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äer 2ur ÜW) eltta'U d. V- I-V 8 NH 8 <1> » n , de!« -in?, M er vv!rd Y^x-n- ed e d -der^' «k. «7. SS. Mai WSS. «rzgedirglscher Dvmssreund. « « E, E - «me- Jahresversammlung des Deutschen LthrerbereinS. Die Jahresversammlung des Deutschen LehrerveretriA wurde am Dienstag in Dresden mit einer Vertreter- Versammlung, an der über SOO Vertreter teilnahmen, er öffnet. Oberlehrer Barth-Leipzig hielt einen Dor trag über „Die Beziehungen zwischen Kirche und Schule" Zu den schulpolitischen Fragen wurden einige Ent schließ ungen angenommen, in deren erster der Deut sche Lehrerverein an die Länderregierungen die dringende Bitte richtet, sich mit der Reichsregierung möglichst schnell über das seit einem halben Jahre im Reichsrat uner ledigt gebliebene Entschädigungsgesetz betreffend Privat schulen zu einigen, damit das bereits vor neun Iahreni erlassene Grundschulgesetz restlos in Kraft treten kann. In der zweiten Entschließung bekennt sich der Deutsche Lehrerveretn erneut zu der Auffassung, daß nur der Staad Träger der Schulhoheit sein darf, daher lehnt er Kon kordate oder Kirchenverträge, in denen staatliche Bindun gen bezüglich der Schule enthalten sind, oder auch nur angedeutet werden, aus das entschiedenste ab. In der dritten Entschließung bringt der Deutsche Lehrerverein zu« Ausdruck, daß er in tatkräftiger finanzieller Hilfe für- die endliche Lösung der Iunglehrerfrage nach wie vor emies dringende, bisher aber vernachlässigte Pflicht des Reiches lieht. Als erster Vorsitzender wurde Schulrat Wolf-Ber lin wiedergewählt. Als Ort der Bertreterversammlung für; 1930 wurde Kassel gewählt. Als Tagungsort der Allge meinen Deutschen Lehrerversammlung 1931 wurde Frank furt a. M. bestimmt. * 7prozentrge Anleihe des Deutschen Reiches. Die vorliegende Nummer unseres Blattes enthält im Anzeigen teil ein« Aufforderung zur Zeichnung der 7prozentHgett Anleihe des Deutschen Reiches von 1929, worauf wir auch an dieser Stelle besonders aufmerksam machen. * Schwarzenberg, 22. Mai. Schwarzenberg, die Perle des Erzgebirges, rüstet sich zum Empfang der Sachs. Gast wirte. Ueberall wird verschönert und verbessert. Es sollen aber auch wirkliche Festtage sein, sie sollen den Gastwirten nicht nur zu ernsten Beratungen und zum Austausch wirt schaftlicher Sorge dienen. Sie alle, unsere lieben Gäste aus dem weiten Sachsenlande, sollen Stunden der Erholung und Erheiterung finden, um nach erfolgter Rückkehr noch recht lange und gerne an die schöne Zeit der Schwarzen berger Tagung zu denken. Aber auch die gesamte Be völkerung wird reichlich Gelegenheit haben, sich an den manig. faltigen Darbietungen zu erfreuen. Es wird so manches Schöne, hier noch nie Gesehene geboten werden. Dom 26. bi« 31. Mai findet in den gesamten Räumen des Schützenheimes eine große Ausstellung für heimische Industrie und Ge werbe statt. Es ist manche Neuerung von namhaften Firmen ausgestellt, die sicher reges Interesse auslösen wird. Heimat liche Klöpplerinnen und Spankorbflechter werden in erzgebir- gischen Trachten unsere Heimindustrie veranschaulichen. Da