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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 13.01.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191201137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19120113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19120113
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-13
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
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den Herren Amtsrichter Dr. Schaller als Vorsitzenden, Bahuverwalter a. D. Göpfert, hier und Privatus Pfützner, KeffelSdorf als Schöffen, Assessor Hänel als Vertreter der Staatsanwaltschaft und Referendar Hoffmann alS Gerichisschreiber, standen folgende Verhandlungen an: 1. Gegen den 31 jährigen landwirtschaftlichen Arbeiter I. aus Streidelsdorf in Schlesien wegen vorsätzlicher Körper« Verletzung, über die bereits in Nr. 146 vom 16 Dezember 1911 berichtet wurde. Der Angeklagte unterhielt seit ver- gangenen Sommer mit der mit ihm beim Gutsbesitzer Max Pötzsch in Grumbach in Stellung b fiadlichen Dienst- magd Zechel ein Liebesverhältnis. Jafolge des treulosen Verhaltens der letzteren entstand später ei» ZerwürtvtS, das gegen Ansang Dezember seinen Höhepunkt erreichte und dadurch seinen Abschluß sand, daß I in der Ec- regung der Z. Schwefelsäure inS Gesicht goß, wodurch ihre Ueberführung in« hiesige Bezi kSkrankeuhauS nötig wurde. Der Angeklagte war geständig, worauf sich zur Vernehmung der Verletzten und des Arztes die Fortsetzung der Verhandlung im Krankenhaus erforderlich machte. Nach Aussage des Arztes wird daS Mädchen entstellt bleiben, wen» dies auch durch Perücke usw etwas gemildert werden kann. Bis zu ihrer völligen Heilung kann noch «in halbes Jahr vergehen. Nach Rückkehr des Gerichts vom Krankenhanse beantragte der Vertreter der Staats anwaltschaft die Aufrechterhaltung der Anklage in vollem Umfange, eventl. eine Anrechnung der Untersuchungs haft auf die auszuwerfende Strafe. Da« Urteil lautete wegen der Schwere der Verletzungen auf 1 Jahr Gesäng- WS unter Anrechnung von 22 Tagen Untersuchungshaft und Tragung der Koste« des Verfahrens. — 2. Ver handlung gegen den 25 jährigen Stallschwelzer St. auS Gröbe« wegen NahruxgSmittelfälschung. Der Angeklagte, der seit 1. Juli v I. beim Gut«besttzer Pptlipp in Blankenstein in Stellung ist, soll im Novemver v. I. Milch dadurch gefälscht haben, daß er ihr Wasser zugesetzt habe. Der Dienstherr hat deshalb an den Milchhänbler Brück in Blankensttin 106 Mk. Entschädigung zahlen müssen, die der Angeklagte zurückerstattet hat. Er ist ge- gändig, in 3 Fällen je 1 Liter Wasser in den Milchbottig steschüttet zu haben. Der Angeklagte wurde zu 9 Mk Geldstrafe, a« deren Stelle im Uneinbrisglichketts- falle drei Tage Gefängnis trete«, und zu den Kosten des Verfahrens verurteilt. — 3. Privatklage des TischlerS S. gegen den Möbelfabrikante« B. und Widerklage der- selben wegen Beleidigung. Letzterer soll den S. am 18 November v. I. vor die Brust gestoben und mit den Worten Lausejunge, Lümmel, Hallunke und Aufwiegler und ersterer den B. durch die Bemerkung „so ein gemeiner Kerl von Meister" beleidigt habe». Während B. nun behaup tete S. nicht gestoßen und nur den Ausdruck Aufwiegler ge braucht zu habe«, hielt S. dies aufrecht, bemerkte aber, «ur die Worte „das ist roh gehandelt von einem Meister" gebraucht zu haben. Die als Zeugen ausgerufenen Tisch ler Richter und Springer bestätige« die Angabe« deS PrivatklägerS S, während der Zeuge Werkmeister Stand- fuß im wesentlichen nach den Angaben deS Widerklägers B. aussagte. Von einer weiteren Zeugenvernehmung wurde feiten« des Gerichts Abstand genommen. Das Urteil lautete für B. auf 20 Mk Geldstrafe bez. 4 Tage Hast und Tragu«g von "/» der Kosten, für