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lung eines Heftes, sondern es kommt auch vor, daß das nicht einge- gangene Heft, da inzwischen beim Verlag vergriffen, überhaupt nicht mieber zu erhalten ist. Die Holge davon ist dann meist Mißstimmung und gar Verlust des Kunden, der auch unter Umständen den Buch händler zwingen kann, den nunmehr unvollständigen Jahrgang zu rückzunehmen. Es ist also dringend erforderlich, daß die Kontrolle bei der Post verschärft wird, eine Mahn ah ine, die wohl schwer burch- zusühren ist, aber ohne die andererseits kaum diese Ungenauigkeiten behoben werden können. Seit der Beschränkung des Sammelüber- woisungsverfahrens im Frühjahr 1823 haben sich diese Zustände noch verschlimmert, was zum Teil auch auf die zu hastige Abschaffung des Listen- und Einführung des Karteisystcms zurückzuführen ist. Tie Beschränkung des Sammelüberweisun>gsverkehrs und die Einführung der Vcrlagsstücke brachten dem Verlag wie dem Sortiment auch noch verschiedene andere Nachteile und der Post nicht die erhoffte Entlastung ihres Betriebes, im Gegenteil eine große Mehrarbeit. Denn wäh rend die Post bei der Sammelüberweisung fertige Pakete vom Ver lag bekam, die nur an die Bezieher weiterzubesördern waren, er hält sie die Verlagsstücke im ganzen und muß selbst die Verteilung und Verpackung vornehmen. So ist auch in diesem Falle festzustellen, daß die Maßnahmen der Post nicht kaufmännisch, sondern mehr ein seitig bureaukratisch sind. Es wäre daher sehr wünschenswert, daß die Post, wenn sie »Verbesserungen« vornimmt, mehr auf die Vor teile ihrer Bezieher bedacht ist und einsieht, daß ihr Nutzen mit dem ihrer Bezieher identisch ist. Solange aber im Postzeitungsvertrieb noch nicht mit der nötigen Zuverlässigkeit wie in der Vorkriegszeit gearbeitet wird, empfiehlt der Verfasser des' obengenannten Artikels, der Sicherheit halber wertvollere Zeitschriften nicht als Ver lagsstücke, sondern lieber als Zeituugspakete zu verschicken. Neue Wcrbemöglichkeiten. — Es ist erfreulich, zu bemerken- daß sich auch anderwärts das Interesse für die Buchwerbung regt. So lesen wir in de-n Mitteilungen des Verbandes Evangelischer Buch händler Nr. 22, Januar/Februar 1824, über den günstigen Erfolg, den der Verband Mit einem kleinen W e i h n a ch t s k a t al o g er zielte. Für diesen Erfolg spricht am deutlichsten das Verlangen des Sortiments nunmehr nach einem O st e r k a t a l o g. Es ist auch ge plant, »als Fortgang des bescheidenen Anfangs gemeinsamer Werbe tätigkeit«, einen solchen hcraus-zugeden, und zwar voraussichtlich unter dem Titel: »Von Weihnachten bis Pfingsten«. Auch noch eine andere Werbearbeit hat Herr W. Maus, Braunschrveig, ins Auge ge faßt, an deren Gelingen er nicht zweifelt. Er wendet sich in einem zweiten Aussatze a. a. O. an den christlichen Verlag mit der Aufforde rung, mitzuwirken an der Schaffung! und Verbreitung eines We rb e - blatts. Kür dieses müsse ein geschickter Titel gewählt werben; der Umfang des Blattes könne etwa vier Seiten betragen, und sein Erscheinen sei zweckmäßigerweife auf eine bestimmte Zeit vor Weih nachten, vor Ostern und vor der Reisezeit zu setzen. Die Verbreitung müsse durch das Sortiment und in Form von Beilagen in einer Reihe guter Blätter vorgenommcn werden. Als Inhalt schlägt Herr Maus kleine Artikel und hauptsächlich Buchbesprechungen vor. Die letzteren sollen so knapp als möglich gefaßt und darin nur das Wesentliche eines Buches hervorgehoben weiden, da von der Qualität der Be sprechungen die Wirksamkeit des Blattes abhängc. Wie in einem Artikel des Buch- und Zeitschriften handels, 45. Jahrgang, Nr. 3, mitgeteilt wird, ist ferner in einer Versammlung des Vereins Berliner Buch- und Ze'itschri'ftenhändler über neue Wege des. Zcitfchristenvcrtricbs beraten worden. Da der Erfolg der Verbreitung von Zeit schriften fast ausschließlich von den damit beauftragten Reisenden ab hängt und bei diesen das Talent für ihren Beruf sehr verschiede» ausgebildet ist, plant der Verein, seinerseits durch neue Werbearbeiten die Tätigkeit der Reisenden zu erleichtern und diese unabhängig von der Güte des Rcisendenmaterials z'u machen. Zu diesem Zwecke wurden Vorschläge gemacht, deren Verwirklichung größtenteils die tatkräftige Unterstützung der Verleger bedingt. So wurde u. a. au geregt, mit Hilfe der Verleger einen neutralen Prospekt, der das Publikum in fesselnder und eindringlicher Form auf die viel fachen' großen Vorteile des regelmäßigen Zeitschriftenbezugs auf merksam macht und ein anschauliches Bild von den verschiedenen Zeitschristengruppc» gibt, herauszubringen und in den Bezirken von Haus zu Haus zu verteilen, in denen gerade das Abonnentenwerbe» einsetzen soll. Weiter wurde