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so sinkt es von 9 bis 12 Uhr wenig, merkli cher dann bis 4 Uhr oder 4' Uhr Nachmit tags, wo cs auf seinem niedrigsten Puncte ist. Von diesem Minimum steigt es bis il Uhr Abends, wo es fast eben so hoch steht, als nm 9 Uhr Morgens. Dann sinkt es die ganze Nacht hindurch, vorzüglich von Mitternacht bis 4 Uhr 30 Min. Morgens. Von diesem zweiten niedrigsten Stande an erhebt es sich wieder bis 9 Uhr des Morgens, und so gibt es in 24 Stunden zwei Ebben und Fluchen der' Luft, wovon die nächtlichen kürzer als die täglichen sind. Diese Verän derungen erfolgen ganz gleichförmig am Ufer des Amazonenstusses, in Cuma na ober im Callao (k ein Hasen von Lima an der Süd- sceküste) und zu derselben Zeit in Gegenden, die I2O0O Fuf; über dem Meere erhaben lie gen — auch scheinen sie vom Wechsel der Temperatur und Witterung, von Erdbeben, Sturmwinden, Regengüssen, Gewittern, ganz unabhängig zu seyn, und blos der Sonnen stand scheint sie zu lenken. Die Feu ch ti g ke L t der Atmosphäre fand Humboldt in den niedern Gegenden der Tropenländer weit großer, als in den Ge- brrgsdistrikten. Der Saussüresche Feuchtig keitsmesser zeigte nämlich nach vielfachen Beobachtungen in einer bis ungefähr zu 3000 Fusi über der Meeres flache erhabenen Gegend (in hundert Theilen Luft) 86 Theile Feuchtigkeit, ferner bis zu 6ooo Fusi Höhe 73/0 Theile Feuchtigkeit. 9000 - - 64^ - - 12000 - - 46 b - - 13000 ? - 36^- - - 18000 - - 26/0 - - Ungeachtet dieser großen Trockenheit der Berg- lüft, ist die Luft in den Gegenden, welche 7600 bis 10700 Fuß hoc!) über der Meeresstache lie gen, doch immer mit einem Nebel erfüllt. Dieser wunderbare Wasserniederschlag (oder Wasserbildung) ertheilt dem Pflanzenreiche in den hohen Wildnissen (I^urumos) jene Ueppigkeit und das wische, sieh immer er neuernde Grün, womit es stets pranget. Dieser Wasserduft tritt bald durch Ernie drigung der Temperatur, bald durch andere noch wenig ergründete, Ursachen in sichtbare Bläschen zusammen, deren Anhäufungen und Gruppirungen wir Wolken nennen. Die Erhöhung ihrer niedrigsten Schicht be trägt gewöhnlich 3690 Par iser Fusi über der Meeresstache, und ihre größte Höhe scheint nahe am Aequator etwa io,i3S bis 11,076 Fuß zu betragen. Dre merkwürdigen klei nen Wölkchen aber (die man gewöhnlich Schäfchen zu nennen pflegt) und deren regel mäßige striemenartige Verlheilung für eins allgemeine Polarität spricht, sind gewiß ge gen 23000 Fusi über dem Meere erhaben. In Eurova ist nach B i 0 sss u. G a y-L u ssa e's Messung die Höhe der untern Wolkcnschicht im Sommer ebenfalls 3600 Fuß, alfo den tiefsten Tropenwölten gleich» *) In den westlichen Ebenen von Peru lösen sich die *) Diese Beobachtung scheint auch für unsere Gegenden zu passen, da man auf dem über 5700 Fuß hohen Fiebtelberge bei Oberwiesenthal im sächsischen Erzgebirge bisweilen über Ueh freien Himmel und unter sich eine dichte Wolkcnschicht zu beobachten Gelegenheit hat.