in hiesiger Gegend noch nie eine derartige Ausstellung veran- ' EMLsbsnsAsnäsnI »I ikvLcnce SUMNIÜ 87 k kW gehoben sowSii SS ciss f^s^O^Sri dSMM. SiS pflSgiSN 4 ^igSI-SttS^ 21-1 »-LOO^SN, WSil cjiS l^H^Sl-S^ k^l-SislS- gSN SUs Osi-ISI- 2U SSl^f ins (ZSl6 SSi^SN. ^iSl2l 22i^!Sn6iS wiS disi^Sl' LdSI- UNSSt-S i^sdSN ^SN QsnoS SiNSf S k^fg. ^igL^SttS. Win vsnwenrlsn eben weitaus bessere Isbsksontsn. Oertliche Angelegenheiten. Rummelplatz -es Lebens. Rummelplätze -es Lebens gibt es viele in der Welt. Mr selber stehen ja Tag für Tag mitten auf dem pulsenden, Mffenden und zerstörenden Jahrmarkt des Lebens. Den Einen reißt das Glücksrad hoch auf sonnige Höhen des Er- ftiges, den Andern schleudert es in dunkle Tiefen oft in des Wortes wahrster Bedeutung, oft im Wahn einer Einbildung, die falsches Maß bei der Wertung des Schicksalshaften benutzt. Dudelnde Iahrmnrktswcisen begleiten das Hasardspiel der Menschen um Glück und Unglück, um Lust und Leid — nicht nur sprachlich verwandte Begriffe, denen die Differenzierung erst die vom tiefen Urgrund zur platten Oberfläche gespülte seelische Einstellung des Wollenden gibt. Lust lacht und Weh Mut. Doch beide Laute gehen "unter im vielstimmigen rau schenden Lied, das stimulierend die Masse erregt und bewegt. Rummelplatz des Lebens . Auf dem Kochschulplatz amüsierte sich an den Pfingst stiertagen die Auer Jugend in Reitschule und Schaukel, am sslittertram und all den tausend Herrlichkeiten, wie sie bunte Rüden jahrmarktsmäßig bieten und wie sie ein freude-helles Kiriderherz liebt. Wer unter dem sonnendurchronnenen Blät- tcrdach der Linden und Kastanien die Neichsstraße entlang seinen Pfingstnachmittagbummel machte, konnte sich der tollen- dm Kinderschar weidlich erfreuen. Wer ein rechtes Kinder heim sich bewahrt hat allen Schicksalsschlägen und den trüben Erfahrungen des Lebens zum Trotz, der läßt das perlende Lachen der silberhellen Stimmen gern goldenen Kugeln gleich in die Marmorschale seiner Seele fallen. Er überhört auch gern — so sehr sich angequältes Wissen um harmonischen Gleichklang und mathematisch fundierte musikalische Intervalle auch dagegen sträuben — den gräßlichen Mißklang einer qu'b- schenden Karussellorgel. Für das Kind ist ja die Hauptsache, daß es 'rum geht, sich dreht und kreist und Veränderung bringt. Was wäre auch die Welt, wenn sie still stände und steif Pa radepuppen und Bleisoldaten gleich. Bewegung erzeugt Rhythmus, und Rhythmus Klang. Es lebe das Leben ! Heute, am Mittwoch, wird die bunte Stadt auf dem Koch schulplatz bereits wieder abgebrochen. Bald rollen die massigen Wagen mit den zierlichen Pferdchen die Landstraßen hinaus, um draußen irgendwo fröhliche Jugend für ein paar Tage zu fesseln. Vereinsamt liegt der Kochschulplatz dann zwischen den bald blühenden Kastanienbäumen, nur von müßigen Radlern zu akrobatischen Probestückchen benutzt. Doch hin und wieder kommt ein Kindermädchen, kommt wohl auch ein Großmütter chen mit Kindern, die sich auf dem geschützten Platz tummeln möchten. Kinderstuben-Idylle unter lachender Frühlings sonne. — Ging ich da jüngst am