S. auf 10 Mk. Geldstrafe bez. 2 Tage Haft und Traguvg von V, der Kosten. Die entstandene« beiderseitigen Auslagen werde» gegenseitig aufgehoben. — Beginn ter Verhand lung 9 Uhr vormittags, Ende 12 Uhr mittags. — Theater i« LSwe«. Sonnabend kommt als vorletzte Vorstellung das ungemei» wirkungsleiche, a». mutige Volksstück au« dem Schwarzwalde: „Die Elfe vom Erlenhof" zur Aufführung. Conrad Staakman», der Ver- faffer desselben, war langjähriger Leiter des Plauenschen Stadtthriter, sowie Mitglied namhafter Bühnen. Als Fachmann und Praktiker hat er mit seiner „Else vom Erlruhof" ein Volksstück geschaffen, daS alle« axieren ^ürrenzeos gegenübersteht, Sosuiag wird unS die letzte Vorstellung mit Sardous „ScheidungSsouper* oder „Cy- prienne" bekannt machen. Urber dieses Lustspiel, welches für Wilsdruff vollständig neu ist, schreiben die Grimmaer Nachrichten: Mit SardouS „Cyprienne" erfreute uns die Richtersche Gesellschaft. Das treffliche Lustspiel, eine geist reiche Verspottung der Ehescheidung, ist hier schon einige Male aufgesührt worden, niemals aber bester und wir kungsvoller al« gestern. Stück und Spiel nahmen von Anbeginn an do« Publikum gleichermaßen gefangen. Mit viel Interesse folgte mau der bewegten Handlung des Stückes, lauschte mit Vergnügen dem von Geist und froher Laune überströmende« Dialog und hatte seine Helle Freude an der überlegenen Art, wie der Dichter ein an sich tristes Problem in dk.n heiteren Rahme« des Lustspiels brachte «nh eine blutjunge, in ihre« Gefühten nicht abgeklärte Frau in die Faseln der Ehr zurückführte, denen sie als drückend entfliehen wollte. Die Hauptrolle des Stückes gab Frl. Marga Richter wieder beste Gelege»hrit, ihr weit entwickeltes schauspielerische« Können in« Licht zu rücken Sie zog da« ganze Register der Akkorde auf, welche zum Liebeszauber einer jungen Frau gehören, als da find: Koketterie«, Drolerieo, Kaprice«, Schelmereien, Launen, Temperament«- und Leidenschaftsanfälle, Schmolleretcn, komische Zorn« und Eifersuchtsergüst', auSgelossene Lustig keit bis zum Chawpagnerspitz und was e« noch dafür an sonstigem Zubehör gibt. Sie verkörperte glaubenswahr die junge, von der Pension unmittelbar in die Ede ge- tretene junge Frau, in deren Charakter sich das Naive mit dem Mondäioen eigenartig mischt. I» Herrn Kurl Richter hatte sie einen ebenbürtigen Partner im Spül, der der Aufgabe, die ahnungslos der Gefahr Estgegengehende vom Rande des Abgründe« in sanfter Wrise ohne lautes Hallo zurückzuholen, meisterlich gerecht wurde. Die In haber der anderen Rolle» waren ebenfalls lobenswert. — Wie aus dem Inseratenteile ersichtlich, hält Herr Hochschuldozent W. Pauck au« Berlin nächsten Mittwoch im Hotel weißer Adler einen Experimentalvortrag. Ueber einen solchen schreibt die „Eisenacher Tagespost" unterm 27. Januar 1911: Vortrag über die „Wunder -e- Selens". Da« geheimnisvolle Element, dar zwar schon seit 1817 bekannt ist, dessen seltsamste Eigenschaften aber erst neuerdings i» Anwendung gebracht worden sind, daS Selen, hat uns in seiner Wirksamkeit Heer Pri- vaidozent Pauck auS Berlin gestern abend im Gewerbe- verein vorgestellt Die metallähaliche Masse, die die einzig dastehende Eigenschaft hat, ihre elckti siche L ilfühigkeit unter dem Eirsluß des Lichtes zu erhöhen, ist, wie der Voitragende aus'ühlte, von Ruhmer dazu benutzt worden, drahtlos zu telephorieren; ferner ist sie zur Bild- und Schritttelegliph!