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Zwischenfälle auf / Demonstration«« in Iohannisburg. Lyck, 7. Ian. Wie bereits gemeldet, besucht« -er Reichs- Kanzler am Mittwoch vormittag Lyck, wo im Stadtverord- netensitzungssaal von Vertretern der Behörden und der Wirt- schäft die Nöte des Kreises Lyck dargelegt wurden. Der Reichs kanzler dankt« für die ihm zur Verfügung gestellten Anregun gen und betonte, daß der Reichspräsident und di« Reichs- regierung bei Beratung der Maßnahmen fllr den Osten der Opfer und der Widerstandskraft Masurens und seiner Treue zur deutschen Heimat eingedenk seien. Di« Anregungen, die er auf seiner Reise erhalten hätte, würden sorgsam geprüft werden. Besonders müsse etwas geschehen, damit nicht Gelder, die vom Reich an di« Zentralen in den Provinzen mit einem Zinssatz von 5 Prozent gegeben wurden, von diesen zu einem Zinssatz bis zu 14 Prozent weiterqegeben würden. Der Zug des Reichskanzlers fuhr dann von Lyck über Iohannisburg, wo ein kurzer Aufenthalt stattfand, nach Allenstein. Auf dem Bahnsteig in Iohannisburg kam eg zu Demonstrationen von Kommunisten, die den Reichskanzler mit dem Ruf: „Wir wollen Arbeit und Brot!" begrüßten. Auch Abordnungen der Lan d vo l k be wegung „Schwarze Fahne" hatten sich mit Plakaten in großer Zahl auf dem Bahnhof eingefunden und gaben ihrer Forde rung mit dem Rufe Ausdruck: „Wir Zwangsversteigerten wollen Brot!" * Siedler tragen ihre Wünsche vor. Unter den Gästen, die den Reichskanzler auf seiner. Reise von Lyck nach Allenstein begleiteten, befanden sich auch einige deutsche Siedler, die bis Iohannisburg mitfuhren. Die Sorge der Siedler, daß einzelne Orte Ostpreußens von Deutschland an Polen aufgegebcn werden könnten und so das Deutschtum der Siedler preisgegeben würde, zerstreute der Kanzler durch die Erklärung, daß niemand daran dächte, auch nur einen Fuß breit deutschen Bodens an Polen abzutreten. Auf dem Bahnhof in Al len sie in wurden die Gäste durch Landrat Graf Brühl begrüßt. Um 3 Uhr begann im Sitzungssaal des Neuen Rathauses di« vorgesehene Bespre chung mit Vertretern der Wirtschaft, an der auch der inzwischen in Ällenstein eingetroffene Reichsbankpräsident Dr. Luther teilnähm. Der Sondcrzug mit dem Reichskanzler und den ihn be gleitenden Herren der Reichs- und Staatsregierunq traf gegen 7 Uhr in Deutsch - Eyla u ein. Die Herren übernachteten im Sonderzug. Morgen früh wird die Fahrt über Riesen- burg, Freystadt und Bischosswerder nach Marienwerder und Marienburg fortgesetzt werden. Kommt die Arbeits-tenstpflicht? Besprechungen beim Reichsarbeitsminister. Berlin, 7. Ian. D«r Re i ch s a r be i t s m i n i st« r hat oie Spitzenverbände der Wirtschaft zu Montag, dem. 12. Januar, zu einer Aussprache über die Reichstags anträge betreffend di« A r b e i t s d i e n st p f l i ch t ins Reichsarbeitsministerium eingeladen. * * * Dietrich antwortet seinen Kritikern. Heilbronn, 7. Ian. In einer demokratischen Versammlung ging Reichsfinanzminister Dietrich aus die Pressestimmen ein, die in der deutschen und internationalen Presse zu seinen in Stuttgart gemachten Vorschlägen laut geworden sind und erklärte, daß seine Vorschläge mit Subvcntionspolitik nichts zu tun hätten. Er habe ausdrücklich gesagt, bei der lebens wichtigen Produktion sei einzusetzcn und nicht etwa bei einem einzelnen Unternehmen eines solchen lebenswichtigen Produk tionszweiges. Daß er durch seine Pläne die Finanzwirtschaft erschüttere, sei ein Vorwurf, für den keinerlei Beleg beige- bracht werden könne. Wie solle ein Schaden für die Wirtschaft entstehen, wenn man, statt die