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Teil geborgen werden. Ein Teil der vollen Fässer und Flaschen schwammen auf dem Strome davon. Das Heimatsfest in Lichtenfee verlief bei unge mein starkem Besuch von auswärts aufs beste. Sehens wert war ein hierbei veranstalteter Festzug. Durch ein von Zigeunern geleitetes Automobil wurde auf dem von Großröhrsdorf nach Seligstadt führenden Siebenwege ein Knave aus Seligstadt totgefahren. Dem Knaben waren beide Beine zerschmettert, auch hatte er Rippenbrüche und andere Verletzungen, die tödlich waren, erlitten. Die Zigeuner hatten in Großröhrsdorf gelagert. Ihre Spur wird verfolgt. Ein wertvolles Hochzeitsgeschenk erhielt der Schauspieler Hugo Falke, der als Bonvivant in der Saison 1906/07 am Stadttheater in Görlitz tätig war. Herr Falke, der nach seiner Tätigkeit in Görlitz ein Engagement am Bremer Stadttheater antrat, hat eine junge Dame in Bremen geheiratet und der Schwieger vater hat dem jungen Paare das Gut Ober-Schreibers- darf bet Laubau zum Geschenk gemacht. Der Kaufpreis des Gutes betrug 500000 Mk. Vermischtes. * Ermordung des Malers Steinheil und der Witwe des Großindustriellen Japin in Paris. Dem „B. L.-A." wird aus Pans oertchtet: Der Kustmater August Sleinheil, Besitzer eines stattlichen Hauses im Pariser Quartier Vaugirard, sowie einer herr lichen Villa in Bellevue, wurde in seinem Pariser Hause erdrosselt aufgefunden. In einem anderen Raume lag, gleichfalls erdrosselt, Stcinheils Schwiegermutter, die Witwe des Industriellen Japin. Von geringen Ab schürfungen abgesehen, die durch eine um die Arme und Beine gewundene Rebschuur hervorgerufen waren, blieb die noch nicht vierzigjährige Gattin Stcinheils, einst eine gefeierte Pariser Schönheit, unverletzt. Sie war sofort in der Lage, di« Aussagen des Hausdieners Coulliard zu ergänzen, welcher von einem Fenster der Wohnung den ersten Alarm gegeben und die Nachbarschaft Herbetgerusen hat. Frau Stetnheil erzählte, sie sei aus tiefstem Schlafe in ihrem Zimmer, daS über dem ihres Gatten liegt, auf- geschreckt worden. Drei Männer und «ine Frau, die sie an ihrer Stimme als ein ehemaliges Modell ihres Mannes erkannte, verlangen von ihr Geld. „Wir wissen", sagte einer, „daß ihr von einer Versteigerung eine Anzahl Bauk- dilletts behalten habt. Heraus damit!" Frau Steiuheil wies auf eine Schublade und verlor dann bas Bewußt sein. Sie hörte nur im Taumel, wie das ehemalige Modell rief: „Aber tötet sie doch vollends, macht cs ihr wie den übrigen!" Das Haus Stcinheils befindet sich in einer Sackgaffe der Rue Vaugirard Der Alarm durch den Diener wurde um 6 Uhr morgens gegeben, als die ersten Geschästsläden geöffnet wurden. Er rief zum Fenster hinaus: „Zn Hilfe! Diebe!" Als ein Schutzmann durch das offene HauStor rintrat, war keine Spur mehr von den Tälern zu finden. Die Gerichtskommission, die alsbald eintraf, fand die beiden Leichname völlig erstarrt. Der Tod mußte mehrere Stunden vorher eingetreten sein. Bertillon photographierte in der Wohnung einige Gegen stände, an denen sich Fingerabdrücke befanden. Der Chef der Sicherheitspolizei, Hamard, konnte nach den Angaben der Frau Steinheil eine Liste der geraubten Juwelen zu- sammenstellen. Diener Coulliard gab beim Verhör an, er habe die Nacht im dritten Stockwerk zugebracht, sei erst morgens in der Wohnung erschienen und habe sofort einen verdächtigen Chlorosormgeruch