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^ 28, 4. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1387 den Herausgeber und den Redakteur der Zeitschrift »Erwerb« wegen Verjährung eingestellt worden war. Im Februar 1904 war im »Erwerb« ein Artikel veröffentlicht, durch den H. sich beleidigt fühlte; im Juni hatte er aber erst Straf antrag gestellt; demzufolge war auf Verjährung erkannt worden. In seiner Revision behauplete H., daß er nicht nur die Veröffent lichung im Februar im Auge gehabt habe, als er die Einleitung des Verfahrens beantragte, sondern auch die Fortsetzungen des ersten Artikels, deren eine noch im Mai erschienen sei. Wenn der Frage kommen könne. Somit habe die Klage nur auf den ersten Artikel Bezug, und die etwaige Beleidigung sei daher verjährt. (Der Zeitungsverlag.) * Die Bibliothek Ferdinand BrunetisreS. — Aus Paris wird uns geschrieben: Nächsten Donnerstag kommt im Hotel Drouot in Paris, zösischen Literarhistorikers und Kritikers Ferdinand Bcunetiere, Professors an der Leols Normals, gestorben am 9. Dezember 1906, unter den Hammer. Sie ist einzig in ihrer Art und außerordent« lich kostbar, sowohl wegen des Wertes der Werke, die sie umfaßt, an sich, als auch wegen der Seltenheit der Ausgaben, des Reich tums der Einbände und schließlich auch wegen der Rand bemerkungen und Notizen von der Hand Brunetiöres, die sich in der Mehrzahl der Bücher befinden. Der Katalog weist 12 000 Bände und 493 Werke auf, die viele Wisjenszweige, namentlich Rechtswissenschaft, Theologie, Philosophie, Geschichte, Poesie und Kunst behandeln. Es ist unmöglich, genauer auf den Inhalt Exemplare der »vrovineialsg« von Pascal mir zahlreichen Rand bemerkungen von Brunetiöre genannt, sowie 2 Exemplare der »I^Ld668<- desselben französischen Philosophen. Dann sei eine sehr seltne erste Ausgabe eines Buchs von Toussaint erwähnt, betitelt »Ves Nosurs«. Ferner: das einzige Exemplar eines Werks von Jacques Peletier von Le ManS; ein Werk in 2 Bänden von Barthsnmy, betitelt ,^6M68i8« und illustriert von Raffet; ein Exemplar der Gedichte von Georges Spetz mit Widmung des Verfassers; ein Exemplar der »IZistoirs äs3 ori§ivS3 du 0iiri8tinni8lli6- von Ernest Renan. * Lehrmittel für die Deutsche Mediziufchule iu Shanghai. Ausstellung. (Vgl. Nr. 26 d. Bl.) — Am 1. d. M. wurde im Kaiserin Friedrich-Hause in Berlin die Ausstellung von Lehr mitteln eröffnet, die auf Anregung der Deutsch-Asiatischen Gesell schaft von Freunden der Wissenschaft für die Deutsche Medizin schule in Shanghai gestiftet worden sind. Der Nationalzeitung entnehmen wir folgenden Bericht über die Eröffnungsfeier: Um 12 Uhr fand sich im großen Hörsaal des Kaiserin Friedrich- Hauses ein großer Kreis von Medizinern, Militär- und Marine ärzten, sowie Angehörigen der Deutsch-Ostasiatischen Gesellschaft ein. Unter den Anwesenden bemerkte man auch den früheren Kultusminister vr. Studt, Exzellenz Althofs, Direktor Götz, die Verlagsbuchhändler vr. Bollert (von der Weidmannschen Buchhandlung), Siegismund u. a., sowie mehrere Mitglieder der chinesischen Gesandtschaft in ihrer malerischen Tracht, die sogar ihre kleinen Söhne, diese aber in gut europäischen Knaben anzügen, zu dem denkwürdigen Festakt mitgebracht hatten. Der Vorraum des Hörsaals war mit Blumen und deutschen und chinesischen Fahnen geschmückt. Als Präsident der Deutsch-Asiatischen Gesellschaft begrüßte Ge neral Freiherr von der Goltz die Erschienenen. Er schilderte die Entstehung und die Aufgaben der Medizinschule in Shanghai, dankte den deutschen Firmen, die in großer Zahl — es sind ihrer siebenundvierzig — der Anregung des Komitees mit an erkennenswerter