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S.~ 2 von jeder Postanstalt des von jeder Buchhandlung $ Preis, bei der Postanstalt < ? abgenommen, oder vom Verleger / 3 frei unter Kreuzband für ( Deutschl.u. Oesterr.-Ungarn > vierteljährlich 212 Mark. ( für alle anderen Länder 234 Mk. Für Annahme und freie , $ Beförderung von Chiffre-Briefen 2 wird dem Einsender der betr. ' Anzeige 1 Mark berechnet. 5 Vorausbezahlung an denVerleger.1 Redaction und Verlag von CARL HOFMANN Civil-Ingenieur, Mitglied des kaiserlichen Patentamtes a B Berlin W, Potsdainer-Strasse 134. Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreihwaaren-Handel. VI. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 20. October 1881. No. 42. Inhalt: Seite Die Papier-Zählung 1029 Reichs-Gewerbe-Amt 1029 Welt-Ausstellung in Melbourne .... 1029 Eintreibung schlechter Aussenstände . . 1030 Drohung mit Aufnahme in die Listen schlechter Zahler 1031 Briefe aus unserem Leserkreise . . . 1031 Neuheiten ... 1032 Die Papier-Industrie auf der italienischen National-Ausstellung in Mailand . . . 1034 Holzschleiferei 1036 Beschreib, neuer i. Deutschl. pat. Erfind. 1038 Aus den amtlichen Patentlisten. . . . 1040 Schmieröl 1046 Von unserem Büchertisch 1050 1052 Briefkasten 1054 Die Papier-Zählung Verein deutscher Papier-Fabrikanten. Berlin, den 13. October 1881. An den Besitzer der Papier - Zeitung Herrn Karf Hofmann, hier. Sehr geerther Herr! Es dürfte für Ihre Leser von Interesse sein, zu erfahren, dass höheren Orts beim unterzeichneten Geschäftsführer angefragt worden ist, ob es ge lungen ist, die Differenz, welche in Bezug auf die Riesfrage im Verein der deutschen Papier fabrikanten besteht, zu einem allseitig befriedigen den Abschluss zu bringen. Ich habe hierauf er- wiedert, dass es bis jetzt nicht geglückt ist, und dass die Absicht vorliegt, den Gegenstand noch einmal in der nächsten General-Versammlung zur Sprache zu bringen. Zugleich habe ich gebeten, die Angelegenheit ruhen zu lassen, weil ich die Absicht hege, dem Vorstande den Antrag zu un terbreiten, unsere an den Bundesrath gerichtete Eingabe vorläufig zurückzuziehen, indem ich hoffe, dass es möglich werden wird, zu einer endgiltigen Beschlussfassung in dieser Frage zu gelangen. Von dem stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Drewsen, ist der Vereins - Vorstand zu einer Sitzung auf den 16. October nach Cassel einbe rufen, und ich zweifle nicht, dass der Vorstand sich in der von mir angedeuteten Weise schlüssig machen wird. Hochachtungsvoll und ganz ergebens! Der Geschäftsführer Beutner, Regierungs-Rath a. D. Anm d. Red. Wir hoffen, dass der Vor stand die Angelegenheit in’s richtige Fahrwas ser lenken wird, und ersuchen um gefällige sofortige Mittheilung der gefassten Beschlüsse, damit wir dieselben in nächster Nummer un seren Lesern vorlegen können. Reichs-Gewerbeamt. Mit der Entstehung und Ausbreitung der Gross-Industrie, die sich zum grossen Theil aus dem Handwerk entwickelte, waren die Zünfte unhaltbar geworden und lösten sich auf. Weder die Gross-Industrie noch das Handwerk | besass hiernach Verbände, welche die Vertre- | tung ihrer Interessen unternehmen konnten, und so kam es dann, dass unsere Handels kammern befragt werden müssen, wenn die Regierung Auskunft oder Vorschläge betreffs ge werblicher Angelegenheiten wünscht. Wir glauben nun den Handelskammern in keiner Weise zu nahe zu treten, wenn wir sagen, dass sie, wie auch Ursprung und Titel bezeugen, in erster Linie den Handel vertreten und meistens, schon ihrer Zusammensetzung nach, zur Wahrung der Gewerbsinteressen nicht geeignet, erscheinen. Um nur ein Beispiel anzuführen, sei erwähnt, dass Gross- und Kleinindustrie der bedeutend sten Fabrikstadt Deutschlands, nämlich Berlins, bis vor Kurzem durch keinerlei