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L7 2) von Speyer über Neustadt, Kaiserslautern und Homburg an die preu ßische Grenze bei Saarbrücken mit Abzweigung von Neustadt nach Dei desheim und Dürkheim, dann von Homburg nach Zweibrücken und Pirmasens; 3) von Aschaffenburg über Miltenberg an die badische Grenze bei Neu kirchen; 4) von Ansbach über Marktbreit und Kitzingen nach Würzburg; 5) von Nürnberg über Amberg nach Regensburg mit Abzweigung von Amberg über Schwandorf nach Furth an die böhmische Grenze; 6) von Ingolstadt nach Regensburg mit Abzweigung von Post-Saal nach Kelheim; 7) von Rosenheim über Wasserburg und Simbach nach Neuhaus und von Reichcnhall nach Simbach; 8) von Amberg über Weiden an die Landesgrenze bei Eger und von Wei den über Kemnath nach Bayreuth. Art. 2. Der Anschlag der Kosten hiefür ist auf den Marimalbetrag von 200,000 ff. festgesetzt. Art. 3. Die Mittel zur Deckung dieser Kosten sind aus der nach de» einschlägigen Dotazionsgesetzen für die Projektirung der Ostbahnlinicn bestimmten, dermalen noch verfügbaren Summe von 287,240 st. zu entnehmen. Art. 4. Der hiernach noch verbleibende Restbetrag von 87,240 st. ist zur Anschaffung vou Fahrmaterial für die Staats-Eisenbahnen zu verwenden. Art. 5. Das Staatsministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten ist ermächtiget, bei sich ergebendem Bedürfnisse Pie Mehrerträgniffe der K- ! Telegraphenanstalt über die budgetmäßig festgestellte Ablieferungssumme — in so weit nöthig — zur Herstellung weiterer Telegraphen-Verbindungen zu ver wenden. In den Motiven zu diesem Gesetzesentwurfe wird im Wesentlichen Fol gendes angeführt. Die Bayerische Staats-Telegraphenanstalt hat gegenwärtig — nach cilf- jährigem Bestände — eine Ausdehnung von 277.4 Meilen Linien und 38 Sta- zionen; die Drahtleitung hat eine Länge von 666.6 Meilen. Von den Staats- Telegraphenstazionen befinden sich 11 im Auslande und 6 sind sogenannte Som- merstazione», wovon 2 im Auslande. Außerdem stehen 130 Bahn-Telegraphcn- stazionen, wovon 3 im Auslande, mit 181.6 Meilen Drahtleitung im Betriebe. Letztere werden nicht nur für den Bahndienst verwendet, sondern auch zur Be förderung von Staats- und Privatdepeschen benützt und bilden mithin eine nicht unwesentliche Ergänzung des Staats-Telegraphen-Jnstituts. Die Entwicklung und Ausdehnung des Telegraphenwesens in Bayern fällt der Hauptsache nach in die erste Hälfte der eilfjährigen Periode seines Be stehens. Nachdem die durch das Gesetz vom 6. Juni 1850 für die Herstellung des Telegraphennetzes bestimmte Dotazion von 500,000 fl. verwendet war, die budgetmäßigen Zuschüsse von 40,000 st. jährlich mit Ende der VI. Finanz periode aufgehört hatten und an deren Statt das Institut mit einem Reiner träge von 30,000 fl. in das Budget für die VIII. Finanzperiode eingestellt wurde, mußte zunächst der damit überkommenen Verpflichtung Genüge geleistet werden und konnte daher zur Erweiterung des Telegraphenuetzes wegen Man gels an Mitteln nur wenig mehr geschehen, obgleich das dringende Bedürfniß hiezu erkannt und eine weitere Ausdehnnng insbesondere von den Handelsräthen, Gewerbs- und Handelskammern, Landräthen rc. fortwährend angestrebt wurde. Durch Verwendung