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^ 237, 10. October. Fertige Bücher. 4697 * s49327) * „Wenn die besten Namen deutscher Erzähler der Neuzeit genannt werden, so darf denselben die Verfasserin von »Am Heidstock«, »Die Tochter des Kunstreiters«, »Daniella«, »Prinzeß Ada« mit vollem Rechte beigezählt werden. Auch der Roman »Daniella« läßt wiederum die blendenden Vorzüge der trefflichen Schrift stellerin in glänzendes Licht treten. Ferdi nande Freiin von Brackel versetzt uns in jene exclusiven Kreise des alten westphälischen Adels, welchem sie selbst angehört, und weiß durch die Anlage und Entwicklung der überaus spannenden Handlung dieses Romans sofort das Interesse aller Leser wach zu rufen. Alle Gestalten und Charaktere scheinen aus dem wirklichen Leben entnommen, das Thun und Lassen derselben gibt sich als natürliche Folge der auf sie ein stürmenden Ereignisse. Die Hauptheldin, eine edel beanlagte Natur, ist prächtig charak- terisirt. Ihr Scheitern in dem Beginn einer Laufbahn, in welche sie mit den herrlichsten Gaben des Geistes, der Schönheit und uner meßlichen Schätzen ausgerüstet, früh selbständig eingetreten, ist gleich den Verhältnissen, welche jenes bedingen, vorzüglichmotivirt. Auch hat die Verfasserin die geschichtlichen Ereignisse, welche sich zur Zeit der Handlung des Romans abspielen, mit großer Meisterschaft verwerthet, ohne dieselbe übrigens, wie dies so oft zum Schaden der Erzählungen sonst zu geschehen pflegt, allzusehr in den Vordergrund zu drängen. Obgleich der Roman nicht ganz frei von Tendenz ist, tritt letztere doch äußerst zurück haltend ans, da Freiin von Brackel mehr durch Andeutungen, als durch weit schwierigere Ausführung ihrer übrigens ethisch wie sittlich gleich werthvollen moralischen Anschauungen zu wirken sucht. Eine Reihe äußerst sympa thischer und lebenswahrer Gestalten tritt uns in dem schlichten Hermann, dem Pflichttreue, selbst wenn sein Herz schwer darunter leidet, über alles geht, in der Gräfin Velden, in der sich spät selbst erkennenden Helene, in der mun teren und liebenswürdigen Henny und in Frau von Velden, sowie in Jetta entgegen; auch der Doctor Josephson, der kaum skizzirte Arzt Roussillon werden durch ihre scharf umrisiene und bestimmte Charakterzeichnung lange dem Leser im Gedächtniß haften, Baron Holdern, der böse Dämon der Erzählung, und seine sich für ihn aufopfernde alternde Schwester Carry sind mit psychologischer Wahrheit behandelt. Die Triebfedern, welche Holdern's Handlungen be stimmen, sind mit überraschender Klarheit offen gelegt; sein allen Personen der Erzählung so verhängnißvoll werdendes Doppelspiel, das ihn zuletzt selbst vernichtet, wird in allen seinen Consequenzen behandelt und mit tiefem Sinne für das in der Erzählung Wirksame gesteigert. Die Charakterisirung und die bis in die kleinste Einzelheit tief empfunden durchgeführte Zeich nung des Anton Rolher, jenes echt menschlich fühlenden Jünglings, der sich aus Uebe^eugung rufes widmet, und der als Märtyrer desselben im Pariser Communeaufstand fällt, ist eine so außerordentlich poetische, ergreifende und wahre, daß sie schon allein hinreichen müßte, die Verfasserin, Ferdinande Freien von Brackel, als eine der berufensten, nicht bloß für den Augenblick schaffende, sondern Saaten in die Zukunft streuende gottbegnadete Dichterin und LinundsünszigstLr Jahrgang. Schriftstellerin, von welcher noch viel Großes nnd Schönes zn erwarten sein dürfte, zu be zeichnen. Die Ausstattung des prächtigen Nom an es ist die bei der Bachem'schen Ver lagshandlung gewohnte reiche und geschmack volle." (Wochen-Rnndschau f. dram. Kunst, Musik u. Litteratur. Frankfurt a/M.) „Dieser Roman der schnell berühmt ge wordenen westphälischen Dichterin bietet der Kritik wenig Anhaltspunkte zum Tadel. Der Aufbau der interessanten reichhaltigen Hand lung, die Zeichnung der Charaktere und die Meisterstück der Charakteristik. Die Ent wicklung ihres Charakters vom reichbegabten Mädchen bis zur geheimen Emissärin im Dienste der Commune, ihre hoffnungsvolle Liebe und ihr tragisches Ende nehmen das Interesse des Lesers von Anfang bis zu Ende vollauf in An spruch. Die kleine Henny ist ein allerliebstes Ding, Helene Asten ein in seiner sittlichen Hoheit höchst sympathischer Charakter. Baron Holdern, der adelige Aventurier, der immer höchste Art des Romans, den socialen Roman zu Pflegen, wozu sie in „Daniella" einen so glücklichen Anfang gemacht. Die Ausstattung ist die beste, die ein Dichter für seine Werke sich wünschen kann." (Allg.Litt.Corr. f. d. gebild. Deutschland.) * Das Buch steht a cond. zu Diensten. Elegant broschirt mit Farbendrucktitel und Schutzumschlag 6 ^ ord., 4 ^ netto. In ff. stilgerechtem Salon band 7 ^ 50 H ord., 5 ^ 25 netto nur baar. Köln, 7. October 1884. I. P. Bachem. Zum Semesterwechsel Schulbüchern unseres Verlags Hoyermann u. Uhlcmann, spanisches Lesebuch. Janson, Schulgelänge sür Mädchen. — do. für Knaben. Krüger, deutsche Gedichte. Mcuser, Hülssbuch der deutschen Sprache. Plate, französischer Lehrgang. Norden. Hinrirus Fischer Nachfolger. s49329s Loabon oroobisn NN Verlaxo von kr. IMI in Berlin Beipri^erZtr. 115, und Beipriß, Oellertetr. 2: 8v1laIIü-LLlku(t«r pro 1885. fünfter Utt eKsotvollein Buntdruolc-I7lN8odlLF und 63.. 100 Illu6tr3tioN6Q. krei8 1 ord., 75 netto n. 60 baar und 7/6, 1^/12, 21/18. VerlgA von Vivtrielt kviinvr in litrilj». ftgzgq L. Lisptzrt's 8e1iu1->Vaul1-4ttIrt8 der Uneter Lulopn's. 8tumm6 plr^silrulisillto 8vIru.I- ^Vulläsrnets. LnIIiÄN-IInIbiuskI. 6 Blätter. U3.888t3.j) 1:1,000,000. 2ednte BiekerunZ: kolitlsolrs 8oIrlrI-^Vunc>Irnrtö 6 Blätter. U3.888tub 1:1,000,000. kolitisotls 86llu1-VVimc1I«ti't<t Ovsterreieb-OuFaru. 6 Blätter. Ug.888tad 1:1,000,000. 1884. Breie ^'eder BiekerunA in IIineedlLA 7 ^ 50 ord., 5 ^ 60 ^ netto. ^.ukSsroSen in Uappe 4 ^ 50 auk- KsroKen mit stäken 6 ^ 75 no. inedr. >Vir Kaden diese neuen uneUrr/en /^re- uuskültrliolisll I'rospset, rn beickersertrAem /nteresse Lusuwencken. Berlin, iin Ootoder 1884. Vielried Leimer 655