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— „O wie schön!" sagt,- kaS Mädchen träumerisch, „wie heißt der Dichter, der kaS schrieb?" JameS nannte Friedrich Halin nnd suhr seit: „Ja, Sie müssen dieses sein liebliches Drama lesen; ich lasse cs kommen; eS heißt: „Der Sohn der Wildniß." Wir müssen dieses Schau spiel zusammen lesen. — Hier finden Sie zwar nicht die Groß artigkeit der Shakespcarcsschcn Dramen, nicht bas Hochtragische der sranzösischen Trauerspiele, aber der bezaubernde Gang, das lebhaft ausgesprochene tiefe Gefühl und die gründliche Herzens- kenntniß in demselben machen cs zueinem derlieblichstenDramen." Das Fiebcr Rodney's nahm am folgcndcn Tagc einen sehr bösartigen Charakter an. Der Kranke litt an überwältigender Hitze und heftige Delirien befielen ihn. Trostlos stand die schöne Pflegerin vor dem Kranken, lauschte auf seine verwirrten Worte und trocknete ihm den Sckweiß von der brennenden Stirne, als der Arzt einlrat. Sclima flog ihm entgegen. — „Herr Doctor, um des Himmels willen helfen Sie, Herr Rodney ist sehr krank." — „Was ist geschehen?" fragte der Doctor erschreckt und trat an das Krankenbett. Nack einer kurzen Zeit sagte er zu dem ängstlich harrenden Mädchen: — „Machen Sie sich keine übergroße Angst, unser Freund wird bis spätestens in einer Woche vollkommen genesen sein." Trotz dieser Versicherung wollte sich Selima nicht von sei nem Bette entfernen und erst spät am Abend verließ sic auf die dringcndcn Vorstcllungcn Alma'S dic Wohnung dcS Offiziers, um den folgenden Tag wieder zu kommen.