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WM« ßir MM Erscheint wöchentlich dreimal u. zwarDienA tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertelj. s Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen I Mk. 55 Pf. Einzelne Nummern jO Pf. ThmM, Achen. äiebenlehn md die NVMden. —k- r— Imtsölstt Inserat, werden Montags, Mittwochs und freitags bis spätestens Mittags s2 Uhr angenommen. Insertionspreis jOpf. pro dreigr- spaltene «Lorpuszeile. für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag von Martin Berger in Firma H. A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. No. 106. Dienstag, den 4. Dezember 18S4. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. II § 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 2I. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Meißen im Monate Oktober d. Js. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden rcsp. Quartierwirthen innerhalb der Amtöhauptmannschaft im Monate November dies. I«. an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangte Marschfourage beträgt 6 Mark 87,7 Pf.' für 50 Kilo Hafer, 3 „ 29,3 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 10 „ „ 50 „ Stroh. Meißen, am 1. December 1894. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Bekanntmachung, die nnabkömmlichen Lehrer betreffend. Die Schulvorstände des hiesigen Bezirkes werden veranlaßt, über die für den Fall einer Mobilmachung als unabkömmlich zu bezeichnenden Lehrer bis zum 15. December dieses Jahres unter Benutzung des Seite 166 des Gesetz- und Verordnungs-Blattes vom Jahre 1876 ersichtlichen Musters Anzeige anher z« erstatten. Meißen, am 23. November 1894. Königliche Bezirks-Schul-Jnspeetion. von Schroeter. Wangemann. Bekanntmachung. Mit Schluß d'eseS Jahres haben aus dem hiesigen Stadtgemeinderathe die Stadtverordneten Herr Rentier Zokann kiolttnieü Herr Redakteur Xsönnivk IleloIG und Herr Schuldirektor kirnst auszuscheiden und ist deshalb eine Ergänzungswahl zu veranstalten. Zu wählen sind zwei angesessene Stadtverordnete und ein unangeseffener Stadtverordneter sowie zwei angesessene Stadtverordneten-Ersatzmänner und ein unangeseffener Stadtverordneten-Ersatzmann. Als Wahltag ist Donnerstag, der 6. Dezember dieses Jahres bestimmt. Unter Hinweis auf die Bestimmungen in den M 45, 46, 53 und 54 der Städteordnung vom 24. April 1873 und mit Bezugnahme auf die im hiesigen Rathhause aus hängende Wahlliste werden daher sämmtliche stimmberechtigte Bürger hiesiger Stadt aufgefordert, an dem gedachten Wahltage in der Zeit von Vormittags 0 bis Mittags 1 Uhr auf dem hiesigen Rathhause im Sitzungszimmer vor dem Wahlausschüsse bei Verlust des Wahlrechts für gegenwärtigen Fall persönlich ihre Stimmzettel, auf welche vier ansässige Bürger und zwei unansässige Bürger, welche wählbar, so zu verzeichnen sind, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, abzugeben. Hiernächst ist noch zu bemerken, daß bei dem Stadtgemeinderathe die Herren Stadtverordneten Restaurateur Carl Hermann Reiche, Kaufmann Emil Theodor Görne, Stock» fabrikant und Drechslermeister Gotthold Oswald Gossmann, Ciganenfabrikant Friedrich Gustav Rnnze, Stadtgutsbesitzer Moritz Richard wätzel und Thierarzt Gustav Adolf Hermann Beeger verbleiben und daher dieselben gleich den Herren Stadträthen und städtischen Beamten nicht gewählt werden können; sowie, daß die am Eingänge dieser Bekanntmachung gedachten aus dem Stadtgemeinderathe ausscheidenden Herren Stadtverordneten wieder wählbar sind. Stimmzettel werden ausgegeben. Wilsdruff, am 24. November 1894. Der Bürgermeister. Licker. Dienstag, den 11. Vies. Monats, 11 Uhr Vormittags gelangt in dem Dorfe Rothschönberg eine Partie Schnittwaaren, fertige Hosen, Röcke, 2 große Ladentafeln, 1 Nähmaschine zur öffentlichen Versteigerung. Bieterversammlung im dajtgen Gasthofe. Wilsdruff, den 1. Dezember 1894. Sekr, lkusvd, Ger.