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Wöcvemiich erscheinen drei Nummern. Pranumcralwns- Prei« 22; Lar. sj Tblr.) vienetsährlich, 3 Thlr. sür da« ganze Jahr, ohne Er höhung, in atten Theilen der Preußischen Monarchie. Magazin für die Man pronumcriri ans diese- Beiblaii der Ättg. Dr LiaakS, Heilung in Berlin in der Errednion (Mohren - Straße Nr. 34) ; in der Provinz so wie im AuSlandc bei den WobUöbl. Post-Aemtern. Literatur des Auslandes. 10 Berlin, Dienstag den 24. Iannar 1837. Zum 24. Januar 1837. Das „Magazin für die Literatur des Auslandes" hak einen großen Geburtstag. Am 24. Januar 1832 wurde die erste Nummer desselben ausgegeben, und zwar halten wir das Glück, unser Blatt, dem die Mission ward, das geistige Ausland kein Vaierlande näher zu bringen, mit einer neuen Huldigung eröffnen zu können, die das Englische Volk dem gekrönten Helden zu Theil werden ließ, der dem Preußstchen »Vaier- lande zuerst seine Europäische Bedeutung gegeben hat. Des verstorbenen Lord Dover „Leben Friedrich'- de- Großen" war so eben erschienen, und würdig konnten wir mit einer Anzeige diese« Werke« am 24. Januar, an dem Geburtstage de« großen Königs, unser Blatt beginnen ") Ein Lustrum ist seitdem verstossen, da- reicher, als icdcs andere in dem halben Jahrhundert seil dem Tode Friedrich «, an Historischen For schungen über den König war. Der Würdige ist immer dankbar. Und so mag c« denn auch unserer Zeil zum Ruhme gereichen, daß sie sorg sam dec Malerialien sammelt, die ein Zeichen der Verehrung dem Geiste sehn sollen, der sich freilich ,n seinen Thaien das unsterblichste Denkmal gesetzt hat. Weniger ibn als uns selbst ehren wir ja durch unsere Hul digungen, und das äußere Monument, das ihm bald auch in unserer Mille erstehl, wird eben so unserer eigenen Zeit ein Denkmal sevn, als der seinigcn. Ein Literatur-Blatt Preußens kann aber wohl den heutigen Tag und sein eigene« Lustrum nicht würdiger scicr», al« indem c« seine Leser von Friedrich als Schrislsteller unterhält. Und dazu hat uns der geachtelstc Geschichtschreiber des großen Königs, Herr Professor Preuß, der gleichsam schon in seinem Namen eine Vocalion zu seiner bencidenswcrlhen Thäligkeil erhielt, einen überaus glücklichen Anlaß ge geben. Am heutigen Tage nämlich erscheint ein neues Werk von ihm, das Sr. König!. Hoheit dem Kronprinzen gewidmet ist und das den Titel führt: „Friedrich der Große, als Schriftsteller. Vor arbeit zu einer echten und vollständigen Ausgabe seiner Werke; bei Annäherung des großen Preußischen Thron- Jubelfestes ehrerbietigst der Kbnigl. Akademie der Wissen schaften empfohlen. Von I. D. E. Preuß.""") Fcrn scp c« von nn«, dadurch, daß wir das Werk vor unstr Forum ziehen, Friedrich al« einen ausländischen Schrislsteller bezeichnen zu wollen. Hal er auch die Geschichte seines Hause« und seiner Zeit in einem so klassischen Französisch geschrieben, daß namenllich die „Istüinoire« zinnr Evir u I bmloiro st»' llcanüebnmg' ansang« selbst in Frank reich sür ein Werk von Voltaire angesehen wurden °°°); Hal er auch, einem dankbaren Gefühle gegen die Sprache folgend, in der er selbst mit der ganzen damaligen Zeit das Mittel vollendeter Ausbildung sand, sowohl als Dichter wie als PbUoloph dem fremden Idiom