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4 Ein Kommentar zu Goethe s Faust. so hübschen, lesbaren und weitverbreiteten Biographie Goe the'- beschenkte, welche allerdings beinahe ein Jahrzehnt ge braucht hat, bis sie ihre gegenwärtige Popularität erreichte, hat ja jede im Ausland erscheinende Würdigung unserer beiden Dichtcrheroen eine besondere Bedeutung für uns. Ich las mtch gierig in das Buch hinein, dessen Umsang etwa der Hälfte deS LeweS'schen Werkes gleichkommt und in diesem Rahmen in gedrängter Kürze das Leben und Wir ken beider Dichter behandelt, also in seinem Bolumen unge fähr dem Buche: „Schiller und Goethe" von KarlG oedeke gleichkommt. Ich fand mit Vergnügen, daß daS Boyesen'sche Werk zwar im biographischen Theil dem Goedeke'schen Buche ganz gleichkommt, aber eine eingehende literarische Wür digung der Goethe'schen und Schiller'schen Werke bietet, welchen man ein inniges Verständniß und eine unbefangene und unparteiische Kritik nicht absprechen kann. Noch während der Lektüre des Boyesen'schen Buchs hatte ich eine kurze literarische biographische Notiz über den Verfasser in „Scribner's Monthly" und verschiedene Uebersetzungen von Boyesen'schen Novellen und Erzählungen in deutschen Unter- haltnngsblättern begegnet, welche mein Interesse für den hochbegabten, nnserm deutschen Wesen so sympathischen und kongenialen Verfasser noch erhöhten und mich veranlaßten, seinem Buche eine noch innigere Theilnahme zuzuwenden. Herr Boyesen hatte, wie ich nun fand, in der unserm Goethe gewidmeten Abtheilung seines Buches von einer kritischen Analyse des „Faust" Umgang genommen und statt dieser einen kurzen Kommentar über „Faust" eingefügt, welchen er für den größern Leserkreis geschrieben. Dieser Kommentar gefiel mir und er schien mir werthvoll genug, um eine deutsche Bearbeitung zu verdienen, denn wie ungemein zahl reich auch die Faust-Erläuterungen in unserer deutschen Lite ratur sind, so war mir doch unter den vorhandenen allen keine einzige bekannt, welche mir bei dieser Kürze und Ge drungenheit auch so ausführlich liebevoll eingehend, klar