« und endlich als Mittel benutzt worden, automatisch als Lampenaszünder, z. B bei Bojenbeleuchtusg zu dienen. Eine größere Aazahl sehr inter ssanter Ex perimente auf diesen Gebieten, die der Vortragende aus- führte, gelang vorzüglich. Von dem elektrischen Fernseher und von den Resultaten der erste« B ldertelegraphie gäbe» einige Lichtbilder ein orientierendes Bild. Im Anschluß an diese Vorführungen experimentierte der Redner mit einem vorzüglich funktionierenden elektrischen Filuschreiber. Dieser Teil des Vortrag« nahm da« Jstereffe der Hörer in ganz hervorragendem Maße in Anspruch. Da der Apparat nicht nur wie der Telegraph Zeichen auf weite Entseruung zu übertrage« vermag, sonder« direkt die eigene Handschrift sowie Zeichnungen usw gavz dem Original getreu wiedergtbt, so würde er wohl besser Te- leitograph genannt. Nach den vorzüglich gelungene« Ex perimente« zu urteilen, die Herr P mit dem Apparat anstellte, ist eS gar keine Frage, daß er ein Hilfsmittel »arstellt, das berufen ist, neben dem Telephon und in Verbindung mit demselben dem schnellen und sicheren Fernverkehr der Mensche» untereinander bisher ungeahnte Wege zu ebne«. Von der Sendestation au« ruft man den gewünschten Teilnehmer an, nimmt den Bleistift zur Hand, beginnt zu schreibe», und vollständig fehlerfrei und natur getreu nimmt der Empfänger auch die schnellste Schrift auf. Da, wie erwähnt, auch der schriftliche Verkehr — genau wie bet einer Telephovz-ntrale — zwischen einer beliebigen Anzahl Fernschreiverstatioscn u»d unter gleich- zeitiger telephonischer Verbindung statifiaden kann, so wird e« hoffentlich nicht mehr lange dauern, b-.s dies Aussehen erregende Veikehrsmittel der Allgemeinheit zur Benutzung übergebe« wird, was umso mehr zu erwarten ist. als die berühmten Telephon- und Telegraphenwerke Mix k Genest in Berlin mit alle« Hilfsmitteln der modernen Techuik an der Vervollkommnung des Fern schreiber« arbeiten. — Am Vorabende der Wahlschlacht hatte der N itional- liberale Verein Wilsdruff die Wählerschaft nochmals zu einer Wahlversammlung nach »cm Hotel golvner Löwe eingelaben, in der Herr Dr. med. Krapf-Kreischa über kas Thema: Worum kämpfe» wir- sprach. Der Vor- fitzende, Herr Möbelfabr kant SLlichttmater, eröffnete um 9 Uhr die Versammlung, begrüße die Erschienene« und erteilte dem Referenten das Wort. Diescr besann seine Ausführungen mit einem Rückblick auf dir Kämpft der letzten Wochen, die an Heftigkeit und Gehässigkeit bedeutend erheblicher wäre« als in den früheren Jahren. Scharf verurteilte er dir Kawpiesweise der Sozialdemokratie, während diejenige deS koniervatvm Kandidaten eine sehr anständige ist, daß e« den Nationalliberale» leicht sein wird, dem letzteren ihre Stimme zu gebe«, wes» er in die Stichwahl kommen sollte. Leider stehen eine in den Versammlungen gemachten Ausführungen im Widerspruch mit dem Ver- halten der konservativen Partei in den letztes Jahre«, wo diese sich ganz i» daS Schlepptau de« Bundes der Land wirte nehmen ließ. Am beste» hat dies wohl der AuS- spruch dis Fürsten Bülow dargetan, daß die kouservat ve Partei ein frivole« Spiel mit deu Interessen der Nation getrieben hat. Weiter ist an die ablehnende Stellung dieser Partei gegerüber der Erbanfallsteuer zu erinnern. Redner ist kei« Fei«» d-r Landwirtschaft, sondern fordert vielmehr, daß das, was wir »och an Landwirtschaft haben, unbedingt erhalte« und geschützt werde» muß. Da nun aber das Verhältnis von Industrie, Handel und Gewerbe zu der La«dwirtschaft wie1;2ist, darf natürlich auch nicht einseitig Agrarpolitik getrieben werden. Die Natio«allibc- ralen verlange», daß an den Schutzzölle« unbedingt festge- haltenwerden muß. Die Sozialgesetzgebung ist weiter auszu- bauet», allerdirgs ka»n »e« nicht im Automobiltewpo ge schehen, wie e« die Sozialdemokratie vcrlangt. Sehr se^esA- reich haben sich weiter auch die sanitären und hygienischen Eimichtupge« dir bürgerlichen Vereine bewährt, die sogar von sozialeemoklattsch-n Führer« anerkannt worden sind. Lei unserem ungehevr n W llhandel ist es allerdings nötig, baß wir auch Wellpolilik lrelbe«, d. h. aus eine