Volltext Seite (XML)
Wei» im n,.^ < X - bist ein Schmeichler, aber das Schlimme ist, man kann ihm nicht widerstehen .... nicht wahr, gnädige Frau?" wandte sie sich nun ihrerseits an Frau Frieda. Die ehemalige Schauspielerin wurde ein wenig rot und besann sich einen Augenalick, ehe sie sagte: „Aller dings, Ihr Herr Gemahl ist ein gefährlicher Mensch, aber wird Ihnen nicht selbst etwas Angst dabei?" „Ach nein!" lackte Frau Emmy, „das ist überhaupt ein Gefühl, was ich nicht kenne ..." Und sie lenkte das Thema geschickt auf den Begriff der Angst überhaupt, brachte ein paar hübsche Beweise ihrer Furchtlosigkeit an mutig und bescheiden vor und bewog dadurch auch die anderen, dieses und jenes aus ihrem Leben zum besten zu geben . . . Die kleine Stutzuhr auf dem Kamin des mäßig großen, dunkelblau mit Gold tapezierten Raumes schlug eben drei. Und der Wintsrnachmittag warf sein mattes Licht durch die Stores. Auf dem Tische brannten unter roten Schirmcken die Wachslichter, und ihr in den Wand spiegeln reflektierender Schimmer beleuchtete die Gesichter und ließ alle rosig, jung und schön erscheinen. Uber den Tisch hin zog langsam der Zigarettendampf, und am Klavier saß Blausand und reichte ein musikalisches Konfekt in zarten, süßen Tönen, die das Leben mit seinen Un- beauemlichkeiten und Leiden weit fortscheuchten und die Seele und Leib in das Puryurgewand einer tauften, wohligen und ihrer selbst fast unbewußten Ruhe um hüllten. Da klopfte es an die Tür, und mit seinem raschen, ! nervös-hastigen Schritt trat Willibald Most ein. Er merkte wohl, daß er ungelegen kam, und da er nicht wissen kannte, welch einen Genuß er nur dadurch, daß er eben eintrat, zerstört hatte, so glaubte sein schlechtes Gewissen, daß man ihn bereits beargwöhne. Desto unbefangener und selbstsicherer mußte er sich also geben. „ Nachdem er dem Baron und seiner jungen Gattin gratuliert hatte, war er denn auch richtig in ganz un glaublich kurzer Zeit mitten in der Unterhaltung. Er hatte sich neben Robert Brandt gesetzt und sprach mit diesem über die Artikel über Theaterkritik, in denen sich ein bekannter Dramatiker vor kurzer Zeit gegen eine allzu scharfe Beurteilung literarischer Leistungen gewandt hatte. Und er hatte auch mit seinem feurigen Temperament und seiner hinreißenden Beredsamkeit fast sofort den ganzen Tisch mit in die Debatte gezogen, als die Tür abermals aufging und Herr von Hellmer, der Oberinspizient des „Lyrischen Theaters", hereinkam. Herr von Hellmer sagte, er hätte beim besten Willen nicht früher abkommen können, aber der Baron, der sehr befreundet mit ihm war, zog ihn auf einen Sessel neben sich und sagte, dem Kellner winkend: „Na essen Sie erst mal vor allen Dingen! . . . Und stoßen Sie mit mir an! ... auf langes Leben und gute Gesundheit!" „Und daß wir recht, recht lange zusammen arbeiten und wirken!" setzte der Oberinspizient hinzu und trank sein Glas bis auf den letzten Tropfen aus. „Sie sagen das so tragisch!" lächelte die junge Frau Baronin. „O nein! . . . nicht im geringsten! . . . wehrte sich Herr von Hellmer; aber es war doch wahr, etwas wie Beben hatte bei diesem Wunsch in seiner Stimme ge klungen. Willibald Most, dem keine Silbe von alledem ent gangen, erhob sich jetzt und schlug an sein Glas. Er wollte diese Stimmung zerstören und jeder Erörterung über Theaterverhältnisse hier an der Tafel Vorbeugen. Und so fing er, nachdem er sich vorher erkundigt, wer und worüber man schon gesprochen hatte, zu reden an und wandte sich in seinem Toast direkt an den Baron. Alles war aufgestanden und hatte mit dem Redner und dem Baron und seinem jungen Weibe angestoßen, jetzt gruppierte man sich zu zwangloser Unterhaltung in diesem und einem kleinen Nebenraum. Und dort zog Herr von Hellmer die kleine Frau Baronin beiseite und sagte ihr: „Wissen Sie, weshalb ich so spät kam? . . . man hat eben bei uns im Theater das sämtliche Inventar gepfändet!" Blaß bis in die Lippen, fragte sie ebenso leise: „Aber wie ist das möglich? Herr von Hellmer lächelte, da gerade der Baron einen Augenblick in die Tür trat und ihm