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Erzgebirgischer Volkssreun- 1 8 HlSL8LLtL hnung 1927>28. Ävr «kKLIvUG» MatZ8tLZL cjiO LIL ÄVIL KlvILVrDLLLLrvIL LSSS-1SS8 g V»8 LvLvkvn Lür Ltzo»NtLt - i>r Vorstand. über 1S28 im es Äaus" November an l. Fernruf 490. ckuvg killet »llungsleilung »«»««»«»« 'und 12°; tunk 1.50 tun!) 1.7 k Kind 0 65 und 0.78 sand 0 90 und 0 55 'und 0,75 'und 0 80 tund 0 30 aelroü-n t 'und 0.60 'und 0.65 tund 0.75 'und 1.15 'und 1.3n akrt 0.25 rn l Oäeon. ist. z - iisuv/sli Preiss. laus eNung Novbr. se des s. Me ^hlzeüig rllung ^ULlStät I«IiiiL 8L«Iir Oie okkirielle 8tati8tii< 2ei§1, daK c!ei Omsatr der 6rei!in§- ^iKaretten 8ick von ^akr xu ^akr etwa verdoppelt, 80 da6 er 1928 mekral8 da8 ZOkaeke KeKenüdei dem^aiii e1922l)etra§6n wird. Oie8er t>ei8piello8e ^rkoIZ i8t in erster I^inie der un- erreiekten (Qualität der OreilinK-ÄKaretten 2U2U8etireiken, die auck in der neuen ^P mit ^detweiK-IV1und8tücI( rum ^U8druck Icommt. ^N8pruek8volle kauelier wählten ^p 5 rur 8tandardmarlL6, denn 8ie i8t edel, wie eine Ko8tbare I^e8t-ÄKarette. Ua^mn 8ie einen Vei8ueli und verKleiclien 8ie die (Qualität der 5 mit anderen 2 und 6 ?kena»K- AZare^ten. - 5 i8t prei8werter al8 andere LiZarettev. Verlag: T. M. SSrlner, Aue. 1. Beiblatt. * Die Flughafen-Gesellschaft m. b. tz. Zwickau bittet um Aufnahme folgender Zeilen: Die großen flugtechnischen Erfolge, mau denke an Lussers Siege in Frankreich, au tzünefelds Flug nach Japan und au die zweimalige Zu- rücklegung der Strecke Berlin—Irkutsk durch die deutscheu Flieger Albrecht und v. Schröder, bestimmen das Flug zeug immer mehr zum natürlichen Beförderungs mittel der Zukunft. Der weitere Ausbau des deut schen Flugnetzes wird aber zum großen Teil von der Er haltung der bestehenden Flugplätze abhängen. Boni Reiche, dem in dieser Hinsicht die Hände gebunden sind, ist nicht viel zu erwarten. Um so erfreulicher ist cs, daß sich pri vate Gesellschaften dieser Aufgabe angenommen haben. Auch in Zwickau hat sich eine F l n g h a fe n - G. m. b. h. ge gründet. deren Geschäftsführer einer unserer ältesten säch sischen Flieger — hr. Hauptmann a. D. Bonde — ist, die nicht nur für Zwickau, sondern für die gesamte Um- gend, insbesondere für das Erzgebirge und die nahen west- sächsischen Gebiete von größter Bedeutung ist. Diele Ge sellschaft wird ihre Aufgabe — den Flughafen großzügig und modern auszubauen und ihm dadurch größere Bedeu tung zuverleihen — natürlich nur erfüllen können, wenn weiteste Kreise ihren Bestrebungen Verständnis entgegen bringen und bereit sind, in weit vorausschauender Erkennt nis kommender Notwendigkeiten das begonnene Werk zu fördern. Das geschieht am besten durch Erwerbung von Anteilen, deren kleinster auf 500 RM. lautet. Zu diesem Zwecke werden Interessenten gebeten, sich mit der Geschäftsstelle der Flughafen-Gesellschaft m. b. h. Zwickau, Schulstraße 23 (Fernruf Nr. 3008) in Verbindung zu setzen, oder Anteile bei dem Bankhaus C. Wilhelm Stengel, Zwickau, Sa., Innere Plauensche Straße 29, zu zeichnen. rrab Kerlrikb- »n. D»rcb ,e Prei'e s elrich »borg emeindehause: - - I I I I 1^ /922 22 24 25 26 27 26 Vas Lteuerjabr lauft vow.l.