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WnUel V Ichrißeil ßrtrttlllt für Drchtchin, Zmmklsftiii, Acherrhain. AM Aorrdsrf, Ma, Mmmchio, IWm SnWiteq, Mp, AP«, MyiSn, Mpiitn«, Whnit, Imje«, StifttWii, NnW, Ani«, WW«, grenW M ll»Mi Mit dev Konrrtags-Kvalis-Meitage „Deutsches Icrmitienbtcrtt". / Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit dem Datum des nachfolgenden Tages und kostet monatlich 35 Pf., vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein. Rr. 101. Mittwoch, den 29. August 1894 5. Iahrg. « mm»»»»» . u ^->!»W»MW»»S«!S!!»!»»>»»S!». Bekanntmachttng, die Aufsicht über Hunde betr. Neuerdings sind wieder Klagen laut geworden, daß die Bewohner hiesiger Stadt öfters durch längere Zeit mitunter stundenlang anhaltendes Hundegebell insbesondere während der Nacht und Morgenstunden vielfach in der unangenehm sten Weise belästigt worden sind. Diese Belästigung läßt sich aber vermeiden, wenn die Hundebesitzer auf die Bewohner nahe gelegener Grundstücke billige Rücksicht nehmen und die Hunde besser, als zuweilen geschieht, abwarten und beaufsichtigen, gegebenen Falles auch rechtzeitig und energisch zur Ruhe verweisen lasten wollten. Den Hundebefitzern wird deshalb zur Pflicht gemacht, für Verhinderung bez. Abstellung dieser Belästigung Sorge zu trage«. Gleichzeitig wird das aufsichtslose Umherlaufen der Hunde, ins besondere aber während der Nacht und frühe« Morgenstunde« aufs Neue untersagt. Absichtliche oder fahrlässige Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anord nungen werden «««mehr mit Geld bis zu 75 Mark bez. Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Naunhof, am 28. August 1894. Der Bürgermeister. Benkert. Oertliche und sächsische Nachrichte«. — Auf dem Gebiete der Kirchschulstellen vollzieht sich z. B. in dem Schulinspektionsbezirk Grimma eine nicht unbedeutende Bewegung. In Brandis nötigt das Anwachsen der Kinderzahl zur Beschaffung wei terer Unterrichtsräume und in Verbindung damit zur Vermehrung der Lehrkräfte. Bei Beginn des nächsten Schuljahres wird voraussichtlich die Schule zu Bran dis, welche siebenklassig organisiert werden soll, unter Leitung eines Direktors stehen. — Zu einer gleichen Maßnahme dürfte sich in den nächsten Jahren Nerchau genötigt sehen, das bereits jetzt durch einen ansehnlichen Erweiterungsbau seines Schulhauses Für sorge für die erforderlichen neu^n Unterrkchtsräume getroffen hat. Der recht zweckmäßig eingerichtete Anbau enthält auch einen zugleich als Kombinations zimmer verwendbaren Schulsaal. — Trebsen ver- schreitet zum Bau einer Zentralschule, da die seitherigen, auf zwei Schulgebäude verteilten Lehrräume sich der zunehmenden Kinderzahl gegenüber nicht mehr als ausreichend erweisen. Man kann diesen Neubau, der .nach einem in der Praxis bereits bewährten Plan ausgeführt wird, nur mit hoher Freude begrüßen, da er den Bedürfnissen der Schule nach allen Seiten hin Rechnung trägt. Mn der Ingebrauchnahme hes neuen Schulgebäudes wird zugleich die Ausstellung einer neuen Lehrkraft erfolgen. — In ähnlicher Lage wie Trebsen befindet sich bezüglich der Kinderzahl Naunhof. Der mit Anstellung eines fünften ständigen Lehrers notwendig gewordene Unterrichtsraum ist durch Verwendung der seither im Schulhaus be findlich gewesenen Wohnung des zweiten Lehrers er langt worden. — Ein großer Sonnenslecken ist gegenwärtig auf der Oberfläche der Sonne sichtbar. Er befilwet sich, was äußerst selten ist, auf dem Aequator