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hier seiner Neugier eine Gränz- zu sehen. Aber nur der Schwache und der Furchtsame mögen sich ab sch recken lassen. Der forschende Dlick des kühnem Wanderers, den die Wiß- begierde hierher führt, entdeckt bald unten am Fuße des Felsens links eine Spalte. Nur ein Mensch kann sich durchwinden, auf Hain den und Füßen kriechend, mit der Fackel im Munde. Wer auf eine kräftige Faust sich stützt, kann sich so hoch aufrecht erhalten, daß er Knies und Bauch nicht benetzt in dem Wasser, das fast immer den Beden einige Zoll hoch bedeckt. Dieser enge, unangeneh me Durchgang ist kaum 2 Toiscn lang, und hat man ihn znrückgelegt, so ist man in der großen Grotte, deren Wände weiter auslau fen, und deren Gewölbe sich allmahlig er hebt. Der Boden der Grotte, wo sich der Back- fein Bett gegraben hat , ist aus beiden Set ten mrt talkartigen Schichten bedeckt, welche das Wasser hier abgesetzt hat. Diese Schich ten laufen in ihrer Abdachung stets parallel mit dem Vette des Baches, em Beweis, daß dieß Bett einst höher war, und der Back- wahrscheinlich aus der Ocffnung der Grotte stürzte. Hin und wieder fehlen diese lager- förmigen Kalkschichten gänzlich, oder wech seln ab mit eckigen über einander geworfenen Kalksteinblöcken. Ueber diese Uferwände geht der Weg in der Grotte hinauf. Der minder kühne Wanderer folgt lieber so lange als möglich dem Laufe des Daches, fast immer im Wasser watend. Aber dieser Weg ist, wenn auch sicher, doch nicht der an genehmste, weil der Neisende, fast immer in Löcher versinkend, nur unvollkommen die seltsam gothische Architektur dieser Gewölbe betrachten kann, die sich ost mehr als fünf zehn Toisen über seinem Haupte erheben. Mit etwas Muth und Gewandtheit ausge rüstet, geht man lieber über den Abhang der Wände. Gewiß würde dieser Weg ge- fährlich seyn, wenn nicht die kleinen Un ebenheiten der Kalkschichten so rauh wären, daß man festen Tritt hat. Auch die Stalak titen und die Stalagmiten (Kalksiuter, fasri ger Kalkstein ) machen die Wanderung sicher und leicht: jene bieten der einen Hand einen Stützpunkt dar, während man mit der an dern die Fackel hält; diese sichern den Fuß vor dem Ausgleiten. Die Stalaktiten sitzen so fest am Felsen, daß nur starke Hammer- schläge sie ablösen können, mag auch der Durchmesser ihrer Grundfläche einige Zolle betragen. Man kann sich sicher mit der Hand daran festhalten, wenn der Weg steil ist. An den Stellen, wo die Kalschichten mit seltsam über einander geworfenen eckigen Blöcken abwechftlu, hat man ebenfalls einen fchr sichern Weg, denn sie sind so fest zusam men geküttct, daß des Wanderers Gewicht sie nicht zu trennen vermag. Bald steigt man auf diesem Wege in kleine Thaler hinab, bald hinauf zu Anhöhen, im Allgemeinen mehr aufwärts als abwärts, welches der Lauf des Bachs beweiset, der aus dem Grunde der Grotte zur Oeffmmg derselben abfließt. Die Richtung des Wegs scheint, alle Krümmungen eingerechnet, ein wenig nach Mittag zu gehen. Eimge Male muß man auf dem Wege pl dem Bette des Baches hinabstetgcn, und ost ihn durchwa- ten. Der Ressende, der nicht gern bis an die Kniee und höher naß wird, muß sich auf die Schultern seines Führers setzen, wozu