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Papier-Zeitun Bei Bei < (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabri werden angenommen: von jeder Postanstalt des In- und Auslandes von jeder Buchhandlung und vom Verleger. 26 maliger Wiederholung 35 Prozent weniger. 52 maliger Wiederholung 50 Prozent weniger. ) Preis, bei der Postanstalt t abgenommen, oder vom Verleger 2 9 frei unter Kreuzband für ‘ ■ Deutschl.u.Oesterr.-Ungaru ) vierteljährlich 21/2 Mark. / ' für alle anderen Länder 23/4 Mk. Erscheint jeden Donnerstag« ) Für Annahme und freie 5 Beförderung von Chiffre-Briefen wird dem Einsender der betr. Anzeige 1 Mark berechnet. 9 Vorausbezahlung an den Verleger, zams— B für ‘ —0 \ Papier- u. Schreibwaaren-Handel u. Fabrikation sowie für alle verwandten und Hilfs-Geschäfte .. Redaction und Verlag von CARL HOFMANN Civil-Ingenieur, Mitglied des kaiserlichen Patentamtes Berlin W, Potsdamer-Strasse 134. 3 Preis der Anzeigen: 10 Pfennig der Millimeter Hoh« einer Spalte (la Seite). asei 13 maliger Wiederholung 3/ 25 Prozent weniger. Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreibwaaren-Handel. VI. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 28. Juli 1881. No. 30. I ii h alt: Seite Pappenmarkt in London 713 Papier-Industrie-Ausstellung in London . 713 Nachdruck auf Umwegen 713 Stroh- und Packpapier in Amerika . . . 713 1000 Bogen-Zählung 714 Briefe aus unserem Leserkreise . . . .715 Die Papier-Steuer in Frankreich .... 715 Antwort auf Witting Brothers neues Circular 716 Graupenbildung der Fasern bei der Papier- Fabrikation 716 Kalander 718 Beschreib, neuer i. Deutschl. pat. Erfind. 720 Aus den amtlichen Patentlisten .... 722 Winke für Fabrikanten . 728 Von unserem Büchertisch 730 Briefkasten 734 Pappen-Markt in London. London, IG. Juli. Pappen guterQualität wurden vorige Woche hier in grossen Posten zu £ 9.15 und bekannten Conditio- nen im Gewichte von 4 g bis 18 g verkauft. Diese Woche macht dieselbe Waare hier schon £ 10.5. Wo bleibt da die Conterenz?—-Im August gehen wir sicher auf £ 11 vielleicht höher, mit oder ohne Zustimmung der Conferenz! — Geht es umgekehrt herunter, durch billigeres Stroh und schlechteres Geschäft, so kann keine Conferenz den Fall der Preise aufhalten! Die Logik unseres Correspondenten hat ein Loch. Wenn die Preise herauf gehen, so beweist dies allerdings, dass die Nach frage stärker ist als das Angebot und die Preise werden auch nicht wieder sinken, ehe mehr Waare auf den Markt kommt als verlangt wird. Wenn aber umgekehrt die Preise fallen, weil zu viel Waare auf den Markt ge worfen wird, so kann diesem Fallen dadurch Einhalt gethan werden, dass die Fabrikanten Übereinkommen, weniger anzufertigen, also in Folge von Conferenzen oder auf anderem Wege eine Verminderung des Angebots bewirken. Papier-Industrie-Ausstellung in London. Die Ausstellung in Agricultural Hall, London wurde am 14. Juli eröffnet und wird bis 27. Juli dauern. Nach einem Bericht des The Paper Makers Monthly Journal zählt die Ausstellung etwa 200 Aussteller (die Berliner Papier-In dustrie-Ausstellung 1880 hatte gegen 600) und darunter eine erhebliche Anzahl solcher, die nur in entferntem Zusammenhang mit der Pa pier-Industrie stehen. Wir enthalten uns eines Urtheils über die Ausstellung, bitten jedoch diejenigen unserer Leser, welche sie besuchen, um gef. wenn auch kurze Mittheilung darüber. Nachdruck auf Umwegen. Ein Abonnent schreibt uns Folgendes: In einer der letzten Nummern der „Oester- reichischen Papier-Zeitung“, deren Kopf ja eine auffallende Aehnlichkeit mit dem der älteren Hofmann’schen hat — was nebenbei bemerkt der österreichischen auch manchen Abonnenten weniger eingebracht haben mag — steht ein Artikel über „Färbung der Papiermasse“, übersetzt aus der Gazetta della Cartiere Italiane, der „Segne“ unter zeichnet ist. Eine genauere Prüfung des Artikels Lässt es als absolut gewiss erscheinen, dass dieser aus der Hofmann’schen Papier-Zeitung in die ita lienische übersetzt und aus dieser in die öster reichische wieder zurückübersetzt worden