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MMche LlbMng. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den SLadtraLH zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Diü „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vlcrteljKhrl. zu beziehen. — Wes' Inserate für daS Mittwochsblatt werden biö Dienstag früh 9 Uhr, für daS SvnnabendSblatt spätestens bis Freitag frust i) Ilstr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Nanin t« Pf., Inserate unter ü Zeilen werden mit 5» Pf. berechnet, (tabellarische oder cvmplleirte nach Nebercinkunft.) — Inserate für die Elbzeitnng nehmen an in Hostnstcin Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Slnnoncen-Vürenus Uon Haasenstein L Vogler, 2g. Saalbach, Jnvalidcndank und Nnd. Mosse. 8. Schandau, Sonnabend, den 25. Januar All! Tage der Einweisung des Herrn Advokat Constantin Timmel als Bürgermeister hiesiger Stadt LonnLbknc!, üön I. febi-uan !879 findet Nachmittags 2 Uhr sirr I^GsiriisrGr irrr USOsI ^rrirr ^ors^Irrr rrs statt, tvozu ivir hiesige Bürger und Einwohner mit dem Bemerken einladen, daß Anmeldnngen zu dem Diner bis Mittwoch, den 29. Januar 1879 in hiesiger Aathsexpedition und im Hotel zum Forsthans angenommen werden. Schandau, den 22. Januar 1879. Der Stadt rath. IV!ax Mueller, z. Z. stellv. Brgrmstr. Die Pest in Rußland. Als im Sommer des Johrcö 1877 die Türkei in ihrer Kricgsbedrängniß auf das Mittel verfiel, ciu- geborcnc Truppe» aus Kleinasien, resp. Syrien uud Anatolien, auf dem europäischen Kricgsschanplatzc zu verwenden, ging ein Schrei des Unwillens durch gau Europa, da man fürchten mußte, daß die Pest voi diesen Truppen nach Enropa verschleppt werden würde, weil Syrien und Anatolien als ständige Pcslhecrde angesehen werden müssen. Das scharfe Auge der Großmächte und wohl auch die Borsichl der Pforte bei der Auswahl der nach Europa bestimmten asiatischen Trnppcn hat damals unseren Erdthcil vor einer Ver schleppung der fürchterlichsten aller Krankheiten be wahrt. Doch wie es scheint, hatte man bei der Gefahr der Pestvcrschleppnng von Kleinasien nach Enropa nur einen Fall im Auge, die Verschleppung durch türkisch-asiatische Truppe». Au dcu anderen Fall der Einschleppung der Pest durch russische Truppen, welche zn viele» Tausenden in Türkisch Kleinasien ciii- gcdrnngcn waren und »ach Ablaaf eines gewisse» Zeitraumes iu ihre europäische Hcimalh znrückkchrcn mußten, scheint Niemand gedacht zn haben, und schreck lich genug ist dieser Fall ciugctrelcu! Die aus Klein asien im letzten Herbst nach Nnßland znrückgckehrlcu Kosaken haben die Pest mitgcbracht nnd wir haben es mit der furchtbaren Thatsachc zu lhuu, daß seit dem November vorigen Jahres in verschiedenen Be zirken dcö Gouvernements Astrachan die Pest wüthel nnd sogar noch eine weitere Verbreitung gefunden hat. Astrachan liegt an der Mündung der Wolga iu das Caspischc Meer uud nach Wiener Nachrichten hat die Pest an dcu Ortschaften der Wolga entlang weitere Ausdehnung gewonnen nnd sollen nicht mir die Städte Sarepta nnd Zarazin, sonder» auch die bedeutende» Ha»dclSplätzc Saratow und Nischneuvw- gorod von der Pest hcimgcsncht worden sein. Wahr scheinlich hat die russische Negierung auch längere Zeit den wahren Charakter dieses schlimmsten Feindes der Menschheit anch gar nicht erkannt, kamen doch auch noch vor Kurzem auö Nußland optimistische Nachrichten über die Epidemie nnd wurde sogar mit Bestimmtheit behauptet, daß mau cs nur mit dem Flcckcntyphuö und nicht mit der schwarzen Pest