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123 mildem Oberscklesischen Bahnhofe, welche die Nie derschlesisch-Märkische Gesellschaft darstellen wird, als auch erforderlichen Falles mit dem projectirten Oderhafen, die passendste Lage zu besitzen scheint. In Betreff der Signaleinrichtung ist den auf der Freiburger Bahn eingeführtcn Treutler'schen Telegraphen der Vorzug gegeben. Bei einer von dem Herrn Baudirector Henz persönlich vorge nommenen Beobachtung dieser Art von Signali- sirung war dieselbe aufs neue als eine sehrvollkom- . mene anerkannt. Es durste daher der Mehrbetrag der Kosten, welchen dieser zu Gunsten des Erfin ders patentirtenSignaleinrichtung verursacht, nicht gescheuct werden und sind die erforderlichen Tele graphen bereits bestellt. Für die Lieferung der Lang- und Qucrschwellen, welche in Verbindung mit einander angewandt werden, sind vor längerer Zeit Verträge abgeschlos sen, die zum Theil durch bereits erfolgte Lieferung schon erfüllt sind. Ebenso ist für die rechtzeitige Be schaffung der nöthigen Unterlagsplatten,Oberbleche, Hacknägel, Holzschrauben und dergleichen gesorgt. Die Lieferung von 6000 Tons in den Werken der HerrenGuest Levis L Comp. in Dowlais in Wales gewalzter Eisenbahnschienen haben die Herren Ge brüder Veit L Comp. in Berlin übernommen, und befinden sich dieselben großen Theils schon unter wegs, um von Cardiff nach Stettin überschifft zu werben. Die Lieferungszeit der letzten 1500Tons ist auf den 31. Mai festgesetzt. Die erforderlichen Wagen, in welchen vorzüglich dicMagdeburg-Hal- berstädtcr auf Adam'schen Bogenfcdern ruhenden Wagen nachgeahmt sind, befinden sich in der Ar beit und ihre rechtzeitige Lieferung ist möglichst sicher gestellt. Dasselbe gilt von den Locomotivcn. Rück- sichtlich der letzteren erschien es, da noch keine Ue bereinstimmung des Urtheils über den Vorzug der einen oder der anderen erreicht ist, als zweckmäßig, aus dem zuerst zu eröffnenden Theile der Bahn zu gleich eine Concurrenz bedeutender Maschinenbau, anstalten des Inlandes und Auslandes rückstcht- lich der von ihnen gefertigten Locomotiven zu er öffnen, um darnach zur zweckmäßigen Auswahl für die künftig in Betrieb zu setzenden Bahnstrecken aus eigener Erfahrung die Entscheidungsgrünbe zu ge winnen. Es wurden daher an Locomotiven 3 bei Borsig in Berlin, 2 bei Sharp Brothers L Comp. in Manchester, 2 bei Stephenson in Newcastle und t beiEgells inBerlin bcstclltund indenLicserungs- contracten die Zeit der Lieferung, die Art der Con- struction und der Preis bestimmt. Endlich ist auch für das zum Betriebe auf der Bahn von Liegnitz bis Breslau erforderliche Per sonal bereits gesorgt. Soviel als möglich sind dabei solche Personen angestellt, die in den ihnen zu über tragenden Functionen bereits auf anderen Bahnen Kenntniß und Erfahrung gewonnen haben. Da indessen solche schon eingeübte Eisenbahnbeamte nicht in großer Zahl erlangt werden konnten, so wurden für diejenigen Posten, welche eine gewisse Borbildung und Ucbung erfordern, sonst geeignete Personen mit der Aufgabe frühzeitig designirt, sich einer gewissen Lehrzeit auf anderen, bereits im Be trieb stehenden