mächtige Flotte u»d ein vorzüglich ausgebildetes Landhecr Haiten Da wir weiter bet dem Bezug der Rohwaren ausschließlich auf daS Ausland avgewreseu waren, sahen wir uns gc- nöiigt, Kolonialpoltlik zu treiben, dir «»S im Laufe der Jahre einen lebhaften Handel mit unsere« Kolonien ge- sichert hat. Sollten i ch hierbei D ff reute« mit den an deren Mächten ergeben, >o habe» wir unsere Interessen nötigenfalls auch mit dem Schwert zu verteidige«, wcnn wir auch nicht gerade einen Krieg herbeischne«. Damit aber unsere Interessen energisch verföchte» werden, haben wir dafür zu sorgen, daß an die Spitze der Regierung Männer gestellt werden, die dem Volke entstammen und mit dem Volke fühlen W-iter müsse» wir auf Beseitigung des verwerflichen Terrotsmus htnarbetten und für eine Ausgleichung der Inter, fsmgeaensätz- sorgen zum Wohle des Vaterlandes mit de« D vlse: Das Vate-lund über die Pgrtei. Lebhafter Verfall folgte den einstüudigen AuS- führungen des Ref«re«t n Nach einer Pause eröffnete Herr Dr Winterich die Debatte und erzähle zunächst die Ausführungen de« Rereienoen über die Eebanfallfteuer. Dann beschäftigte er sich mit dem V rhalt ver konservati ven Partei bez. des Bundes ver Landwirte bei der Be ratung uu» B-fchlußsaflu- g des Zolltarifs, des letzterem dadurch den Charakter umr Klaff-. Partei aufgevrückl hat. Daß die konservative Partei! sie Volkspartet ist, hat sie am besten bewiesen bei der Abstimmung über den Antrag der Nattonalliberaleu, daß der Reichstag bei Abschluß von Verträgen, wie daS letzte Marokkoabkomme», gebört wird. Die in DreSven erscheinende nationale Lavdeszeituvg hat in letzter Zeit einen Ton angeschlagen, der wenig ge ¬ eignet erscheint, auf die morgige Wahl günstig einzuwirken Als weiterer Debatter dmr kam Herr Gutsbesitzer Kirchrer- Birkenhain nochmals aus die Erbaafallsteuer zu sprechen und vertrat wiederum seinen in der sitzte» rasiovallibe» raleu Versammlung eingenommenen Standpunkt. Auch die Nationalliberalen haben in früheren Jahren einen an dere» Standpunkt eingenommen, was er an Hand von Aussüh ungen liberaler Redner bewies. Wetter suchte er das Verhalten der Konfei vativen und des Bundes der Landwirte bei der Abstimmung über des Zolltarif zu recht fertigen, das ihnen infolge der unumstößlichen gesammelten Unterlagen zudiktiert war. Gegenüber der Kodierungs steuer hat sich die nationalliberale Partei ebenfalls ab lehnend verhalten, obwohl diese Steuer ebenfalls eine erkleckliche Summe abgeworfrn hätte. Sodann zerpflückte er ein Flugblatt der sozialdemokratische» Partei, »a« sich an die Landwirte wendet und das im Widerspruche mit der Schreibweise de« sozialdemokratischen Organs der.land» w rtschastlichen Arbeiter steht. Als Vertreter des Bauern- buodcs hielt sodann Herr Bartholomäus den Konservativ v:n und dem Bund der Laudwirte i« humorvoller Meise ihre Sünden vor, was des öfteren schallende Heiterkeit und Beifall hervorrief. Er betonte, daß die Landwirte beim Deutschen Bauernbund bester aufgehoben sind als bet dem Bund der Landwirte. Die Gründung des Bauern bundes machte sich eben rötig wegen des V rhaltens deS Bundes der Landwirte im Reichstage. Nachdem er dauw einige Ausführungen des Vorredner« über die Erbanfall» steuer berichtigt hatte, kam er auf den konservativen Ka«» didate«, Prof. Dr. Mammen, zu spreche«, dessen in frühere« Versammlungen gemachte Ausführungen er vo» seinem Stand» punkte au« besprach. Die Ostmarkenpolttik, die Ausnahme» ftellung der Rittergutsbesitzer und sonstige Mißstände streifte er und gab der Ansicht de« Bauernbünde« über diese Zustände Ausdruck Der Bund der Landwirte ist nicht die ausschließliche Vertretung der Landwirte, da i« ihm nur 10 Prozent der letzteren organisiert sind Er schloß mit der Parole: „Deutschland in der