zunickte, dann sagte er zu Frau Emilie: „Sie wissen doch, es ist 'ne Menge zu bezahlen, und Deimichel gibt das versprochene Geld jetzt auf einmal nicht her, er sagt, er hätte momentan keins und müßte selbst zusehen, wie er seine Sachen ordnete ... Ich habe es dem Baron gleich gesagt, daß das eine Finte ist von dem alten Wucherer! . . Äber Sie kennen ihn Loch, Ihren Gatten! . . ." „Ja, an solche Schlechtigkeiten glaubt er immer erst dann, wenn er sie mit Händen greifen kann ... das ist gerade wie mit Most!" „Ganz recht, gnädige Frau! . . . Sie haben voll» ständig recht! ... Ich hätte das bis gestern auch nicht für möglich gehalten, aber ... na kurzum, der Kostüm schneider, der die größte Forderung hat, hat also einen Arrest ausgebracht, wegen Fluchtverdacht! . . . Ihr Gatte soll fluchtverdächtig sein, gnädige Frau, ich möcht' bloß wissen warum! — und wegen drohenden Konkurses!" „Glauben Sie nicht, daß Deimichel dahintersteckt?" „Ja, ich weiß es sogar bestimmt, er hat den Schneider dazu angestiftet, und so'n Esel bat sich auch richtig dazu herkrlegen lassen . . . wenn nicht innerhalb drei Tagen dis Forderung beglichen ist, wird Klage eingeleitet, und man verbietet uns die Benutzung der Sachen . . ." Dis junge Frau nickte gedankenvoll, dann sagte sie be stimmt: „Mein Mann darf vorläufig nichts wissen ... es ist genug, wenn er's morgen erfährt.... wenigstens seinen Hochzeitstag sollten sie ihn in Ruhe lassen . . . . ach . . ." Und sie stöhnte auf, wie in tiefster Seele verwundet: „Wenn ich doch wüßte, wie man es diesen Leuten heim zahlen könnte..." Indem kam Most, dessen Verdacht durch ihr langes Reden mit Herrn von Hellmer erweckt worden war, und der fortwährend fürchtete, durch irgend einen Gegen schachzug könnten seine ehrgeizigen Pläne selbst jetzt noch zu Wasser werden, heran und sagte: „Sie sehen wirklich süperb aus heute, gnädige Frau! . . . Wie glücklich muß sich Ihr werter Herr Gemahl fühlen!" „Ja", erwiderte sie mit Betonung, „allerdings, 'mein Manu ist sehr glücklich!" 19. Schluß. Als die kleine Frau Baronin am Tage nach ibrer Hochzeit erwachte, sah sie den noch schlafenden Gm:en mit einem zärtlichen Blick an, dann aber erhob sie sich rasch und geräuschlos und schlüpfte aus dem Schlaf zimmer. Nebenan im Eßzimmer war der Kaffeetisch gedeckt, und die Post lag bei dem Kuvert des Barons. Sie sah hastig die Briefe Lurch. Richtig, da war einer an ihre Adresse, und sie erkannte auch sofort die Handschrift des Oberinspizienten. Herr von Hellmer schrieb ihr, er habe sich gestern, nachdem er sehr bald und unbemerkt das Fest wieder ver lassen hatte, sofort zu Herrn Deimichel begeben und bei diesem auch Herrn Böckel, Len Oberregisseur, angetroffen, der — das wolle er ihr nur im voraus sagen — aus ersehen sei, mit Herrn Most zusammen die Direktion zu übernehmen. Deimichel selbst habe ihm hohnlächelnd erklärt, man solle nur sehen, wo man Geld herkriege. Er dächte gar nickt daran, welches zu geben!... Er verstehe auch nickt, wieso man jetzt dazu komme, ihn anzubetteln, nachdem ter Herr Baron selbst ihm neulich die Tür gewiesen habet! Herr von Gandersheim sollte ihn nur ruhig verklagen, er würde ja sehen, was dabei herauskäme! . . . So hätte der Geldmann Herrn von Hellmer e ne ganze Zeit verhöhnt, bis schließlich Rabener dazukam. Der hätte dann so getan, als sei er dem Herrn Baron Gott weiß wie wohlgesinnt und hätte auch in Deimichel gedrungen, doch das Geld zu geben — natürlich ohne Erfolg. Denn offenbar sei hier ein vorher abgekartet Spiel gespielt worden. Endlich nach stundenlangem Parlamentieren wäre man auf folgende Bedingungen einig geworden: Herr von Gandersheim tritt von der Direktion zurück und ent- schlägt sich jeder ferneren Einflußnahme auf das „Lyrisckc Theater", dafür übernimmt Herr Otto Deimichel atü den Hoh und schl via Un ruck hiei geh sich chei ' duh wc> Sih ein klär viel Atu! gut Sch nab Bcr chei gav die sie < auf ind unt im gen sich schi ihn zou strä das Wo bcli hier plö! hier nick kau Len gav ein. wie wor Zei einr ist tüch non der stiu zu sog> Wei von Fel ließ bliv stäi