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1402 PAPIER-ZEITUNG. No. 59. Glatte Linien. Für jedes Linienmuster ist ein besonderer Hobelstahl mit eigen- thümlich gearbeitetem Ausschnitt erforderlich. Nachstehende Skizzen veranschaulichen das Aussehen der Hobelstähle für feine, doppelfeine und fettfeine Linien, unter Gegenüberstellung des von dem betreffenden Das Hobelmesser ist Fig. 5. so eingestellt, dass es ~ zunächst nur einen ganz feinen Span ab nimmt und erst all- mälig, unter dem Ein fluss der oben vorra genden Stellschraube, weiter vorgeschoben wird. Nach jedem Hobelstoss wird die Schraube ein kurzes _/ Stück gedreht, so dass , der Hobelstahl bei jedem Vorstoss einen feinen Span abnimmt. Wenn die richtige Schrifthöhe erreicht ist, verhindert ein An fettfein schlag weiteres An ¬ drehen der Schraube. Wenn Linien schwachen Kegels, z. B. Achtelpetit oder Sechzehntel petit, gehobelt werden, könnte beim Andrücken der Führungsschiene des Hobels leicht ein Verdrücken oder Verbiegen der Linie oberhalb der Klemmvorrichtung stattfinden. Um dies zu vermeiden, legt man an beiden Seiten, oder auch nur an der rechten Seite eine nicht ganz schrifthohe Bahn von Viertelpetit-Stärke an und führt den Hobel an dieser entlang. Bei einzelnen Bestosszeugen wird der Hobel an einer Schiene entlang geführt, welche an dem feststehenden Theil des Be stosstisches angebracht ist. Mit dem Hobel können nur diejenigen Muster hergestellt werden, welche aus einfachen geraden Linien bestehen, also feine, halbfette, doppelfeine, fette, fettfeine, feinfettfeine, fettfeinfeine u. dgl. Linien. Komplizirtere Muster werden auf Hilfsapparaten verschiedener Art gearbeitet, oder nach Anwendung des Hobels mittels derselben fertig gestellt. Punktirte und Wellen-Linien. Punktirte Linien ( ) werden dadurch hergestellt, dass man über eine fertiggestellte feine Linie mittels des Hobels ein Zahnrädchen rollt. Dasselbe drückt in genau bemessenen Abständen Theile des Bildes nieder, so dass die Linie, von der Seite gesehen, wie eine Säge mit zahlreichen, dicht aufeinander folgenden kleinen spitzen Zähnen aussieht. Diese Erhöhungen er scheinen im Abdruck als aneinandergereihte Punkte. Sie sind, wie man unter der Lupe deutlich erkennen kann, nicht kreisrund, aber so fein, dass das Auge ihre Form nicht mehr zu erfassen vermag und sie als runde Punkte gelten lässt. Beim Niederdrücken der Metalltheile zwischen den Punkten ent steht an beiden Seiten ein kleiner Grat, der auf einfache Weise durch nochmaliges Uebergehen der Linie mit dem für feine Linien be stimmten Hobelstahl beseitigt wird. Man kann punktirte Linien auch auf der später zu beschreiben den Hobelmaschine herstellen, indem man aus systematisch ge schnittenen feinen Linien einen Block zusammensetzt und auf dem selben mit dem zwangsläufig geführten Stichel quer gegen die Linien richtung Parallelfurchen zieht. Auf diese Weise können auch die verschiedensten Punkt-Abstände erzeugt werden. Die Herstellung von Wellen-Linien (CC----~) kann auf verschiedene Arten erfolgen, von welchen die eine Fabrik diese, Alle Herstellungsarten haben aber eine eigenthümliche vorbereitende Bearbeitung des Linienbildes zur Voraussetzung. Eine fertig bearbeitete feine oder auch eine bildlose »ganzfette« Linie wird bis auf etwa den Belauf einer Nonpareil, von der Bildfläche an gerechnet, durch einen Hobel von nebenstehendem Ausschnitt (Fig. G) bei derseits geschwächt, so dass auf einemLinien- körper von voller Kegelstärke ein dünner, kaum 1/16 Petit starker, und etwa Non- pareil hoher Messingstreif stehen bleibt. Die so vorgearbeitete Linie hat im Durch schnitt das in Figur 7 in vergrösserter Dar stellung gezeigte Aussehen. Der oben stehen gebliebene schmale Streif wird nun in Wellen form abwechselnd nach links und rechts herausgedrückt. Dies ge schieht entweder durch Bearbeitung mit einem