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1424 PAPIER-ZEITUNG. Nr 38 Sächsischer Verband deutscher Holzschleifer. Versammlung am 10. September 1885, Hötel Reichold in Chemnitz. (Bericht.) Der Vorsitzende, Herr Dr. Sellnick-Altzschil- len, eröffnete gegen 11} Uhr die Sitzung, welche von 31 Mitgliedern und 4 Gästen be sucht war. Punkt 1 der Tg -Ordg. Die früher beschlos sene Petition an die betreffenden König!. Sächs. Ministerien wird vorgelesen, und vom Vor stande und allen anwesenden Mitgliedern un terschrieben. Dieselbe bezieht sich darauf, dass die sächsische gesetzliche Bestimmung der Sonntagsruhe von 12 Uhr Nachts bis 12 Uhr Nachts für die Holzschleifereien auf die Tageszeit etwa von 6 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends beschränkt werden möge. Es wurde beschlossen, dass diese Petition durch eine De putation, für welche sofort drei Herren gewählt wurden, in Dresden persönlich befürwortet wer den soll. Eine längere Debatte knüpft sich hieran über die Fragebogen, welche infolge der Reichs - Enquete bezüglich der Sonntagsruhe ausgegeben worden sind. Es ging daraus her vor, dass die Fragebogen sehr ungleich ver theilt worden sind, und die Ausfüllungen der selben wohl zuweilen unzutreffend erfolgten, aus Besorgniss, mit den bestehenden gesetz lichen Bestimmungen in Konflikt zu kommen. Ueber Punkt 2, die Berufung eines interna tionalen Kongresses der Holzschleifer und Holz pappenfabrikanten, referirte Herr Braun-Rochs- burg im Sinne des darüber in der Papier-Zeitung Nr. 36 vom 3. September d. J. erschienenen Artikels, welcher auch zur Verlesung kam. Man stimmte dem Projekte vollständig bei, war aber allseitig der Ansicht, dass dies we niger eine speziell sächsische als eine allgemein deutsche Angelegenheit sei, und beschloss: der Vorstand des sächsischen Holzschleifer- Verbandes möge den Vorstand des Vereins deutscher Holzstoff-Fabrikanten ersuchen, die vorgeschlagene Kongress-Berufung zu überneh men, und darüber baldigst in einer Vorstands sitzung Beschluss zu fassen, eventl. aber we nigstens dem sächsischen Verbände die zur Ausführung erforderlichen Mittel aus der deut schen Vereinskasse zu bewilligen. Die vielseitige Aussprache über die Geschäfts lage, Punkt 3, ergab, dass sich die bessere Lage des Holzschliffmarktes erhält; es wurde aber auch hervorgehoben, dass Sachsen voll ständig in der Lage ist, den Holzschliff-Bedarf des Landes zu decken, und dass kein perioden weiser Mangel eintreten könne, wenn in wasser reichen Zeiten Läger für die wasserärmeren reservirt werden. Es sei desshalb kein Grund zur Schaffung neuer Anlagen vorhanden, und zu tadeln, wenn Maschinenfabrikanten die jetzige Besserung, die nur hinreicht, um den Industrie zweig vor Ruin zu schützen, benutzen, um zu neuen Holzschleiferei-Anlagen zu animiren und sich Aufträge zu verschaffen. Eine Anfrage konstatirte, dass von den An wesenden neue Lieferungs-Abschlüsse auf län gere Zeit noch nicht wieder gemacht worden sind, und mehrseitig äusserte man sich, dass es sich nicht empfehle, auf länger als drei Monate abzuschliessen. Hierauf übernahm Herr Lindig-Lunzenau den Vorsitz, weil Herr Dr. Sellnick wieder abreisen musste. Zu Punkt 4 sprach, nachdem in den vorher gegangenen Debatten schon mehrfach die Frage einer diesjährigen allg. deutschen Generalver