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Erzgebirgischer Volksfreund : 23.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192811231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19281123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19281123
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-11
- Tag 1928-11-23
-
Monat
1928-11
-
Jahr
1928
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.11.1928
- Autor
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MN « Irad 2^. Co/vrkAäe -v Sre/nor 2 Com/>., Ser/kn U-' 20 Loms/r von Loon/rne von U/rn/er/e/Ll-^/s/en Sirumvsfabrik. Seschästtgung guiem Lohn Kn l^rm VU-, 669 VL«U^ F^FrvDF S3 ttSSl imsrio dlovsmdsr sus ststt, mspsnävn äs uns in mdsn unü sbsckrikten 3505 sn s in ^u«. nlo-abeiken ver sucht Stellung i die GeschMs- oarzenberg erb. ekvbltestsn rt Nir öl« ponüsnr ASN Antritt Ittsx, >/«3 mor^vaä«» -ebüri^sn. >928. r sucht iger Fabriken umpfwaren 1850t an Ala nrl a. M. n. S. K ibe 15. und iler zum baldigei KoeZce^. Chemnitz schlagt Plauen 4L — Berlin—Hamburg 6:2. In Hamburg konnte im Repräsentivkampf Westdeutschland einen glücklichen Sieg mit 3:2 (2:0) über Norddeutschland erringen. Da« Sportsahr 1922 de» ADAC, Bezirk Zwickau. Am Bußtag trafen sich die Sportleiter der 23 ADAC-Orts- qruppen des Westerzgebirges (einschließlich der Amtshauptmann- chaften Zwickau und Werdau) im Ratskeller in Schneeberg, rm über das Sportjahr 1929 zu beraten. Dabei wurden folgend« Beran st altungen sestgelegt: 14. April: Anfahrt nach Schwarzenberg; 21. April: Kata- trophendienst-Uebung; 4.—5. Mai: Tourenfahrt; 13. Juni: Benzin ecke in Hunüshübel; 18. August: Bockau—Iägerhaus-Dergprüfung; 1. Septemebr: 4. erzgeb. Zuverlässigkeitsfahrt; 5. September: Benzin ecke in Neustädtel; 15. September: Dallonverfolgung; 6. Oktober: Abfahrt nach Kirchberg. Zu diesen reinen Bezirksveranstaltungen kommen noch zwei Klubveranstaltungen, die auch vom Bezirk finanziell unterstützt werden, und zwar die Fuchssuche des Motorsport-Clubs Aue und die Geschicklichkeitsprüfung des DMW-Klübs in Zwickau. Da das neue Sportjahr eine große Anzahl Dezirksveranftaltungen bringt, haben die meisten Klubs davon abgesehen, selbst größere Bewerbe aufzuziehen. Es werden also 1929 noch weniger Kämpfe zum Aus trag kommen, wie 1928. Hoffentlich ist dabei eine weitere Quali- tätssteigerung festzustellen. LILI» Kieren unct ssckins chen aus, Aue. Die beste« Ten«isspieler Deutschlands. Gelegentlich der Ausschußsttzunq des Deutschen Tennis-Bundes trat auch der Ranglisten-Ansschuß zusammen, um die deutschen Spieler und Spielerinnen auf Grund ihrer gezeigten Leistungen zu klassifizieren. Während sich im vergangenen Jahre der Ausschuß entschlossen hatte, Froitzheim, Dr. Landmann und Moldenhauer qleichzustellen, ist diesmal eine klare Entscheidung getroffen worden. Ranglistenerster ist der diesjährige deutsche Meister Prenn. Als Zweiter folgt Altmeister O. Froitzheim vor Moldenhauer und Dr. Buß. Nicht klassifiziert wurden wegen mangelnder Ver gleichsmöglichkeiten: Bergmann-Dvesden, Dr. Landmann-Berlin imd Siedhoff-München. Bei den Damen steht wie im Vorjahre die Kölnerin Cilly Aussem an der Spitz«. Auch die langjährige Meisterin Frau Friedleben-Frankfurt hat ihre Position behauptet, sie muß allerdings ihren zweiten