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Die Choleraerkrankungen in Rotterdam. Bei den zwei unter dem Verdachte der Choleraerkrankung in den Baracken in Rotterdam isolierten Personen ist die Cholera tatsächlich festgestellt worden. Das Kind eines Schiffers, der mit seiner Familie auf dem Schiffe wohnte, wurde als choleraverdächtig in die Baracken gebracht. Folgenschwere Explosion in einer Patronen fabrik. Die Explosion in der Patronenfabrik von Manfred Weiß am 26. August in Czepel, einer ungefähr 18 Kilometer von Budapest entfernten Donauinsel, erstreckte sich zunächst auf eine Ladung Pulver, ergriff dann aber nach und nach die Pulvcrvorräte auf sämtlichen Arbeitsstellen. Die Explosion war so heftig, daß die Einrichtung teilweise in Brand gesteckt und die Arbeiter in lebendige Fackeln verwandelt wurden. Insgesamt wurden 17 Personen schwer verletzt; einzelne Körperteile sind fast verkohlt. Außerdem erlitten zahlreiche Arbeiter leichtere Verletzungen. Die Patronenfabrik ist eines der größten Industrieunternehmen Ungarns und arbeitete hauptsächlich für die Heeresleitung. — Einem später eingegangenen Telegramm zufolge sind bis zum Abend zwei Personen an den erhaltenen Verletzungen gestorben; an dem Aufkommen von dreizehn anderen Verwundeten wird gezweifelt. Furchtbare Bergwerkskatastrophen. Im Silberbergwerk von Matchuala in Mexiko ereignete sich ein schreckliches Unglück. Aus noch unaufgeklärter Ursache stürzte der mit Bergleuten dichtbesetzte Fahrstuhl in die Tiefe. 15 Tote konnten bereits zutage gefördert werden, 30 Arbeiter liegen noch auf dem Grund des Schachtes, sie sind, wenn nicht tot, so doch schwer ver letzt. Die Rettungsarbeiten sind mit Schwierigkeiten ver knüpft. Die Bergung der Verunglückten wird einige Tage dauern. — Ein weiteres schweres Unglück ereignete sich in Cardiff (England). Man meldet darüber: Ein Förderkorb, in dem sich 34 Diann befanden, ist auf den Boden der Grube der Naval Collery Company in Penygraig gestürzt. Fünf Mann wurden gelötet und fünfzehn verletzt. Große Ueberschwemmuug. In Venezuela trat der Orinoko mit verheerender Gewalt aus den Ufern. Acht Dörfer mit 500 Häusern wurden von den Fluten fortgeschwemmt. 5000 Menschen sind obdachlos. Vermischter. * Die Nase Pierpont Morgans. Auch Milliarden sind nicht imstande körperliche Fehler zu ver decken, auch bei aller Gutmütigkeit, die Pierpont Morgan, der große Philanthrop, an den Tag legt, gelingt es ihm darum trotz vieler Mühen und enormer Kosten nicht, sich eine anständige Nase zuzulegen. Ein amerikanischer Journalist, der kürzlich von Pierpont Morgan empfangen wurde, gibt eine nette Illustration dieser Morganschen Kalamität. Danach soll das Rtechorgan des amerikanischen Krösus direkt ein Unding sein. Auf jeder Photographie muß es nach Möglichkeit wegretouchiert werden, deswegen kennen auch nur Leute, die mit Pierpont Morgan ver kehren, den Umfang seiner Nase. Sie ist nicht nur ungemein groß, sondern sie weist eine purpurne Röte aus, die nicht zu übertreffen sein soll. Jeden Morgen liest der amerikanische Krösus die Zeitungen, ob er vielleicht von einer gelungenen Operation dieser Art Leiden finden