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Ottendorfer Zeitung : 07.02.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193402070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19340207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19340207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-02
- Tag 1934-02-07
-
Monat
1934-02
-
Jahr
1934
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.02.1934
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Wchlni Trauerfeier trugen acht Standartenführer den eser auf- Wer i» rblichkeit rie a.D rankheii it der die sie Menz dieser in be- Gesetze klichen. Gemein scher Be^ rte Kow unft nie^ Ausfuhr kra st ossen- c die ge- ter jede» W. n Berlin öhepunki den ver- :r politi- gen wies der Aus- ' mit der urchdrin- m Geiste ^ensfähi- Sachsen! t, Bezirk olgenden iben wir ächsischen Nisfungs- >em Mit- die An- >AF.-An- ualitrten i o n des Leistung cch nichts »nlichkeib ewegung eispiellos ndes Jn- r sür die -rieb des iltig und ächsischen 1934 je n, in der ngsmög- ObmanN Zorte an ster Zeit nd Brot Bestellt nzug der al vo" n H ee- igen de» war als 1866 in geboren. Gant in »such der ommach erieregi- rtillerie- rk rk tion, die Die Be eis wird iten voin aus das )ön" hei Arbeit- Lorschuß- lschaft zn -genossen eder Be- beit rnd s-neg durch das Spalier der SA. und des Stahlhelms M Erbbegräbnis ini Gutspark, wo Pfarrer Wilm die Abrede hielt. Im Namen des Stabschefs sowie der Kreisbe egangen, mben so- Lmpfang in eigen- nichtge- BO. Ob- ellscheine en sind, iebswart ; Bestell- ittes mit i Blattes durch die bei wel- a sie silb Besteller ur Kon- üie Fest- Gewähr Schnitt- gegange- bszellen- betriebo- Roiuan von E. Marquardsen-Kamphövenrr. (Nachdruck verboten.) Auf diese wohlwollende Ansprache antwortete Stro- Moff nicht; er schwieg andauernd, denn er war gar nicht Ur der Lage, irgend etwas zu erwidern. In seinem Denken und Fühlen war ein solcher Wirbel des Schreckens und des Entsetzens, daß alles folgerichtige Denken aus geschaltet war. Er wußte nur eines: jetzt hatten sie ihn. -setzt würden sie alles nur allzu reichliche Belastungs- Material zusammentragen und ihn dann aus ihre so be- uebte Manier verschwinden lassen. Heilige Mutter Gottes, ch welch gräßlichem Schicksal! Benutzen konnten sie wohl einen Angehörigen seiner Kaste, wenn sie glaubten, er dringe ihnen Vorteil; erkannten sie aber den Verräter in jM, so half ihm kein Wunder mehr aus ihren Schlingen heraus. Und Alexej Stroganoff fühlte schon die graue Moderluft der russischen Kerker, während er an diesem prahlenden Sommertage im Anto durch Paris fuhr; Anig Hoffnung lebte noch in Stroganoff, als ihn Aljin Wieder am Arm nahm und ihn die Treppe des Miethauses Anaufführte, vor dem sie gehalten hatten. Denn er uubte sehr wohl, wen er nun bald sprechen werde, und er wappnete sich innerlich mit allem Widerstand, den er noch Ausbringen konnte, gegen den schrecklichen Mann, zu dem A geführt wurde. Zunächst allerdings deutete nichts auf Urecklichkeit, als Aljin mit einem kleinen Schlüssel die >Ur des vierten Stockwerks aufschlotz. Aljin betrat eine Wohnung. Ein Mann in schwarzer Russenbluse erhob sich don seinem Sitz und sah erwartungsvoll auf sie. Aljin "eß Stroganoff los und sagte: „Bewache ihn; ich kehre K'°lch zurück." Dann verschwand Aljin hinter einer Tapetentür; nach wenigen Minuten trat er wieder heraus, die Tür ein- moend öffnend. Der Diener gab Stroganoff einen kleinen ^ß in den Rücken, und dieser ging starr vorwärts. Das Zimmer, in dem er sich nun befand, enthielt nur Men großen Tisch mit einer Radioanlage; vor diesem saß, eifrig schreibend, ein älterer Mann mit grauem Mtzbart. Aljin und Stroganoff warteten, bis er seine Mder aus der Hand legte, und Stroganoff blickte wie ge- biörbitsch (Kreis Weststernberg), 3. Februar. In dem .Nitti Tternberger Ort Görbitsch fand die feierliche Bei- d?s Staatsrats von Morozowicz statt. Von der pMe Piz Familiengruft stand hinter dem SA.