Platz diesmal mit der Leipzigerin Frau T. Schomburg! teilen. Im einzelnen zeigen die beiden Rang- listen folgendes Bild: a) Herren: 1. Dr. Prevn-Berlin; 2. O. Froitzheim-Wies- baden; 3. H. Moldenhauer-Berlin; 4. Dr. Duß-Mannheim; 5. bis 8. Dr. Dessart-Hamburg, Frenz-Hamburg, Dr. H. Kleinschrot-Berlin, D. Stapenhorst-Berlin. ' chen chl. >. Oüerschlema Die Amateurfrage O«r Sportlehrer B. D. S. Mirko Altgayer«Königsberg. Die oEtuellste und umstrittenste Frage des deutschen Turn- und Sportleben« ist die Amateurfrage. Wiederholt wurde der Versuch unternommen, diese Frag« zu lösen. Wer immer wieder blieb es beim Versuch. Alle gefundenen Lösungen erwiesen sich als trügerisch oder als undurchführbar. Je größeren Umfang die Turn- und Sportbewegung annimmt, um so schwieriger wird die Lösung dies«: Frage fein. Mit Worten und in der Theorie läßt sich die Amateurfrage schön lösen, in der Praxis jedoch bricht diese Lösung immer wieder in sich zusammen. Wollte man sich nach der Definition des Begriffes Sport richten, so wär« die Amateurfrage von sich selbst gelöst. Die klarste und eindeutigste Definition des Begriffes Sport lautet: „Sport ist die außerb«rufliche körperliche Betätigung, die hei Ausnutzung aller körperlichen und geistigen Fähigkeiten auf Höchstleistung durch Kampf zum Sieg ohne materielle Entschädigung und ohne Schaffen materieller Werte ausgeht.* Diese Definition war wohl in einer Zett angebracht, als der Sport nur eine Liebhaberei oder sogar ein Spleen, das Tennisspiel z. B. nur ein Unterhaltungsspiel, eine Gelegenheit zum Flirt war und nur vereinzelte Spieler den Wett- kampfgedanken pflegten. Damals konnte man dies« Begriffsbestim mung amoenden. Heute, wo der Sport eine Bewegung ist, die nicht nur der körperlichen Stählung und der Erziehung unseres Nach- Wuchses und unserer Jugend dient, sondern eine volkswirtschaftliche und nationale Stellung einnimmt, müssen die Grenzen für den Begriff Amateur anders gezogen werden. Wohl muß der Sport eine körperliche Betätigung ohne Schaffen materieller Wert« sein, doch eine materielle Entschädigung wird öfters erfolgen müssen, ohne daß damit der Amateurgedanke verletzt wird. Als der Sport nur von einer vermögenden Klass« betrieben wurde, konnte man auf jegliche Entschädigung verzichten. Heute, wo er von allen Kreisen und Schichten der Bevölkerung ausgeübt wird und wo sich der größte Teil der erfolgreichsten Sportler aus Kreisen ergänzt, die im manchen Veranstaltungen nur unter schweren finanziellen Opfern teilmchmen können, ist eine Aenderung dieses Amatcurbegriffes erforderlich. Länderspiele, Länderwettkämpfe, international« Meisterschaften, Europa, und Weltmeisterschaften, sowie di« Olympischen Spiele, ja selbst Landes- und Verbandsmeisterschaften sind Veranstaltungen, bei denen der einzelne nicht mehr für sich selbst, für seinen Verein, ja nicht mehr für seinen Verband, sondern für sein Volk kämpft. Gesamtspvrl Versammlung de« «DAL. Am Sonntag trafen sich di« Sportleiter der Ortsgruppen, Be zirke und Gaue de» Allgemeinen Deutschen Automobil-Club» in Berlin. Von den 100000 ADAC-Mitgliedern waren gegen 81000 vertreten, gewiß ein erfreulicher Prozentsatz. Nach der Be grüßung durch den Präsidenten Fritz, der vor allem darauf hin wies, daß es notwendig fei, di« wirtschaftlichen Aufgaben