^pril bis ll.kiürr Sie sin- a11erer»er arm! leas >. wndern nfen will, le! Hlen Sie rz! Nr. 27L. L3. November 1928. christlicher Jahrtausende wirklich jene grausige Schreckgestalt, die dort aufsteigt, wo der Mensch sich mit allen Fasern seines Herzens an Irdisches hängt? Der sinntiefe Spruch Brentanos war lebenswahre Wirk- lichkeit zu einer Zeit, da weder das Christentum mit seiner umwälzenden Heilslehre, noch irgend eine weltlich orientierte Philosophie den Tod seiner Schrecknisse entkleidet hatten. Herodot erzählt uns vom Volk der Skythen, daß sie klagten und weinten bei der Geburt eines Kindes, daß sie aber frohe Feste feierten beim Ableben eines Stammesangehörigen. Wir dllrfen gewiß annehmen, daß diese uns so auffallend erschei nende Sitte eines halbwilden Nomadenvolkes — es machte Alexander dem Großen sowohl wie später den Römern viel zu schaffen — irgendwie mit älteren Kulturepochen der Menschheit zusammenhängt. Wiege und Sarg, Geburt und Sterben, Leben und Tod, sind sie nicht Uebergang, nicht Brücke, nicht Tor in eine andere Welt? Wenn wir diesen Gedanken ausdenken, wenn wir weiter logisch folgern, daß die Geburt ins irdische, daß Ster ben ins jenseitige Leben führen, dann verliert der Tod den größten Teil seiner Schrecken, und auch die toternsten Tage vom Bußtag zum Totensonntag erscheinen uns in einem ver söhnlicheren Licht, denn alles Vergängliche ist nur ein Gleich nis. —dt. ' Gegen den Mißbrauch deS Lutherliedes. Der Dolkskirchltche Laienbund für Sachsen faßte fol gende Entschließung: Der Volkskirchliche Laienvund für Sachsen erhebt schärfsten Einspruch gegen den seit Jahres frist weithin betriebene Mißbrauch des Lutherltedes, der jedes evangelische Gefühl verletzt. In gemeinster Weise wird das Schutzlted unserer Kirche verzerrt und dem Joh len der Gasse preisgegeben. Wir fordern alle Gastwirte, Kaffeehausbesitzer und Saaltnhaber auf, diesen Mißbrauch in ihren Lokalen nicht zu dulden. Wir fordern alle Mu siker auf, dieses Skandalstück von ihrem Programm zu streichen und rufen die gesamte evangelische Oeffentlichkeit auf, überall energisch gegen die Verhöhnung des Luther liedes aufzutreten und bet erneutem Mißbrauch sofort Ein spruch zu erheben. * Der Sächsisch« Militär-Vereins-Bund hielt am Sonntag in Dresden eine Bundesversammlung' ab, die vom Präsi- Kenten Stadtrat Dr. Hopf geleitet wurde. Da neuerdings sämtliche Militär-Vereins-Bundesmitglieder mit dem Bundes- organ, dem Süchs. Militär-Vereinsblatte, zu beliefern sind, machte sich eine Aendcrung der Dundessatzung und eine Ab- änderung des Haushaltplanes für 1929 nötig. Im Haushalt- plan sind zur Unterstützung notleidender Kameraden, Witwen und Waisen, für Freistellen in den drei Erholungsheimen des Bundes, für Kriegsbeschädigte, Kriegerhinterbliebene und son stige Militärversorgungsberechtigte, für die Jugendpflege usw. erheblich höhere Mittel eingestellt worden, insgesamt 89 000 Mark. Einen tiefen Eindruck machte es, daß der vorgelegte Haushaltplan unter hochherziger Zurückstellung anderer wich tiger Dundesanfgaben nur in einem einzigen Punkte geändert wurde: zugunsten der Kriegsbeschädigten und Kiegerhinter- bliebenen, um ihnen ine Einrichtung von Kreisgeschöftsstellen am Sitze der Vrrsorgungsgerichte und Oberversicherungs ämter zu ermöglichen. Dieser kameradschaftliche Beschluß wurde einstimmig gefaßt. Die im nächsten Jahre stattfindende 56. Bundesversammlung soll am 28. bis 30. Junk 1929 in P-rna abgehalten werden, und zwar so zeitig mit Rücksicht auf die Mitte Jun angesctzte Tagung des Preußischen Landeskriegerverbandes in Kiel und auf den 3. Deutschen Reichskricgertag, der ani 20. und 21. Juli 1929 in München stattfindetz — Der außerordentlichen Bundesversammlung ging am Abend vorher eine außerordentliche Hauptver - sammlung des Landesverbandes der Kriegs beschädigten und Kriegerhinterbliebenen des Sächs. Militür-Vereins-Dundes im