Welt voran» drum sei Herrmann unser Mann." Abermals nahm so- das« Herr Gutsbesitzer Kirchner das Wort, um auf die Ausführungen des Vorredners «u erwidern Hierauf griff der noch erschienene «all Kandidat, Herr Oberpostassistent Herrmann, in die Debatte ein, beschäftigte sich nochmals mit den Ausführungen des Vorredner« und betonte hier-- bei, daß er ein Anhänger des Koalitionsrechts sei, aller» dingS nicht nach dem Sinne der Sozialdemokratie. Herr Rittrrgutspachtcr Böhme - Klipphause« verlas aus einem Flugblatt einige Zeile« über da» Zusammengehen der Nationalliberalen mit der Sozialdemokratie gegen die - Konservativen in Baden, während vo« den erstere» ver»- langt wird, im Falle der Stichwahl dem nationalliberale« Kandidaten ihre Stimme zu geben. Der »ationalliberale Kandidat überführte hierauf di« Konservativen, daß sie selbst für ein Zusammengehen mit der Sozialdemokratie ge-- wesen sind. Mit der Aufforderung, endlich am morgige«' Tage die rote Flagge, die über dem 6. sächsische« Reichs» tagswahlkrerse schon viel zu lange schwebt, herunter», zuholen und der liberalen Sache zum Stege zu verhelfen, schloß er. Der Referent ging in seinem Schlußwort ebenfalls auf die Ausführungen deS Herrn Guts- besitzers Kirchner. Birkenhain ein und beschäftigte sich dann noch mit dem Baud der Landwirte, dcfseu Kampfe«- weise er verurteilte. Weiter berührte er noch die Erbau- fallsteuer, kennzeichnete die Stellungnahme dcr National- liberalen zum schwarz-blauen Block, dcr durch das Verhalten der Konservativen entstanden ist, die dem Zentrum wieder i« den Sattel geholfen haben. Ebenso war die KodierungSsteuer den Nationalliberalcn wie der Regierung unannehmbar, da sie i« ihren Folge« schädigend für die deutsche Nation gewesen wäre. Weiter forderte er eine Gleichstellung des Bürgertums mit dem Adel, eine Besetzung der veravt» wor ltche« Posten in der auswärtigen Politik mit Männern, die im Falle der Gefahr das Ansehen der deutsche« Na tion zu wahren wissen. Das Koal-tionSrecht sei den Land» arbeitern schon deshalb zu gewähren, um sie nicht der Sozialdemokratie auszuliefett. Dann führte er noch einige Wahlkreise an, in denen die Konservativen de« Sozialdemokraten zum Siege v-rholfen hättev. Die Natio nalliberalen sind von jeher bemüht gewesen, einen Ausgleich zwischen rechts und links herbeizuführen, sie sind somit mit Recht die Partei der Mitte. Die vor kurzem hier ge gründete OltSkruppe dcr natioualliberalen Partei wird da- >ür sorgen, daß auch in Zukunft der nationalliberale Ge stank« an Boden aewinnt. Er schloß mit einem Avvell an Ich habe vom Januar d. I. bis jetzt Scotts Emulsion regelmäßig genommen und dadurch eine entschiedene Hebung und Stär kung meines Allgemeinbefindens erzielt. Besonders hat sich der Appetit bedeutend gebessert, das Essen schmeckt mir wieder, und infolgedessm kann ich eine ständige Gewichtszunahme feststellen (innerhalb sechs Wochen reichlich sechs Pfund). Auch mit meinem Aussehen und meiner Verdauung bin ich sehr zufrieden und kann im ganzen wirklich nicht anders sagen, als daß ich mich jetzt viel kräftiger fühle. Ich glaube, daß jedem abgespannten und überarbeiteten Menschen, wie man sie gegen Ende des Winters so viel antrifft, ein paar Flaschen Scotts Emulsion, regelmäßig genommen, von größtem Nutzen sein würden. <Eez.) Alfred Sommerlatte, Leipzig, Kaiser-Wilhelmstr. S, S4. April IMS. Es ist klar, daß Scotts Emulsion, welche, regelmäßig genommen, die Eßlust sehr anregt, auch das Körpergewicht beeinflußt. Ständige Gewichtszunahmen gehen mit dem Einnehmen von Scotts Emulsion Hand in Hand, und cs ist dies gewiß ein vorzüglicher Beweis, welch vortreffliches Krästigungs- und Stärkungsmittel Scotts Emulsion barstellt. 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