stärker z« betonen, erstattet« Sportprästdent Kroth seinen Tätigkeits bericht. An den Schwevkriegsbeschädigtenfahrten des Klub» haben sich 1768 Fahrzeug« beteiligt. In Ler Zahl der kvaftfahr- sportlichen Veranstaltungen hat sich ein starker Rückgang gezeigt. Während 1927 noch 180 Veranstaltungen liefen, waren es 1928 nur noch 114. Der Widerstand Ler Behörden, Geldmangel und unzulängliche Straßenoerhältniffe find Lie Ursache. Der Motorrad sport blüht, ober im Wagensport ist eine Stagnation eingetreten. Da» wird im kommenden Jahr besonders deutlich hervortreten, zu mal manche Bundesstaaten, wie z. B. Preußen, Wagenvennen auf Straßen überhaupt nicht mehr dulden. Zum anderen find nur sehr wenige Sportsleute in der Lage, sich ein Spezialfahrzeug nur für Rennen anzuschaffen. Die sportliche Betätigung der Mitglieder muß daher von den Sportleitern auf die Touristik gelenkt werden. Der Desamtklub wird 1929 voraussichtlich folgende Bewerbe durchführen: 9. Mai: Schleizer Dreieck (Meisterschaftslauf), 19. bi» 28. Mai: Internationale Länderfahrt für Motorräder, 9. Juni: Avusrennen, Anfang Juni: ADAC-Gebrauchs- und Wirtschaftlich- keitsprüfung, 28. Juli: Großer Preis von Deutschland, 26. August: ADAC-Dergrekord Freiburg. Besonders erfreulich ist es, daß es Deutschlands Vertretern gelungen ist, di« als „Six Days* bekannte Zuverlässigkeitsfahrt endlich einmal von England weg nach Deutsch land zu bekommen. Der Referent für Wagen, Fi Iser, erwähnte, daß Li« Zahl der Wagenfahrer im ADAC von 42 000 auf 63000 gestiegen sei. Di« g«ringe Zahl der Sport- und Rennwagen-Rennen hat die Oberste Nationale Sportbehörb« (ONS) veranlaßt, ein Touren wagenreglement herauszugeben, um den Sport normaler Serien wagen zu fördern. Die Motorboot-Abteilung des ADAC mit 750 Booten hat doppelt so viel Fahrzeug« wie die ander« Verbände zusammen. Gesellschaftlich bringt das Jahr 1929: Deutsche Tourenfahrt, Auslandstourenfahrt und Ostpreußenfahrt. Die Reichs- und Alpenfahrt kommt in Wegfall. Der Bezirk Zwickau hat zwei Veranstaltungen genehmigt erhalten, und zwar die 4. erzgebirgische Zuverlässigkeitsfahrt unL di« Bevgprüfung Bockau— die am 11. und 18. August stattfinden. Bon großer vereinssportlicher Tragweite war der Antrag unseres Gaues, >er eine Neuordnung der sportlichen Verwaltung vorsah. Leider sonnte man zu keiner Einigung kommen, und es wurde im Gegen teil der Beschluß gefaßt, daß die Ortsgruppenspoxtleiter in Zukunft kein Stimmrecht mehr besitzen sollen. Die letzte Entschließung über diese und andere Fragen wird aber am Sonntag in Leipzig zur Jahreshauptversammlung des Gesamtklubs gefällt werden. Die mauernden Mannen setzten Stein um Stein. Nun ging es Herrn Ratimer schon an die Brust. Eintönig klang das gleichmäßige Klopfen durch die tiefe Mittagsstille. Wie verzehrend hingen Herrn Ratimers Augen cm der starren Frau. Hinter ihrem blauen Gewand leuchteten die Schwertlilien am Wassergraben. Jetzt gingen ihm die Steine bis an die Schultern. Die beiden senkten die Speere, denn nun konnte Herr Natimer nicht mehr entweichen. Da krampften sich Frau Iadwigs Hände wie in Entsetzen. Es war einen Augenblick, als kämpfte sie mit sich selber. Dann beugte sie sich plötzlich vor, daß ihre Lippen fast sein Ohr be rührten. „Ich will Euch retten, Herr Ratimer — wenn — Ihr