ist. Wenn nun auch bei dieser doppelten Behandlung manche Sätze fast wörtlich dieselben geblieben sind, so haben sich doch auch ganz sinnent stellende Fehler eingeschlichen, namentlich bei der Benennung der Chemikalien, sodass man nach den angegebenen Vorschriften absolut nicht ar beiten kann, auch nicht darf; einige Beispiele mögen folgen: Wo Erfurt bei vielfachem Fabriciren gefärbter Stoffe empfiehlt, die Ganzzeugholländer mit Dampf leitung zu versehen, soll man dies nach Segne bei den „Cylindern“ thun! Erfurt sagt: Die Methoden des Beizens erleiden oft „der zu erzielenden Abtönung entsprechend verschiedene Behandlung“ nach Segne hingegen „Variationen mit Hülfe des Verdampfens“! Während Erfurt „selbstständige und nicht selbst ständige“ Farben unterscheidet, sind dies nach Segne „wesentliche und unwesentliche“. Für Kali-, Natron- und Ammoniakalaun steht dort Alaun mit Pottasche, Soda und Ammoniak; blau saures Kali (Blutlaugensalz) ist umgewandelt in „Blausäure mit Pottasche“! Das würde eine nette Färberei geben, und schnell würden die Papier- Fabriken aussterben, die nach solchen Recepten färbten. Wer kennt ferner kohlensaure, chlorsaure (anstatt Chlorkalium), schwefelsaure und doppelt schwefelsaure Pottasche? Solcher falscher Bezeich nungen finden sich noch eine Menge. Besonders curios ist noch die eine Stelle: Der „Liqueur“, wenn er in Ruhe gelassen wird, giebt nach dem Erkalten Krystalle u. s. w. Wer lässt sich wohl träumen, dass es sich hier um eine „Lösung“ von Alaun handelt?! Wäre nun die österreichische Papier-Zeitung nicht besser und auch wohl billiger weggekommen, wenn sie besagten Artikel aus erster Hand bezog d. h. direkt aus der Hofmann’schen Papier-Zeitung — natürlich unter Angabe der Quelle — zum Abdruck brachte, anstatt ihn so verändert und ent stellt zu reproduciren? K. Stroh- und Packpapier in Amerika. Nach den neuesten statistischen Erhebungen giebt es in den Vereinigten Staaten: Fabriken von Strohpappen etwa 88 „ „ Strohpackpapier » 109 „ „ Strohstoft' » 2 » „ Packpapier ohne Stroh „ 104 » » Tapetenpapier „ 82 „ „ Packpapier für Eisenwaa- ren, Hardware paper „ 14 „ „ Lederpappen „ 30 „ „ Manilla-(Jute und Manilla ¬ hanf) Papier » 160 „ „ Dachpappe,Baupappe etc. „ 31 Im letzten Jahrzehnt hat sich diese Industrie in den westlichen, getreidereichen Staaten sehr verbreitet und die Erzeugung von Strohpapier ist, des massenhaften Rohstoffs wegen, dort um so viel billiger als in den östlichen Staaten, dass bei den gemeinschaftlichen Preis-Festset zungen der Fabriken den östlichen stets 5 Cents (20 •) per Pfund mehr zugebilligt werden. Eine ganz genaue Statistik über die Papier- Fabrikation der Vereinigten Staaten giebt es leider nicht, doch geben die Veröffentlichungen der Vereinigung westlicher Strohpapier-Fabri kanten einen Begriff von dem Aufschwung in den westlichen Staaten. Darnach beläuft sich das in 46 bis 51 Fabriken der Staaten Illinois, .Iowa, Michigan, Indiana und Ohio angefertigte Stroh- und Hadern-Packpapier auf etwa 55 Millionen Pfund im Jahr. Der Anwendung von Strohstof ist durch die in stets wachsendem Umfang betriebene Holz schleiferei eine Mitbewerbung entstanden, welche die Ausdehnung jener einstweilen lahm legt. Die grosse westliche Hauptstadt Chicago in Illinois vertreibt den grössten Theil des Fabri kats der benachbarten Staaten, und es ist wahr scheinlich nicht zu hoch gegriffen, wenn der jährliche Umsatz Chicago’s an Stroh- und Pack papieren aller Art in diesem Jahr auf 5 bis 6 Millionen Dollar angeschlagen wird. Auf zwei Handlungshäuser, die speciell in diesen Fabri katen arbeiten, kommt von diesem Umsatz je eine Million Dollar. Der am 4. März von der westlichen Vereini gung festgestellte Minimalpreiss für schweres Strohpapier war 121/2 Cent (10 3) das Pfund, nach Chicago geliefert, und im Mai wurde eine Erhöhung um 1/8 bis 1/4 Cent beschlossen, da die Nachfrage grösser war als das Angebot. Zu derselben Zeit beschloss die östliche Ver einigung wegen entgegengesetzter Geschäftslage, ihre Fabriken während des Monats Juli zu schliessen.