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Kapitel VI. Der -Anfang. Glaubst Du, jugendlicher Schwärmer, nun die nöthigen Eigenschaften zu besitzen, die zur dramatischen Arbeit be- Migen; hast Du Proben literarischen Talentes bereits ander weit gegeben; hast Du intime Berührung mit dem Theater und seinen Fachleuten gehabt; meinst Du ein guter Beobachter menschlicher Natur zu sein und hast in der Mappe Deines Gedächtnisses eine ausreichende Menge drolliger Käuze an- gesammelt, deren Züge Du Deinen Geschöpfen verleihen könntest; ist Dir irgendwo ein ernster oder ein komischer Kon flikt aufgcstoßen, der Deine Phantasie angeregt hat, ist Dir eine Reihenfolge von Situationen aufgegangen, in denen die Figuren sich lebhaft gegenübertreten; bist Du sicher, daß gerade dieser Konflikt nicht blos Deine zufällige Persönlichkeit berührt hat, sondern von allgemein menschlichem Interesse für Deine Zeitgenossen werden könnte; lassen Dir die Gestalten, die Dir erschienen sind, keine Ruhe, wachsen sie sich aus, während Deine Phantasie gelegentlich an ihnen bosselt; glaubst Du endlich der dramatischen Handwerksgrifsc soweit mächtig zu sein, um das gefährliche Ringen mit einem Stoffe wagen zu können, so ist das Erste, was Du zu thun hast, Folgendes: Du mußt Dich der ganzen Fabel, wie sie sich in Deinem Stück abspielen soll, so vollkommen Meister machen, daß Du Dir von den Eigenschaften jedes Charakters, der auftritt, sowie von