der Dotazion für die Herstellung einer zweiten Bahn betriebs-Telegraphenleitung zu 200,000 fl. konnte dieses Bedürfniß einigermaßen Berücksichtigung finden, indem an der Staatseisenbahn gelegene Städte und auch kleinere Orte in das Telegraphcnnetz gezogen wurden; denjenigen Landes- thcilcn aber, welche nicht im Besitze von Staatseiscnbahnen sind, blieb diese Wohlthat entzogen. Die Absicht, durch die Benützung der in der Pfalz für den dortigen Eisenbahnbetrieb bestehende Telegrapheneinrichtung für den tele graphischen Korrespondcnzverkehr eine Erweiterung der Telcgraphenverbindungen herbcizusühren, scheiterte an der Weigerung der pfälzischen Bahnverwaltung, ihre Bahutclegraphen für die Beförderung von Staats- und Privatdepeschen einzurichten. Ebenso hat auch die Ofibahnverwaltung das Offert wegen Be sorgung des telegraphischen Korrespondenzverkehrs auf ihren Bahntelegraphen, als mit ihren Verhältnissen nicht vereinbarlich, abgelehnt. Hiernach mußten nicht nur die Vortheile dieses wichtigen Verkehrsmittels ganzen Landestheilen vorenthalten bleiben, sondern es erlitt auch das Tele- graphenerträgniß in Folge der Ausdehnung der Telegraphenverbindungen in den anderen zum deutsch-österreichischen Telegraphenvereine gehörigen Staaten eine sehr fühlbare Beeinträchtigung, da die Vertheilung der Vcreinsgebühren an die Vereinsstaaten nach Maßgabe der Länge der in jedem Staate bestehenden Lei tungen und der Gesammtzahl der in jedem Staate abgesendeten, angckommenen und transitirten Depeschen erfolgt. Durch die weitere Ausdehnnng des Tcle- graphennctzes wird einem allgemein anerkannten Bedürfnisse Genüge geleistet und auch der Rente der K. Telegraphenanstalt wieder aufgeholfcn werden. Die Wahl der zur Ausführung beantragten Linien ist mit Rücksicht auf die Bedürfnißfrage im Allgemeinen und auf die in den einzelnen Landestheilen noch bestehenden Lücken insbesondere, wie auf die Erzielung weiterer entspre chender Anschlüsse mit dem Auslande und auf die Sicherung des Telegraphen verkehrs im Jnlande bei vorkommender Störung oder Unterbrechung der Lei tungen getroffen. Von besonderer finanzieller Bedeutung ist die unmittelbare Verbindung mit den Schweizerlinien durch die unterseeische Leitung von Lindau nach Rorschach, da dermalen alle aus Bayern und insbesondere von der baye rischen Stazion in Frankfurt a. M. nach der Schweiz gehenden Depeschen über Vereinslinien befördert werden müssen, folglich Bayern von diesem sehr bedeu tenden Verkehr nur ungefähr 7 Proz. des Vereinsgebührensatzes bezieht, bei einem direkten Anschlusse aber die volle Tare erhält. Dadurch kommt Bayern in die gleiche günstige Lage, in welcher deutsche Nachbarstaaten sich bereits be finden. Die Ausführung der neuen Telegraphenverbindungen wird nach Maß gabe des mehr oder minder dringenden Bedürfnisses und in den Fällen, wo wegen des Anschlusses ein Uebercinkommen mit anderen Staaten erforderlich ist, mit Rücksicht hierauf erfolgen. Die Ausdehnung des Telegraphennetzes durch Herstellung der bezeichneten Verbindungen beträgt 131.7 Meilen Linien mit 146.8 Meilen Drahtleitung; das künftige ganze Telegraphennetz, dessen Gestaltung aus einer vorgelegten Karte ersichtlich ist, wird aber 409.1 