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AGUMEe, LH«Uer, Bers*»,»-«. Schneeberg S. Mai. Sonntag, den 6. Mai, nachmittag 5 Uhr findet, worauf nochmal» hingewiesen sei, im Festsaale de» Seminar» eine Hausmusil für die Ruhrhtlfe statt, diesmal mit Werken von Brahms. Vortragende sind Liederlranz; kleiner Seminarchor; Otto Paulus, Violine und Muck-Mitttia, Klavier. Einige nimrmeriert« Programme sind im Vorverkauf bei den Herren Loren- (Zig.-Gesch.)-Äue und Schmeil Schneeberg im haben. Unmrm- merierte Programme sind am Saaleingange erhältlich. Möge auch dieser Veranstaltung wie bisher ein freundliches Interesse geschenkt «erden. Lekerseld, 3. Mai. Freitag, den 4. Mai, abends 8 Uhr, fiirdet im Gasthof Albertturm große Varietee-Vüvstellüng Ler Diebels Künstle^piele statt. Au, den Parlete«! Dieser Tage hielt der Wahlkreisverband Ost-Sachsen -er Deut schen Volk spartet in^ Pirna einen stark besuchten Vertretertag ab. Reichsjustizministcr Dr. Heinze sprach über die Reichspolitik. Gr führte u. a. aus: Frankreich strebt nach Rhein und Ruhr, um Deutschlands Industrie zu vernichten. Kein Angebot von unserer Seite wird es von seinen Planen abhalten können und unser Wi derstand muß daher hart und fest sein; nur dann können wir die Welt von dem an uns begangenen Unrecht überzeugen. Wenn wir jetzt nachgeben, würden wir völlig in die Hände Frankreichs geraten. Unser Widerstand an der Ruhr muß passiv bleiben. Der Widerstand im Ruhrgebiet hängt aber zum guten Teile mich von der Festigkeit der deutschen Mark ab. Die Stützung der Mark ist der Pfeiler jeglichen Widerstandes. Kommt die Ma rk ins Rollen, so ist alles verloren. Au« diesem Grunde muß die Stützung der Mark mit allen Mitteln fortgesetzt werden. Ebenso ist mit der Steuerpolitik oer Gegenwart aufzuräumcn. Bor allem ist es notwendig, daß im Innern nicht eine Partei in der anderen ihren Feind sieht, sondern uns bewußt wird, daß der gemeinsame Feind heute an der Ruhr steht. Tief be- bäuerlich ist di« Tatsache, daß die Länder in der deutschen Republik nicht ein homogenes Gebäude darstcllen, sondern daß man in Bayern mit demselben Reichsgesetz und derselben Reichsverfassung zu den entgegengesetzten Auslegungen kommen kann, wie beisp'.eiswcise im sächsischen Staate. Mit solchen Methoden wird Deutschland ausein- underrcgiert. Ich kann nicht annehmen, daß die Arbeiterschaft ein Recht für sich in Anspruch nimmt, die Versammlungen Andersden kender zu stören. Festzustellen ist, daß tn Sachsen noch leine sozia- listische oder kommunistische Versammlung unter dem Terror von Bürgerlichen gelitten hat. Der Sturz der jetzigen Reichs regierung würde im gegenwärtigen Augenblick ein unge heures Unglück für Deutschland bodeuten, da ein dann kom mende» linksradikales Kabinett Deutschland in schärfste inner- un- außenpolitische Nöte bringen und die Ruhraktion zerschlagen würde. Neues aus aller Well. — Bou einem Einbrecher erschossen. In Liegnitz (Schles.) über raschte -er Stofftvarenhändler Becker in seiner Wohnung 2 Einbrecher. Der'eine schoß B. nieder und tötete mit einem zweiten Schuß einen zu Hilfe eilenden Gastwirt. Der Mörder flüchtete. Als er aber kein Entkommen mehr sah, tötete er sich Lurch einen Schuß in den Kopf. Der zweite Einbrecher entkam. — Das Raubmord-Attentat auf einem Elbkahne. In Aken ist unlängst, wie mitgoteilt, ein Doppelmord auf einem Elbkahne verübt worden... DK PolizÄ hat jetzt ermittelt, daß einer der Toten ein Komplize -evMövder ist. Er chat sich an dein Überfalle auf die Ka- - jütte