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roher werdende Volk, welches blutige aufregende Schauspiele wollte, wüthete gegen die Zauberer und Ketzer und es fand öftes die Strafe noch nicht hart genug und warf Steine auf die Verurtheilten. In England wurden je nach den Regenten bald Katholiken, bald Protestanten gehangen und verbrannt, die Sorciers zu jeder Zeit. Man kann sich denken, welche Jntrigucn, Verbrechen und Schändlichkeiten aller Art bei Laien und Priestern stattgefunden haben. Die Grausamkeiten in den Cevennen überstiegen alle Schranken, die Dragoner füllten die Körperhöhlen der Gefangenen, von welchen keiner am Leben gelassen wurde, mit Pulver und zündeten dieses an. Man verbrannte 1750 in Ingolstadt Personen, die sich selbst anklagten, das Leben von Menschen durch Zauberei zerstört zu haben und als diese sich zeigten und solchen Bekenntnissen widersprachen, fuhren die Tribunale doch in ihrer Thätigkeit fort (oonkinuuiMl pus moins Isur aktive, Luseds Lalvcrte Iso Sciences oeeultes II. 16). In Portugal verbrannte man 1745 einen Schriftsteller Jos6, welcher in seinen Dramen Juno, Jupiter, Merkur auftrcten ließ und noch 1750 wurde in England eine alte Frau als Hexe verbrannt. 1741 ver dammte man in Frankreich noch eine Kuh zum Tode. 1761 wurden 12 Dalekarlierinuen der Zauberei augeklagt und waren in Gefahr, vom Volke verbrannt zu werden als die schöne und gute Gräfin de la Gardie sich zur Rettung aufmachte und nach unzähligen Mühen und Reisen deren Befreiung unter dem Dank der Nation erlangte, wofür zur Erinnerung eine Medaille geprägt wurde. 1778 verbrannte man in Toulouse noch einen Priester lebendig, weil er einen Verbrecher dcnnuzirt hatte, dessen Verbrechen er durch die Beichte kannte: mau ver brannte jetzt und noch später Menschen, um dem Volk Vergnügen zu machen, schrieb der Marquis de Langle. — Im Mittelalter und noch 1700 verbrannte man um Johannis noch Hunderte von Katzen und die Geistlichkeit ging Psalmen singend um diese „Frcudeufeuer" — wahrscheinlich eine von heidnischem Aberglauben stammende Scheußlichkeit. Im 18. Jahrh. schwand der Glaube an die Hexerei und es wurde das Streben des katholischen Clerus ziemlich allgemein, Alles auf die scivueos oooultss Bezügliche zu zerstöre», welche hingegen 1780 bei der vornehmen Gesellschaft in Wien sehr in Ansehen standen. Suchet Lssui sur I. Illuminatss p. 246 behauptet, Friedrich II. von Preußen habe an die Magie geglaubt. Im Jahre 1797 las der gewesene Priester Le Blond im Institut eine Abhandlung, die in dessen Denk schriften t. I. Thermidor Jahr 6. aufgenommen ist und worin er ans 8 Seiten die Magie verurtheilt, die man gar nicht ernsthaft unter suchen, sondern einfach proskribiren müsse! — Der Graf von Provence (Ludwig XVIII.), welcher that, als wenn er nichts glaubte, soll doch Räucherungen und Jncantatiouen angewandt haben, um Erscheinungen der Todten und Dämonen zu erhalten. 1824 den 12. Sept, wurde im