Bahnen zu unterziehen. Ist nun also alles vorbereitet, um ein Fünstheil der Niederschlesich-Märkischen Eisenbahn schon im nächsten Herbste in Betrieb zu setzen und um den Bau aller übrigen Abtheilungen schon in diesem Frühlinge kräftig in Angriff zu nehmen; so dürfte die Hoffnung nicht ungerechtfertigt erscheinen, daß im Herbste 1846 die ganze Bahn vollendet und der Benutzung geöffnet sein werde. Berlin im April 1844. Riedel. Ausschl. privil. Kaiser Ferdinands Nordbahn. Am 30. März sand die Xll. General -Versamm lung der Actionaire der ausschl. privil. Kaiser Fer dinands Nordbahn statt. Zu diesem Behufe hat die Dircction bereits am 16. März den stimmfähi gen Actionairen den Geschäftsbericht und die Rech nungsabschlüsse für das abgelaufene Jahr zuge- sendct. Aus denselben ergiebt sich, daß vom 1. Januar bis 3l. Dec. 1843 7214 verschiedene Fahrten mit 86,349"/,«, Deutschen Meilen gemacht wurden, welche eine Frequenz von 661,220 Personen, 1,800,419 Centner bezahlte Frachtgüter und 370,342 Centner Güter in eigener Regie (ohne Bezahlung) mit einer Gcsammteinnahme von 1,550,797 fl. 31 kr. C. M. und einer Ausgabe von 802,610 fl. 35 kr. C. M. (um 38,555 Personen und 313,825 Centner Güter mit einer Einnahme von 282,900 fl. 58 kr. mehr als 1842) somit die Ausgaben mit 51^ Proc. von der Brutto-Ein nahme zur Folge hatten. Da jedoch von der 10 proc. Quote für die Er haltung der Lvcomotive, Wagenburg und sonstigen Utensilien 44,510 fl. 57 kr. erspart und in den Rc- servefond hinterlegt worden sind, so stellen sich die Ausgaben eigentlich nur auf48°/i»Proc. derBrutto- Einnahme, während selbe im Jahre 1842 63^/,» Proc. der Brutto-Einnahme betragen haben. Aus diesen Ziffer-Ansätzen ergiebt sich sonach ein reines Betriebs-Ergebniß von 748,186 fl. 56 kr. wovon in Abzug gebracht wur ¬ den für Zinsen des Anlehens v. I. 1841 pr. 1,400,000 fl. ä 5 Proc. 70,000 fl. — kr. f. die aufdicses Jahr hierauf entfallendeTil- gungö - Quote 7,823 fl. — kr. für 5 Prc. In terest d. schwe benden Schuld 35,437 st. 30 kr. 113,260 fl. 30 kr. daher zur Vcrtheilung für das Jahr 1843 als Dividende . 634,926 fl. 26 kr. erübrigen. — Es ward beschlos ¬ sen, hiervon außer den bereits bezahlten 3 proc. Zinsen noch 1'/>Proc. als Super-Divi dende zu berichtigen, wornach die Gesammt-Vcrzinsung . . 634,500 fl. — kr. oder 4 '/z Pr. beträgt d. weiteren 426 fl. 26 kr. sowie die von der oberwähnten 10 proc. Quote erübrigten . 44,510 fl. 57 kr. und die Tilgungs -Quote pr. . 7,823 fl. — kr. Zusammen 52,760 fl. 23 kr. sind in den Reservcfond zu hinterlegen, welche Summe ebenfalls o/g Proc. bildet, wonach sich das Anlagö-Capital im Jahre 1843 eigentlich mit 4^/s Proc. verzinset hat. Die 15 fl. Super-Dividende" pr. Actie werden zugleich mit dem Coupon pr. 1. Semester 1844 am 1. Juli d.J. ausbezahlt werden. Die laufende Ver zinsung wurde vom 1. Januar 1844 an, statt der bisherigen 3 Proc. auf 4 Proc. festgesetzt. ES wird demnach der nächste Coupon 15 fl. — kr. für Super-Dividende pr. 1843 20 fl. — kr. für Zinsen v. 1. Jan. bis 30 Juni 1844 — fl. 30 kr. f. Zinst auf die 1. Ratenzahl. pr. 25 fl. 35 st. 30 kr. pr. Actie betragen;— die Zinsen für