kniet vor mir!" Fast stöhnend hatte sie es hervorgestoßen. Niemand hatte es gehört außer ihm. Eine große Qual kam in seine Augen. „Ich kann nicht knien, Frau Iadwig — auch nicht vor Luch. Soll mein« Seele lügen, so hart vorm Tod? Soll ich zum Schauspeil werden für Eure Augen, um mein Leben zu retten? Sie war emporgeschnellt bei seinen Worten und stand nun hoch und regungslos wie nie zuvor. Es war keine Farbe in ihrem Antlitz und ihren Händen. Er sah sie an. Unbeweglich. Dis sich die Steinwand zwischen ihn und sie schob, und er nichts mehr sehen konnte, als ein schmales Streifchen weißblauen Sommerhimmels: Dann schlossen sie die letzte Oeffnung. Begraben war Ratimer vom Hockstein. Frau Iadwigs Ehre war gerächt. Da brach der Burggraf die lastende Stille. „Vollstreckt ist das Urteil an dem Gefangenen. Wer es wagt, sich der frischgemauerten Oeffnungzu nahen oder Herrn Ratimer zu befreien — ist des Todes. Wer es auch sei. Zwei Machen bleiben hier, bis ich sie abrufe." Er seufzte tief, wie von einer Last befreit. ,Liun darfst du wieder aufatmen, Elbgau!" In scheuem Zittern zerstreute sich das Volk und beugte sich vor dem gestrengen Burggrafen. So Furchtbares hatten sie lange nicht gesehen. Frau Iadwig, des langen Stehens nicht gewöhnt, war zusammengebrochen. Sie mußten sie in die Burg tragen. schäften, der fremden Landesmeisterschaften oder gar bei den Olym pischen Spiel«« ist ein« national« Anaelegentzeit. Di« Vorder«!, tung und die Teilnahme an solchen Wettkämpfen erfordern Geld und Zeit. Nach den strengen Amateurbestimmungen wär« eigentlich schon ein« Entschädiglmg für die Fahrt und Aufenthaltskosten eine Verletzung des Ämateurbegriffs. Mit der Entschädigung der Reise auslagen hat man sich jedoch abgefunden. Da, wie schon erwähnt, solche Veranstaltungen auch Zeit erfordern und da der größte Teil der besten aktiven Sportler dadurch in seiner Evwerbstätigkeit unter- brachen wird, entstehen Schwierigkeiten. Welcher noch so sport- freudige Geschäftsmann wird es zulasten können, daß einer oder vielleicht mehrere seiner Angestellten etliche Wochen im Jahr dem Geschäfte, dem Büro fernbleiben, da sie zu einer wichtigen sport lichen Veranstaltung fahren wüsten. Es kann in einem solchen Fall weder von den Arbeitgebern noch von Len aktiven Sportlern ver- langt werden, daß sie di« Kosten bestreiten, bezw. das Gehalt zahlen. Der Angestellte ist auf sein Gehalt angewiesen. Ein finanzieller Schaden würde dem Sportler di« Kampffreudigkeit sowie die Lei stungsfähigkeit rauben. Ist in solchen Fällen eine Entschädigung nicht angebracht? Selbstverständlich darf sie nur den Lohnausfall decken. Ist sie höher, so bedeutet dies ein Schaffen materieller Werte aus Ler sportlichen Betätigung. Es würde viel zu weit führen, wollt« man die mannigfachen Fälle des Amateurgedankens behandeln. Lins sei nur festgestellt: der heutige Amateurbcgriff bedarf einer Aenderung. Die Defi nition für den Begriff Sport müßte etwa lauten: „Sport ist di« außerberufliche körperliche Betätigung, di« bei Ausnutzung aller körperlichen und geistigen Fähigkeiten auf Höchstleisümg durch Kampf zum Sieg ohne Schaffen materieller Werte ausgeht.