sammlung behandelt worden war, die Versamm lung in einer längern Resolution einstimmig den dringenden Wunsch aus, dass baldigst eine General-Versammlung des Vereins deutscher Holzstoff-Fabrikanten in Dresden stattfinden möge, und beauftragt den Vorstand des säch sischen Verbandes, eine solche zu beantragen. Bezüglich der Bildung von Kreisvereinen war man damit einverstanden, dass solche womög lich mit den Bezirken der Papiermacher-Be rufsgenossenschaft in Uebereinstimmung zu brin gen seien. Mit besonderm Nachdruck wurden die An wesenden auf die Nothwendigkeit aufmerksam gemacht, Herrn Güntter-Staib in Biberach für die demnächst in Druck kommende neue Auf lage des bekannten Adressbuches mit Aufgabe der eingetretenen Geschäftsveränderungen und etwa bemerkten Unrichtigkeiten baldigst an die Hand zu gehen. Bei Punkt 5 wurde darauf aufmerksam ge macht, dass Gummiöl als Mittel benutzt werden kann, um bei eisernen Formatwalzen die leicht entstehenden Rostflecke zu vermeiden. — Die sonst noch vorliegenden technischen Fragen konnten noch keine genügende Erledigung er langen. Schluss der Verhandlungen gegen 4 Uhr. Papiermacher-Berufsgenossensch. Sektion XI. (Schlesien und Posen.) Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniss, dass der Vorstand der Sektion aus folgenden Herren besteht: i. Dr. F. Salomon, Berlin W., Französische Strasse 51 und Cunnersdorf bei Hirschberg in Schlesien, Vorsitzender; (Ersatzmann: Dr. Bock, Sacrau bei Hundsfeld.) 2. C. A. Linke, Hirschberg in Schlesien, erster Stellvertreter. 3. H. Lask, Berlin W., Hohenzollern-Strasse 2, zweiter Stellvertreter. 4. General-Direktor P. Barnewitz, Neudeck in Schlesien, Schriftführer. (Ersatzmann: Robert Prause, Neu- Weisstritz bei Habelschwerdt.) 5. G. Schade, Holzkirch bei Lauban. (Ersatzmann: Ambr. Kerber inOber-Leschen.) Ferner ist zum Kassirer der Sektion gewählt: Herr Dr. Bock in Sacrau bei Hundsfeld. Zum Geschäftsführer der Section ist ernannt: Wilhelm Schuppelius in Breslau, Garten-Strasse 14. Das Bureäu der Sektion befindet Sich in Breslau. Garten-Strasse 14. 1. Der Vorstand: Dr. F. Salomon, Vorsitzendei, P. Barnewitz, Schriftführer. Anm. d. Red. Obige Bekanntmachung er scheint hier soweit erforderlich, in Ergänzung des Berichts in Nr. 33, Seite 1218. Demselben Schriftstücke entnehmen wir auch nochmals nachstehende Angaben, bei welchen in dem eben genannten Bericht die Wohnortsbezeich nungen fehlten: Zu Beisitzern des Schiedsgerichts sind ge wählt: 1. Herr Direktor Krieg in Eichberg bei Hirsch berg; Herr Schumann in Alt-Jannowitz zum ersten, Herr Direktor Menzel in Arnsdorf zum zweiten Stellvertreter desselben. 2. Herr August Erfurt in Hirschberg'; Herr Wunsch in Lomnitz zum ersten, Herr Paul Altmann in Hirschberg zum zweiten Stell vertreter desselben. Einschrumpfen des Papiers. Zu der gleichnamigen Notiz in Nr. 36, Seite 1345, bemerkt ein Praktiker ergänzend: »Das Einschrumpfen findet man auch bei ani malisch geleimten Maschinen-Papieren, und ist besonders bei der Fabrikation von Wasserzeichen- Papieren sehr genau zu beachten, weil man sonst leicht unrichtige resp. ungenaue Formate erzeugt.