Arbeitslosen zu unterstützen, das Geld dazu verwende, sie zu beschäftigen? Daraus könne höchstens ein Vorteil entstehen. Er wolle die Arbeitslosen versicherung nicht abschafsen, denn sonst hätten wir am an deren Tage eine Revolution im Lande, sondern nur den Ar beitslosen Beschäftigung geben. Markenartikel werden billiger. Berlin, 7. Ian. Die Verhandlungen des Reichswirtschafts rates über Preisbindung von Markenartikeln sind in den letzten Tagen derart gefördert worden, daß man in absehbarer Zeit mit einer Verordnung rechnen darf. Es wird beabsichtigt, allen Fabrikanten, die seit dem 1. August keine Preisermäßigungen durchgeführt haben, eine etwa I4tägige Frist zu stellen. Innerhalb dieser müßte eine Senkung der Preise um mindestens 10 v. H. erfolgen, oder, der betreffende Artikel verliert seinen Prem schutz. Polnische Phantasie. Dr. Sahm — Oberbürgermeister von Berlin? Berlin, 7. Ian. Wie bereits gemeldet, wird mit der in diesen Tagen stattfindenden Neuwahl der Danziger Regierung der bisherige Senatspräsident Dr. Sahm durch den deutsch nationalen " Volkstagsabgeordn. Oberverwaltungsgerichtspräsi- dcnt Dr. Ziehm in seinem Amt abgelöst werden. Während über das künftige Arbeitsgebiet Dr. Sahms offiziell noch nichts be kannt geworden ist, will die polnische „Gnzetta Ganska" aus Danziger Parlamentskreisen wissen, daß dem gegenwärtigen Senatspräsidenten eine bedeutende Stellung in der Wilhelm straße, und zwar der Posten eines Unterstaatssekretärs, ange- boten werden soll. Diese Stellung soll 'edoch nur Uebergangs- charakter haben, indem beabsichtigt würde, Dr. Sahm als Oberbürgermeister der Stadt Berlin zu lan cieren. Hier stehe ihm die Aufgabe bevor, eine durchgreifende Sanierung der Finanzen und des Wirtschaftslebens sowie der Verwaltung der deutschen Hauptstadt durchzuführen. Berlin, 7. Ian. Das Schöffengericht Berlin-Mitt« ver.- urteilte den Schneider Otto Lurtz wegen schweren Land- frie densbr uches zu acht Monaten Gefängnis. Lurtz hatte sich anläßlich der Eröffnung des Reichstages im Oktober vorigen Jahres an den Demonstrationen in der Leipziger Straß« beteiligt und di« Schaufensterscheibe eines Peltwarengeschäftes eingeworfen. der Kanzlerreise. Blutige «usschreitnngen i« Insterburg. Insterburg, 7. Ian. Während der Anwesenheit d«» Reichskanzlers kam es hl«r zu blutigen Ueb«rfällen ,von Kom munisten auf Nationalsozialisten und auch auf unbeteiligt« Stvaßenpafsanten, wobei u. a. drei Nattonalsözia- listen durch Dolchstiche schwer verletzt wurden. Es handelt sich um planmäßig vorbereitete Ueberfälle. Die Täter stachen auch auf harmlos Vorübergehende «in und v«rschwan- den dann sofort, so daß si« bisher nicht ermittelt werden kann- ten. Wie verlautet, sollen im ganzen fünf Personen schwer und drei leicht verletzt worden sein. Die Täter, schlugen auch Fensterscheiben ein und brachten Niederrufe auf die Regierung aus. . - , ! * Allenstei«, 7. Jan. Rechisbankprästdent Dr. Luther hatte auf der Fahrt von Königsberg nach Allenstein einen A u t o m o b i l u n fa l l. Der Reichsbankpräsident blieb un verletzt, der Wagen wurde stark beschädigt. * * Erpresste Geständnisse. Rybnik, 7. Ian. In der heutigen Verhandlung vor dem 'Burggericht gegen di« acht Angeklagten von Golassowitz be schwert« sich der Angeklagte Korchel darüber, daß be^ den Aussagen vor d«m Unürsuchunosrichter durch Androhung einer fünfjährigen Kerkerstrafe auf ihn ein Druck ausgeübt wurde. Nur deshalb habe er sich dazu bekannt, an der Schlägerei teilgenommen zu haben. Der Angeklagte Wacla- w«k erklärt mit großer Bestimmtheit, daß bei den evangelischen D