wahrgenommen. Dieser stammte von den Watteknebeln der drei Opfer. Frau Steinheil vom Knebel zu befreien, war sein erstes Werk. Hierauf rief er, ans Fenster tretend um Hilfe. Nunmehr werden alle Modelle Stetnheils gesucht. Frau Steiuheil befindet sich bet Verwandten. Das Haus wurde amtlich gesperrt. Steinheils einzige Tochter war am Tage zuvor von ihrer Mutter in die Villa von Bellevue gesandt worden und übernachtete dort mit ihrer Begleiterin. Von großer Wichtigkeit für die Nachforschungen Hamards werden die Aussagen deS Malers CarriLre-Belleuse und von dessen Gemahlin sein, welche in dem Steinheilschen Hause intim verkehrten. Die Vermutung der Frau Steinheil, daß es sich um die Tat von Apachen des Quartiers Vaugirard handle, die sich eines ehemaligen Steinheilschen Modells als Kundschafterin bedienten, hat manches gegen sich. Aus die Frage, warum die Apachen einzig Frau Steinheil verschonten, antwortete letztere: „Ich schlief im Zimmer meiner abwesenden Tochter, für diese mußte ich gehalten worden sein." Damit stimmt aber durchaus nicht, daß Frau Steinheil von einem der drei Männer gefragt wurde, wo der Erlös der Versteigerung sich befinde. Dies konnte die jugendliche Tochter Steinheils kaum wiffeu. Der Maler August Steinheil stand im 56. Lebensjahre. Zur Zeit der Präsidentschaft von Felix Faure war er der be vorzugte Porträtist des Elysees. Ohne Preisbewerbung beteiligte er sich an den Ausstellungen der französischen Künstler. Aurze Lhrsnik. Zusammenstoß zweier Drahtfeilbahnwagen. In Nancy stieß ein Wagen der Drahtseilbahn mit sieben Insassen, der von dem Luftkurort Saint-Antoine herab- kam, da das Räderwerk schlecht funktionierte, auf einen vorhergehenden Wagen auf Zwei Personen wurden da bei getötet, darunter eine Nonne; sieben Personen sind schwer verletzt worden. Im Wassertopf ertrunken. Im Dorfe Gr - Jestin bei Kolberg stürzte das 2 Jahre alte Kind des Musikers Radmer in einem unbewachten Augenblicke mit dem Kopfe vornüber in einen teilweise gefüllten Wasser topf. Hilfe kam zu spät, das Kind war bereits eine Leiche. Die Berdachtsmomeute gegen den 20jährigen, in Hamburg verhafteten Reisenden Dreuw, im Aachener Stadtwald die Anna Klingenberg ermordet zu haben, mehrten sich derart, daß Dreuw inS Aachener Gefängnis eingeliefert wurde. Zwei BaggerkLhne gefunke«. Im Frischen Haff ereignete sich ein schwerer Unfall. Zwei Kähne, welche von der Nogatmündung nach Grensdorf Bagger, sand bringen sollten, wurden von der hochgehenden See umgeworfen und sanken; zwei Arbeiter ertranken. Eifenbahuuufall. Vor einigen Tagen stürzte ein Wagen der Provinzdahn Loditrevigiglio bei Monastero bei Mailand von dem Bahndamm in das bedeutend tiefer liegende Gelände hinab. Der Heizer des Zuges wurde getötet, 25 Personen verletzt, darunter acht schwer. Markt-Bericht. Dresden, t.Juni. Produktenbörse in Dresden. Preise in Mark Wetter: Heiß. Stimmung: Geschäftslos. Welzen, pro 1000 Kg. netto: weißer 212—222, brauner, alter (75 bis 78 Kg.) , do. neuer (75—78 Kg.) 200 — 215, mss.rot, 243 bis 248, russ., weiß, —,—, Kansas 230 -236, argentin. 233—237,do. neuer 228-232, Roggen, pro 1000 Kg. netto: sächsicher (70-73 Kg.) 187—193, Preuß. 000-000, russischer 205—208. Gerste, pro 1000 Kg. netto: sSLs. 173-180, schles. 180—189, Posener 170—187, döhm. 199—208, mShr. 000—000. FuHergersle 146—152. Hafer, pro 1000 Kg. netto: sächf. alter 000- 000, do. neuer 150 —162, schles. u. Pos.156—162. Mais, pro 1000 Kg. netto - Cinquantlnc 169—175,LaPlata, gelb. 000—000,amerikan.mixed. 