beteilig- und ist von dem Bootsmann des Schiffes, der sich der- zweifelt wehrte, so schwer verletzt worden, daß er nicht mehr trans portfähig war. Darauf haben ihn seine Komplizen, als sie den Boots mann niederschossen, durch Rcoolverschüsse getötet, damit er nicht zum Verräter werden konnte! — Der weiße Tod. Vor etwa acht Tagen verließen zwei Tou risten unter Zurücklassung ihres Gepäck» Oberstdorf zu einem Auf stieg zur Kemptener Hütte. Dort sind sie bis jetzt noch nicht einge troffen. Da sie auch noch nicht in ihre Wirtschaft zurückgekchrt sind, liegt -ie Annahme vor, daß sie von einer Lawine verschüttet worden sind. — Autoraserei. Lin schweres Automobilunglück, dessen Ursache in dem sinnlosen schnellen Fahren zu suchen ist, hat sich auf der Chaussee Wannsee—Potsdam ereignet. Ein Privatauto fuhr in ra sendem Tempo auf ein Gespann auf.' Bei dem fürchterlichen Anprall ging das Fuhrwerk in Trümmer. Seine Insassen wurden in weitem Vogen Heron»g«schl«t8eri und «Hr otier minder schinde verlK Der Kraftwagen wurde vollständig demoliert. — Lim Filmstadt au »geplündert. Zn Berlin hatten sich am Montag abend auf dem Gelände -er Union-Filmgesellschaft in Tem pelhof etwa 400 Personen eingefunden, welche die dort aufgebaute Filmstadt regelrecht abbauten und plünderten. Beim Erscheinen der Polizei flüchtete di« Menge. 12 Personen wurden festgenommen. — Ein hartnäckiger Selbstmordkandtdat. In einem Gasthaus in Jena versuchte ein Gutsinspektor aus Lützen, sich die Pulsadern mit rinem kleinen Messer aufzuschneiden. Das Zimmermädchen fand den Bewußtlosen am Boden liegend. Mittels Krankenwagen wurde er in di« Klinik gebracht. Auf dem Wege zum Krankenhaus sprang er aus dem Krankenwagen heraus und stillte sich in einen Bach. Er wurde herausgeholt uiü> der Weg ins Krankenhaus wurde fortgesetzt. Wenige Stunden, nachdem er im Krankenhaus war, entdeckte man, daß er Sublimat genommen hatte. Man pumpte ihm den Magen aus und brachte ihn schließlich in Lie Nervenklinik. Aber auch hier gab er di« Selbstmordversuche nicht auf. Zwei Lage nach seiner Einlieferung in die Nervenklinik fand man wn im Garten an seinem Leibriemen aufgehänqt, doch gelang es, den Verzweifelten noch lebend abzuschneiüen. Vorläufig dürfte es für ihn nicht so leicht sein, eine Gelegenheit zum Selbstmord -u sinken, da er jetzt unter ständiger Beobachmng steht. , . . . . , — Ein« Radiosiation auf Grönland. Die dänische Regierung hat beschlossen, eine Radio - Verbindung mit Grönland bauen zu lassen. Der Auftrag wurde der Gesellschaft Dauks-Radio erteilt, dis einen Kostenanschlag von 660 000 Kronen aufgestellt hatte, obwohl von der deutschen Funkengesellschaft ein Angebot von nur 540000 Kronen vorlaa. Außerdem lag noch ein drittes Angebot von -er Marconi-Gesellschaft vor, -ie jedoch 700 000 Kronen forderte. Die Na-iostation auf Grönland wird mit Reykjavik auf Island arbeiten. — Der Fachmann. Der Schieber Knopp — so wird in »Neelams Universum" erzählt — ist in der glücklichen Lage, sich ein Bauerngut kaufen zu können. Der frühere Besitzer ist etwas rückständig gewesen und deshalb müssen allerhand Maschinen angeschofft werden. Allen voran eine Dreschmaschine. Herr Knopp begibt sich in eine Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen. Es wird ihm dort die neueste Er- r-ungenschast der Technik empsohlen: eine Dreschmaschine mit Dlatt- strohvresse und Selbstbinder. »Nee", sagt er, „erstens mal trage ich aar keine Selbstbinder und dann will ich weder eine Krawatten- noch eine Strohhutfabrik