-Spalier ; Menge Kopf an Kopf dicht gedrängt. Man sah u. a. Rkichsarbeitsminlster Seldte, Gruppenführer v. Wohrsch, .Udppniführer v. Detten und viele andere. Nach einer brigade, 1918 Generalmajor und 1918 Kommandeur der 185. Infanteriedivision. Nach Beendigung des Krieges führte er im Grenzschutz die Feldartilleriebrigade Nr. 5, wurde im gleichen Jahre Reichswehrartillerieführer. Nach dem er nach verschiedenen Kommandos Befehlshaber im Wehrkreis III Berlin geworden war, nahm er 1926 den Ab schied. Während des Weltkrieges kämpfte General von Horn hauptsächlich an der Westfront und nahm im Osten an den Entscheidungskämpfen bei Eorlice teil. Für seine Verdienste erhielt er 1918 den Orden Pou le Merits. Als Präsident des Kyffhäuserbundes hat General von Horn es verstanden, die drei Millionen ehemaliger Sol daten durch die Kämpse und Wirrnisse der vergangenen Zahre zu einer festen Einheit zu verbinden und sie dem Volkskanzler des neuen Deutschland zuzusühren. Der Balkanpakt beschlossen. Belgrad, 4. Februar. Die Balkankonserenz ist am Sonn tagabend zum Abschluß gebracht worden. Ueber das Ergeb nis wurde folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: Die Außenminister Griechenlands, der Türkei, Rumäniens und Südslawiens traten am Sonntag zur Schlußkonferenz zusam men und paraphierten den endgültigen Wortlaut des Bal kanpaktes. Die Minister entschlossen sich, dieses Dokument noch im Laufe der kommenden Woche in Athen zu unter zeichnen. Der Wortlaut des Paktes wird nach der Unter zeichnung veröffentlicht werden. Belgrader Blätter über den Inhalt -es Balkanpaktes. Gegenseitige Garantie des Besitzstandes. Belgrad, 5. Februar. Ueber den Inhalt des am Sonn tag paraphierten Balkanpaktes berichten die Blätter, daß üch bei den Verhandlungen jene Auffassung vollständig ^chgesetzt habe, die eine weitgehende gegenseitige Garan tie der Grenzen gegenüber Bulgariens, aber auch gegenüber allen anderen Staaten fordert. Die halbamtliche „Wreme" erklärt, daß Südslawien, Rumänien. Griechenland und die Türkei die gegenseitige Bürgschaft für ihren politischen und territorialen . tatus quo übernommen und sich zu völliger Solidarität in allen Wirt- jchasts- und handelspolitischen Frage» verpflichtet hätten, die für die vier Länder von Belang seien. Die politischen äolgen dieses Abkommens seien bedeutend. Die Unterzeich- bermächte brauchten von nun an nichts mehr für ihreSicher- M zu fürchten, weil sie mit vereinten Kräften 'bre Interessen verteidigen würden. Sie stell en nunmehr auch gebietsmäßig eine Einheit bar, die sich gegen jeden Angriff — komme er von welcher ^eite immer — zur Wehr setzen müßten. Bulgarien wnne dem Pakt beitreten, wenn es glaube, daß es seine Dicht sei, an der Befriedigung des Balkans mitzuarbei- >en. Auch die „Politika" teilt mit, daß die vier Mächte alle Garantien übernommen hätten, um sich ihren gegenseitigen Besitzstand zu verbürgen. Das Blatt fragt, welchen Standpunkt Bulgarien gegen- aber dem Pakt einnehmen werde. Wolle Sofia auch weiter Kielwasser fremder Jntriguen schwimmen oder wollte vor vollendeten Tatsachen beugen und sich zu seinen Nachbarn gesellen. Die Politik des Zauderns sei sür Bul- Men fruchtlos. Nur der Beitritt zum Balkanpakt stelle b'e rettende Lösung dar. Beide Blätter heben die Bedeu- WNg des Paktes gegenüber der fortschreitenden Ohn macht des Völkerbundes und gegenüber den Ab- Nmunqsverhandlungen hervor. Das Staatsbegräbnis für Staatsrat Morozowiez. Rußlands miMürische Slürke. Drohung gegen Japan. Moskau, 4. Februar. