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MM, e Glb^eUmg. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-ZeitUNg" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für I Mark vicrtcljährl. zu beziehen. — »cae' Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh st Uhr, für das SonnabcndSblatt spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die ge- W4 IOV Schandau, Sonnabend, den 13. December spaltcnc Corpuszcile oder deren Naum 10 Pf-, Inserate unter ü Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebereinkuuft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonceu-VürcauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. Die politische Rechtfertigung der deutschen Colonialpolitik. Mit diesem Titel darf man wohl die diplomatischen Aktenstücke, welche der Reichskanzler dem Reichstage in den afrikanischen Angelegenheiten vorlcglc, bezeich nen, denn mit Gcnngthnnng wurden durch diese Acten nicht mir die Frcnnde der Colouialpolitik erfüllt, auch den verbissensten Gegnern derselben ist cö einmal wie Schnppcu von den Augen gefallen, daß Fürst Bis marck in der Colonialfragc nicht nur corrccl gehandelt, sondern sogar einen Mcislcrschachzng gcthan hat. Bei dem Reichskanzler entstand schon im Jahre 1882 der Wunsch, durch Couvcntioueu mit denjenigen Staaten, welche Colonien in Wcstnfrika besitzen, die Interessen des dcntschcn Handels gegen Bcnachtheilignngcn lhun- lichst sicher zn stellen. Wie daö einznrichlcn sei, da rüber wollte er die Anschauungen der Senate der Hanscstädtc hören. In diesem Sinne wurde der preu ßische Gesandte bei den Hanscstädtcu durch Erlaß vom 14. April 1883 iustruirt. In diesem ist von dem Erwerbe eigener deutscher Besitzungen noch mit keinem Worte die Rede. Die Anregung dazu gab vielmehr der Senat von Bremen. Derselbe beantwortete den vorstehenden Erlaß am 9. Juli 1883 dahiu, daß in den deutschen Niederlassungen in Little Popo undGrand- Popo das Verhältnis; zn den Häuptlingen, welches früher ein leidliches gewesen sei, sich verschlechtert habe. Es sei erwünscht, daß den Hänptlingcn durch Erscheinen eines dcntschcn KricgSfahrzcngcS an jener Küste mehr Ncspcct vor unserer Nation bcigcbracht und bei solcher Gelegenheit versucht werden möge, mit den Eingebo renen eine Art VertragSvcrhüllniß abznschlicßcn, nm die Störung unseres Hm'dcls abznwcndcn. Ungleich schärfer, rückhaltloser und mehr geneigt, Ansprüche zn erheben, ging die Hamburger HaudelSkammcr in das Zeug, aber der Reichskanzler zog die Erfüllung der bescheidenen vom Bremer Senate gestellten Anforder ungen vor. An den von civilisirtcn Völkern noch nicht besetzten Stellen der Küste hatten sich Hamburgs und Bremens Factorcicu in beträchtlicher Anzahl augcsiedclt. Sic halten bedeutende Erfolge gehabt, mußten aber später mit Schwierigkeiten kämpfen, welche dadurch entstanden, daß cnropäischc Concnrrcntcn die schwarzen Hänpllinge gegen die dcntschcn Kanflentc anfslachcltcn. Es kam darauf au, diesen Ncgcrslämmcn durch Ansscudnng deutscher Kriegsschiffe zum Bewußtsein zu bringen, daß Dcntschland eine Macht sei, welche seine Angehörigen in der Fremde, ebenso gnt wie England oder Frank reich die scinigen, zn beschützen