kann. Vergeblich. Hervorragende Kliniker haben sich schon mit dem „Erker" des Philanthropen beschäftigt, sie haben aber nur das eine fertig gebracht, daß der ominöse Gestchlsvorsprung noch entstellender wurde. Jetzt hat Pierpont Morgan nun unter der Hand Vertraute be auftragt, daß sie einen geschickten Operateur, wo er auch wohne, ausfindig machen sollen. Für die „Normalisierung" WMer s„ llb dizinischer einen Preis von einer Million Frank aussetzen. Aunst, Wissenschaft nn- Literatur. Wochen-Splelplan der Königl. Hostheater. Opernhaus: Dienstag Hoffmanns Erzählungen, Mittwoch Tristan und Isolde, Donnerstag Samson und Daltla, Freitag Tiefland, Sonnabend Die Meistersinger von Nürnberg, Sonntag Undine, Montag Eugen Onegin. Schauspielhaus: Geschlossen. Ei« Spalt am Südpol des Mars. Ueber bedeutsame Veränderungen an der Oberfläche des Mars, die bei den jüngsten Beobachtungen des Planeten entdeckt wurden, erstattet ein Mitglied der königlichen astronomischen Gesellschaft in London einen interessanten Bericht. Auf den Höhen des Revard-Platcau in Arizona hat Professor Lovel mit Hilfe mächtiger Teleskope den Mars beobachtet; er fand dabei, daß die wahrscheinlich aus Eis und Schnee Di- Zeit öer Leute- und Airmes-Feste steht bevor, und der Inseratenteil unserer Zeitung wird die zahlreichen Veranstaltungen dieser Art in Stadt und Land bald wieder ankündigen. Diese volkstümlichen Festlichkeiten stammen schon aus Urgroßvaterszeiten, sind aUo dem Volke in Fleisch und Blut übergcgangen, und wenn die betr. Wirte trotzdem immer wieder von neuem zum Besuch derfilben durch die Zeitung etuladen, so erfüllen sie hiermit nur eine zeitgemäße Pflicht, wie eine solche auch jeder andere in telligente Geschäftsmann dem großen Publikum gegenüber erfüllt, wenn er seine Ware in der Zeitungs-Annonce empfiehlt. Gerade die nahende Herbst- saison bietet zum Inserieren wieder die beste Gelegenheit und damit zugleich auch einen willkommenen Anlaß zur Vergrößerung des Absatzes und Kundenkreises. Wir halten deshalb den Herren Wirten sowohl wie allen Geschäftsinhabern unser in Stadt und Land stark ver breitetes Blatt zur Insertion wiederholt empfohlen. beobachtete man einen leuchtenden Punkt, der sich von dem Weiß des Polarschnees loslöste und einen der dunklen Marsseen bedeckte, sodaß der See nur teilweise sichtbar blieb. Rätsel-Ecke. Bilderrätsel. Lösung folgt in nächster Nummer. Auflösung des Vexierbildes aus voriger Nummer: Man betrachte das Bild etwas schräg von links. Das Büblein steckt am Fenster; sein Kopf ist am Kops des Meisters. Marktbericht. Meißen, am 28. August. Butter, 1 Kilo 2,60 bis 2,70 Mk.; Gänse, Pfund 80 Pfg.; Hasen, Stück - Mk.; Eier, 1 Stück 8 Pfg. Getreidepreise: geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst Wi.cn, - — 20,70 20,90 21,09 21.20 Roggen, - — 16,50 16 90 17,00 17,30 Gerste, 14,40 15,20 — — — — Hafer, alt — — 20,00 20,20 20,30 20,50 do. neu - - 15,60 16,10 16,20 16,60 Melkmgm für den Monat September nehmen noch jetzt sämtliche Postämter, sowie auch unsere bestehende Südpolarregion des Mars jetzt einen gewaltigen Riß zeigt, der die Polgegend in zwei Hälften teilt. Der dunkle Spalt läuft genau über