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion veröffentlicht die große Rede, die der Volks kommissar für Heer und Marine, Woroschilow, aus oem 17. Parteitag der Russischen Kommunistischen Partei hielt. Der Volkskommissar meinte einleitend, daß der 17. Parteitag in die Geschichte als der erste Parteitag der bol schewistischen Einheit und der großen Siege des Sozialis mus eingehen werde. Dem Eisenbahnverkehr müsse die Partei ihre gesamte Macht und Autorität widmen. So bald Stalin das Verkehrswesen in Angrisf nehmen werde, müsse jeder Scherz aufhören. Was die Landesverteidigung betreffe, so entspreche die Wehrmacht der Sowjetunion vollauf der Entwicklungs höhe des Landes. Zwischen dem 16. und 17. Parteitag sei eine gewaltige Ar beit zur Umgestaltung der Roten Armee geleistet worden. Wir haben, so betonte Woroschilow, moderne Tanks in durchaus genügender Anzahl, wir haben eine an Zahl und Leistung ausreichende Artillerie, eine genügende Anzahl guter Handmaschinengewehre und Maschinengewehre für die Abwehr von Luftangriffen. Wir haben jetzt eine mäch tige chemische Industrie und keine schlechten Verbindungs mittel Wir haben mächtige schwere Bombenflugzeuge ge schaffen und im gesamten Flugzeugwesen Verbesserungen erzielt. Die Technisierung hat der Roten Armee ein völlig verändertes Gesicht gegeben. Zur Verstärkung der Landes verteidigung sind befestigte Plätze eingerichtet worden, über die die Sowjetunion nicht nur an der Westgrenze vom La- doga-See bis zum Schwarzen Meer, sondern auch in den bedrohten Gegenden im Fernen Osten und in Ostsibirien verfüge. An der Ostsee, in der Gegend von Murmansk am Schwarzen Meer, und insbesondere im Fernen Osten seien Küstenbefestigungen geschaffen worden. Diese Befestigun gen würden jedem, der Lust habe, den Sowjetboden anzu greifen, beträchtliche Schwierigkeiten bieten. Die Gefahr eines Angriffs auf die russischen Küsten gebiete habe die Sowjetunion gezwungen, zur Schaffung von Seestreitkräften auch im Fernen Osten zu schreiten. Linienschiffe und Flugzeugmutterschiffe habe die Sowjet union im Norden und im Fernen Osten nicht. Doch die leichten Seestreitkräfte und der Küstenschutz, den Rußland dort besitze, vor allem aber Marineflugzeuge und die Unter seeboote könnten einem angreifenden Feinde bereits schwe ren Schaden zufügen. Eingehend nahm der Volkskommissar zur Lage im Fernen Osten Stellung. Japan sei das erste Land, das versucht habe, sich mit Hilfe eines Krieges einen Ausweg aus der Krise zu schaffen. Es trete am Weltmarkt als Hauvtkäufer für Kriegsrüstungen und Kriegsindustrie-Rohstoffe auf. Gleich zeitig sei die politsche Vorbereitung Japans für einen Krieg, der ernster sei als der, den es in China führe, deutlich zu erkennen. Japan sei nicht nur der tatsächliche Herr in der Mandschurei geworden; es sei auch dazu übergegangen, die Sowjetinteressn an der Ostchinabahn zu schädigen. Der Schutz der Sowjetgrenzen und -städte sei den Japanern ein Dorn im Auge. Es wäre ihnen lieber, wenn die Sowjet grenzen mit Mandschukuo ebenso schutzlos wären die die Grenzen Chinas 1831. Die Kriegsvorbrreituu- gen Japans erstreckten sich auf militärisch-wirtschaftliche, organisatorische, rüstungstechnische Gebiete, aus die Ver stärkung der Streitkräfte und schließlich auf die Vorberei tung des Aufmarschplatzes in der Mandschurei. Die Mand schurei verwandle sich allmählich in den stärksten Stützpunkt Japans. Die Sowjetunion müsse dies alles mit Aufmerk samkeit verfolgen, die nötigen Maßnahmen treffen rnd auf alles gefaßt sein. In erster Linie müsse sich Rußland G seinen internationalen Beziehungen Manövrierfreiheit sichern. Alle Staaten, die auf absehbare Zeit keinen Krieg führen wollten, gruppierten sich um Rußland. Die Be ziehungen zu den Ländern des nahen Ostens leien vortreff lich, am freundschaftlichsten und festesten die zur Türkei. Nicht schlecht seien die Beziehungen zu Persien und Afgha nistan. Nur der Ferne Osten sei mit Wolken bedeckt. Dort könne ein Kriegsgewitter ausbrechen. Der Krieg wird, wenn man ihn uns aufzwingt, ein großer und ernster Krieg sein. Es wird ein Krieg gegen die Bolschewiken, und dazu ein moderner Krieg, der