zu thuu habe. Nunmehr gesteht die russische Negierung aber selbst zu, daß der Epidemie 90 bis 100 Prozent der Erkrankten zum Opfer fallen und die Symptome der Erkrankung, die in heftigenKopfschmerzcn, Schwindel nnd dunkelblauen Anschwellungen in den Hüften be stehen, sowie der Verlauf der Krankheit, der schon oft innerhalb der ersten Minute» mit dem Tode des Erkrankte» endet, lassen über den wahren Charakter der Krankheit keine» Zweifel mehr. Außerordentliche Anstrengungen macht auch seit eiuigeu Woche» die russische Negierung, um der Verbreitung der Pest Einhalt zu thuu. Fast Tag uud Nacht hält das Ministerium dcö Jnucrcu uud dcö Kricgcü iu Pclerö- burg Sitzungen ab, um gcmcinschaflliche Maßregeln zur Eindämmung der Epidemie zu treffen. Augen scheinlich ist dieö aber bis jetzt mit schlechtem Erfolge geschehen, da die Pest schon einen Bezirk von großer Ausdehnung hcimsucht, und dieser Umstand ist cS auch, welcher daö übrige Europa uud besonders die russischen Nachbarstaaten Deutschland und Oesterreich in Sorge bringen mnß. Den» die Pest ist im höchsten Grade anstccknugSgcfährlich. Nicht nnr die Berührung eines pestkranke» Körpers, sv»dcr» auch die Berührung des Kleides einer pestkranken Person genügt in den meisten Fälle», »m die tvdtlichc Krankheit zn verbreiten. Es ist daher im Handelsverkehr mit Nnßland rechtzeitig die größte Vorsicht »othwcndig, da ja selbst ans Waaren, man denke an Häute uud Pelze, der Pestanstcckmigö- stoff übertragen worden sein kann. Die Negiernug des deutschen Ncichcö hat anch bereits diese große unser Vaterland bedrohende Gefahr erkannt, und im Auftrage dcö NcichSkcmzlcrö hat sich dcr Geh. Nc- gicrungüralh vr. Finkclburg »ach Wicn bcgcbc», um mit dcu Verlrctcru dcr östcrrcichischcn Negierung ge meinschaftliche SichcrhcitSmaßrcgcln gegen die Pest zn bcralhen. Anch beschäftigt sich daö NcichSgcsuudhcilS- amt bereits eifrig mit dcr Angelcgcnhcit. Ta.qcsgeschichte. Sachso«. Schandau. Auf Veranlassung dcö hier seil 1878 bestehenden Ambcrg-Comitüö wird, wie auö einer, in dieser Nummer enthaltenen Bckannl- machnng hcrvorgcht, heule Abend 8 Uhr im hiesigen Dampfschifshütcl Herr I)r. Panl Wislicenus aus Coburg, Wanderlehrer der „Gesellschaft für Vcrbreit- mig von Volksbildung" in Berlin, einen öffentlichen Vortrag übcr Deuts ch laudSUrgeschi ch t c halten nnd hierbei daö Laud unserer Vorfahren nach den verschie denen Seiten hin, die Bewohner und deren Abstammung, sowie deren Kämpfe gegen die keltischen Gallier nndgcgcn die Nömer mit besonderer Berücksichtigung dcr Cimbcrn und Tcntvncu und der Tcutoburgcr Schlacht schildern. Je mehr durch die Ereignisse der Jahre 1864, 1866, 1870 und 1871 dcr nationale Gedanke in unserem Volke Nahrung und Stärkung empfangen Hal und je mehr nach der politischen Nengcstaltnng nnscreö Vatcrlaudeö daö EinhcitSgcfühl der deutschen Stämme von Neuem erweckt worden ist, desto mehr dürfte gerade dieses Thema, welches de» Blick auf die Anfänge dcr histo rischen Zeit unseres Volkes lenkt, geeignet sei», die Theilnahmc dcö Publikums wach zu rnscm — Dcr Bezirks-Obstbauvcrciu für Schan dau und Umgegend, über dessen bisherige segens reiche Thätigkcit dcr cbcn crschicnenc erste Jahres bericht unö vorlicgt und dessen Vorstand unter dein Vorsitze dcö verdienten Herrn Amtsrichter Bätz das Interesse für den Verein wach zu erhalten verstanden hat, umfaßte ai» Schlüsse dcö Jahres 1878 die an- ehnliche Zahl vou 187 persönlichem und 6 corpora- iven Mitgliedern. Anö denn erwähnten Bericht, denn