Freigebigkeit nachgekommen sind, und schloß mit einem Hoch auf den Kaiser, in das die Anwesenden lebhaft einstimmten. Hierauf ergriff Professor vr. R. Kutner das Wort. Praxis in China und wies darauf hin, wie aus vielfachen Gründen eine weitere Entfaltung gerade dieser Wissenschaft im Lande der Mitte unmöglich war und wie deshalb das Eingreifen der europäischen Nationen notwendig wurde. Die chinesischen Arzte beschränkten sich bis vor kurzem darauf, den Puls zu fühlen und den Gesichtsausdruck und die Zange ihrer Patienten zu stu dieren, die Ursachen der Erkrankung in Witterungseinflüssen, Giften, Gemütserregungen und bösen Geistern zu erblicken! So darf die deutsche Schule in Shanghai als eine Wohltat für die dortige Bevölkerung gelten. Für die notwendigen Neubauten des Instituts, das sich in seiner Einrichtung nach dem Muster unsrer neuen Akademien für die praktische Medizin richtet, hat die Deutsch-Asiat sche Gesellschaft aus freiwilligen Beiträgen 80000 ^ zusammengebracht, denen sich noch die Koppel-Stiftung im Betrag von 20 000 ^ anschließt. Auch die deutschen Buchhändler haben die Schule unterstützt: eine medizinische Bibliothek, die einen Wert von 50 000 repräsentiert, ist zurzeit auf dem Wege nach Shanghai. An die Feier schloß sich sodann die Besichtigung der Aus stellung, die in fünf Räumen untergebracht ist. Hervorragend an den Stiftungen hat sich die Aktiengesellschaft für Feinmechanik oorm. Jetlow L Scherrer in Tuttlingen mit einem kompletten chirurgischen Instrumentarium, ferner die Firma Reiniger, Gebbert L Schall mit einer stattlichen Anzahl elektro-medizinischer Apparate beteiligt. Mit diesen Instrumenten und Apparaten wird sich gleichzeitig auch die deutsche Industrie in China rühm lich einfühcen. vr. Kade hat eine Apolhekerausrüstung (für Tropen) gestiftet, Heinrich Jordan (Berlin) eine reiche Sammlung von OperationSwäiche. Die Farbenfabriken vorm. Bayer L Co.- Clberfeld und die Farbwerke vorm. Meister, Lucius L Brüning in Höchst a. M. haben reichhaltige Sammlungen von pharmazeutischen * Remittendenfaklur-Bordrucke O.-M. 1908. (Vergl. 1907 Nr. 291, 293-303; 1908 Nr. 1—25, 27 d. Bl.) — Weitere Eingänge: I. Kauffmann. Frankfurt a. M.; Kirchheim L Co., Mainz; Oskar Leiner, Leipzig. Bom schwedischen Buchhandel. — Die Lundequist'sche Buchhandlung in Upsala, seit 1890 im Besitz von Theodor Quensel, ist in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden mit der Firma Aktiebolaget Lundequist'ska bokhandeln. — Pehrsons Verlag in Göteborg ist an G. Stern übergegangen. G. Barg um. Typographischer Almanach. — Einen niedlichen typo graphischen Almanach haben die Herren Poeschel L Trepte, Buchdruckereibesitzer in Leipzig, als stilgerecht und mit höchster Sorgfalt arbeitende Meister weit bekannt, zum Beginn dieses Jahres herausgegeben und ihren Kunden und Freunden zugehen lassen. Den Inhalt haben sie einem guten alten Buche entnommen: Täubels Orthographischem Handbuch, das 1785 im Verlag des Verfassers in Halle a/S. und Leipzig erschienen ist. Jedem Monat deS Kalendariums ist eine Seite des Almanachs mit Schreibraum gewidmet; diesem folgt eine Faksimile-Reproduktion des Titels des Täubelschen Buchs, aus dessen verschiedenen Kapiteln dann Auszüge gegeben werden. Aus der Einleitung, die im allgemeinen von den Pflichten der Verfasser, Verleger, Drucker und Korrektoren handelt, wird ein längerer Artikel unter Beibehaltung von Stil und Orthographie mitgeteilt; diesem folgen solche über das Format, — ferner über gehörige Einrichtung und Beschaffenheit eines Manuskripts, das abgedruckt werden soll, sowie einiges aus dem kurzgesaßten typographischen 179*