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MuMr G Ichrißen KMM für Drchkhm, Zmmelsßain, Mmhm, Jellßll, Airr-vrf, M, MmMhllin, Achßiliil Sndftiittti, SW, Sühn, SItWu, Sleiißtiiia,. 8i«Wi, ?mßn, SkifnHm, AMjtz, Ann, MWj>, ZlttiiW ui iMNli. Mit öev Konrrtctgs-Kr7cktis-Weitcrg6 „Deutsches IcrnritienMcrtt". Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Ar. 139. Sonntag, den 25. November 1894 5. Aahrg. Städtische Sparkasse Naunhof. Wegen des Rechnungsabschlusses bleibt die hiesige Sparkasse für EiU- lage« und ««gekündigte Rückzahlungen vom 17. Dezember 1894 bis 2. Janttar 1895 geschlossen. Einlagen auf nene Sparkassenbücher können jedoch auch während dieser Zeit bewirkt werden. Vom 3. Jannar 1895 ab wird an den regulativmäßigen Kaffentage« — Montags «nd Donnerstags — Vormittags von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr expedirt. Einlagen, welche sür den 2. Januar 1895 znr Rückzahlung gekündigt sind, können bereits an diesem Tage erhoben werden. Kapitalzinsen werden an jedem Wochentage angenommen. Vom Monat Februar 1895 ab kommen die Nachmittags-Expeditionsstunden in Wegfall. Zinsfuß für Spareinlagen 3^ o/y. Naunhof, am 22. November 1894. Die Sparkassenverwaltung. Benkert, Bürgermeister. Zum Totenfeste. Wenn an der Schwelle des Winters die Natur ihrer letzten Reize entkleidet ist, wenn dürre Blätter von dem kalten Schneemantel, dem Leichentuche der Erde, bedeckt werden und ein grauer Wolkenhimmel das Helle Licht des TageS immer dichter verhüllt, dann geht durch die Menschen seele ein Zug der Trauer und der Todesahnung. Die Ver gänglichkeit der Natur mahnt an das eigene Sterben- Manches frische Menschenkind, das noch im Lenze des Lebens steht, wird zum ersten Male von Todesgcdanken ergriffen- Im Nebelgrau des Novembertages erscheinen die Falten, welche die Jahre und Sorgen mit ehernem Griffel unserem Antlitze eingruben, tiefer, und unser Herz und Geist fühlt sich älter als in den Tagen, wo Frühlingsluft uns umwehte- Alle die teuern Gestalten, die wir viel zu krüh für unS in die kalte Erde betten mußten, stehen heute lebhafter vor unserer Seele, die Tugenden, die sie schmückten, scheinen uns leuchtender und nachahmenswerter, ihre Fehler und Schwächen, die ja nun einmal jeder Mensch besitzt, und von denen sie auch nicht frei waren, sind wir geneigt, milder zu beurteilen. Wir wandeln hinaus zu ihrer stillen Ruhe stätte, um eine Thräne bitteren Leides zu weinen, und ge loben unS, dem edeln Beispiel, das sie uns durch ihr Thun und Wirken auf Erden gegeben, nachzueifern. Wenn wir im goldenen FrühlingSllchte an dem rosen bedeckten Hügel stehen, der unser Teuerstes umschließt, so klingt die Hoffnung auf ein dereinstiges frohes Wiedersehen, der alte Glaube an schöneres Erblühen aus der Asche der Todes, in uns wieder und mildert, besänftigt unsern Schmerz. Aus Rosenduft und Frühlingswehen quillt der hoffenden Seele Trost und Friede. Aber an den kahlen Hügel, über welchem entlaubte Bäume rauschen und graue Nebel hin- wallen, brechen die Wunden, welche die Alltrösterin Zeit allmählich vernarben, wenn auch niemals heilen ließ, wieder auf. Möchte die Erinnerung an diejenigen, die unS im Tode vorausgegangen sind, uns in dem Vorsatze bestärken, wenn eS in unserer Macht liegt, allen, die uns in stiebe und Freundschaft nahe stehen, ja allen unsern Mitmenschen wohl zu thun, ihnen stiebe uud Güte zu erweisen und ihnen zu dienen mit Rat und That, niemals auf morgen zu ver schieben, was wir heute thun können, denn: „Rasch tritt der Tod den Menschen an!" Wie oft klagen wir dann