seinen Urhebern teuer zu stehen kommen wird. Die bewaffneten Kräfte im Fernen Osten seien wenig verstärkt worden. Zahlen dürfte er nicht nennen. In den wichtigsten Gegenden seien Barrieren angelegt werden, über die der Feind nicht so leicht den Sowjetboden betreten werde. Wladiwostok und das ganze Küstengebiet, Nord sachalin wie die Kamptschatka wie überhaupt jeden Fuß breit ihres gesamten fernöstlichen Landes müsse die Sow jetunion um jeden Preis verteidigen und werde ihn auch zu verteidigen wissen. gesamten SA. würdigte Gruppenführer v Detten die politische Tat des verstorbenen Staatsrats. Zum Schluß sprach Reichsarbeitsminister Seldte Worte des Abschieds. Beim Herablassen des Sarges senkten sich die Fahnen, und nach dem Gebet und Segen der Geistlichen feuerte die Landespolizei die Ehrensalve. „Märkische Heide, mär kischer Sand", das Lieblingslied des Verstorbenen, erklang leise, dem das Halali der Förster folgte. Lawinenkatastrophe in -en Apenninen. 18 Tote. Paris, 5. Februar. Aus Rom wird gemeldet, daß in den Apenninen in der Gegend von Ancona eine gewaltige Lawine niedergegangen ist. Mehrere Ortschaften sollen unter den niederstürzenden Schnee- und Erdmassen schwer gelitten haben. Truppen wurden zur ersten Hilfeleistung entsandt. Der kleine Weiler Monte Robbiano soll fast voll ständig verschüttet sein Bisher zählt man 18 Tote und 55 Verletzte. In einer anderen Meldung wird von zwei Toten und zehn Verletzten gesprochen. Ein weiteres Unglück bei Robbiano. 8 Tote. 15 Verletzte. Rom, 5. Februar. Auch aus anderen Orten der Apen ninen werden Lawinenungliicke und Erdrutsche gemeldet. Am schwersten scheint ein weiteres Lawinenunglück in Rub- biano gewesen zu sein. Von dort werden ebenfalls Tote und Verwundete gemeldet. Von spricht von 8 Toten und 15 Verletzten. Hier ist es gelungen, die erste Hilfe zu brin gen. — Üeber das Lawinenunglück von Bolognola in den Apenninen liegen von amtlicher Seite noch keine An gaben vor. Offensichtlich handelt es sich um die Ver schüttung mehrerer Häuser des kleinen Vergärtes Bolognola, der ein beliebter Winter sportplatz ist. Bolognola wurde bereits vor vier Jahren von einem großen Lawinenunglück betroffen, das damals im Orte über 20 Todesopfer forderte. Aus aller Well. * Ein Fahr Zuchthaus für Krimiualrat Schlosser. Der ehemalige Kriminalrat Schlosser, der sich als Leiter des Spieldezernats im Berliner Polizeipräsidium zusam men mit dem damaligen Vizepvlizeipräsidenten Weiß bei der Bekämpfung des Spielklubs schwere Unregelmäßigkeiten hatte zuschulden kommen lassen, wurde am Sonnabend wegen fortgesetzter passiver Bestechung zu einem Jahr Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. * Schüsse auf das erzbischöfliche Palais in München. In der Nacht zum 28. Januar wurden aus das erzbischöf liche Palais in München vier Schüsse abgegeben. Verletzt wurde dabei niemand. Wie die bayerische Politische Polizei jetzt bekanntgibt, sind sür Mitteilungen, die zup Ergreifung des Täters führen, 1000 Mark Belohnung ausgesetzt wor den, die unter Ausschluß des Rechtsweges verteilt werde«. * Eisenbahaunfall in Oesterreich. — 25 Verletzte. Beim Ankoppeln mehrerer Wagen an einen Zug in der Station PaieÄach-Reichenau auf der Südbahnstrecke ereignete sich ein Unfall, bei dem eine Person schwer und 24 leicht verletzt wurden. bannt auf den schmalen Kopf des Mannes. Als sein Blick aber die kleinen Hände traf, packte Alexej wieder der Schauder, den er sich so sehr zu bekämpfen bemühte. Der Mann schaute auf, und der Blick seiner grau grünen Augen traf voll und scharf den entsetzten Aus druck von Stroganofss Augen. Ein kleines Lächeln zog um seinen Mund. „Daß du hier bist, Alexej Pawlowitsch, beweist mir, daß mein Verdacht gegen dein Verhalten gerechtfertigt war. Berichte weiter, Aljin." „An Neuem habe ich nur zu berichten, Väterchen, daß das Mädchen, welches in Zürich in den Wagen des