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191 sen, dcr Maas und der Marne. Im Jahre 18-12 wur den in das Moseldepartcment 182,788 Tonnen Stein kohlen geführt. Drei Viertel davon fallen in Zukunft der Eisenbahn anheim, ein Viertel schlägt andere Rich tungen ein. Der Stcinkohlenverbrauch in Frankreich schreitet übrigens, wie die Erfahrung seit IM bewiesen hat, in einem rasch zunehmenden Verhältnisse vor. Wie wird erst die Eisenbahn diese Steigerung des Verbrauchs darthun, wenn der Transportpreis, wenn es thunlich ist, durch die Eisenbahn auf die Hälfte vermindert werden kann! Jetzt beträgt er 14 Fr. für jede Tonne bis Metz. Die Handelskammer von Metz hat in Zahlen dargclegt, daß der Steinkohlentransport dcr Eisenbahn jährlich I,OM,lM Fr. Einnahme verschaffen würde; außerdem würde der übrige Waarcntransport noch 400,000 Fr. Einnahme producircn und die Fortschaffung der Personen 1,000,000 Fr., so daß man die jährliche Totaleinnahme auf 2,400,000 Fr. anschlagen könnte. Das wäre also nach dem Anschläge der Handelskammer zu Metz die Bruttoeinnahme einer Eisenbahn, welche nur 20 Millio nen Fr. Anlagekapital kostet; ''eine Wichtigkeit wird we nigstens durch das Vorstehende schon einigermaßen ein- leuchten. Hoffentlich wird auch diese Wichtigkeit von dcr Französischen Regierung anerkannt werden, und nicht das unter so günstigen Umständen wieder aufgelebtc Pro-! ject noch einmal in den Schlaf versinken, dem es bereits so lange heinigefallen war. Mainz - Ludwigshafen. Mainz, 8. Jun. An den Tagen des 10., I I. und 12. Juni erfolgt hier die Actienzeichnung für das Pro- ject der Mainz-Ludwigshafener Bahn, die uns mit der; Bexbach - Pariser Bahn in Verbindung setzt. Für diese Mainz-Ludwigshafener Eisenbahn sind hier Aufträge zu Acticneinzeichnungen bis zu >00 Mill. Fl. gegeben, wäh rend die Bahn nur 4 Mill, kostet. Es läßt sich denken, daß der Andrang zur Liste ungeheuer sein wird, weil sich jeder in Besitz einer gewissen Summe setzen möchte. Beherzigcnswerth ist in Bezug auf diesen Actienschwin- del ein Circular, was soeben hier ausgcgeben wird, denn es ist eine gutgemeinte Warnung für Unerfahrene. Es heißt darin unter Anderm: „Diese Gelegenheit zu einem vermeintlich schnellen und sichern Gewinn auf die einzu- zcichnenden Beträge mittels dcr Agiotage wird vielfachen Nachrichten zufolge schon seit einigen Tagen von Leuten dazu benutzt, um durch dritte Personen mehr oder we niger bedeutende Summen für sich cinzeichnen zu lassen, unter dem schriftlichen Versprechen, den ctwanigcn Gewinn mit dem Zeichner zu thcilen, ihn dagegen für jeden clwa- nigen Verlust schadlos zu halten. Ungeachtet dieser an scheinenden Sicherheit kann dennoch für Unerfahrene gro ßer Verlust aus solchen Unterschriften entstehen, und es ist daher Pflicht, auf die Gefahr aufmerksam zu machen, welche solche Verbindlichkeiten nach sich ziehen können. In den Bedingungen, welche das Comite vorläufig fest gesetzt hat, ist ausdrücklich bestimmt, daß jeder Unterzeich ner so lange für den von ihm gezeichneten Betrag ver bindlich bleibt, bis die ersten 20 Proc. der gezeichneten Summe baar eingezahlt sind. Sollte nun der Fall ein-! treten, daß durch ungünstige Umstände die einstigen Ac- tien der projectirten Eisenbahn Verlust statt Gewinn brächten, so wären Diejenigen, welche sich verlocken las sen, für Andere große Summen zu zeichnen, in der un heilvollsten Lage, denn der Verlust fällt stets auf den ur sprünglichen Zeichner"; „keineswegs aber, setzt das Cir cular weiter hinzu, beabsichtigen wir aber das Unterneh men selbst auch nur im mindesten beeinträchtigen zu wol len. Vielmehr sind wir mit Allen, denen das Wobl der Stadt Mainz am Herzen liegt, darin einverstanden, daß der Bau dieser Eisenbahn eine Nolhwcndigkeit für Mainz, eine weitere Bürgschaft für die Zukunft unser» Handels und unserer Gewerbe und ein neuer, kräftiger Hebel zur Förderung der gemeinsamen Interessen unserer ganze» Provinz ist. Ja, wir setzen die größten Hoffnungen auf die Verwirklichung