Volltext Seite (XML)
62 gegen ihn sein. So auch verzetteln viele an sich gute Frauen ihr Leben mit kleinlichen Sorgen über sich selbst und gehen in den kleinlichen Interessen und erbärmlichen Genüssen ihres unmittelbaren Kreises unter, weil man sie niemals lehrte, sich anzustrengen, um darüber hinaus zu sehen oder etwas über die mächtige Welt zu erfahren, worin ihr Leben gleich den bittern Gräsern auf unfruchtbaren Feldern hinwelkt. Es war meine Absicht, mich eingehender darüber auszusprechen; d. h. über das Königreich, welches je der Mensch in seiner Einbildungskraft besitzt, und das man entweder mit thatkräftigen Gedanken und schönen Vorstellungen bevölkern, oder auch brach liegen lassen kann, so daß jene dunkeln Triebe und Träume darin aufwuchern, von denen geschrieben steht: „Alles Dichten und Trachten ihres Herzens war nur- böse immerdar". Hier bewahrheitet sich tausendmal, „daß derjenige größer wird, wer Herr seines Geistes ist, als wer Städte erobert". Alles, was Sie Wür diges schaffen, oder in Ehre werden können, hängt davon ab, wie die zwei Triebe der Ordnungsliebe und der Menschenliebe von der Einbildungskraft ge lenkt und geleitet werden; sie ist es, die Sie zu Erben der Vergangenheit, zu Meistern der Gegenwart und zu Beherrschern der Zukunft macht. Stecken Sie sich ein Bereich ab, innerhalb dessen, von ihr gehoben, Ihr Leben sich möglichst entwickeln kann; ermessen