schmerzerfüllt: „Zu spät!" Möchten wir immmer des Dichterwortes eingedenk sein: „O lieb, solang' du lieben kannst O lieb, solang' du lieben magst, Es kommt die Stund', es kommt der Tag Wo du an Gräbern stehst und klagst." OertNche ««- sächsische Nachrichten. Naunhof. Mittwoch, den 5. Dezember wird wieder ein Theater-Sonderzug von Leipzig über Naunhof Grimma eingelegt werden. — Der nächste Gerichtstag soll Donnerstag, den 13. Dezember ab gehalten werden. Naunhof. Die Post- und Telegraphenverkehr unserer Stadt belief sich im Jahre 1893 auf 97 600 aufgegebenen und 112 600 eingegangenen Briefsen- düngen, 4096 Stück aufgegebene Packete und Wertsen dungen ohne, und 740 mit Wertangabe, 7373 Stück eingegangene Packete und Wertsendungen ohne, und 660 mit Wertangabe, 156 Stück aufgegebene Post nachnahmesendungen im Betrage von 1092 Mk., und 1264 Stück eingegangene Postnachnahmesendungen im Betrage 12640 Mk., 75 aufgegebene und 590 einge gangene Postaufträge zur Geldeinziehung im Betrage von 48900 Mk., 6521 Stück eingezahlte Postan weisungen im Betrage von 314700 Mk., und 3318 ausgezahlte Postanweisungen im Betrage von 238 900 Mk., 1139 Stück aufgeg^hene und 1172 Stück ange kommene Telegramme mit 10 687 Mk. etatmäßigen Einnahmen aus Porto und Telegramm-Gebühren. — Ein raffinierter Frevler treibt bereits seit Monaten in Grimma zum Aergernis der Einwohner ein recht unsauberes Handwerk, ohne daß es der dor tigen Polizei gelänge, dieses Subjekts habhaft zu werden. In der Nacht zum Bußtage hat sich der selbe sogar an der Frauenkirche vergriffen, indem er drei längere Scheiben eingeschlagen oder einge stoßen hat. — Die Einziehung von Reservisten zu Uebungen wird bei den Infanterie-Regimentern auch während des bevorstehenden Winters stattfinden. Jedoch sollen die Uebungen sich nicht länger als auf 10 bis 14 Tage erstrecken, und der Schwerpunkt hauptsächlich auf die Schießfertigkeit der Mannschaften gelegt werden, während vom Paradeexerzieren gänzlich Ab stand genommen werden wird. ! — Ist die Herrschaft berechtigt, einem ! Dienstboten für zerbrochenes Geschirr Lohn abzüge zu machen? Diese für Hausfrauen wich tige Rechtsfrage wurde kürzlich gerichtlich im ver neinenden Sinne entschieden. Eine Köchin war nämlich gegen ihre Dienstherrschaft klagbar geworden, weil diese den Lohn zurückbehalten hatte, um sich für zerbrochenes Geschirr schadlos zu halten. Die Ange klagten machten geltend, daß die Klägerin beim Ab waschen von kostbarem Porzellan mehrere Stücke zerschlagen habe, deren Wert die Höhe des zurück behaltenen Lohnes weit übersteige. Da mehrfache Mahnungen nutzlos gewesen seien, wurden sodann dem Dienstmädchen Lohnabzüge gemacht. Die Klä gerin wendete ein, daß sie das Geschirr nicht in bös williger Weise zerbrochen habe. Das Gericht erkannte auf Herauszahlung des zurückbehaltenen Lohnes, weil beim Dienstantritt von derartigen Gehaltsabzügen nichts vereinbart worden war. — Der sächsische Landeskulturrat wird sich dem nächst mit einem Anträge seines Ausschusses zu be schäftigen haben, wonach die Reichsregierung ersucht werden soll, Erhebungen darüber anzustellen, ob eS geraten erscheint, die sämtlichen Versicherungsanstalten, Kranken-, Unfall-, Invaliden- und Altersversicherung, iu Verwaltung und Beiträgen zu vereinigen und zu bestimmen, daß jeder Deutsche von einem bestimmten Lebensjahre an, ohne Rücksicht auf Stand, Gewerbe, Vermögen und Geschlecht, versicherungsberechtkgt, bis zu einem Einkommen (oder Einkommensteil) von 2000 Mk. aber versicherungspflichtig ist. — In Sachsen wurden in diesem