-Vollz. Zum Zusammentritte -es Reichstages. Unter dem Eindrücke des stattgehabten Regierungswechsels im Reiche und in Preußen tritt der Reichstag am Mittwoch zu seiner dritten Session zusammen. Die neue Regierung und das deutsche Parlament werden jetzt zum ersten Male Stellung zu einander zu nehmen haben und mir begreiflicher Spannung sieht man in allen politischen Kreisen unseres Volkes der Ge- stallung des Verhältnisses zwischen dem Reichskanzler Fürst Hohenlohe und der parlamentarischen Vertretung der Nation entgegen. Schon der Sessionsabschnitt vor Weihnachten vcr- ipricht da trotz seiner Kürze eine erstmalige Aufklärung in dieser Beziehung zu dringen, denn die Generaldebatten über den Etat und vor Allem über die Vorlage, betr. die Be kämpfung der Umsturzbestrebungen, werden sicherlich zu einer eingehenden Aussprache zwischen den Männern des „neuesten Curses" und dem Reichstage führen. Ob indessen bereits ciese Verhandlungen zeigen werden, inwieweit Fürst Hohenlohe iür seine Regierung auf eine parlamentarische Mehrheit zählen kann oder nicht, das muß doch noch dahingestellt bleiben, man braucht daher auch die schon aufgetauchten Gerüchte über eine mögliche Auslösung des Reichstages vorläufig nicht weiter tragisch zu nehmen. Jedenfalls ist es sicher, daß der dreitheilige Gesetzentwurf gegen die Umsturzbestrebungen den eigentlichen Schwerpunkt der ganzen Session bilden, daß er mindestens in seiner poli tischen Bedeutung alle übrigen Berathungsstoffe des Reichstages entschieden überragen wird. Bis zur Entscheidung über die sogenannte „Umsturz-Vorlage" dürften aber gewiß noch Monate vergehen, und das ist gut so, denn des Reichstages harren ja noch zahlreiche andere Aufgaben, zu deren Erledigung er seine Zeit gehörig zusammen nehmen muß. Eine Hauptarbeit bildet wiederum die Berathung des Etats, dieselbe wird sich gleich der Erörterung der „Umsturzvorlage" voraussichtlich durch den größten Theil der Session hindurchziehen. Eine weitere Auf gabe ersten Ranges der neuen Reichstagssesston wird durch den Gesetzentwurf über die Tabakfabrikatsteuer repräsentirt, welcher dem Hause sofort nach den Weihnachtsferien zugehen soll. Gerade die Tabaksteuer-Vorlage verspricht einen ferneren Prüfstein für die Entwickelung des Verhältnisses zwischen der neuen Regierung und dem Reichstage abzugeben und kann man den Debatten über diesen wirthschaftlich wie sozial- und finanziell gleichwichtigen Entwurf ebenfalls mit berechtigtem In teresse entgegensehen. Wenn das „Umsturzgesetz", der Etat und die Tabakfa brikatsteuer-Vorlage gewissermaßen die drei Hauptstücke im Ar beitsprogramm des Reichstages in dessen anhebender Session darstellen, so wird er sich daneben doch noch mit verschiedenen anderen in ihrer Art immerhin bemerkenswerthen gesetzgeberischen Session zu befassen haben. Hierher gehören zunächst der im Reichstag schon wiederholt dagewesene Gesetzentwurf, betr. die Bestrafung des Sklavenraubes und des Sklavenhandels, dessen erneute Einbringung sich aus der Colonialmachtsstellung Deutsch» lands zur Genüge erklärt, sowie die Vorlage über die Börsen- reform, eine in der That hochactielle Materie. Zu diesen Sachen werden im weiteren Verlaufe der Session wahrscheinlich noch die Vorlagen über die Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbes und über die Reform des HaufirhandelS hinzutteten,