169 bis 172, do. neuer 166—169, Runomais, gelb 164-167, do. neuer 161—164. Erbien, pro 1000 Kg. netto: Saatware 192—200, Futter- ware192—200. Wicken, prolOOOKg. netto: sächsische 170—180. Buchweizen, pro 1000 Kg. netto: int. u. fremd. 216—220. Oelsaaten, Winterraps, feucht — Mk., trocken 000- 000 Mk. Leinsaat, pro 1000 Kg. netto: feine 255—265, mittlere 235—255, Laplata 230—235, Bombay 255—260. Rtiböl, pro 100 Kg. netto: mit Faß raffin. 82. Rapskuchen, pro 100 Kg. (Dresdu. Marken), lange 13,00 runde —. Leinkuchen, pro 100 Kg. (Dresdn.Marken): I. 17,00, II. 16,50. Weizenmehle, pro 100 Kg. netto ohne Sack (Dresdner Marken), exkl. der städtischen Abgaben Kaiferauszug 3 5,00—35,50 GrteSIerauszug 34,00—34,50 Semmelmehl 33,00—33,50 Bäckeimundmehl 31,50—32,00 Gricslermundmehl 26,50 bis 27,00, Pohlmehl 22,00—23,00. Roggenmehl, pro 100 Kg. netto ohne Sack (Dresdner Marken), exklusive der städtischen Abgabe: Nr. 0 30,50 bis 31,00, Nr. 0/129,50-30,00, Nr. 1 28,60—29,00, Nr. 2 26,00 bis 27,00, Nr. 3 24,50 -25,50. Futtermehl 14,00 bis 14,40, exkl. der stätdischm Abgabe. Weizenkleie, pro 100 Kg. netto ohne Sack (Dresdn. Marken) grobe 12,00—12,20. seine 12,00—12,20. Roggenkleie, pro 100 Kg., netto ohne Sack (Dresdner Marken): 12,80—13,20. tFeinste Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 Kg. notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kg. Alle anderen Notierun ¬ gen, einschließlich der Notiz sür Malz, gelten für Geschäfte von min destens 10000 Kg. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 Kg.) 3,00—3,30 Mk., Heu im Gebund (50 Kg.) 4,30—4,60 MI., Roggenstroh, Flegeldrusch (Schock) Schlachtvtehpreife auf dem Dresdner Biehmarkt am 1. Juni 1908. Tiergattung und Bezeichnung. Lebend- " Schlacht- Ochsen: 1. a. vollflelschige, ausgemästete, höchsten Schlachwertes bis zu 6 Jahren b. Oesterreicher desgleichen 2. junge fleischige, nicht ausgemästete — ältere ausgem. 3. mäßig genährte ;unge, gut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht wertes 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht wertes bis zu 7 Jahren 3. ältere ansgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 5. gering gmährte Kühe und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwertes 2. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3. gering gmährte 1. feinste Mast- (Vollmtlchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering gmährte (Fresser) Scha je: 1. Mastlämmer 2. jüngere Masthammel 3. Aeltere Masthammel 4. mäßig gmährte Hammel und (Merzschase) Schweine: 1. a) vollfleischige der feineren Raffen und deren Kreuz ungen iw Alter bis zu 1L. Jahren b) Fettschweine. 2. fleischige 3. gering entwickelte, sowie Sauen 4. Ausländische Mk. 38-42 35—38 30—34 25-29 38-40 32-36 28-31 24—27 37-40 33—36 31-32 52 -54 49-51 43-48 40—41 38—39 35-37 47—48 48-49 45—46 42—44 Mk. 74—78 71—74 65-70 57-63 70-72 64-68 59—63 53—58 47—51 69—72 65-68 63-64 82—86 79-81 71—78 79-80 76-77 72-75 62- 63 63—64 60-61 57—59 Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen, Bullen langsam, bei Kälbern und Schweinen mittel, bei «Schafen sehr langsam. Austrieb: 259 Ochsen, 149 Kalben und Kühe, 1 -3 Bullen, 694 Kälber, 786 Schaft, 2270 Schweine. Von dem Austrieb waren 64 Rinder und — Schaft