Körperschaft vertreten waren. Um diesem Missstand einiger maassen abzuhelfen, wurden von den Aeltesten der Kaufmannschaft gewerbliche Beiräthe er nannt, denen man eine berathende Stimme zu erkannte. Die Industrie kann sich jedoch mit solchem, ihr vom Handel gereichten, Almosen nicht be gnügen, sie bedarf, da ihre Interessen häufig von denen des Handels wesentlich abweichen, selbständiger von letzterem unabhängiger Vertretung. Das Bedürfniss einer solchen hat zahlreiche Fachvereine geschaffen, die zwar sehr viel Nutzen gebracht haben und fernere Pflege und Ausbreitung verdienen, aber keine staatlich anerkannte Körperschaften bilden. Es ist deshalb schon vielfach empfohlen wor den, neben den Handelskammern überall un abhängige Gewerbekammern zu schaffen, die ihren Mittelpunkt in einer Reichsbehörde fin den müssten. Die grösste Schwierigkeit, welche sich der Ausführung dieses Planes entgegenstellt, be steht darin, dass wir keine Reichsbehörde haben, welche sich dazu eignet, diese Gewerbe- kammern in’s Leben zu rufen, sie in geeigneter Weise zu benützen und die Ergebnisse ihrer Thätigkeit sachgemäss zu verwenden. Unsere Ministerien sind ausschliesslich von Juristen besetzt, und es dürfte den Rathen des Reichs amts des Innern manchmal recht unangenehm sein, dass sie über Fragen des ihnen unter stellten Patent-, Marken-, und Musterschutzes, des Aichwesens, der Fabrikinspektionen, der Dampfkessel-Revision und über Ausstellungs Angelegenheiten entscheiden sollen. Es würde sich daher kaum empfehlen, auch noch die Gewerbekammern und damit die ganze In dustrie des Reiches dieser Behörde zuzuweisen. Ebenso wie die gewerblichen Interessen unserer Gemeinden so nebenher von den Han delskammern vertreten werden, hat man auch den überall bestehenden Handelsministerien die gewerblichen Angelegenheiten mit über tragen. Es wäre aber endlich an der Zeit, mit dieser Bevorzugung des Handels zu brechen und die Bedeutung der Gewerbe auch staat lich durch Schaffung eines Amtes anzuerkennen, welches in erster Linie und vielleicht aus schliesslich gewerblichen Interessen dient, d. i. eines Reichs-Gewerbeamts. Einer solchen Be hörde, würden naturgemäss alle oben angeführ ten, jetzt dem Reichsamt des Innern unter stellten, sowie viele andere Angelegenheiten zufallen, und sie müsste sich zweifellos sehr segensreich erweisen, falls geeignete Persön lichkeiten an die Spitze gestellt würden. Als Beweis dafür, dass es au solchen nicht fehlt, dürfte ein Hinweis auf den Reichskommissar Geh. Rath Reuleaux genügen! Das Deutsche Reich hat schon in manchen Dingen eine vom Hergebrachten abweichende Bahn eingeschlagen und würde mit der Errichtung eines solchen Amtes nicht nur wichtige eigene Interessen fördern, sondern voraussichtlich auch in allen Industrie-Staaten Beifall und Nachahmung finden. Welt-Ausstellung in Melbourne. Der Reichskommissar für die australischen Weltausstellungen Geh. Rath Reuleaux hielt am 11. October einen öffentlichen Vortrag über die Melbourner Ausstellung, worin er über die von den einzelnen Industriezweigen erzielten Erfolge sehr erfreuliche Mittheilungen machte. Wir wollen davon nur das die Papier-Industrie Be treffende kurz herausgreifen, werden aber bald in der Lage sein, unseren Lesern einen aus führlichen Bericht über das Auftreten und die Erfolge unseres Faches in Melbourne vorzu legen. Die gemeinsame Ausstellung deutscher Papier- Fabrikanten war, wie alles Papier, in die Gruppe der Erziehungs- und Unterrichtsgegen stände eingereiht und fand grossen Beifall. Die prächtigen Brief- und Schreibpapiere wer den ohne Zweifel zu Bestellungen und dauern der Geschäftsverbindung Veranlassung geben. Die Breite unserer Tapeten, welche geringer ist als die in Australien eingeführte englische, liess nach den Erfahrungen der Sidney’er Aus-