dieses Projekts, erwarten aber die segensreichen Folgen dieses neuen Verbindungsmittels mit unsern Nachbarn hauptsächlich von dem Bestehen dcr Bahn selbst, nicht von dem gefährlichen Spiele dcr Bör- senmänncr mit den Aktien derselben." Es war recht nöthig, daß in solchen kräftigen Worten zu der unver ständigen Masse gesprochen wurde, denn schon lange vor her, ehe noch ein Comite gebildet war, begannen die ge ¬ fährlichen Umtriebe dcr Börsenmänner, denen es nur um einen augenblicklichen Gewinn zu thun ist, während sie ganz gleichgültig um das Schicksal des Unternehmens selbst und um die spätern Wehen sind, denen sich die Leichtgläubigen für einen Sündensold preisgeben. (D. L. Z.) auch Se. k. Maj. ihm die nemliche wohlwollende Für sorge angedeihen lassen wird, unter deren Einwirkung das Nürnberg-Fürthcr Eisenbahnuuternehmen zu so er folgreichen Resultaten gelangt ist. (A. Z.) Zweibrücken - Homburg Zweibrücken, 29. Mai. Mil vielem Vertrauen kön nen die Bewohner des pfälzischen Kreises neben dcr grö ßern Ludwigscisenbahn nun auch dcr baldigen Erbauung einer kleinern Zweigbahn von Zweibrücken nach Homburg entgegen sehen. Ein am 13. d. aus jener Stadt ergan gener Aufruf brachte die Idee dieses Unternehmens zum erstenmale in Anregung. Vom Publicum wurde sie au genblicklich mit Wärme ergriffen, unter thäliger Mitwir kung der königlichen Regierung der Pfalz. Schon am 27. Mai fand unter dem Vorsitz des Hrn. Rcgierungs- commiffärs Bettinger und unter Beiziehung des in Deutsch land so bekannten Baurathes Hrn. Denis die erste Gene ralversammlung in Zweibrücken statt. Zur Deckung des Baucapitals, das für diese Bahn bei einer Länge von II bis 12,000 Meter und mit Inbegriff dcr Locomotive und Waggons nur 800,000 fl. beträgt, waren an diesem Tage schon 2,000,000 fl. gezeichnet, so daß die Subscrip- tionsliste sogleich geschloffen werden mußte. Dieses für die Pfalz so erfreuliche Resultat darf nicht befremden. Die projectirle Zweigbahn bringt einmal Zweibrücken mit der ganzen Pfalz und dem Auslande in directe Ei senbahnverbindung — Zweibrücken, welches, abgesehen von seinen nicht unbedeutenden Fabriken, der Garnison und vielen öffentlichen Anstalten, der Sitz der höchsten Civil- und Criminaljustizstellen des Landes ist, und da rum wegen des hier existirenden öffentlichen und mündli chen gerichtlichen Verfahrens in ständiger und lebhaftester Communication mit der gesammten Bevölkerung der Pfalz steht. Der weitere Zweck jener Bahn besteht sodann hauptsächlich im Kohlentransport. Beinahe alle Fcuer- hcrde der Stadt und dcr Umgcgend von Zweibrücken sind auf Kohlenconsumtion eingerichtet. Der Bedarf ersteigt hier wenigstens eine Million Centner im Jahr; die amt lichen Register der König!. Regierung weisen sogar ein j Quantum von 1,600,000 Ctr. Steinkohlen aus, welches Jahr für Jahr in und durch die Stadl Zweibrücken ge- > führt. Dieses ganze Quantum wird bei den jetzt so ho-! hcn Frachtkosten für die Zukunft und zum Wohl dcr Gc- j sammtbevölkerung nothwendiger Tansporl-Gegcnstand der i beabsichtigten Zweigbahn, und sichert dieser allein schon bei dem geringen Ansatz von 3 kr. auf den Ctr. Trans portkosten eine Brutto-Einnahme von 80,000 fl. Wollte man auch annehmcn, daß nach Erbauung der größeren Ludwigsbahn von diesem Quantum einige hunderttausend Centner, welche dermalen durch Zweibrücken in die Ge gend unterhalb Landau verführt werden, dann billiger in Neustadl bezogen werden könnten, so erhält Aweibrük- kcn dasür in nächster Zukunft ein mehr als genügendes Acquivalcnt. Im Laufe dieses Jahrs erlangt die Straße von da nach Bitsch ihre Vollendung; diese ist dann für die Niedcrbronncr Eisenhütten, die gcwerbreiche Gegend von Bischwciler und überhaupt für das ganze Departe ment des Niederrheins der nächste Weg zu den ihrer Qua lität wegen am meisten dort gesuchten St. Jngberter Kohlen. Sie wird um so mehr von jeder Frachtfuhr cin- geschlagen werden, als sie weder durch Berge noch durch preußische Chausseegelder dcm Fuhrmann diejenigen