wisse. — Wir halten es für zweifellos, daß Dcntschland den Kaufleuten, welche sich dort angcsicdclt haben, um ciu Gewerbe zu treiben, das auch dem deutschen Vaterlande znm Nntzcn gereichen wird, seinen Schutz schuldig ist, und daß hier eines derjenigen Verhältnisse vorlicgt, welche eine Thätigkeit der Marine Hervorrufen müssen; ja das Streben nach Herstellung einer deutschen Flotte, welches sich früher begeisternd über alle Kreise des Volkes erstreckte, würde keinen Sinn gehabt haben, wenn mau nicht angenommen hätte, daß sic gerade bei solchen Gelegenheiten in Thätigkeit treten müsse. Durch diese Aufklärungen ist also die dcntsche Colonial- Politik ein durchaus cvrrcctcr, ziclbewnßtcr Begriff ge worden, dem kein Patriot seinen Beifall versagen darf. Mit der Anerkennung dieser Colouialpolitik ist dann aber auch nach nuferem Dafürhalten die Folgerung gegeben, daß für eine Dampfcrlinic, welche das Reich mit diesen afrikanischen Colonien verbinden soll, die Subvention unter allen Umständen gewährt werden muß. Hier handelt cö sich nm eine Vcrkchrsvcrbiudung, die staatlichen Zwecken unmittelbar dienen soll nnd für welche wir auf die Wirksamkeit concurrircuder Linien in keiner Weise rechnen dürfen. Ucberhanpt ist zn wünschen, daß untcr den obwaltenden Verhältnissen nnd anch dem AnSlandc gegenüber nunmehr alle auf die Colouialpolitik Bezug habenden Vorlagen, nach sach licher Prüfung mit überwältigender Mehrheit vom Reichstage angenommen werden, denn nur auf diese Weise kann der Reichstag bei diesem patriotische» Werke würdig Helfer sein. T n g e s,q e s ch i ch t e. Stichfen. Schandau. Die bei der hiesigen Ortskrankenkasse Bcthciligtcn machen wir ans die hcntc Sonnabend Abend im Hegcnbarth'sche» Etablisse ment stattfindendc Gencralvcrsammlnng nochmals anf- mcrksam. Zahlreiches Erscheine» der Mitglieder ist wü»sche»öwcrth. — Nach einer im heutigen Blatte befindlichen Bekannlmachnng findet die Eröffnung der hiesigen Schiffcrschnlc Sonnabend, den 20. d. M. statt. — Wie uns mitgelhcilt wird, beabsichtigt die hie sige Schützcngcsellschaft Ende Januar künftigen Jahres im Schützcnhanse einen Maskenball nbznhaltcn, an dem sich anch Nichtmitglicdcr bcthciligcn können. Nähe res hierüber wird später bekannt gemacht werden. — Daß cs in unserm Schandau unter de» Geschäftsleute» auch geniale Leute gicbt, beweist ciu klciucS Kunstwerk, welches Hr. Drcchslermstr. Täubert iu Ausführung brachte; cS ist nämlich die Villa Onisisana mit dem Königöpavillon und dem Garten, in welchem sich viele bewegliche Figuren, Wasscrbächc nud noch vieles Andere befinden, dargcstcllt. Daö Ganze ist namentlich bei Beleuchtung besehen äußerst interessant, anch gestattet Herr Tänbcrt Jedem recht gern, dieses Werk in Angcnschcin zn nehmen nnd zwar ohne alle Entschädigung, was natürlich bald geschehen möchte, indem cö schon nächsten Montag zur Versen dung kommt. — DaS NcichSpostamt richtet auch in diesem Jahre an das Pnbliknm das Ersnchcu, mit den WcihnachtS- vcrscndungcu bald zu beginnen, damit die Packctmasscn sich nicht in den letzte» Tagen vor dem Feste zn sehr ziisammcndrängcii, wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung leidet. Die Packele