österreichisch-ungarischer Herkunft. Airchennachrichtenaus Wilsdruff. (Monat Mai.) Getauft: Johanua Erna, Tochter des Emil Moritz Wünsche, Bäckermeisters hier; Elsa Erna, Tochter des Friedrich Max Scurich.Ziegetetbesttzers hier; Artur Walter, Sohn des Friedrich Arlur Fuchs, FahrradhändlerS hier; Richard Martin, Sohn deS Otto Richard Voigt, Bäcker meisters hier; Gertrud Johanna Martha, Tochter deS Kail Heinrich Palitzsch, Oder-Postassistentcus hier; Hans Joseph, Sohn deS Joseph Adolf Zadraschtl, Kaufmanns hier; Frida Martha, Tochter des Johann Lenert, Geschirr- führers hier; Ludwig Paul, Sohn des Ludwig Solare!, Arbeiters hier. Hierüber: I unehel. Tochter Frieda Margarete. Getraut: Franz Emil Römisch, Stadtmustkdirektor hier und Ida Margarete Metzelt, Haustochter hier. Beerdigt: Emil Hugo Flade, Schnetdergehilfe hier, 24 I. 9 M. 18 Tg. alt; - Emilie Auguste Teichmann geb. Rülkcr, Ehefrau des Karl Wilhelm Teichmann, Fuhrwerkers und Hausbesitzers hier, 71 I. 3 M. 8 Tg. alt; — Amalie Christiane Müller geb. Nitzschke, Ehefrau deS Friedlich August Bruno Müller, Scharwerksmaurers und Hausbesitzers hier, 68 I. 1 M. 22 Tg. alt; — Georg Paul Bräunlich, Kaufmann und Hausbesitzer in Dohna, 29 I. 3 M. 25 Tg. alt (zur Beerdigung nach hier überführt); — Max Rudolf Romberg, ehel. Sohn des Max Arno Romberg, Zementstetuwarenfabrikanteus !hier, 5 M. 7 Tg. alt. Der Gowfelsen. Don Ernst Glanville. — Deutsch von Georg Gutschke. 45) (Nachdruck verboten.) „Hörten Sie, wie sie in letzter Nacht nach ihrem Bruder rief? So, dachte ich mir, mußte ein Geist rufen, wenn er seinen Partner in die Hölle locken will. Jeder Schrei bat mir ein Jahr meines Lebens geraubt, und mein Herz ist krank von der ausgestandeneu Pein. Glauben Sie, daß meine Schwester ebenso rufen wird? Ich habe nur gedacht, es würde eine Erlösung sein, wenn ein Sturm die Masten dieses Schiffes mit dem Wasser in Berührung kommen ließe, daniit wir um unser Leben kämpfen müßten." (Der Goldfelsen 45. Nr. 7.) * , * 133 Sie erreichten Ascension an einem glühend beißen Tage, und gingen in dem blauen Wasserder kleinen Bay vor Anker; dieser Hafen war nickt, wie der Fuuchals, mit lachendem Grün umgeben, hier bot sich ihnen nur eine dürre Küste niit dahinter liegender Sandebeue, die sich bis zu einem sonn verbrannten Hügel »erstieg. Auf diesem zeigte sich ein kleines Fleckchen Grün und ein Kloster, wohin Miß Anstrade mittels eines langsam sich fortbewegenden Wagens gebracht wurde. In einem Patio*) des mit weißen Mauern umgebenen Klosters, wo die heiße Luft durch schwingende Matten und Fontänen abgeküblt wurde, ruhte Miß Anstrade, eine Woche nach ihrer Ankunft, in einem bequemen Armstubl, während an ihrer Seite zwei junge Leute saßen. Unter den sanften Händen der Schwestern batte sie sich schnell erholt und lauschte jetzt den Plänen, die betreffs ihrer Rückreise nach England entworfen wurden. Sie war in Weiß gekleidet; eine aufgeblähte rote Rose diente ihr als einzigster Schmuck, ihre Wangen bedeckte noch lllle Blässe, welche von ihrer *) D-r innere H°sr-mm der Wohnung häuf!,» Aufenthaltsort der Familien M südlichen «Legenden. überstandenen Krankheit herrührte und ihre Gestalt nahm sich, im Vergleich zu den sonnverbrannten Männern an ihrer Seite, äußerst schwach und zart aus. „Ich höre, daß Sie nicht nach England zurückkehren wollen; was haben Sie denn vor, wenn ich fragen darf? Sie wollen