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Belehrung und Unterhaltung. 7o^es Stück/ den 8» September 1808. Ueber die Färöer Inseln- enntnisse u n d Z ei trech n u n g der E i n w ohner. Man sollte wohl vermuthen, daß in einem Lande wie Färö, wo in keinem Flecken oder Dorfe eure Schule oder ein Schul halter anzutreff n ist, eine gräuliche Barbarei und Unwissenheit, besonders in der Religion, herrschen muffe, und doch läßt ßch mit Grunde der Wahrheit versichern, daß es sich in Färö anders verhält. Mit Ausnahme eitriger we nigen alten Greise, die niemals in einem Buche zu lesen verstanden, sind die Einwohner in ihrem Christenthume recht wohl unterrich tet und haben oft eine recht gute Bibelkcnnt- niß. Die Aeltern crcheilen gewöhnlich ihren Kindern selbst den nothigen Unterricht, und man kann nicht läugnen, daß diese Unterwei sung nicht allein die natürlichste, sondern für beide, Aeltern und Kinder, die nützlichste ist. -Haben die Aeltern nicht Zeit oder Kenntnisse genug, ihren Kindern den höchstnöthigen Unterricht im Lesen zu geben, so findet sich wohl auch ein Freund oder eine Freundinn in der Nachbarschaft, welche auf Zureden die» ses Geschäft übernehmen. Da die Einwohner viele Leselust bezeigen, so verschafft dieß den Predigern eine treffliche Gelegenheit, unter ihren Gemeinden durch Ausleihen guter Volksbücher gemeinnützige Kenntnisse zu verbreiten. Ein großer Theil von ihnen bleibt nicht beim Lesen allein ste hen, sondern legt sich auch auf das Schrei ben, und ich kenne verschiedene Personen, welche blos nach einem ihnen vorgelegten At- fabete, oder höchstens nach einigen kleinen Vorschriften von selbst und ohne weitere An weisung eine recht gute und lcsirliche Hand haben schreiben lernen. Im Kopfrechnen, selbst mit Brüchen, haben sie eine ziemliche Fertigkeit. Die mannichfaltige Abtheilung ihrer Grundstücken und Gemeindebesitzungen, so wie die Vertheilung der darauf wachsenden Früchte verschaffen ihnen viel Uibung lm Rechnen mit Brüchen. Ihre Fischereifahrten, die sie oft in der Nacht untreren, um den, oft weit entfernten, Ort ihrer Bestimmung bei Zeiten zu errei chen, verschaffen ihnen die Gelegenheit, auf die Bewegung lind den Gang der Gestirne zu merken, was ihnen durch die vielen hohen, stolzen Felskuppen sehr erleichtert wird. Durch St»