* Aus wüchse und Verstöße werden sich immer zeigen. Selbst wenn die Bestimmungen noch so eindeutig und klar liegen. Wer den Sport als Beruf ausübt, wer für sportliche Betätigung und Vorführungen Entgelt bezieht, der ist kein Amateur. Auch die Amateurbestimmungen für den Turn- und Sport lehrerberuf bedürfen einer Revision. Es ist nicht angebracht, einen Sportlehrer, so lange er nicht Sport gegen Entgelt aus- oder vor führt, als Professional zu werten. Lehren und gegen Entgelt vor führen sind eine großer Unterschied. Der größt« Teil der Turn- und Sportlehrer sind Amateure im wahrsten Sinne des Begriffes. Di« Ansicht, daß sie durch ihren Beruf mehr Gelegenheit zum Training haben als die anderen Sterblichen, trifft in der Praxis nicht zm Also auch hier eine Revision des Amateurbcgrifses. Er verstand es wohl, daß sie sich gerächt sehen wollte an ihm, weil er ihrer hehren Freiheit Gewalt angetan. Weil er ihr stolzes Frauentum geschändet mit seinem wilden Kuß. Seine frei, stolze Seele begriff die andere Seele, die nicht dulden konnte Schmach und Mißachtung. Wer des böhmischen Burggrafen Tochter beleidigt, mußte gefaßt sein auf heiß«, unversöhnliche Rache. Das verstand er alles wohl. Aber eines verstand Natimer nicht. Und das machte ihm Qual. Daß sie zum drittenmal von ihm verlangt hatte, er solle knien vor ihr. Sie mußte ihn nun Loch kennen, Laß sie wußte, so wie sie selber keine Schmach an sich duldete, so dul dete auch Herr Ratimer keine Schmach. Und es wäre Schmach und Erniedrigung für ihn gewesen, wenn er seine Knie ge beugt hätte im Staub, um sie um sein Leben zu bitten. Hun derte hätten es wohl getan. Herr Ratimer konnte es nicht. Es wäre ihm gewesen, als sei er ein Knecht geworden, Ler winselnd vor denen kroch, die die Macht besaßen. Und das bereitete Herrn Ratimer so tiefe Qual vor seinem Sterben, daß die Frau, die er so liebte, solches von ihm ver- langt. Daß sie ihn eingeschätzt hatte, wie man die große Menge einschätzt. Daß sie noch nicht eingedrungen war in di« Tiefen seines königlichen Stolzes. Denn er liebte sie trotz allem. Er liebte sie um ihrer Herbheit und ihres Stolzes willen. Und er freute sich, Laß er es ihr noch einmal gesagt hatte. Herr Ratimer zuckte auf. Es war ihm, als hätte er ein Rauschen und Scharren.ge hört. Er lauschte. Das waren wohl die Wachen draußen am Wallgraben. Er tastete mit den Händen Uber die kalten, nassen Steine. Ob es Ratten hier gab? Es war wohl möglich, so nahe an Lem versumpften Wassergraben. Jetzt hörte er ein deutliches Schlurren zu seinen Füßen. Dann ein Knarren. Dann hoben sich jäh Lie Mauersteine, auf Lenen er stand, Laß er zurückwich bis hart an Lie Wand. Und nun kam es klirrend aus der Tiefe, wie von schwe rem Eisenpanzer. Irgendwo mußte eine Oeffnung entstanden sein, denn es fiel jäh ein fahles Licht in Lie tiefe Nacht seines Kerkers. Und in diesem Licht sah er eine geharnischte Gestalt, das Visier geschlossen, in Len Händen von Erz ein Schwert. Es kam ihn ein Verwundern an. „Der Mann in Lrz!" Lachte er und rührte sich nicht. „So ist es doch wahr, was Lie Leute reden und was ich immer verlacht." (Schluß folgt.) Fünfzehntes Kapitel. Ein schwüler Sommertag ging zur Rüste. Ueber den Felsschroffen der Baffem ballten sich dunkle Wolken. In der Ferne zuckte es wie Wetterleuchten. Müde und schläfrig stan den die Wachen am Wallgraben, welk hingen die großen, gel ben Schwertlilien über der dunkel schillernden Wasserfläche. Regungslos