Be- schwerlichkciccn darbietet, welche derselbe bisher auf dem weitern Wege von Bitsch über Saargemünd nach Saar brücken zu überwinden gehabt hatte. Zweibrücken darf darum mit Sicherheit noch im Laufe dieses Jahrs einen weitern Transit von 800,000 Ctr. Steinkohlen im Jahr erwarten, welcheinhaltlich dcr Mauthregistcr bisher der Straße Saargemünd nach Bitsch sich zugewandt hatten, und nach dcr Errichtung der Zweigbahn ebenfalls dieser zukommcn müssen. Beim Hinblick auf diese Ergebnisse, auf das oben bezeichnete Baucapital auf die geringe Aus dehnung der projectirten Bahn und die hieraus entsprin gende leichte und wohlfeile Verwaltung mußte dieses Un ternehmen sich darum unter den günstigen Vorzeichen dar- stcllen und die allgemeine Theilnahmc des Publikums gewin nen. Die K. Regierung des pfälzischen Kreises hat dem selben deswegen auch ihre Billigung und Unterstützung gewahrt, und mit Zuversicht läßt sich wohl erwarten daß Miscellen. Unglücksfälle auf d. Englischen Eisenbahnen. Nach amtlichen Mittheilungen an das Unterhaus fan den in England aufdcn Eisenbahnen statt: An Unglücksfäl len, wobei Jemand ohne eigne Schuld zu Schaden kam, im Jahr 1840 während der letzten fünf Monate 28 mit 22 Todten und 131 Verwundeten; 1841: 29 mir 24 Totsten und 72 Verwundeten; 1842: 10 mit 5 Todten und 14 Verwundeten; 1813: 3 mit 3 Todten und 3 Verwun deten. An Unglücksfällen, wobei die Beschädigten selbst die Schuld trugen, 1841: 17 Todtc und 20 Verwundete; 1842: 22 Todte und 26 Verwundete; 1843: 41 Unfälle mit 24 Tobten und 17 Verwundeten. Im Jahr 1843 waren unter den Getödteten 2 Taubstumme; 13 wurden getödtet oder verwundet, weil sie vorschriftswidrig über die Bahn gingen, und 7 davon waren betrunken; 2 wurden getödtet und 3 verwundet, weil sie wahrend der Fahrt auf oder absteigen wollten; 2 Gctödte waren Ei senbahnarbeiter, von dcnen I betrunken war. Demge mäß hat nur ein einziges eigentliches Unglück statlgchabr, und bei diesem ist nur ein einziger Mensch getödtet wor den, obwohl wahrend des Jahres wenigstens 24 Mill. Personen durchschnittlich I3Miles gefahren sind. In Belgien fuhren 1841: 2,635,874, 1842 : 2,716,775Personen, und cs kamen vor während 1840 und 1841 ohne eigne Schuld I Todter, 6 Verwundete, durch eigne Schuld 2 Todte, 4 Verwundete, beim Gehen über die Bahn 2 Todte, I Verwundeter, als Babnbeamte II Todte, 16 Verwun dete, Selbstmörder 3 Todte; zusammen 19 Todte, 27 Verwundete; während des Jahrs 1842 ohne eigne Schuld 2 Verwundete, durch eigne Schuld I Verwundeter, beim Gehen über die Bahn 2 Todte, als Bahnbeamte 4 Todte, 4 Verwundete, zusammen 7 Lobte, 7 Verwundete. Berlin - Stettiner Eisenbahn. f93j Die Erhebung der am 1. Juli e. fälli gen Zinsen auf unsere Aktien erfolgt mit 4 Thlr. für die Boll-Artie und 2 Thlr. für die Halb-Aktie gegen Abgabe des Zins- und Dividcndcnschcins Nr. 2 vom er sten Juli c. ab hier bei unserer Hauptcasse, und in den Tagen vom I. bis incl. s Juli k. in Berlin aus unserem Bahnhofe daselbst, Vormittags von 9 bis 12 Uhr. Stettin, den 8. Juni 1844. Das Direktorium. Witte Kutscher Ebeling. Berlin - Potsdamer Eisenbahn. s94j Die Zinszahlung für die Prioritäts-Aktien dcr Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschaft für das Isic halbeJahr 1844 wird vom 1. bis inkl. den 15. Juli d. I., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, mit Ausschluß der Sonn tage, im Casson-Lokale auf dem hiesigen Bahnhöfe statt haben. Ein jeder Besitzer vou Coupons hat eine Speci- fication derselben, nach den laufenden Nummern geordnet, mit seiner Namens-Unterschrift und seiner Woh- nungS-Anzeige versehen, einzureichcn und gegen Abgabe der Coupons die Zahlung durch unseren Rendanten Herrn Plahn sofort zu gewärtigen. In dcm obcn angcgc- bencn Zeitraum c werden auch die bisjctzt noch nicht erhobenen Zins-Coupons der Stammaktien und Dividendcnscheinc aus früheren Jahre» zur Auszah lung komme». Ein nach Nummern geordnetes Vcrzeichniß ist ebenfalls dabei erforderlich. Berlin, den 10. Juni 1844. Die Direktion.