und hat die ganz ungewöhnliche Ausdehunng von 150000 Lw. Von Paris aus sind auf diesem Flecken stürmische Bewegungen und das Heroor brechen riesiger Flammenzungen beobachtet worden. Man kann den Fleck mit dem durch schwarzes Glas bedeckten Auge sehen. — Sächsische Landeslotterie. Die Zieh ung der 3. Klasse der 126. Königs. Sächs. Landes lotterie findet am 10- und 11. September statt. Die Erneuerung der Lose ist nach § 5 der allgemeinen Bestimmungen vor Ablauf des 1. September bei dem Kollekteur, besten Name und Wohnort auf dem Lose aufgedruckt und aufgestempelt ist, zu bewirken. — Vor einigen Tagen hat ein Unbekannter im Alter von 20 bis 30 Jahren in der Roßweiner Gegend unter der Angabe, er: befinde sich in Not, er müsse deshalb seine echt goldene Uhr veräußern, eine minderwertige sogenannte Goldinenuhr zu hohem Preise an den Mann zu bringen gewußt. Da der Schwindler dergleichen Uhren auf diesem Wege mehr zum Verkaufe ausbieten dürfte, wird gewarnt. — Wie uns mitgeteilt wird, besteht die Absicht, die Uebungen der 3. Cavallerie-Brigade, deren Kommandeur Herr Generalmajor Frhr. von Hoenning ist, aufzuheben, da in der Gegend von Borna die Erntearbeiten noch weit im Rückstände sind. Die Mannschaften rücken schon jetzt nicht mehr aus. Dem Vernehmen nach sollen die Uebungen in der Nähe von Riesa und Zeithain fortgesetzt werden. — In Antwerpen ist ein „Bund der sozia listischen Lehrer Belgiens" gegründet worden. Das von diesem Bunde aufgestellte Schulprogramm verlangt Unentgeltlichkeit des Volksschulunterrichts, des mittleren und höheren Unterrichts; gleichmäßige Schulen für alle gesellschaftlichen Klassen. Jeder Lehrer darf öffentlich seine politischen Meinungen frei äußern, kein Lehrer darf aus politischen Gründm versetzt oder abgesetzt werden. Alle Schulbücher müssen umgestaltet werden „auf der Grundlage der Nächstenliebe, der Verherrlichung der Arbeit und der Gleichheit der Stellungen." Borna, 25. Aug. 1894. Nach einer Mitteilung des Kgl. 3. Feldartillerie-Regiments Nr. 32 soll am 1. Septbr. d. I. von 8—11 Uhr 30 Min. Vormittags, ein Scharfschießen von 3 Batterien des bezeichneten Regiments in dem Gelände zwischen Steinbach — Borwerk Lindhardt—Kitzscher — Ditt mannsdorf-Vorwerk Bosewitz—Flößberg—Beucha stattfinden. Während der Dauer des Schießens ist der Verkehr auf allen in dem Gelände vorhandenen Wegen gesperrt. Die Kgl. Amtshauptmannschaft hat angeordnet, daß sich Niemand in dem abge- sperrten Gelände, das von Posten und berittenen Patrouillen umgeben ist, aufhalten darf. Freiberg. Die Gewerbeausstellung hat insgesamt 26100t) Besucher gehabt. Strehla. Am 11. September d. I. wird die hiesige Bäckerinnung ihr 325 jähriges Bestehen feiern und dazu die Bäckerinnungen zu Riesa, Oschatz mit Dahlen und Wermsdorf, Wurzen, Lommatzsch, Mutzschen und Mügeln einladen. Gleichzeitig soll der Bäcker- Jnnungstags- Bezirkstag des Berbandsbezirks II an diesem Tage hier abgehalten werden. Vom Gemeinderat in Copitz bei Pirna ist die Ausführung des dortigen Wasserwerks dem Ingenieur A. Löffler in Freiberg für die Summe von ca. 70000 ML übertragen worden. An der Konkurrenz waren vier größere Firmen beteiligt. * Drei aus Berlin ausgwiesene Studenten zwei Russen und ein Bulgare haben, wie der „Vorwärts" erfährt, in ihren Abgangs-Zeugnissen von der Universität die Anmerkung erhalten: „Aus gewiesen wegen hervorragender Beteiligung an der Umsturzpartei." Dieser Wink habe nicht nur für Rußland Geltung, sondern