eigenthümlichen Hobel- Einsatz, oder durch Pressung zwischen zwei mit wellenförmigen in einandergreifenden Zähnen versehenen Stahlkörpern, oder durch An wendung eines kleinen Walzwerks. Der erwähnte Hobel-Einsatz trägt an der Stelle, wo er auf die Linie trifft, zwei gegeneinanderwirkende Zahnrädchen mit wellen förmigen Zähnen. Wenn man den mit solchem Einsatz versehenen Hobel über die Linie hinweg bewegt, so drücken die Zähne immer ein kleines Stück Linie nach links, ein andres nach rechts, erzeugen also eine Wellenlinie. Die beiden Stahlkörper, mit welchen man ebenfalls Wellenlinien erzeugen kann, werden an den oberen und unteren Pressflächen eines Balanciere angebracht, so dass sie in dieser Weise aufeinandertreffen: Fig- 8. Die Linie wird mit ihrer geschwächten Oberseite zwischen diese Stücke gebracht und erhält beim Niedergang des Stempels das ge wünschte Wellenbild. Eine andere Vorrichtung zur Erzeugung von Wellenlinien besteht aus einem Walzwerk mit zwei gegeneinander wirkenden Wellenrädchen, wie es z. B. von Küstermann & Co. in Berlin N., Prinzen-Allee 75, gebaut wird. Ein solches Walzwerk wird durch Fig. 9 veranschaulicht. Man schiebt die Messingbahn von der Seite ein, stösst sie mit dem Fuss gegen das als Anschlag dienende Metall - Lineal und führt sie durch Drehen der Kurbel zwischen beiden Wellenrädchen durch. Diese Räd- chen sind so gestellt, dass sie nur auf den geschwächten Streifen der Linie auftreffen und durch Ausbiegung desselben nach beiden Seiten das Wellenmuster erzeugen. Durch Aus- Fig- 9. wechseln der Räder kann man ver ¬ schiedenartige Muster mit engen und weiten, hohen und flachen Wellen herstellen. Bei allen vorbeschriebenen Linienmustern wird das Bild vor dem Zerschneiden der Linien in systematische Stücke erzeugt; bei den komplizirteren Musterlinien dagegen, welche genaues Aufgehen der Einheitsform des Musters in der Länge des betreffenden Stückes fordern, wird die Musterung meist nach erfolgter Herstellung der systematischen, aber bildlosen Stücke auf dem mechanischen Hobel-Apparat oder der Guillochirmaschine bewirkt. Neuerdings werden auch Wellenlinien in dieser Weise systematisch hergestellt. Bei dem bisherigen Verfahren musste das Auftreffen der Säge beim Schneiden und demgemäss der Fall des Schnittes dem Zufall überlassen bleiben, so dass die Welle an den verschiedensten Stellen unterbrochen wurde und die Herstellung eines fortlaufenden Wellen- mustere durch Aneinanderfügung mehrerer Stücke mit Schwierigkeiten verknüpft war. Bei Erzeugung des Wellenmusters nach erfolgtem Schneiden der systematischen Stücke kann dagegen Sorge getragen werden, dass die Linie an jeder Seite in eine genau halbirte Welle endet. Der eine Schnitt jedes Systemstücks schneidet dann stets mit einer halben nach oben gerichteten Welle, der andre mit einer halben nach unten gerichteten Welle ab. Diese systematische Ausführung der Wellenlinien wird natürlich nur dadurch möglich, dass man auf die zu Grunde gelegte Einheits länge von 12 Punkten oder Cicero eine bestimmte Zahl von Wellen schwingungen bringt, z. B. 3, 4, oder 6. Hierbei dürften die mit Zahnrollen arbeitenden Apparate unbrauchbar sein, und die Her stellung systematischer Wellenlinien erfolgt jedenfalls mittels der oben beschriebenen Stahlkörper (Fig. 8), zwischen welchen eine aus syste matischen Stücken zusammengefügte Linie so eingepresst wird, dass immer mitten auf jede Anschlussstelle eine Wellen-Hebung oder Wellen-Senkung kommt. (Fortsetzung folgt.) Eine „Vereinigung der Arbeitgeber des Buchbinder - Ge werbes und verwandter Geschäftszweige“ hat sich in Stuttgart gebildet. Vorsitzender ist Herr Albert Crönlein. Defibreur, Raffineur & Kollersteine in bester Qualität liefert billigst [43952 Heinrich Steglich, Steinbruchbesitzer, Copitz a. d. Elbe (Sachsen). Prima Referenzen. Muster franko. andre jene anwendet. Fig. 6.