aufmachen." / — Das Schlafzimmer auf dem Markt. Daß die Wohnungsnot neben ihrem bitterernsten Gesicht manchmal auch eine heitere Miene offenbaren kann, hat ein Vorfall gezeigt, der sich jüngst in Dort mund zugctragen hat. Es war ein wunderschöner Frühlingsabend, und obgleich die Dunkelheit bereits eingetreten war, herrschte noch ein reges Leben auf dem Alarktplatze der Stadt. Und inmitten des lebhaften Verkehrs begann plötzlich unter dem bengalischen Schein der großen Bogenlampen eine Arbeiterfamilie mit ihren zwei kleinen Kindern von einem schwcrbeladenen Handwagen, den sie direkt vor das alte Rathaus gefahren hatte, ihre Habseligkeiten abzuladen, als ob das eine Selbstverständlichkeit wäre: Bettstellen, Matratzen, Bett- zeug, Kleiderschrank und alles, was eben so zu einem Schlafzimmer gehört, selbst das ominöse Töpfchen bauten die Leutchen auf dem Markte auf. Im Augenblick hatte dieser eigenartige Aufzug Hun derte Neugieriger angelockt, die natürlich glaubten, man habe es mit einer durchziehenden Zigeunertruppe zu tun. Wer immer größer wurde das Erstaunen der Zuschauer, ajs der Hausherr sogar Anstal ten machte, sich seelenruhig auszuzichen und in das frischgemachte Bett zu legen. Da griff der unvermeidliche „deux ex machina" in Gestalt zweier Schutzleute ein, die -ie frühlingsschnsüchtigen Leute energisch aufforderten, ihre „Zelte" aLzrLrcchen und sich nach Hause zu scheren. Doch dieses war leichter gesagt, denn getan: denn wie soll man sich nach Hause scheren, wenn man kein Nachhause besitzt? Der Arbeiter, -er sich dergestalt ein luftiges Schlafgemach aufgebaut hatte, war nämlich von seinem Hausbesitzer kurzerhand auf die Straße gesetzt worden, da er auf eine Kündigung der Wohnung nicht reagiert hate. Die Kündigung war aber erfolgt, weil der Hauswirt Bureau räume aus der Wohnung des Gekündigten machen wollte. So die Erzählung des heimlosen Arbeiters, die für die Umstehenden be sonderes Interesse dadurch gewann, -aß derselbe sich als der aus der Zeit der IStägigen Dortmunder Kommunistenherrschaft bekannte Preßgewaltige Hornig herausstellte. Die ^tolizei ließ sich indes durch da» Klagelitt» Hornigs nicht rühren, und so blieb diesem nichts an- derrs übrig, als den Marktplatz zu räumen. Der Abzug zur ehema lig«,- Wohnung «Aaltet«- sich nun aber zu einem Demonstoationszug gegen den Hausbesitzer: etwa. 1500 bis'2060'Personen versammelt«, sich vor dem Hauss des Ausgewiesenen und forderten die Freigabe -er alten Wohnung. Unter dein Druck der erregten Menschenmenge wurde dann auch die auf die Straße gesetzte Familie „liebevoll" wie der ausgenommen. — v«e Mckt« EtEr-AMsfchtMMl. Dir Koblenzer Straßen/ bahngesellschaft beliefert dir Gemeinden de» Westerwald« mit elektrischem Strom und war deshalb vcm Finanzamt Koblenz mit 11100 Plack zur Gewerbesteuer veranlagt worden. Dieser Be trag wurde dann vom Finanzantt Koblenz auf di« beteiligten Ge meinden umaelegt, d. h. die Gemeinden konnten von dem ihnen über wiesenen Betrag Gemeindesteuer erheben. Auf eine kleine Gemeind« entfiel babet sag« und schreib« ein« Steuer von einer Mark. Da« Benachrichtigung»schrrib«n -e» Finanzamtes mit ZustellungsurkunL» kostete aber 280 Mark Porto. Wie man sieht, ist Ler Amtsschimmel noch immer in flottem Trab. Letzle Drahtnachrichten Di« deutsche Not« soll wenigstem eine Erwiderung .verdienen". I London, 3. Mai. Die Morgenblätter treten überwiegend da» siir «>n, di« deutsche Note zum Ausgangspunkt von Ber. Handlungen zu machen. De« Berichterstatter der .Aestm^nst« Gazette" -usol-e