lag Lie Natur. Es rührte sich kein Lüftchen. Eingsknickt an seinem Fenster saß oer alte Torwart. Di« Fehde hatte Za ein Ende, der Feind war gefangen, da brauchte man nimmer soviel achtgeben, wie die letzten Monde. Die Wache im Burghof stand auf ihren Speer gestützt und sah an- gestrengt nach dem heraufziehenden Gewitter über der Bastei. Es war so still, Laß man Lie Glocke vom fernen Kloster Mitter nacht schlagen hörte. Da hob die Wache lauschend Len Kopf. Kam da nicht jemand? Hatte nicht die Tür zur Kapelle geknarrt? Im Dänmier der Mitternacht kam es langsam — schwei gend über den Hof. Vom Kopf bis zu Len Füßen in Eisen gepanzert, ge schlossen das Visier, die Hände gefaltet Uber der Brust. In den gefalteten Händen das bloße Schwert. Der Wache kam ein Frösteln an. Da kam ja, bei allen Heiligen — der Mann in Erz. Er schritt langsam, gemessen, als hätte er keine Eile. Die Wache faßte sich ein Herz und hob den Speer. „Halt, wer seid Ihr?" Schweigend ward der Speer beiseite geschoben. Der Erzene schritt vorüber. Durch den langen Gang schritt er mit leisem Klirren, bis er im Dunkel Ler Burg verschwand. Die Wache schüttelte sich und zwang die minutenlange Erstarrung nieder. Den Torwart rief'ne zur Hilfe und stürmte dann dem erzenen Geiste nach. Sie durchsuchten den Gang und die ganz« Burg. Don dem Mann in Erz war nichts mehr zu sehen. , An die Mauer seines nachtdunklen Gefängnisses gelehnt, stand Herr Ratimer. Er wunderte sich selber, daß er noch stehen konnte. Aber er wollte im Stehen sterben. Dor der Mauer draußen hörte er die Wach« auf- und ab- geken. Manchmal streifte der Speer die Steine, daß es knirschte. Dann wurde es wieder totenstill. Herrn Ratimers Seele quälte etwas, darum konnte er noch .richt sterben. Es flogen sein« GeLanken wie große, sehn- süchtige Bögel immer um Frau Iadwig. b) Damen: 1. Frl. C. Aussem-Köln; 2. bis 3. Frau Fried- leben-Frankfurt a. M-, Frau T. Schomburgk-Leipzig; 4. bis S. Frau v. Rezniceck-Berlin, Frl. Rost-Köln. Im Vorkampf um die SachsSumeisterschaft tm Ringen erkämpft sich Atlas Chemnitz mit 14:5 Siege» de» Vorrang. Chemnitz erzielte vier Schultersiege und einen Punkts!««, wäh- rend Leipzig, der letzte Rivale der Chemnitzer, je einen Schulter- und Punktsieg verzeichnen konnte. Chemnitz hat jetzt nur noch Len KSD 02 Netzschkau als Gegner vor sich. Boxen. Sandwinas 10. k. o.-Sieg. Der deutsche Schwergewichtsboxer Teddy Sandwina trat in London zum Kampf gegen den Schwergewichtsmeister von Wales, Arthur Evans, in die Schranken. Er konnte bei dieser Gelegen heit seinen 10. k. o.-Eicg in ununterbrochener Folge feiern, denn schon in der ersten Runde, war Evans entscheidend besiegt. Dempsey—Paolino? An einem Bankett, das Europameister Paolino in Neuyork der Presse und sonstigen Freunden gab, nahm auch Ex- weltmeister Jack Dempsey teil. Paolino und Dempsey saßen einträchtig nebeneinander und suchten sich an Liebenswürdig, leiten gegenseitig zu übertreffen. Dempsey erklärt« bei dieser Ge legenheit, daß er in den nächsten Tagen nach Kalifornien abreisen wird, um das Training für seine bevorstehenden Kämpfe aufzu nehmen. Zunächst will Dempsey mit einigen schwächeren Gegnern boxen, um für ein Zusammentreffen mit Paolino in beste Form zu kommen.
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