bereits bezahlte, erst später fällige Zuschußraten können nur gegen gestempelte Quittung erhoben werden. — Im Verkehre sollen bis zur Auszah lung die 15 fl. Superdividende besonders vergütet werden. Die bereits im Jahre 1841 von der damaligen General-Versammlung notirte schwebende Schuld im ungefähren Betrage von 1,000,000 fl. C. M. soll nunmehr auf folgende Weise fundirt werden: Jedem Besitzer von Nordbahn-Actien steht es frei, für jede Actievon 1000fl. vom 1. bis 30. Juni d. I. einen Antheil von 75 fl. — eines 5 proc. Partial- Anlehens gleich dem vom Jahre 1841 zu beziehen. Da jedoch keine kleineren Obligationen als Stücke von 100 st. auögegeben werden, so werden sür ein zelne Theile Jnterimsschcine ausgefertigt, welche beiVorkommen mehrerer derselben, die eineinHun- derten ausgehende Summe bilden, gegen die be treffende Nominal-Summe in Partial-Obligatio nen umgewcchselt werden. — Die bis 30. Juni von einzelnen Actionairen etwa nicht bezogenen Partial-Anthcile, hat der Herr S. M. Freiherr von Rothschild zu übernehmen sich verbindlich ge macht. Die statutenmäßig auözutreten habenden drei , Directoren, nämlich der K. K. Hofrath Herr A. Baumgartner, der K.K. priv. Großhändler und Dircctor der National-Bank, C. H. Ebler von Coith, und der K. K. Professor Herr F.Ricpl, wur den einstimmig wieder gewählt. Die Dircction berichtete weiters, daß die ange- suchtc zehnjährige Verlängerung der Bauzeit von Sr. Majestät allergnädigst zugcstanden wurde, so , wie daß sie von Seite der hohen Staats-Verwal- ' rung zur Uebernahme des Betriebes der Nördlichen Staatsbahn aufgefordert worden ist, worüber die Verhandlungen noch im Zuge sind, und hoffentlich bald zu einem definitiven Abschlusse führen werden. Auch wurde erwähnt, daß die Dircction mit der Obersten-Hospost-Verwaltung einen Vertrag ab geschlossen hat, gemäß welchem seit 1. Deccmber v. I. sämmtliche Post-Passagiere, Postgegenstände auf dieser Route der Nordbahn zur Beförderung zugewiesen werden; — ferner, daß die mit bestem Erfolge zwischen Wien und Brünn bestehenden Nachtfahrten noch in diesem Jahre auf die ganze Bahnlänge ausgedehnt werden sollen. WcitcrS wurde mitgctheilt, daß die Einleitungen > für den Weiterbau von Lcipnik bis Ostrau respcctive Oderberg getroffen sind; — daß der Unterbau zur Verpachtung ausgeschrieben ist; — daß für den Oberbau die Materialien contrahirt und die Be triebsmittel ebenfalls sicher gestellt und im Baue begriffen sind, — und die Dircction spracb die Hoff nung aus, die Bahn bis im Herbste 1845 dem Be triebe übergeben zu können. Am Schluffe des Betriebs-Berichtes stellte die Dircction die Wichtigkeit der Crcirung eines Pen- sionS-FondeS für dlcBeamtenundDienerdcrUnter- nehmung vor, wozu die Gesellschaft einen mäßigen jährlichen Beitrag zu leisten hätte. — Der Antrag fand allgemeinen Anklang, und die General-Ver sammlung bewilligte zu diesem Behufe einen jähr lichen Beitrag von 4000 fl. C. M. und ermächtigte die Dircction zur Crcirung dieses Pcnsions-Fon- dcS auf Grundlage des diesfalls von dem Herrn K. K. Professor Salomon auSgearbcitetcn Ent wurfes. Aon der Direktion der a. p. Kaiser Ferdinands Nordbahn.