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Sächsische Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz nnd Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstalten für 10 Ngr. Vierteljahr!, zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Broscp in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugcbcn bittet. IVl'. 26. Freitag, den 28. Juni 1861. Wochenschau. Sachsen. Schandau. Die Zeichnungen auf hiesige Bade-Actien haben einen recht erfreulichen Fortgang gehabt. Denn eü sind in hiesiger Stadt und nächsten Umgegend bereits vierzehn Tausend Thaler gezeichnet und eö ist noch weitere Betheiligung in sichere Aussicht gestellt. In dessen Folge wird in nächster Zeit ein Prospekt er scheinen, durch welchen auch Auswärtige zur Betheiligung an dem Unternehmen aufgefordcrt werden sollen. Inzwi schen werden Zeichnungen auf Actien zu 100 rcsp. 50 Thaler angenommen bei den Herren Bürgermstr. Hartung, C. G. Schönherr, Julius Kretzschmar, F. A. Richter, Carl Rößler und Julius Herzog. Auf die Actien selbst, ist die erste Einzahlung mit 10°/» am 1. September dies. Jahr, zu leisten. Zu einer anderweiten Versammlung werdet, diejenigen, welche sich durch Actienzcichnungen bctheiligt haben, in der nächsten Nummer dieses Blattes cingeladen werden. — Die jetzt hier anwesende Thcatergescllschaft unter der Direktion deö Hrn. W. Zirkel bewährt auch bei uns den ihr vorausgcgangenen guten Ruf. Hauptsächlich war die am Montag gegebene Vorstellung „Barfüßele" eine wohlgclungene zu nennen und würde eine baldige Wieder holung derselben gewiß durch ein zahlreiches Erscheinen des hiesigen kunstsinnigen Publikums gekrönt werden; wie überhaupt dem unermüdlichen Eifer der Gesellschaft stets ein volles Haus zu wünschen ist, waö hoffentlich bei den noch zu erwartenden Vorstellungen nicht auübleiben wird. Hohnstein, 25. Juni. In vergangner Nacht hat sich der Corrcclionär B. an der einen Hand die Pulsadern aufgerissen, in dessen Folge er am folgenden Morgen auf seinem Lager todt aufgcfunden wurde. Königstein. Am 21. Juni Nachmittag ertrank ein zum Festungscommando gehöriger Soldat der 4. Comp. des 10. Jnfantcriebataillons beim Baden in der Elbe. In Pirna feierte am 22. Mai, Abends 9 Uhr der Thurmwächter der Hauptkirche durch bengalisches Feuer das 300jährige Jubiläum des ersten Glockcnschlageö der Kirche. Ohne die Schaltjahre zu rechnen, hat diese Glocke — nach dem „Pirn. Anzeiger" — im Verlauf der 300 Jahre circa 17,082,000 Schläge gethan. Am 24. Juni hat sich in Leipzig ein Jäger der dasigen Garnison, Namens W., genannt P., aus Dresden, mit einem gewöhnlichen Bayonnct die Brust durchstoßen und ist infolge dessen kurz darauf verstorben. W. befand sich eines Disciplinarvergchcnö wegen mit 2 Arbeitsar restanten, welche Gewehre putzten, in Gewahrsam. Als Curiosum iheilt daö Werdauer „Wochenblatt^ mit, daß ein dasiger Grundbesitzer Herr Kn. unmittelbar nach dem vor 8 Tagen erfolgten hohen Wassergange der Pleiße auf seinem an derselben gelegenen Kornfelde einen circa 5 Pfund schweren lebenden Hecht aufgefunden hat. In der Nacht vom 24. zum 25. Juni brach in der Stadt Elterlein Feuer aus, welches in der Zeit von 2 Stunden gegen 32 Wohngebäude nebst, Hintergebäuden und Scheunen am ober» und nieder» Markte in Asche gelegt hat. Gegen 80 Familien sind dadurch obdachlos geworden. Menschen sind nicht verunglückt. Das Feuer ist in einer Scheune auögckommen. In Oberhohndorf stürzte in der Nacht vom 24. zum 25. Juni der Nachtsteiger Hiller auf dem Wilhelm- schacht bei der Revision, wahrscheinlich infolge eines plötzlich überkommenen Schwindels, 440 Ellen tief in den Schacht hinab und hat dadurch seinen Tod gefunden. Seida. Im nahen Kämmerswaldc sind am 17. Juni Nachmittag in der durch Gewitterregen angeschwollenen Flöha die zwei Knaben eines Bergmanns ertrunken, indem der jüngere, zehnjährige, vom Ufer aus mit einem Rechen nach anschwimmendem Holze haschend, ins Wasser gefallen und der ältere, zwölfjährige, um ihn zu retten, ihm nach« gesprungen ist. Männer, welche herbeigeeilt und sich in die Fluchen gestürzt, haben bei der Gewalt der Strömung die Knaben nicht zn erreichen vermocht; vielmehr ist der ältere erst im Nachbardorfe Neuhausen aufgefangen, der jüngere aber bis jetzt noch nicht erlangt worden. Frankfurt a/M. In dem berühmten Antiqui tätenladen der Herren Gebrüder Löwenstein auf der Zeil befindet sich zur Zeit eine historische Reliquie von großem Interesse, nämlich das Scharfrichterschwert, womit , nach der Schlacht am weißen Berge 1621 zu Prag die gefan genen und zum Tode verurthcilten 24 Protestanten hinge richtet wurden. Der mit Leeer überzogene Griff ist mit einer böhmischen Inschrift in goldenen Buchstaben und der Jahreszahl 1621 versehen; auf der sehr dünnen und schwanken, gut erhaltenen Klinge sind die Namen der 24 Opfer, worunter Graf Schlick und Baron Budowa den Neigen anführten, eingravirt. Nach Pescheck'S „Geschichte der Gegenreformation in Böhmen" (1- Dd. pn§. 458) hatte übrigens der Scharfrichter vier Schwerter und ent hauptete mit dem ersten 11, mit dem zweiten 5 und mit dem dritten nnd vierten die übrigen 8, sämmtlich „schnell und ohne zu fehlen." Demnach würden noch drei solcher Schwerter eristiren und vielleicht jedes alle 24 Namen tragen und könnten doch alle vier ächt sein. (F.J.) Baiern. Zu dem großen Sängerfeste in Nürnberg