Kochschulplatz vorüber. Ein pracht voller Maienmittag. Der Eiswaffeln-Mann hatte seinen flie genden Laden unter einer der dichtbelaubten Kastanien auf gemacht. Das Geschäft blühte. Kam quer über den Platz auch ein junger Mann, so Mitte Ler zwanziger Jahre, ge- schlendert. Hinter ihm trollte ein Kind., Aha, denke ich, ein Arbeitsloser, der seine aufgezwungene Freizeit einem Nicht- chen oder Nachbarskind opfert — oder war's gar sein eigenes Kind? Der junge Mann im typischen Schillerkragen bestellt ein Eis, nimmt das labende Waffeltütchen kn die Hand und . . . schleckert mit sichtlichem Behagen die Leckerei hinunter. Vor ihm hat sich das kleine Mädel postiert. Ein Püppchen eng im Arm, schaut es mit großen bettelnden Kinderaugen seinem Hüter zu, schaut und bittet in einemfort, bis das lecker« Tüt chen leer und hinter den blitzenden Zähnen des „Kindermäd- chens" verschwunden ist. „Marsch, geh spielen! Da ist Sand", herrscht der Arbeitslose seinen Schützling an und flegelt sich auf eine nahe Bank. Rummelplatz des Lebens! Gin Idyll im Sinn« der guten alten Zeit war es nicht, was ich wahrheitsgetreu dem eigenen Erleben nach gezeichnet habe. Andere mögen es anders auf fassen, mögen in ihren Blättern dieses unschön« Bild zu retvu- schieren versuchen. Gegen die Tragik der Arbeitslosen soll hier nichts gesagt sein. Was jeder anständige Mensch tadeln wird, ist die Hartherzigkeit einem Kinde gegenüber. Gewiß ein einzelner Fall, ein im allgemeinen belangloses Erlebnis, aber es gibt zu denken. —dt. Das Wahlergebnis von Chemnitz-Zwickau. Der Kreiswahlleiter für den 3. Landtagswahlkreis (Chemnitz—Zwickau), Stadtrat Dr. Härtwig, hatte den Kreiswahlausschuß zu einer öffentlichen Sitzung einberu fen, in der das endgültige Ergebnis der Land tagswahl festzustellen war. Die Abweichungen des end gültigen von dem vorläufigen Wahlergebnis sind bis auf «inen Fall ganz gering. Im Wahlkreise Chemnitz—Zwickau waren am Wahl tage 1239 120 Wahlberechtigte vorhanden. Außerdem wur den 14 236 Wahlscheine ausgestellt und 12 780 Wahlscheine abgegeben. Di« Zahl der abgegebenen ungültigen Stim men betrug 9899. Die Ungültigkeit ist nach einer Mit teilung des Kreiswahlleiters nur zu einem geringen Teile auf Unkenntnis zurückzuführen. Bei der Prüfung der Stimmzettel habe man den Eindruck gewonnen, daß es sich um «ine vorsätzliche Wahlenthaltung handelt, um ein« gewollte Ungültigkeit, denn diese ist in den meisten Fäl len dadurch herbeigeführt worden, daß sämtliche Wahlvor schläge durchstrichen sind oder daß keiner von den Wahl vorschlägen angekreuzt worden ist. Die 954 821 gültigen Stimnien entfallen auf die 12 Wahlvorschläge wie folgt: Sozialdemokraten 295 457 (295 453), die Zahlen in Klammer sind das Ergebnis der vorläufigen amtlichen Zählung, Deutschnational« 80 959 (81137), Deutsche Dolkspartei 118 781 (118774), Wirt- schaftspartei 125 308 (125 286), Kommunisten 141120 (141118), Demokraten 28087 (28092), Komm. Opposition 9898 (9902), Volksrechtspartei 30291 (30 291), Altsozia listen 11 259 (11260), Nationalsozialisten 71468 (71466), Zentrum 5600 (5614), Landvolk 36 593 (36604).