noch ausführliche Mittheilungcn übcr dic im Oktober des vor. Jahreö hier abgchaltcuc Obstnusstcllnug, -crncr die (Instruction für dic ans Kosten des Vereins ausgebildeten Baumwärter, sodann dcr NcchnungS- bcricht dcö Cassirers, des Hrn. Apotheker Back, der den ansehnlichen Kasscnbcstand vou 445 M. 78 Pf. auswcist, endlich 1 Mitgliedcrvcrzeichuiß, 1 Anöstellcr- vcrzcichmß uud 1 vom Hrn. Gemcralsccretär v. Langö- dorff ausgestelltes Vcrzcichuiß vou Obstsorte» für rauhere Lage» beigcfügt sind, sei hier mir hcrvorgehobc», daß dcr Vorstand in dcr Sitzung vom 8. August 1878 bcschlosscu hat, auf dic pachtweise Erwerbung eines Areals im Elblhalc imd cincö solchen ans höhe rer Lage bedacht zu sei», uni an beide» Orte» i» Bamnschnle» dieselben Obstsorten aiiznpflanzcn, damit hierdurch Kcuntuiß darüber gcwouucu werde» kami, welche Sorte» hier wie da für de» Anbau nm cm- pfehleiiswcrthestcu erscheinen. Anch wird eö »ach nun mehriger vvllständcr Entwickelung der Baumschulen zu Nötha in diesem Jahre möglich sein, den Mitgliedern Neiscr cmpfehlenswerlher Obstsorten zum Theil un entgeltlich zu gewähren. Dcr Vorstand dcö Bezirks- vcrcinö crklärt sich bercit, dcu Ankauf vou Obstbämucu, Sctzliugcu, Gcräthschaftcm, Brumataleim u. s. w. auö bewährte» O.uellcu »»ter bescmdereii Vcrgiiustigu»gcu z» vermittel». Indem wir auf die, morgen nachmit tags 4 Uhr im Dampfschiffhütcl statlfinüende Bczirkö- vcrsammlung, die dcr Nechnnngsablegmig, wie der Neuwahl dcr Vorstaudöuütglicdcr und dcö Dclcgirtcn für dcu Laudcöauöschuß gewidmct sciu wird, aufmerk sam machen, sprechen wir die Ucbcrzcngnng auö, daß die Thätigleit dieses jungen Vereins bei Allen, dcmm dic Förderung nuscrcö, von der Natur so herrlich auS- gcstattctcu Laiidcöthcilcö am Herzen liegt, Anerkenn ung und Unterstützung finden wird. — Daß dcr Mangel an Arbeit überaus groß sein muß, bewciscii diczahlreicheu, gegenwärtig bei dcu Militär behörden cingehcmdcn Gesuche um Wicdcrcinstcllmig in die Armee. Unter den Bittstellern befinde» sich viele Kanflentc n»d Handwerker, selbst Familicnvätcr, dic insgcsamml in ihren Gcsnchcn die Bitte mn Wicdcr- eiustcllnng durch mangelnde Arbeit nnd gänzliche Sub- sislenzlosigkcit motivircn. Wemiglcich das 'Einkommen dcö Unlcrvsfizicrö immerhin mir ein bescheidenes ge nannt werden darf, so verfehlen daö Difinitivum der Stellung mid dic dercinstigc Civilvcrsorgmig doch nicht, iu dcr gegcuwärlig vcrdicustschwcrcu Zcit dic mannich- facheu Vorzüge dieser Stellung geltend zu machcm Viele der Pctculeu gehöre» dcr Aucicmictät »ach bereits dcr Laudwchr a», vicle sind mit Ehrcuzcichcn dekorirt und habe» mehrerc Feldzüge mitgcmacht. I» den fette» Grülidcrjahrc» halte ma» ganz besonders militärischcrscitö Sorge zu tragen, nm einen Maiigel an Unteroffizieren in der Armee abznhaltcn. Hente liegt dic Sache andcrö mid dürftc» von dcr großen Masse der Bittsteller wohl mir sehr wenige die Er- üllnug ihrer Wüuschc erlangt haben. — Dcr drille Austaltsarzt au der Lmideöheistmstalt Somienstein, Herr 1)r. Felgner, ist, wie inan hört, znm kvuigl. Bczirköarzt nnd Anstaltsarzt zu Hvhnstei» ernamit worden. — Dic diesjährigen Wollmürkle in Sachsen falle» in Bautzen auf dcn 18. Jimi, i» Dresden auf dc» 14. Juni, in Leipzig ans dc» 16. nnd 17. Ium. — Im Laufe dieser Woche waren es drei Monate, citdcm daö Sozialistengesetz Geltung gewonnen hat. Ui diesem Zeitraum sind auf Grund dcö gcuauutcn Gesetzes 470 Verbote ergangen, welche 47 Zeitungen, 194 Vereine und 229 Brochüren und Bücher be trafen.