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Von dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Jm- Pinat-Quart, welcher zu vsterm erläuternde Zeichnungen, Karten, Pläne und Ansichten bcigegebcn werden. Der Abomicmcutsprcis beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Buchhandlungen, Postämter und ZcituugS - Expeditionen deS In- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honcrirt und unter Adresse der Rcdacriou oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung des Herrn Buch händler Wilb. Engelmann da selbst erbeten. Eisenbahn-Iciiuüg s. Draunschweig, 4. Februar. 1844 Die Visenbahn mit stabilen Ma schinen *). (Geschrieben im Decbr. 1840.) Nur der Wunsch, vielleicht etwas zu den Fort schritten beitragen zu können, welche die größte Er scheinung unseres Jahrhunderts, die Eisen bahn sowohl im Bau als im Betriebe noch zu ma chen hat, bevor das großeZielderselben, die wirk- licheGemcinnützigkeit, erreicht sein wird, ver anlaßt mich,die nachstehendeJdce niederzuschreiben. Was ich hier sage ist in der Grundidee nichts Neues und eben so wenig ein entfernt liegendes Project. Mich leitet dabei nicht im Entferntesten irgend ein anderes Interesse als der im Eingänge gedachte Wunsch. ES ist auch keineswegs meine Meinung, das hier ausgestellte ohne berichtigende Moderatio nen schon zur Ausführung für völlig geeignet hal ten zu wollen. Ich will nur die Idee ausstellcn und kann nur wünschen, daß eine Regierung oder eine Privatgesellschaft dieselbe ernstlich beachten möchte, um durch einen Versuch ein Resul tat zu erhalten. Die Einwürfe der Techniker scheue ich deshalb auch nicht, wünsche sie vielmehr in möglichster Ausdeh nung, weil dadurch erst die hier ausgeworfene Grundidee vielleicht entwickelt und zu größererReife gebracht wird. Beider in neucsterZeit wiederausgelauchtenJdee einer Straße, aus welcher durch luftleere oder viel mehr luftverdünnte Räume eine Fortbewe gung bewirkt werden soll, und den damit angestell teil kostspieligen Versuchen ist nichts auffallender, als daß diese Versuche in so umständlicherWeise ge- ') Die jetzt obschwebcnbe Frage über dieAuwcnvung des atmosphärischen Gisenbahnspstcms gicbt uns Veranlassung, den nachstehenden Auszug eines bereits im December 1840 niedergeschriebencn und damals schon verschiedene» Behörde» und Sachverständigen mitgctheiltcn, von einem mit dem gesammtcn Eisenbahnwesen völlig vertrauten Manne her rührenden Memorials zu veröffentlichen, damit sichs die für das Elegische System Schwärmende» etwas mehr über legen und noch warte», bis die großen Bedenklichkeiten desselben etwas kleiner geworden sind. d. Ned. macht werden, während schon ein Theil deS dazu erforderlichen Apparats und des großen Kostenauf- wandes auf einfachere Weise ein größeres Resultat geben kann als das klegg'sche System, wenn solches. überhaupt sür große Linien in Ausführung kom men sollte. Die gegen dieses System mit Recht bestehenden großen technischen Bedenklichkeiten sind bekannt, und eben so bekannt ist es, daß u. a. eine große Anzahl sehr starker Dampfmaschinen von i 100 oder mehrPferdekrästen, dabei thätig sein müs-! sen um das bewegende Princiv, den luftverdünnten Raum der Zugröhre zu bilden. Warum nimmt man nicht diese Maschinen allein,! um, und zwar nur mit einem geringen Theile jener' großen Kräfte, ein Eisenbahnsystem zu bilden, mit welchem man bei energischer Verfolgung desselben, höchst wahrscheinlich fast alle die großen Mängel und Gefahren des bestehenden Eisenbahnsystemö mindern oder beseitigen könnte. Bevor ich zur weitern Entwickelung meiner Idee schreiten kann, ist cs erforderlich, die hauptsächlich-! sten Schwierigkeiten und Mängel bei Eisenbahnen in ihrer gegenwärtigen Gestalt, hinsichtlich des^ Baues wie des Betriebes aufzuzählen: Der Bau einer Eisenbahn, welche mit Locomoti- ven befahren werden soll, findet in der Regel vorerst die größten Schwierigkeiten in der Erlangung eines günstigen Niveau. Um den größten Uebelstand für die Loeomotiven, die Steigungen zu vermeiden oder möglichst gering zu machen, müssen die kostspieligsten Arbeiten unternommen werden. ES müssen Aus grabungen oft in großer Ausdehnung undTiefe ge macht, meilenlange Dämme geschüttet, theure Tun nels, kolossale Brücken gebaut und dabei noch Um wege oft in großer Weite oder in engen Kurven be nutzt werden. Ist endlich das möglichst horizontale ^Niveau nach jahrelangen ungeheuer» Erd- und Kunstarbeitcn deS Unterbaues mit enormen Kosten ! erlangt, so folgen die theurcn Anlagen dcsOber- baueS mit den schweren Eiscnsckicncn, welche aller- dings unumgänglich nöthigsind umdiegewichtigen Loeomotivcn und die schweren großen Wagenzüge ! tragen zu können. Ist nun der ungeheure Bau mit staunencrregcn- der Geschicklichkeit, mit bewundernswürdiger An strengung und Ausdauer vollendet, so muß das ko lossale Fuhrwerk herbeigcschafft werden. — Die in dcrAnlage wie durch die unausgesetzten kostspieligen Reparaturen und ihre schnclleConsumtion so theure Lokomotiven, sowie das für dieselben erforderliche eigcnthümliche Feuermaterial, waS in vielen Ge genden um keinen erträglichen Preis zu haben ist, sind jedenfalls oft ein Hinderniß, weswegen die Eisenbahnen für manche Punkte unausführbar er scheinen. Nächstdem sind die durch den Betrieb mit Locomoriven bedingten großen, mit Personen oder Gütern beladenen Züge, ohne welche kein Nutzen bleibt, in den mehrsten Fällen der Krebsschaden, welcher ander Rente eincrEiscnbahnuntcrnchmung unablässig nagt, da natürlich nicht alleZüge zu allen Zeiten gefüllt sein können und oft die leeren das verzehren, was die vollen Züge cinbrachlen, denn jene kosten nicht weniger als diese. So lange alsoLocomotiven in der jetzigen Gestalt erforderlich sind und große gefüllte Züge die Renta bilität desDaucs bedingen, so lange wird auch man che, ja man kann wohl sagen, jcde Eiscnbahnanlage ein Unternehmen bleiben, was bei aller Bedenklich keit und Vorsicht immer noch als ein gewagtes er scheint. Die Betriebskosten wachsen durch die Lo komotiven und deren Zubehör zu einer abschrecken den Höhe an und man wagt nur die frequentesten Straßen eines Landes in Eisenbahnen zu verwan deln oder nur große volkreiche Städte durch solche zu verbinden und selbst dann noch ist man zur Er hebung vonFahrpreisen gezwungen, welche der gro- ßcnMasse deSVolkcs immer noch nicht dicBenutzung derselben gestattet. Welche ganz andere Gestaltung würde daS Ei- ! senbahnwesen gewinnen, unk welche allgemeine Be nutzung derBahncn würde entstehen,wenn manbei Anlage derselben keine künstlichcNivellcmentS, Kur ven nur in besonderen Fällen und die größeren so kostbaren Erdarbeiter! im allgemeinen nicht nöthig hätte, sondern von gewissen sehr kurzen Distanzen (etwa Meile) in geraden Linien, nöthigcnfallS ll.