Jahre, abge sehen von den Leuten, die durch Blitzschlag betäubt, gelähmt oder verletzt wurden, an zehn Orten insge samt zwölf Personen durch den Blitz augenblicklich getötet, und zwar acht Männer, drei Frauen und ein Kind. Im Leipziger Kreise kamen zwei der Fälle vor, im Zwickauer und Dresdner Kreise je drei und im Bautzner vier. Für die anderen deutschen Länder liegen keine Zählungen vor. Grimma. Eine für heute Sonnabend, den 24. d. M., auf den „Weinberg" hier einberufene Volks' Versammlung ist polizeilich nicht gestattet worden. Redakteur Adolf Thiele, seither in Wurzen, wird die Redaktion des „Bolksblatt für Halle" übernehmen. Der aus dem WaldHeimer Zuchthause entsprungene Sträfling, der auch in unserer Gegend gesucht wurde, ist in Teplitz verhaftet und bereits Donnerstag abend 5 Uhr wieder in Waldheim eingeliefert worden. Waldheim. Ein Sträfling, der am Montag abend aus dem hiesigen Zuchthaus entspringen wollte, wurde vom Wachposten erschossen. Der Sträfling hing am Blitzableiter, als ihn der Soldat bemerkte. Die Kugel durchschlug den Körper glatt, und der Flüchtling stürzte sofort mit dumpfem Aufschlag als Leiche herab. Großhartmannsdorf. Die Unvorsichtigkeit, die Ofenklappe zu verschließen, hat einer jungen Frau hier das Leben gekostet. Die Ehefrau des Berg manns Friedrich war jüngst allein zu Hause, während der Mann zur Schicht angefahren war. Jedenfalls hat nun dieselbe, um etwas Feuerung zu ersparen, die Ofenklappe geschlossen und so ist die bedauerns werte, etwas kränkliche kinderlose Frau von dem ausströmenden Gase betäubt worden, bis sie nach Stunden Don dem zurückkehrenden Manne gefunden wurde. Trotz angewandter ärztlicher Hülfe ist die Frau noch an demselben Abend gestorben. Pirna. Die beiden Direktoren der Pirnaer Vereinsbank, Herren Weiß und Ohnsorge, wurden am Dienstag Abend vorläufig in Gewahrsam genommen und nach Dresden überführt. Femer meldet man aus Königstein, daß sich der Inhaber der Firma Emilian Mayer L Co. in Hütten bei Königstein, Herr Emilian Mayer, welcher die Katastrophe der Bereinsbank in der Hauptsache herbeiführte, erschossen hat. Scharfenstetn. In Hopfgarten hat sich am vergaugenenSonntage ein eigentümlicher Fall ereignet. Ein neun Jahre alter Knabe verfolgte im Verein mit mehreren anderen Knaben eine Frau, die von ihnen für eine Zigeunerin gehalten wurde. Als der Knabe seinen Genossen bei dieser Gelegenheit zeigen wollte, wie er die Frau erstechen werde, brachte er sich mit seinem Taschenmesser selbst aus Versehen einen Stich in den Leib bei, der seinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Plauen. Wie sich die Bauhandwerker bei Ver gebung von Mordarbeiten gegenseitig im Preise herab drücken, geht daraus hervor, daß bei dem Bau der zweiten Bürgerschule im Ganzen 68503,66 Mk. weniger verausgabt worden sind, als veranschlagt worden war. Zittau. Nachdem er verschiedene Fälschungen begangen und die UnteroffizierSkafse von etwa 1700 Mark unterschlagen hatte, ist der Sergeant Koppatsch vom hiesigen Regiment flüchtig geworden. Vom Re giments-Kommando ist ein Steckbrief gegen ihn er lassen. * Ein Fremder übernachtete in einem sächsischen Städtchen und läßt sich zunächst einen Abendimbiß mit duftendem Käse unter Anderem verabreichen. Den Rest des Mahles packt er in ein Papier und wirft ihn, um sich nicht die Luft zu verpesten, zum Fenster herab. Ein Bürger geht vorüber, sieht dies, und sagt in mahnendem Tone: „Sie, mei Gutster, das will unser Herr Bärgermeester nich!" „So," entgegnete der Fremde, „na, ich will's auch nicht, wollen Sie's vielleicht."