empfohlen, einen Zeitschriften- Neklamefilm aufnchmen zu lassen, in dem indiskreter, aber wirksamer und anregender Weise u. a. auch die praktische Beideutung des Haltens von Moden-, Haushaltungs-, Fortbildung»-, Versichc- rungs- (usw.) Zeitschriften gezeigt werden soll. Auch die Lancierung von einschlägigen neutral gehaltenen F e u i l l e t o n a r t i k ein i» die T a g esp resse wurde empfohlen und zum Schluß auch die Anwendung der Nadio-Telephonie für die Vertriebsarbeit ins Auge gefaßt. Mit Ser Durchführung dieser neuen Maßnahmen wurde eine sünsglicberige Kommission betraut, die »och in der gleichen Ver sammlung gewühlt wurde. Bankstrcik in Wien. — Wie uns vom Verein der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler in Wien mitgeteilt wird, ist es dem Wiener Sortimentsbuchhandel jetzt durch den ausgebrochenen Streik der Bankangestellten in Wien unmöglich gemacht, Zahlungen au deutsche Verleger durch die Banken zu leisten. Der deutsche Ver lagsbuchhandel wird gebeten, hieraus Rücksicht zu nehmen. Ausstellungen. — Die B tt ch c r st u >b c a m M useum ln Wies baden hatte am 20. und 21. Januar in ihren Räumen eine Ausstellung der Mappe der Gegenwart der M a ro e s - G e s e l l sch a s l gemeinsam mit Original-Graphik, modernen Gemälden und Plastik veranstaltet. Die Ausstellung hat viel Beifall gofnnden. — Am 21, Fe bruar erösfnctc die Firma Reuß L Pollack in Berlin im Kaiserhof zu Berlin eine Sondcrausstcllung des Newa-Verlages, die bis zum 25. Februar dauern wird. 400 Jahre Gesangbuch. — Die Preußische Staatsbiblio thek hat, wie die »Deutsche Allgemeine Zeitung« berichtet, Ms Anlaß einer kürzlich adgehailteuen Tagung »Kultus und Kunst« in einem ihrer Schansäle eine Ausstellung veranstaltet, die die Entwicklung des Evangelischen Gesangbuches von 1524 bis 1924 ver anschaulicht. Tie sehr übersichtlich angcordnete Schau bietet u. a. Noleichandschriften und Zierdrucke aus dem Anfang des 16. Jahr hunderts, die teilweise noch aus vorrcsormatorischer Zeit stammen uird mit kostbaren Miniaturen geschmückt sind, ferner Einblattdrucke, ans denen Volksliederwelodien geistliche Texte untergclegt sind. In klarer Gliederung ist sodann die Entwicklung des orgelbegleiteten Ge- meindcchorals aus dem ein- >mid vierstimmigen Chorgesange dargesteltt. Internationale Bucheinband-Ausstellung im Haag. — Kürzlich wurde im Haager Gemeinde-Museum eine internationale Buchein band-Ausstellung eröffnet. Sie soll später auch in Utrecht gezeigt werden. Für Deutschland hat der Jacob Krauße-Buub die Beteili gung organisiert. Eine Jury hat Unterm Vorsitz des Neichskunstivarts vr. Nedslob getagt; ihr gehörten Professor Louöier und Pro fessor Schucckenbcrg au. Auch die Kunstbuchbinder Englands, Frank reichs, Nordamerikas, Japans und vieler anderer Länder beteiligen sich. Allgemeiner Deutscher Vuchhandlungsgchilfcn-Verband, Orts gruppe Leipzig. — Am Montag, dem 25., und Dienstag, dem 26. Febr. 1824, abends 8 Uhr, findet für die Mitglieder des Verbandes ein Radio-Vortrag in der Deutschen Buchhändler-Lchr-Anstalh Platostr. 1, Lehrsaal 17, statt. Um regen Besuch dieser Veranstaltung wird gebeten. Deutsche Buchhändler-Lehranstalt. — Da vor kurzem die Tages zeitungen zu berichten wußten, daß ein früherer österreichischer Offi zier in die französische Fremdenlegion verschleppt worden sei und seine Freiheit nur nach den entsetzlichsten Martern und Qualen unter den denkbar größten Schwierigkeiten Wiedererlangt habe, benutzte die Schulleitung die Gelegenheit, am Mittwoch voriger Woche den ehe maligen Fremüculegiouär Alfred Krüger aus Cottbus vor den Schülern der Anstalt über seine Erlebnisse »als weißer Sklave Frankreichs« sprechen zu lassen. Herr Krüger, der von zahlreichen anderen Schulleitern als Redner mit Recht gut empfohlen wird, wies in der Einleitung zu seinem Vortrage daraus hin, daß der Friedens- Vertrag von Versailles in Artikel 178 den Deutschen verbietet, in fremde Kriegsdienste zu treten, in Abschnitt 3 dieses Artikels Frank reich aber ausdrücklich das Recht Vorbehalte, »gemäß den französischen Militärgesetzen und Verordnungen Rekruten für die Fremdenlegion anzniverbcn«. Was dies für Frankreich bedeutet, ersieht man aus der Äußerung des bekannten Generals Paü, baß jeder deutsche Frem denlegionär einehr Sohne dies französischen Volkes das Leben rette; die Zahl der Deutschen, deren Gebeine im afrikanischen Wüstensande bleichen, wird aber auf 500 000 angegeben, während die Zahl der Deutschen, die zurzeit in der Fremdenlegion »dienen«, sich an nähernd aus 60 000 beläuft. Der Redner, der den Kampf gegen die Fremdenlegion zu seiner Lebensaufgabe gewacht Hai, untersuchte weiter die Beweggründe, die viele Deutsche, oft -schon im jugendlichen Alter