ausschließlich gehuldigt: so war doch sein Geist nach seinen einflußreichsten Richtun gen rin wesentlich Deutscher. Er war Leutsch, dem Ursprünge und dem Boden nach, in welchem er wurzclle; er war Deutsch, der Nationalität nach, der er im siegreichen Kampfe gegen die Französischen Waffen zum ersten Mate wieder da« von den Reunion«-Kammern Ludwigs XlV. verhöhnte Ansehen verschaffte; er war endlich Deutsch durch seine Re- genlen-Tugendeii, von deren Einfluß auf Sprache und Bildung, so wie aus die ganze Volksihümlichkeit unsere» Vaterlandes das gerade zu seiner Zeit und zuerst in seiner Hauptstadt wiedererwachte Leben der Deutschen Literatur ein Zcugniß ist. Hat doch übrigen« er selbst in der Einleiinttg zu seinen (1751 erschienenen) „Brandenburgischen Denkwür digkeiten", wo er sich wegen seines Nicht-DeutschschreibenS gleichsam entschuldigt, das Verhältniß näher bezeichnet, in welchem er al« Fran zösischer Schriftsteller angesehen seyn will. „Weyn", sagt er hier, „zu unserer Zeit ein Deutscher Französisch schreibt, ,o ist die« wohl nicht ausfallender, al« wenn zur Zeil de« Cicero ein Römer Griechisch ge- fchrieben bat." Was lag diesen Worten wobl näher, al« der Gedanke: Rom war zur Zeit, al« es sich der gebildeteren Sprache Griechm- lands bediente, darum doch stärker und volkskräsliger al« das besiegte Griechenlands ') Da« Blatt tragt zwar da« Datum vom 1. Februar, doch war daraus ausdrücklich bemerkt: Ausgegeben am r«. Januar. ") Per«,,, Verlag von Veit u. Como 18Z7 Friedrich schreibt darüber a» Voltaire am ri. Nov »7K- „Kuoiqu« i« »oi-i trr»! - lualffSeeul -ue Oe uu'ov Ural gir« ite mol ea re et ellleur«, «n ne we töebcro PS. en Von-, »ttrikuant moo ttietviro «le kronilebourg. O'eet ltc trouver ire-.bieu eerite, et e'eet plutat me lauer «ee me btomer." «Friedr, d. Gr al« Schriftsteller, S. « > Also gerade den Deulschen Geist suchen und erkennen wir in Friedrich dem Großen al« Schrislsteller, und dieser ist e« auch, den uns Herr Professor Preuß in seinem Werke klar zu machen gesuchl hat. Mil Sachkenntnissen, wie sie eben nur dem eifrigen Forscher zu Gebote stehen, der sein ganzes Leden dem Leben seine« Helden gewidmet Hal, liefert uu« der Verfasser hier eine Kritik der sämmllichen Werke des König«, verbunden mit ihrer Entstehung«- und PublicationS-Geschichle. Die Letztere ist in der That ungemein merkwürdig. Wir baden wohl Alle aus eigener Anschauung gewußt, was auch durch die scharscn Be merkungen der beiden große» Geschichtsschreiber Johannes von Müller und Gibbon längst als ein Vorwurs begründet war, daß die nach dem Tode Zriedrich's erschienene Sammlung seiner sämmllichen Werke eine des großen König- ganz unwürdige Ausstattung von Seiten de« Buchhandels sowohl al« von Seilen Ler Herausgeber gesunden habe; neu ist uns jedoch, daß in diese Sammlung Manches ausgenommen worden, was der König gar nichl geschrieben Hal, und viele« Andere, wa« den großen Versaffcr und seine Zeil besonder« charaklerisirl, ganz berauSgeblilben ist. In doppeller Beziehung also sordett da« Gcdächtniß Friedrichs eine neue, eben so echte als vollständige Ausgabe seiner Werke. Und dazu scheint in der Tbc» kein Zeitpunkt einladender, al« der herannabendc des großen Preußische» Tbronjubelseste«. Im