« Zugleich erwähnen wir, dass die letzten beiden Absätze jener Notiz, mit den Worten „Herr Leach“ anfangend, durch Versehen des Setzers aus Nr. 36 fortgeblieben sind und fälsch lich an den Schluss des Artikels „Papierfabri kation in Amerika“, Nr. 37, Seite 1384, ange fügt wurden. Erhöhung der Leimpreise. Der Vorstand des aus 70 Mitgliedern beste henden Vereins Deutscher Leimfabrikanten hat uns das Protokoll der am 3. September 1885 in Frankfurt a. M. abgehaltenen, zahlreich besuchten Generalversammlung des Vereins zu gesandt. Wir geben in Folgendem den wesent lichen Theil des Schriftstückes wieder: Den Hauptpunkt der Verhandlungen bildete die Erhöhung der Leimpreise. Die Ursachen der in letzter Zeit so niedrigen Angebote für Lederleim wurden erörtert, und Berathung ge pflogen, den Missstand zu heben. Als eine der Hauptursachen wurde die Speculation der Leim- händler angesehen. Dieselben machen vielfach keinen Unterschied zwischen guter und schlech ter Waare, zwischen Leder- und Knochenleim, und wollen nur immer das billigste kaufen. Sie üben dadurch einen Preisdruck auf die bessere Lederleimwaare. So wurde erzählt, dass manche Leimhändler bei wohl 20 Leimfabrikanten um Preise anfragen, die billigste Offerte heraus- nehmen und dann noch weniger bieten, so dass der auf diese Weise herabgedrückte Preis als maassgebend hingestellt wird. Nicht wenige Fabrikanten lassen sich dadurch beeinflussen, und geben ihr Fabrikat zu Schleuderpreisen hin. Wie bei allen Fabrikaten, so liegt aber auch beim Leim ein grosser Unterschied in der Qua lität. Der beste Lederleim, welcher am ergie bigsten, rein von fremden Bestandtheilen ist, und die stärkste Bindekraft besitzt, ist der billigste, selbst wenn er 20—30 Mark mehr kostet als unreiner, wenig ergiebiger, und mit geringer Bindekraft ausgestatteter Leim, Nach lebhafter Besprechung, woran sich die Mehrzahl der Anwesenden betheiligte, brach sich die Ueberzeugung Bahn, dass die billigen Leimpreise auch nicht durch Ueberproduktion hervorgerufen sind. Es wurde hiernach beantragt und beschlossen: »In Erwägung, dass die jetzt bestehenden Leim preise keinen lohnenden Ertrag für die Leimfa brikation bringen, so sind die Preise des fertigen Fabrikats um 3 Mark per 50 kg zu erhöhen; diejenigen des Leimleders um 1 Mark niedriger zu stellen.« Lond. Holzstoff- u. Strohstoff-Markt. Tandon, 7. September 1885. Ausländische Holz- und Strohstoffe wach sen stetig in der Gunst der Papiermacher und deren Verbrauch scheint sich auszudehnen, da der jetzige niedrige Preis vortheilhaftc Verwendung ermöglicht. Sulfit-Stoffe sind noch nicht gang und gäbe, jedoch vermehrt sich die Nachfrage. Natron-Stoffe sind sehr gefragt; die billigen Sorten im Augenblick sehr schwer zu beschaffen. Schliffe sind noch knapp, jedoch noch keine Verlegenheit fühlbar, auch haben sich die Preise nicht gehoben. Durchschnittsnotirungen lauten p. ton'. Espen, trockne Pappen . . £ 95/ b. £9 15 » 50% Tr.-Gehalt . . 52/6 Fichten, trockne Pappen (2}% ab) 610/ 7 » 50% Tr.-Gehalt . . „ 35/ 310/ » » » (im.sort.) „ 2 2 W I „ langfasr., 50% Tr.-Geh. 3 15 Natron-Zellstoff, gebl. . (netto) 16 20 „ „ ungebl. . „ 1210/ 14 Sulfitstoff, 50% Tr.-Gehalt. „ 1310 24 Brauner Fichtenstoff, Tr.- Gewicht 7 do. 50% Trocken-Gehalt . 3 10/ Braun. Fichtst. (Halb chem.) »Hofsfos - Marke« 50 % Trocken-Gehalt ... 4 Holzmehl, bestes .... 510/ _ extrafein ... 5 " fein .... 4"0/ Strohstoff (gebleicht), von etwa 50% Tr.-Geh., p. ton des Trockengewichtes. . >7 / do. Extra-Qualität, Tr.-Gew. 22