sind dauerhaft zu verpacke». Die Aufschrift der Pnckctc muß deutlich, vollständig und haltbar hcrgcstcllt sein. Znr Bc- schlcuuignng des Betriebes trägt cö wesentlich bei, wenn die Packctc fraukirt aufgclicfert werden. — Manchen Leser unscreS Blattes dürfte die Mitlhcilnng intcrcssircn, daß der Thaler i» diesem Monate sein vicrhnndcrtjährigcö Jubiläum feiert. Die ersten Exemplare dcö Thalers wurden nämlich im December 1484 von Erzherzog Sigismund von Throl geprägt. In unserem Nachbarorte Krippen, welcher im vorigen Jahre eine schöne Straße dnrch dcn Ort er baute, ist seit ciuigcu Tage» einem weiteren Bedürf niß dadurch Ncchmmg getragen worden, daß daselbst eine Anzahl Straßenlaternen anfgcstcllt wurde. Ein solcher Fortschritt macht einer Gemeinde alle Ehre nnd wäre nur zn wünschen, daß solches anch in anderen Gemein dcn Nachahmung fände. Der seltene Fall, daß ein Paar Eheleute fast au einem Tage sterben, hat sich kürzlich in Marien bcrg zngctragen. Freitag Abcnd starb der Schah- machcrmcislcr Lehnert in einem Aller von 88 Jahren nnd am Sonnabend früh dessen Ehefrau (74 Jahre alt). Daö Ehepaar lebte 46 Jahre iu friedlicher Ehe. Nachdem bereits am 3. d. M. in der Bürgerschule zu Waldenburg 147 Kinder fehlten nnd in Folge dessen zunächst zwei Klassen nnd am andern Tage auch die zweite Mädchcnklasse geschlossen werden mnßlc, ist nunmehr rücksichtlich der Znnahmc von Dyphthc- ritisfällcn die gcsammtcBürgcrschule geschlossen wordcu. Au einem der letzten Abende, während sich der Gutsbesitzer 91. in Brösen und dessen Dicnstlcntc im Stalle befanden, und die Kinder im Alter von 8, 6 nnd 4 Jahren mir ans kurze allein in der Wohn, slubc gelassen hatten, war von dem vierjährigen Kna ben die ans dem Tische stehende Petroleumlampe um- gcworfcu und der Inhalt über die achtjährige Tochter gegossen worden; daö Mädchen, daö in Hellen Flam men gestanden, war in seiner Angst iu'ö Freie geeilt, jedoch bevor Hilfe hcrbcikam, schon so entsetzlich ver letzt, daß cS noch an demselben Abcnd verstarb. Die Zahl derjenige» Personen, welche gefälschte Legimatiouöpapicrc bei sich führen, nimmt bedenklich überhand. So wnrdcn in Planen i. V. wiederum zwei Fremde verhaftet, welche mit gefälschten Papieren reisten. Der Eine führte nicht weniger als acht Falsi fikate nnd außerdem »och fertige Siegel bei sich. — Iu der Nacht zum Souulng war aus dem KrciS- gcrichtSgcfäuguiß zu Eger ciu Verbrecher entflöhe». Am 8. d. gelang cö nun, dcn Flüchtling in Plancn fcstznnchmcn. Um seine Flucht zu bewirken, halte sich derselbe ans drei Stücken Leinwand ein langes Seil bereitet nnd sodann 30 Meter hoch vom Dache dcö Gefängnisses hcrabgclasscn, wobei er sich die Hände jämmerlich zerfleischt hatte. Unten angckommcn, hatte er noch eine vier Meter hohe Maner zu überklettern, um endlich in'ö Freie zu kommen. In vergangener Woche wnrdcn einige Blätter das Opfer einer.verwerflichen Täuschung, indem ihnen in einer formellen Todes- nnd Bcgräbnißanzcigc mit- gcthcilt wurde, Herr Ortsrichtcr Hockcrt iu Franken thal sei dnrch Vcrnnglücknng mit Tode abgcgangcn. Es ist an alledem kein wahres Wort. Herr Ortö- richtcr Hockcrt hat aber so viclc BcilcidSkarteii, Kränze rc. zugcsandt