reinsveranstaltungen in Golassowitz niemals von Politik die Rede gewesen sei. Eine ähnlich« Erklärung hatten auch schon andere Angeklagte abgegeben. Es ist dies besonders bedeut sam, weil schon in der ersten Meldung der polnischen amtlichen Telegraphenagentur über di« Vorfälle in Golassowitz folg nder Satz enthalten war: „In Golassowitz ist in der Nacht vom 22. auf den 23. November von einem deutschen Stoßtrupp unter Führung des Pastors Harlfinger in bestialischer Weis« der Polizeikommandant Johann Sznapka ermordet worden." Für diese Behauptung hat die Untersuchung nicht den geringsten Anhalt bitten können. Sv konnte auch die Anklage auf Pastor Harlfinger nicht ausgedehnt werden. Der Angeklagte Oskar Szymik erklärt, daß er ebenfalls vor dem Katto- witzer Untersuchungsrichter nur deshalb ausgesagt habe, das er auf Snapka mit eingeschlagen habe, weil ihm der Unter- suchunasrichter mit einer zehnjährigen Gefängnisstrafe drohte. Auch Kurt Szymik saat aus, daß er nur aus Angst davor, statt fünf zchn Jahre Gefängnis abbüßen zu müssen, behauptet habe, bei der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein. Stephan-Feier in Berlin. Berlin, 7, Ian. Aus Anlaß des 100. Geburtstages des Schöpfers der Deutschen Reichspost und Gründers des Welt postvereins, des ersten Staatssekretärs des Neichspostamtes, Heinrich von Stephan, fand heute in der Singaka demie eine Feier statt, zu der neben Vertretern der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden zahlreiche geladen« Gäste erschienen waren. In seiner Begrüßungsansprache wies Reichspostminister Dr. Schätzel auf die internationale Be deutung hin, die das Werk Stephans erlangt, hat, Der Welt postverein, heute ein« Selbstverständlichkeit, seinerzeit ein« Tat von überwältigender Kühnheit, die auf' dem VeKch nicht etwa nur die Idee von Paneuropa verwirklichte, sondern alle Kulturnationen der Erde zu einer Verkehrseinheit zu sammenschloß, ist in seinen Grundzügen heute noch, wie ihn Stephan ins Leben gerufen hat. Stephan sei es auch gewesen, der den Grund gelegt und den Umriß aufgebaut habe, aus dem das gewaltige Gebäude der Deutschen Reichspost in ihrem heutigen Ausmaße und in ihren inneren Einrichtungen empor- wachsen konnte. Nach einem kurzen Rückblick auf die Ent wicklung der Neichspost gab Minister Dr. Schätzel von einem Schreiben des Reichspräsidenten Kenntnis, in dem dieser der hohen Bedeutung Stephans gedenkt. Staats- minister a. D. v o n S y d o w schilderie in einer Festrede aus führlich den Werdegang Heinrich von Stephans, würdigte dessen Reiormtätigkeit auf postalischem Gebiet und erinnerte daran, daß Stephan bereits vor 56 Jahren den Bau großer lenkbarer Luftschiffe erörterte und seiner festen Zuversicht in die Lösung dieses Problems Ausdruck gegeben habe, wie er auch auf die Notwendigkeit des viel später gebauten Panama kanals und auf die drahtlose Telegraphie als Instrument der Zukunft hingewiesen habe. Berlin, 7. Ian. Anläßlich der 60. Wiederkehr des Tages der Re i ch s g r ü n d u ng wird die Neichsregierung am 18, Januar im Reichstag einen Festakt veranstalten. Die Feier, an der der Reichspräsident und die Neichsregierung teilnehmen, beginnt um 11 Uhr. Für die musikalische Aus gestaltung ist das Berliner Funkorchester gewonnen worden. Die Festrede hält Professor D. Dr. Kahl, der vor 60 Jahren auch an der Ausrufung des Reiches im Spiegelsaal von Ver sailles teilgenommen hat. Auch Reichskanzler Dr. Brüning wird eine kurze Ansprache halten. Im Anschluß an diese Feier wird der Reichspräsident v. Hindenburg die Front der vor dem Reichstage ausgestellten Ehrenkompägnie abschreiten rind sich sodann zu der Reichsgründungsfeier des Kyffhäuserbundes nach dem Sportpalast begeben. Vor dem Festakt im Reichstage wird der Reichspräsident an dem Fcstgottesdienst im Dom teilnehmen. Berlin, 7. Ian. Der langjährige Leiter der Gesamtorga nisation der Deutschen Volkspartei, Staatssekre.