den Südpol und endet in einem dunklen Punkte. An der Schneegrenze hat man eine seltsam leuchtende Stelle entdeckt. Es scheint, daß in der Obeiflächengestaltung des Planeten sich neuerdings tief einschneidende Wandlungen vollziehen. Am 12. August Zeitungs-Agenturen und Zeituugsboten entgegen. Die Auslage des „Wilsdruffer Wochenblattes" ist die größte im Amtsgerichtsbezirk. Inserate haben großen Erfolg Telephon: 6. -W8 Dampfschiff-Fahrplan vom 30. August bis mit 26. September 1909. * Nur Sonn- und Festtags. — 7,35 8,30 10,00 10,55 11,15 12,10 1,30 2,25 2,003,004,00 6.00 Ab Dresden „ Kötzschenbroda an „ 8,40 7,20 12,50 11,30 2,55 1,35 4,25 3,05 6,15 7,10 8,109,20 4,55 5,506,508,00 — 2,553,55 4,556.55 — 8,35 11,00 12,15 2,30 3,004,00 5 007,00 „ Niederwartha 7,10 11,20 1,25 2,55 4,45 5,40 6,40 7,50 — 8,45 11,10 12,25 2,40 3,104,10 5,107,10 „ Gauernitz 6,50 11,00 1,05 2,35 4,25 5,20 6,20 7,30 — -— 8 55 11 20 12,35 2,503,204,205,207,20 „ Scharfenberg 6 35 10,45 12,50 2,20 4,10 5.05 6,05 7.15 — — 9,00 12 492,553,254,25 5,257,25 „ Sörnewitz <30 10,40 12,45 2,154,055.006.007,10 — — 9,15 11,40 12,55 3,103,404,40 5,407,40 „ Spaar 6,05 10,15 12,20 1,503,404,355,356.45 — —- 9,20 11,45 1,003,153,454,45 5 45 7,45 an Meißen ab 6,00 10,10 12,15 1,453,354,305.30 6 40 — 6,45 9,35 — 1,30 — 4,15 — 6,05 — ab an — 10,00 — 1.40 — 4^20 — 6,308.00 8,30 11,20 — 3,15 — 6,00 — 7,45> — < > an Riesa Ab — 7,15 — 10,55 — 1,35 — 3,495,51 der Montherons. Daran anknüpfend sprach Alexa den Wunsch aus, das fragliche Zimmer zu besuchen. Mrs. Jngestre erschrack über dieses Verlangen, welches sie ganz unerhört fand. Als die alte Dame sich aber mit der Idee vertraut gemacht hatte, erwachte ihre eigene Neugierde und nach einer Besprechung deswegen mit dem Kellermeister und der Haushälterin erklärte sie sich bereit mit Alexa eine Besichtigung des so lange ver schlossen gewesenen Gemachs vorzunehmen. „Es ist ein Glück für uns, daß der Marquis nicht zu Hause ist," sagte Mrs. Jngestre Er würde ein Oeffnen des Zimmers nicht zugeben. Er scheint in dieser Beziehung wirklich abergläubisch zu sein. Vielleicht glaubt er die unsinnige Spuckgeschichte der Dienerschaft. Der Schlüssel befindet sich im Besitz der Haushälterin — nein, er hängt irgendwo in der Bibliothek. Puffet wird ihn suchen." Puffet suchte den Schlüssel und als er ihn gefunden, eilte er mit der Haushälterin nach dem Zimmer. Als Alexa und Mrs. Jngestre kamen, fanden sie die Fenster läden geöffnet und ein Feuer lustig, im Kamin brennen. Ungeachtet dieser Vorbereitungen war die Luft feucht und dumpfig. Alexa musterte das Zimmer aufmerksam. Es war groß und hoch. Die Dekoration der Wände war künstlerisch, die Mobilien luxuriös, aber sie waren, ebenso wie die Teppiche, mit dickem Staub bedeckt und an den Wänden und an einigen Polstermöbeln zeigten sich Spuren von Moder. Ein hohes, mit reicher Bildhauerarbeit geziertes Bett stand an der einen Wand, von welchem seidene Vorhänge, aus denen bei der ersten leisen Berührung unzählige Motten flatterten, in schweren Falten niederhingen. Ein Ankleide- und ein Badezimmer stießen an das Schlafgemach. Wenn Alexa hier eine Spur, welche zur Entdeckung des