erhalten, daß er sich sagen mnßlc, doch recht viele Freunde zu besitzen; auch zu dem aubcraumtcu Bcgräbuiß hatten sich viclc Personen ans benachbarten Dörfern cingcfnndcn, waren aber in ihrem Trancrkostüm höchlich erfreut, Herrn Hockcrt wohl und mnulcr zn sehen. Es wird eifrigst nach dem Urheber dcö Inserates gefahndet, nm ihn seines Streiches wegen znr Verantwortung zn ziehen. Oesterreich. In Sternberg (Mähren) wnr- dcn vier Anarchisten, das Ehepaar Karger, dann Bcnkc nnd Pawlik verhaftet. In dem HanSgartcn, in wel- chcm Karger wohnt, wnrdc eine Kiste mit 8 Kilo Dy namit gefunden, die dort vergraben war. Die Ver hafteten wnrdcn nach Olmütz cöcortirt. «Kirchliche Nachrichten. Parochie Schandan. Hcntc Sonnabcnd Vorm. 10 Uhr Beichte nnd Abcndmahlöfcicr. Am 3. Advent Vormiltagötcxt: Matth. 11, 2-10. Getraut: N. A. Sturm, Maurer hier, mlt Frau A. C. verw. Vierig, geb. Kotte in Rathmannsdorf. Nachrichten vom Königl. StandcSamtc Schandau. Geboren: Dem Mühleuarb. G. N. Rosenkranz hier eine T. — Dem Obcrgrenzcontrvlcur Ur. H. Schade hier eine T. — Dem Tagarb. A. Hartmann iu Schmilka eine T. — Dem Vnckermstr. F. K. Lorenz hier eine T. — Dein Schnlhausmann K. A. Ulbricht bier ein S. — Dem Prvdnctenhnndlcr I. E. Pfau hier ei» S. — Dem Schuhmacher I. Kipri in Ostrau eine T. — Dem Restaurateur E. T. Günzel hier eine T. — Dem Steuermann G. E. Hering in Postelwih eine T. Eheschließungen: Der Maurer N. A. Sturm hiermit A. E. verw. Vierig geb. Kotte in Rathmannsdorf. — Der Pa- picrmacher V. E. Kreher iu Weudischfähre mit M. B. Dünne bier das. Gestorben: Der Schisfshauptcr K. T. Geißler in Rath mannsdorf, 62 1.10 M. 5 T. alt. — Otto Alfred, des Schmicdc- mstr. A. Grunwald iu Weigmanusdorf b. Driebitz, Neg.-Bez. Posen, ehcl. S-, 1 I. 8 M. 7 T. alt. — Der Hausdiener M. Hnascr hier, 77 I. 10 M. 10 T. alt. Kirchen-Nachrichten der Parochie Neinhardödorf. Am 3. Advcnt, Sonntag, dcn 14. Dcccmbcr wird nach dcm Vormittagögollcödicust Beichte nnd Abcnd- mahl gchaltcn werden. Geboren: K. E. Mutze, Zimmermann hier, ein S. — K. E. Hering, Schiffbauer hier, ciue T. — F. W. Kaiser, Tagarb. iu Kleingieshübel, ein S. — H. A. Weinrich, Gutsbes. in Schöna, ein S. — E. G. Dietrich, Tagarb. in Krippe», ei» S. — E. W. Peschke, Schiffbauer hier, eine T. — F. E. Raffs, Bahuarb. in Krippen, eine T. — K. W. Gierth, Schmiede meister in Kleingieshübel, ciue T. — S. A. Ulbricht, Steinbr. in Schöna, eine T. — G. E. Meher, Geschäftsführer in Krip pe», ei»e T. — F. A. Stolze, Steinbr. in Kripvengnmd, ein S. — H. H. Feller, Bretschneider in Kleingieshübel, ein S. — Hierüber 2 außerehel. M. auS Neinhardsdorf und ans Krippen. Getraut: E. H. Richter, Maurer u. Hausbcs. in Krippen, mit A. A. Richter das. Gestorben: Frieda Martha Bartsch in Kleingieshübel, 2 M. 13 T. alt. — Bertha Emilie Nnssig hier, 15 I. 1 M. 13 T. alt. — Frau Johanne Eleonore verw. Ehrlich geb. Schindler hier, 75 I. 10 M. 20 T. alt. — Eduard Gustav Kopprasch in Schöna, I I. 8 M. 10 T. alt. — Frau Joh. Christiane verw. Nitzschner geb. Ehrlich in Krippengnmd, 87 I. 5 M. 19 T. alt. Kirchliche Nachrichten von Königstein. Sounnbciid, den 13. Dcccmbcr hält Herr Pastor Schultheis Beichte und Abendmahl.