dock nicht etwa auf diesem glühenden Aschen hausen bleiben?" „Erinnern Sie sich noch dessen, was ich Ihnen von dem Goldselseu erzählte?" fragte Hume. 3 134 „Das ist schon lange her, nicht wahr? — Aber ich erinnere mich an denselben und an die seltsame Erscheinung des zweiten Gesichts, die mich überkam, so daß es mir schien, als wenn ich das Leuchten und Funkeln des Felsens inmitten eines wilden Landes sähe. Daraus bildete ich mir eine Romanze, bevor die Welt sich mir so änderte." Fragend blickten die beiden Männer sich an, denn sie hatten in dem Gedanken an den Felsen durchaus nichts Romanhaftes gefunden, wohlkaber den Gedanken an Reichtum. „Jeder Mensch", fuhr sie träumerisch fort, „besitzt einen Goldfeffen in dem weiten Lebei»sfelde, das sich vor ihm ausdchnt - einen leuchtenden Punkt, welcher ihn beizeiten mit Hoffnung an eine bessere Zukunft denken läßt. Aber Sie haben mir weiteres noch nicht erzählt." „Wir haben darüber gesprochen, und Webster hat be schlossen, sich mir anzuschlietzen, obgleich ich fürchte, daß es für ihn ein furchtbarer Zeitverlust sein wird." „Frank besitzt kein bißchen Einbildungskraft, Miß Anstrade, aber ich — ick glaube fest an diesen Goldberg, welcher uns erwartet, und sehe mein Glück bereits als gemacht an." „O ja, er befindet sich dort; wie glücklich werden Sie sein, danach suchen zu können, stark in Ihrer Freundschaft und in dem Vertrauen auf Ihre Kraft, während ich — ich wieder zum alten Leben zurückkehren muß, eine Beute meiner Gedanken." Ein Schatten flog über ihre Stirn, niederge schlagen lehnte sic fick in den Stuhl zurück. „Ick befürchte, daß wir wenig Romantik zu erwarten haben werden", sagte Frank leise, „und ebenso wenig Per« gnügen, denn die Schwierigkeiten sind große."! „Und doch werden Sie zusammen sein, und die Freude über ein solches Zusammenleben ersetzt alles. Wann wollen Sie gehen?" „Mit der ersten Gelegenheit, die sich bietet, nachdem Sie abgefahren sind, Miß Anstrade." „So", sagte sie, die Blätter der Rose zerpflückend, „Sie verlassen mich, lassen mich allein zurückgeben unter die Frem den — allein mit meinen Gedanken?" „Wir wollen Sie zurückbegleiten, Madame, wenn Ste es wünschen, aber weiteren Beistand können wir Ihnen nicht leisten, da wir sonst unseren Plan aufgeben müßten." „Aber ich habe noch Geld und könnte ein anderes Schiff ausrüsten." 3 135 „Das glauben wir, Madame, aber der Krieg in Brasilien ist seinem Ende nahe. Gestern kam die Nachricht. Der Re gierung verbleibt der Sieg." „Ach!" — sie ließ ihre Hände in den Schob sinken und blickte starr vor sich nieder. „Und was wurde aus meinem Vater?" „Colonel Anstrade verlor sein Leben bei einem Angriff auf das Schloß, während er tapfer einen Ausfall gegen die Regierungstruppen machte. Er starb wie ein Soldat." Langes Schweigen folgte. Sie machte das Zeichen deS Kreuzes, aber Tränen flossen keine; die Gewalt des Kummers schien ste betäubt zu haben. Sofort trat eine Schwester an ihre Seite. Die beiden Männer zogen sich zurück und begaben sich nach der kleinen Stadt, um die Ankunft des Dampfers von Kapstadt zu erwarten, der nach zwei Tagen eintreffen sollte. Bevor ste wieder nach dem Kloster zurückkehren konnten, fuhr ein Wagen vor dem Hotel vor — demselben entstieg Miß Anstrade. „Sie sehen", sagte sie leicht lächelnd, „ich habe mich er holt, und da Sie mich nicht abhole», komme ich zu Ihnen l" (Fortsetzung folgt.)