wurde die Rot« gestern in politische» Kreisen al» genügend ernsthafte» Angebot für di« Regelung -er Reparation«» angesehen, um «ine Erwiderung seitens der Mächte zu verdien«». Di» Parise« Presse lehnt ab. ü Pari«, 2. Mai. „Petit Parisien" schreibt, es sei klar, daß di« französisch« und belgische Regierung es als überflüssig erachten würden, Deutschland eine eingehende Antwort zu erteilen. Pertinax im „Echo -e Paris" stellt sich auf denselben Standpunkt wie -er „Petit Parisien", und bekämpft die deutsche Note aus den« selben Gründen. Er behauptet, Deutschland habe weniger die Ab« sicht, Frankreich ein befriedigendes Angebot zu machen, al» Lord Eurzon zu einer Vermittlungsaktion zu bewegen. Die unbe«^ kannte Größe de» Problem» befinde sich nicht in Paris, son« dern in London. Lord Lurzon müsse aber den deutschen Hoffnun« gen den letzten Schlag versetzen. Deutschland liege mit ge- öffneten Pulsadern am Boden. Wenn die Downingstreet die entsprechende Sprache führen wollte, so würde sich Deutschland in das Unvermeidliche fügen. , Berlin, 3. Mai. Der Reichskanzler hat einen kurzen Er« holungsurlaub augetreten, de» er in Freu-eustadt i«l Schwarzwald zu verbringen gedenkt. . > . . . « X : * London, 3. Mai. Reuter erfährt: Die politischen zuständige» Kreise sind nicht geneigt, sich auf da, neueste deutsche An« gebot zu äußern. Es liegen kein« Anzeichen dafür vor, ob mau das Angebot als eine vernünftige Grundlage ansteht oder nicht. Die britische Regierung wird sich nach sorgfältiger Erwägung der Note mit der französischen, belgischen und italienischen Regierung in Vere bindung setzen, um bereu Auffassungen festzustellen. , , Berlin, S. Mai. Nach dem L-Kalanzeiger werde» auf Ginla« düng des deutschen Stahlbandes l» den nächsten Tage» englische Politiker und Industrielle nach Deutschland kommen, um mit den deutschen Industriellen di« Wiederher« stellungsfrage zu studieren. : ch Berlin, g. Mai. Nach Blättermeldungen au« Nom har Monsignore Testa dem Papst seinen Bericht über da« Ruhr gebiet erstattet. Er schildert darin das Ruhrelend und weist auf die Zerrüttung der sozialen Verhältnisse hin. Testa gibt die Schuld daran der franzäsischen Ruhrpolitik. » - , t t r » f Dni«b«rg, 3. Mak. Die Franzosen verlangen mrmnchr vo» den Indnsttiewerken Kohlensteuer. Das Rheinische Metallweck lehnte die Folgerung «G, worauf mehrere Waggon, Blech« forte» befchlagnahmt wurden. ErhUhuug der MetallmLeiterlähne. Berlin, 3. Mai. Wie der vorwärts meldet, hat das im Relchsarbeitsministerinm zusanmirnaetretene Schiedsgericht eins Erhöhung do, Metallarberterlöhne um'10—12 Pro zent vorgeuommen. i »- E——— ' 'A Die neuen Kurse. Berlin, r Mat. Der Dollar stand heule vorbörslich aus 35000, -i« »schech. sl. Krone aus 1050. Amii. Kurs v. L./5.: Dollar: 31620,75, ischech^slow. Krone: 072,56. Perantwortlich für di» Lchristleitungr Friedrich Men za er, für den Anzeigenteil: Heinrich Seibert. Rotationsdruck und Berlage L. M. lSSrtuer. sämtlich in Aue. Lrzgeb. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. S ! Iw«r starke Oldenburger (neumelkend) sucht zu kaufen Seemann wer, Beierfeld. Orsi rimmer kllr »olort, rar vatsnnlot«, bot »lerer vam« la geruckt, kür »Smtllckea Ilatertialt vlrck ausgolrommen. AW! - Lauf«,»,. Sonuabeud. den 8. Mai gkelüÄ^ckÄ» Aichard*N««»au» aus Schneeberg. LM! Deulscher Schäferhund rugelauf««. Dinn»n 3 Tagen.gegen Erstattung d«r linkosten abzuhol»». «emeindramt Llndena«. Kauf» Montag, den 7. 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