Schotten stieg, mit Alexej Pawlowitsch zusammen war, und daß sie sich, als gute Verwandte, die sie sind, an scheinend vortrefflich verstanden. Ich habe es für besser gefunden, dir Stroganoff zur Befragung vorzuführen. Das Mädchen war vollkommen ablehnend. Ihn fragte ich noch nicht." „Es ist gut; gehe, Aljin, bis ich dich rufe. Setze dich, Alexej Pawlowitsch, und rauche, wenn du willst." Stroganoff griff nach den Zigaretten, die ihm hin geschoben wurden. Hastige Züge beruhigten seine Nerven. „Du brauchst dich doch nicht zu fürchten, Alexej Pawlo- witsch, wenn du in der Lage bist, mir vollkommene Auf klärung darüber zu geben, warum in Zürich deine Ver wandte in den Wägen kam und wieso dann unsere Pläne scheiterten; ich hörte, daß alles so gerichtet gewesen sei, daß es nichi mißlingen konnte. Was Hal das Mädchen damit zu tun? Rede, und du kannst dich retten!" Alexej Stroganoff fühlte neuen Lebensmut in sich ein bringen, neue Möglichkeiten locken, neue Freuden blühen; wenn er es fertigbrachle. alle Schuld auf die kleine Ysen- stein zu wälzen, sie als ein ungehorsames Werkzeug hin zustellen, so mußte es möglich sein, den Klauen zu ent gehen, die sich schon um ihn zu schließen begannen, diesen schrecklichen kleinen, weißen Händen, die sein Schicksal hielten. Schade um das blonde Mädchen, das ihm wirk lich gm gefallen hatte; aber was half es? Man hatte doch die Pläne für Rußland. Hatte doch Pläne für den Namen Stroganvfj. der als der Name des Retters von unerträglichem Joch von unzähligen gepriesen werdeir sollte. Was bedeutet da ein einzelnes kleines Mädchen, selbst wenn sie eine Prinzessin Usenstein war? „Warte noch, Alexej Pawlowitsch, ehe du alle- ab leugnest, was ich von dir weiß; warte noch, ehe -u als ein; Angehöriger eines Standes dich vor das Mädchen stellst. Bedenke, daß es heißt, sie oder dich, und lasse nicht die Anschauungen einer früheren Zett der Gerechtigkeit im Wege stehen." Merkwürdiges Geschehen! Was kein Predigen be wirkt hätte, was kein Drängen vermocht hätte, diese Worte des Tschekamannes erreichten es; sie verschlossen dem Fürsten Stroganoff den schon zum gemeinsten Verrat ge öffneten Mund. Ein heißes Rot stieg ihm in die Stirn, und es war ihm, als habe er einen Peitschenhieb quer über das Gesicht erhalten. War es so weit mit ihm ge- kommen, daß er nicht mehr wußte, wie ein Edelmann handelte? Mußte erst dieser Mann aus dem Volke, dieser, der einer der Vernichter aller früher bestehenden Dinge war, ihn an seine Pflicht als Mann und als Fürst mahnen? „Ich habe nichts zu sagen." „Alexej Pawlowitsch, ich bitte dich, zu bedenken, daß wir große Nachsicht mit dir gehabt haben. Du hast in zehn, jetzt zwölf Tagen sechs vergebliche Versuche unter nommen, den Mann, der uns im Wege ist, zu beseitigen. Du hast es getan, weil du uns selbst im Wege warst, wie du gut weißt, und weil dieser Dienst deine einzige Mög lichkeit war, uns deine Bereitwilligkeit des Gehorsams zu zeigen. Um dich zu retten, tatest du es, nicht um uns zu gefallen; darüber wissen wir Bescheid. Ich habe mehr Geduld mit dir gehabt, als ich haben durfte. Wenn du mir jetzt nicht sagst, warum das Mädchen unsere Pläne vernichtet hat, so werde ich dich fortbringen lassenI" „Wie könnt ihr das von hier aus? Ich stehe im Schutze von Frankreich, Dimitri Jljitsch!" über das Gesicht ging ein Lächeln von besonderer Sanftheit, und seine weißen kleinen Hände begannen mit einem Brieföffner zu spielen. Ohne Stroganoff anzu sehen, sagte er: „Mein lieber Alexej Pawlowitsch, weder der Schutz von Frankreich noch der irgendeines Staates wird dem etwas nützen, den wir zu haben wünschen. Ich möchte dich daran erinnern, daß wir erst vor kurzem hier aus diesem gleichen Paris einen Mann uns nahmen, der in vollstem Verkehr in ein Auto stieg und seitdem nicht mehr gesehen ward. (Fortsetzung folgt.)
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