ür a. V Kempkes, ist gestorben. Kempkes hat ein Alter von fast 60 Jahren erreicht. Von 1919 bis 1928 vertrat er als Abge ordneter der Deutschen Volkspartei Düsseldorf-Ost im Reichs tage; von da an bis 1930 war er auf der Reichsliste gewählt Bei den letzten Wahlen verzichtete er auf eine Wiederauf stellung. Dr. Strelemann berief ihn 1921 als Vorsitzenden des geschäftsführenden Ausschusses der Partei an die Spitze der Organisation. 1923 war er unter Stresemanns Kanzler schaft Staatssekretär der Reichskanzlei. Heidelberg, 7. Jan. Reichsaußenminister Dr. Curtius w«ilt seit gestern in Heidelberg, um hier, wo er bekanntlich lang« Zeit gewohnt hat, wieder Fühlung mit seinen Partei freunden zu nehmen. Gestern abend hielt Dr. Lurtius in eine- Mitgliederversammlung der Deutschen Dolkspartei einen Vor trag über die politische Lag«. Dr. Curtius fährt morgen na^ Mannheim weiter. Havanna, 7. Jan. Die Regierung hat eine Verschwö rung entdeckt, di« die Vernichtung der Zucker rohrplantagen auf ganz Tuba zum Ziele hatte. 7 Milliarden für Diedesgul gefordert. Berlin, 8. Ian. Wie verlautet, will die Bereinigung der vlämischen Frontkämpfer eine Bittschrift an die Kammer rich ten, in der die Rückgabe der Kreise Eupen und Malmedy an Deutschland gefordert wird und zwar gegen Zahlung von sieben Milliarden an Belgien. (Das würden 180000 Mk. auf den Kopf der Bevölkerung des «inst durch ein« ganz gemeine Abstimmungsfälschung geraubten Gebietes sein, und zugleich fast 1000 Mk. Bermögcnszuwachs für jeden der 714 Millionen Einwohner des belgischen Staates. E. V.) Ungünstige Aussichten der Europakonferenz. Gens, 7. Jan. Der stellv. Generaldirektor des Völker bundes, Avenol, ist heute von seiner Pariser Reise zurück gekehrt. Avenol, der in Vertretung Sir Drummonds auf der bevorstehenden C uropakonferenz die Aufgaben des Sekretärs der Konferenz wahrzunehmen hat, war nach Paris gereist, um sich mit dem Vorsitzenden der Konferenz, Briand, Uber die Tagesordnung zu besprechen. Zur allgemeinen Ueber- raschung wird bekannt, daß Avenol den französischen Außen- Minister nicht gesprochen hat, sondern daß er lediglich vom Kabinettschef Briands empfangen wurde. Man hat in Genf den Eindruck, daß Briand der bevorstehenden Tagung gegen über eine gewisse Passivität zeige, die vielleicht ihren Grund in der Tatsache hat, daß die Regierungen seinen Plänen gegenüber eine immer mehr zutage tretende Zurück- Haltung üben. Auf die vom Generalsekretär vor einigen Mo- naten an 27 Regierungen gerichtete Aufforderung, Vorschläge für das Arbeitsprogramm der Konferenz zu machen, haben bisher nur Deutschland, Belgien und Südslawien geantwortet. Das Leichenbegängnis Joffres. Paris, 7. Jan. Heute vormittag 9 Uhr ist in der Notre Dame-Kirche die Totenmesse für Marschall Joffre zelebriert worden. Der religiösen Trauerfeier wohnten der Präsident der Republik, Doumergue, die persönlichen Vertreter der fremden Staatschefs, die Mitglieder der Regierung, des diplomatischen Korps, des Parlamentes, die Vertreter des Heeres und der ehemaligen Frontkämpfer bei, die auch an dem Trauerzug teilnahmen. Nach der kirchlichen Feier wurde der Sarg des Marschalls aut eine Geschützlafette gelegt, und der Trauerzug nahm seinen Weg von der Notr« Name-Kirche nach dem Invalidendom, wo