auch in Deutschland seine Wirkung ausgeübt, denn in Folge der Anmerkung sei kein Ausgewiesener an irgendwelcher Universität angenommen worden. * Zur Orthographie. Hannele: „Du Mutter, schreibt man Vater mit einem oder mit zwei t?" — Mutter: „Sei net so faul, Hannele — derweil Du fragscht, machst Du drei t!" * Patriotisch. Fürst (auf der Durchreise zur Abordnung eines LandstädchenS): „Ihr habt ja stets treu zu Eurem Fürsten gehalten!" v- Bürger: „Ja, was will ma anders mach'n, wenn ma net emg'sperrt sein will! Das Unterbietungswesen. Ein zwar nicht neues, aber doch modernes Thema über das gewiß „manches" zu sagen: Der Hand werker ist gewöhnt, bei dem Verkauf seiner Erzeug nisse mit den Herstellungskosten unter Zuschlag eines entsprechenden Nutzens zu rechnen. Bei An wendung dieses Verfahrens wird er aber bei der heutigen Art der Vergebung von Arbeiten wohl meistens das Nachsehen haben: er muß vielmehr, um im Konkurrenzkämpfe Hoffnung auf den Sieg zu haben, sich in der Billigkeit auf das Aeußerste austrengen. Angenommen nun, es gelingt ihm in einem Falle, die ausgeschriebene Arbeit zu erringen, I so muß er sich bei der nächsten Gelegenheit noch mehr anstrengen; denn seine Konkurrenten haben aus seinem Siege gelernt, daß sie, wie es gewöhnlich heißt, „viel zu teuer waren," und versuchen nun, ihm das nächste Mal den mageren Bissen wegzu schnappen. Das Spiel wird sich nun immer wiederholen, bis der Schwächere zusammenbricht. Die lieben Mitmenschen sagen dann: „Ach, das thut uns leid, aber warum arbeitet der Mann auch so billig? Das konnte er sich doch an den fünf Fingern abzählen, daß es so kommen mußte." Es wird auf diese Weise eine ganze Menge Arbeits leistungen einfach nicht bezahlt; denn abgesehen davon, daß der Mindestfordernde in vielen Fällen kaum einen Verdienst hat, wird für die Mühe der Anderen nicht die geringste Gegenleistung geboten; die Abge fallenen haben als einzigen Lohn das Bewußtsein, dem Auftraggeber kostenfrei den Billigsten nachge wiesen zu haben. Wenn ein solches Verfahren von einem selbstsüchtigen Geschäftsmann beliebt wird, so ist eS wohl nicht zu verwundern, daß es aber aus Sparsamkeit geübt wird von denen, deren Be streben doch gewiß ist, die Bürger steuerfähig zu erhalten, von den Behörden, das will dem kleinen Mann schwer in den Kopf. Das jetzige Unterbietungs wesen ist der Ruin vieler Handwerker. Wie kann es gebessert werden? Wir möchten einen einfachen Vorschlag bringen, nämlich den, daß man nicht den Billigsten den Zuschlag gebe, sondern demjenigen, dessen Forderung dem Durchschnitt aller Angebote am nächsten kommt. Man wird dadurch einen Preis erhalten, der den jeweiligen Umständen immer am meisten entspricht. Es wird ferner da durch unmöglich gemacht, daß sich keiner durch einen übermäßig billigen Preis eine Arbeit gewissermaßen erzwingen kann. Nach kurzer Anwendung dieser Art der Vergebung werden wesentliche Preisunterschiede unter den Beteiligten nicht mehr bestehen, und darin liegt der Hauptvorteil: es giebt wieder einen an gemessenen Preis. Ergiebt sich nun, daß mehrere dem Durchschnitt der Angebote gleich nahe kommen, so entscheide das Loos oder die persönliche Tüchtig keit und Leistungsfähigkeit. Um die Neuerung aber wirksam zu machen, ist vor allem noch eins nötig, und dies-«ine ist der Entschluß, mit dem Prinzip der übertriebenen Sparsamkeit um jeden Preis zu brechen und der ehrlichen Arbeit wieder den Lohn zu lassen, der ihr gebührt...