Weißen Saal der „Drei Naben" voraus. Sie beschäftigte sich ebenfalls mit einem neuen Haus- haltplan und den Richtlinien für die neuzuerrichtenden Kreis geschäftsstellen des Landesverbandes. Anschließend wurden wichtige Versorgnnas- und Fürsorgefragen zum Forderungs programm des Kyffhäuserbundes besprochen, das dem Reichs tag vorgelegt und am 24. und 25. November in einer Bor- standssitznng in Berlin beraten werden soll. * Der Deutsche Sittlichkeitsbund vom Weißen Kreuz hält e ine Führertagung nüt Lehrgang Für Ortsgrup penleiter vom 27. bis 30. Dezember ab und zwar in Ber lin im Hause des Christl. Vereins junger Männer, Wil- helmstraße 34. E OerMche Angelegenheiten. H Zwischen Buhlas und Tolensonnlag. Zwischen Bußtag und Totensonntag liegen drei Tage ganz eigener Art. Wir leben jetzt im Zwielicht zweier Wel- ten. Im Ohr liegt uns noch ein Nachhall ernster Bußworte, und vor uns tauchen aus dem Nebel der Novemberdämmerung ragende Zypressen auf, Bäume der Friedhofstrauer. Zwischen Bußtag und Totensonntag leben wir wie auf der Schwelle zweier Welten; beide sprechen eine ernste Sprache, beide weiten unsern Blick und lenken ihn auf jene Dinge hin, an di« wir im Kranz der Jahreszeiten nur selten denken. Und doch war es dem Menschen zu allen Zeiten eine heil- same Medizin, mitten im jagenden, jubelnden Leben einmal inne zu halten, nachzudenken und Einkehr zu nehmen bei sich selbst. Wir nehmen so gerne Festesfreude und Feiertagsjubel vorweg, möchten mitten im Sterben des Herbstes gleich mit beiden Händen nach den schimmernden Zweigen des Weih nachtsbaumes greifen und wie Kinder träumen von Wunsch und Erwartung und seliger Erfüllung. Da kommen nun zwischen Bußtag und Totensonntag ein paar Tage, die keinen lauten Jubel dulden, Tage, die von Schuld und Sühne, von Buße und Einkehr predigen, und die als heilsamen Hintergrund die Gräber und unsere Toten haben. Da denkt man ans eigene Sterben und an das, was jenseits der Gräber liegt. Besinnliche Menschen lassen die Micke auch rückwärts schweifen, und ihnen dämmern bald die drei großen Fragen auf: Woher, wohin, warum? Als Clemens Brentano, der eigenartigste unserer Ro mantiker, seinen jungen Freund, den „Nazarener" Edward von Steinle, im Herbst des Jahres 1837 in München zur Bahn brachte, da trug er dem befähigten Zeichner zum Abschied auf, ihm eine Zeichnung über den Spruch zu machen: „Da du ge boren wardst, hast'du geweint, und alles hat gelacht; da du starbst, hast du gelacht, Lie andern aber haben geweint . . ." Cs ist hier nicht der Ort, ein Urteil abzugeben über die Art, in der sich Steinle seines Auftrags entledigte. Das Blatt — im Katalog des Baseler Museums als „Allegorie auf Geburt und Tod" bezeichnet — fußt ganz im Bannkreis der Kunstanschauung jener Gruppe, die man in Münchener Krei sen bereits damals „Nazarener" nannte. Aber jenes Wort Brentanos gibt in seiner eigenartigen Philosophie zu Lenken Wir alle kennen jenen stimmungstiefen Holzschnitt Rethels „Der ToL als Freund", wo der Sensenmann dem Türmer hoch oben in seinem Stübchen einen Besuch abstattet, um ihn mitgehen zu heißen. Er kommt als Freund und er weist dem gebrechlich im Sessel hockenden Greis den letzten Liebesdienst, indem er an des Türmers statt Feierabend läutet. Das Christtum hat uns gelehrt, im Tod nicht mehr den Zerstörer von Glück und Erdenglanz zu sehen, wie ihn die alte Welt fürchtete und floh. Aber war Ler Knochenmann, den unsere mittelalterlichen Meister so gern als Spielmann und Schnitter Larstellten, den Völkern vergangener, vor