der Sarg vorläufig untsrgebracht wird, bis er zum Landsitz Joffres übergeführt wird. Ausdehnung -es Ouslrie-Skan-als. Parbs, 7. Ian. Der Oustric-Skandal zieht immer weitere Kreise. Der Finanzminister Germain Martin hat ein« Liste der Schuldigen zusammengestellt, die vorläufig 45 be kannte Namen enthält, darunter 11 Pnrlamentarkr, unter ihnen den ehemaligen Ministerpräsident Tardieu, Marin, Malvy, Taittinger. Eine Unterkommission der Parlamentär!, schen Unterfüchvnoskommission hat weitere Entdeckungen in der Buchhaltung der Oustric-Bank gemacht. Sie hat festgestellt, daß der Privats ekretär des chem. Ministerprä - s identen Tardieu, Millot, von Oustric vom Oktober 28 an Monatlich ein Gehalt von 6000 Franken erhalten hat. Millot hat auf diele Weise 120 000 Franken nebenher verdient. Weiter hat man einen Kassenschein für die „Volants" in Höhs von,260000 Franken und einen zweiten. Kassensch'in für di« Drovibzzeitusta . E<M du Sol", die Zeituno des'ehem. radi kalen Innenministers IeaE Durand, über 80 000 Franken ge funden. Endlich entdeckte man sogar eine Quittung über 17 000 Franken, die ein Polizeikommissar Benoit erhalten hatte. Amerikanischer Protest gegen die Sklaverei in Liberia. Washington, 7. Ian. Das Staatsdepartement hat an du Regierung von Liberia einen Protc st gegen die Skla verei gerichtet, der infolge einer Indiskretion in einigen Blättern vorzeitig veröffentlicht wurde. Der Protest gründet sich auf den Bericht des Ausschusses, der vor Jahresfrist ge meinsam vom Völkerbunde, den Vereinigten Staaten und der Regierung von Liberia ernannt wurde, um die Berechtiaune der gegen Liberia erhobenen Vorwürfe nachzuprüfen. Mar hält es für wahrscheinlich, daß der Präsident und der Vize- Präsident von Liberia inwlge des scharten amerikanischer Protestes zurücktreten werden und daß die liberische Regierune nunmehr energische Maßnahmen zur Unterdrückung der Skla verei und der Zwangsarbeit unternehmen wird. Essen, 7. Ian. Der Einzelhandelsverband Hai seinen etwa 10 0 0 0 Angesiellien zum 31. Januar die Kündigung zugestellt. Die Maßnahme erfolgte zwecks Neuregelung der Gehaltssätze. Die .Arbeitgeber wollen di« Gehälter, über 125 Mark monatlich um 6 Prozent kürzen. Wien, 7. Ian. Die rote Stadtverwaltung hat beschlossen, di« Aufführung des Remarque-Filmes „Im Westen nichts Neues" nicht zu verbieten. Stockholm, 7. Ian. In den Räumen der kommuni stischen Zeitung „Norrskcnflamman" in Lunea cn'stand heute ein Feuer, das sehr schnell um sich griff und bald das ganze Gebäude in Asche legte. Die Löscharbeiten wurden da durch fast unmöglich gemacht, daß die Hydranten eingefroren waren. Der Schaden beläuft sich auf etwa eine halbe Million Kronen. Rom, 7. Ian. Der griechische Ministerpräsident Veni zelos ist heute früh in Rom «ingc roffen. Nach dem Besuch beim König wurde Venizelos von Mussolini empfangen, mit dem er eine Unterredung von etwa einer halben Stund« hatte. Loudon, 7. Ian. Die heute abend zu einer gcmei.-samen Besprechung zusammengetretenen Vertreter der Berg werk s b es i tz er und Bergarbeiter von Südwale« einigten sich über die Verhandlungsqrundlagen einer neuen ge meinsamen Konferenz, die am 9. Januar in Cardiff stattfm- den soll. Newyork, 7. Jan. Graf Luckner traf heute hier ein und begab sich sofort an Bord seiner im Hudson verankerten Pacht „Mopelia", auf der er bis zu seiner vollständigen Ge- nesung, die noch etwa zwei Wochen dauern dürfte, verbleiben wird. Er hat die Eisenbahnfahrt gut überstanden, obwohl er, wie jetzt bekannt wird, bei seinem Autounfall unweit Wau- kega» 13 KnochenbrUche erlitten hat