Jahre 1840 werde» wir das hundertjährige Jubiläum der Thronbesteigung Friedrich s gleichzeitig mit dem zweibundettjährigen der Thronbesteigung de« großen Kurfürsten feiern. Weich ein große« Jahr, da« sich auf diese Weise an da« Gcdächtniß zweier Regenten knüpfl, denen unser Vaterland die ganze Grundlage seiner jetzigen moralischen und politischen Macht ver dankt! Willkommen also seh der Gedanke des Autor«, dessen Buch wir beule mit sreudigem, »0» allen Valerlaudsfreunden geiheillen EnlbustaS- mu« begrüßen. I. L. Schweiz. Zwingli's Lov in der Schleicht bei Kappel. Es ist bekannt, daß Zürich die Wiege und der Hauplsitz der Rt- sormalio» in der Schweiz war; nicht viel später trat auch Bern zu ihr über. Liese beiden durch den Glauben verbundenen Kantone hatten sehr lange gegen den Fanatismus der katholischen Kantone zu kämpfen, und linier diesen waren es besonders Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, welche sich durch ihre Intoleranz vor allen übrigen au«zeich-- ncten und welche die Schweizer Chronisten Bullinger, Hottinger, Mp-- conius zusammen unter dem Namen der fünf Kantone bezeichnen. Zweimal kam c« zu den Waffen, >329 und 1531; da« erste Mal ge lang es der Vermittelung der neutralen Kantone Glarus, Freiburg, Solothurn, Appenzell, die Wuth der beiden Parteien zu desänsligen und in, Dorse Kappel cincii Vertrag zu Stande zu bringen. — Zwei Jabre später, 1531, entstand ein neuer Friedensbruch; da beschlossen die Reformirle» von Zürich und Bern, jeden Verkehr mit den Katho liken anfzubebeu und sie aus diese Weise in den Blokadezuftand zu ver setzen: so bofflen sie jene fünf Kantone, welche, wie dieser ganze Theil der Schweiz, alle ihre Bedürsniffc aus den benachbarten Kaiilo-- nett und besonders aus Zürich n»d Lern herholten, durch die Hunger«-- notb zu bezwingen. Vergebens suchte Ler edle Resormalor, Ulrich Zwingli, diese Maßregel zu bekämpsen; auch dir Vermittelung dec neutralen Kantone war diesmal unsonst, und der Krieg brach aus. Den K. Oktober 1531 ließen die fünf Kontone ein KriegSmanisest ergeben.... I» jeder von den katholischen Städten zog ein Herold, dem das Kreuz vorangelrage» wurde, durch die S'raßen einber, und» ries vor dem versammelten »Volke: — „Krieg, Krieg de» Ketzer»! Wer will sür seinen Gott kämpsen, wer will seine Seele errettens" — Und» da« Volk drängle sich haufenweise zu den Kirchen,. ... bell erleuchlet glänzlen die Älläre, der »Weihrauch stieg in dichlen Wolken zu den Gewölben der Tempel empor, und die Priester in ihre» heiligen Gex wändern, die Arme über die kuicenden Soldaten ausbreilend, spräche« feierlich: — „Der Gottlose hob seine Hand auf die heilige Bunde«» lade, und siehe! er ward vom Donner erschlagen .... Der Gottlos« prahbe in seinem Uebermulhe: Ich werde ihnen entreißen da« Brod de« Leben«, aus daß sie sterben und ihre Kirche mit ihnen! . - - O Jbr, die Ihr jung seyd, Christi Statthalter ans Erden sprach zu Euren Vätern: Ihr seyd die Vertheidiger der Kirche. Mögen fich die Alte» dessen erinnern, auf daß sic ihre ehemalige Kraft wie- derfindcn! Woblan, Ihr Auserwäblten de« Herrn, senket Eure Lan zen, aus Laß der Herr sie einweibe zum Siegel" — Und da« Volk wars sich aus sein Angesicht und bat Goll um das Blut (einer Brüder.