wirklichen Mörders ihres Onkels führen könnte, zu finden gehofft hatte, so schwand ihre Hoffnung doch sehr bald. Nachdem der Leichnam Lord Montherons von den Dienern gefunden worden war, hatten viele Leute das Zimmer betreten; die Gerichtbeamten hatten es sorgfältig durchsucht. Was konnte für Alexa 18 Jahre später noch zu finden übrig bleiben? Sie begriff ihre Aussichtslosigkeit. Dennoch durchsuchte sie das Bett, jeden Winkel und die Mobilien mit einem Eifer, der ihre Begleiter in Ver wunderung setzte. „Das Zimmer ist so lange geschlossen gewesen," sagte sie errötend, „daß ich es für möglich hielt, etwas zn finden, was Licht in das furchtbare Dunkel bringen, könnte." „Mein liebes Kind," entgegnete Mrs. Jngestre, „es besteht kein Dunkel inbetreff des Mordes. Der Mörder wurde entdeckt und des Verbrechens überführt." „Aber wäre es nicht möglich, daß Lord Stratford Heron unschuldig war?" wandte Alexa ein. Mrs. Jngestre schüttelte traurig den Kopf. „Wenn die Leute hier das glauben könnten, würden sie glücklich sein, „sprach der Kellermeister; „denn niemals wurde ein Herr dieses Hauses mehr geliebt, als Lord Stratford Heron, der fröhlichste, offenste und edelste Gentleman, der jemals lebte. Es war gewiß nicht seine Absicht, seinen Bruder zu ermorden, sondern er tat es ini Zorn. Wir waren mehr um ihn betrübt, als wir über seine Tat entrüstet waren." „Das Bett wurde förmlich in Stücke zerrissen und von den Gerichtsbeamten durchsucht, Miß Strange," erklärte die Haushälterin, als Alexa begann, die Bett stelle noch einmal zu besichtigen. „Die Bettstelle ist eine Antike und kam vor 100 Jahren aus Frankreich." Alexa ließ sich durch nichts beirren, sondern fuhr fort, die kunstvolle Schnitzerei zu besichtigen. Plötzlich kam ein Schrei von ihren Lippen in den sich Schreck und Freude mischten. In einer tiefen Spalte der Schnitzerei hatte sie das Schimmern eines goldenen Gegenstandes gesehen, ohne daß sie wußte, welcher Art ihre Entdeckung war. Ihre Begleiter traten herzu und Alexa zeigte ihnen, was die Ursache ihrer plötzlichen Er regung sei. „Es ist ein Stück von der Einlage," sagte Mrs. Jngestre. Alexa nahm eine lange Nadel aus ihrem Haar, bog das Ende zu einem Haken zurecht und zog damit nach einigen Bemühungen ein Stück von einer Kette aus der ! Spalte, etwa zwei Zoll lang und von künstlerischer Arbeit. Ihre Aufregung teilten jetzt auch die anderen An wesenden. Die Kette ging von Hand zu Hand. „Es ist eine Spur des Mörders!" rief Alexa. „Der Himmel hat mich gesandt, um es ans Licht zu fördern!" „Es ist sicher ein Zeuge des Mordes," bemerkte Puffet. „Es gehörte entweder Mylord oder seinem Mörder." „Dem armen Lord Stratford!" fügte die Haus hälterin hinzu. Niemand hatte je eine Kette gesehen, welche diesem Stück ähnelte, aber die Vorzüglichkeit des Goldes, die Schwere und kunstvolle Arbeit zeigten, daß die Kette keinen! Diener des Hauses gehört haben konnte. „Ich fand es!" rief Alexa und ihre Augen leuchteten. „Möge es zur Ermittlung des wahren Mörders führen!" Ihre Begleiter wunderten sich über ihren seltsamen Blick und über ihre festen Glauben, daß der Mörder Lord Montherons noch nicht ermittelt worden sei.