Meilen Linien mit 813.4 Meilen Drahtleitung umfassen. In die bereits bestehenden Linien werden noch zwei neue Stazionen, zu Neuburg a. D. und Frankenthal eingeschaltet werden. Verein für EisenbahnkunÄe in Vertin. Sitzung am 12. März 1861. Vorsitzender: Herr Hagen; Schriftführer: Herr Schwedler. Herr Schmeißer zeigte und erläuterte die von ihm konstruirte und ihm patcntirte Sonnenuhr. Dieselbe besteht aus einer metallenen halben Hohlkugel, deren Mittelpunkt, durch ein Fadenkreuz dargestellt, durch seinen Schatten auf der inner» Theilung die Zeit angibt. Dieselbe ist mittelst Stellschrauben für jeden Ort so aufzustellen, daß ein vom Mittelpunkt herabhängendes Pendel auf einem getheilten Meridiane die Breite des Orts zeigt, und danach um dieses Pendel so zu drehen, daß der Mittelpunkt seinen Schatten auf den Parallelkreis wirft, der dem Tage der Beobachtung entspricht. Zn dieser Stellung zeigt der Abstand vom Meridian die Zeit auf Minuten genau an. Der Apparat kostet 8 Thaler und wird zum Gebrauch auf Eisenbahnhöfen empfohlen. Eine ein- gravirte Tabelle erleichtert die Redukzion auf mittlere Zeit. — Herr C. Hagen zeigte die crplodirte Kolbe einer Windbüchse vor und knüpfte daran eine ver gleichende Bemerkung über die Erplosion der Lokomotiv-Dampfkeffel. — Herr Lemelsoii sprach über eine Art caniiclirtc» Eisenblechs mit ebenem Rande, welches zu Pontons und Thorwcgen zur Anwendung gekommen ist und sich sehr bequem zusammensetzen läßt. Der Quadratfuß kostet 14 Sgr. — Herr G. Hagen knüpfte daran einige Bemerkungen über die Anwendung des gewellten Eisenbleches zu Rcttuugsboten und andern Fahrzeugen, worüber Versuche in Swinemünde befriedigend ausgefallen sind. Ieitun g. Inland. Preußen. — Es ist im Werke, die Halberstadt-Magdeburger Eisenbahn in Mageburg mit der Elbe in der Weise zu verbinden, daß die aus Westphalen kommenden Kohlcnzüge direkt zu den Elb- resp. Kanalschiffen führen, und in diese Schiffe ihre Ladung in derselben Weise ausschütten, wie solches am Rheine der Fall ist. Dadurch würden die westphälischen Kohlen auf dem Wasser wege von Magdeburg nach Berlin geschafft werden können und der Zentner um 1 Sgr. billiger zu stehen kommen, was eine wesentliche Erleichterung in der keineswegs leichten Konkurrenz mit den englischen Kohlen wäre. (Akz.) Freie Städte. — Der in der Generalversammlung der Hamburg- Amerikanischen Packetfahrt-Gesellschaft am 16. März erstattete Geschäftsbericht weist für das Jahr 1860 einen Bruttogewinn von 789,750 M.B. nach. Nach Abzug von 108,000 M.B. für Zinsen der Prioritätsanleihe und von 566,250 für Abschreibungen^ und Nebertraguugen auf Herabsetzungs- und Reservekonto bleibt ein Rest von 115,000 M.B., wovon die ausgegebenen 1925 Akzien je 6 Proz. erhalten. Die Gesellschaft befindet sich in günstiger Lage. Im ver flossenen Jahre ergaben sämmtliche Dampfschiffreisen mit Ausnahme einer ein zigen, durch Havarie unterbrochenen, nur Gewinn: die Resultate der Segelschiffe waren weniger befriedigend. (Akz.) Ausland. Großbritannien. — In der letzten halbjährigen Versammlung der Llootrio anä international Tclegraphen-Gesellschaft wurde die Vertheilung einer Dividende von 3Proz. für das zweite Semester von 1860 beschlossen, wor-