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- kFortsrtzung folM i ^ruch der Hauptgrund, warum ich meinen Aufenthalt in Amerika so lange ausgedchnt Habel" „Nun, und wie stellen Sie sich jetzt zu der vollendete» Tatsache?" „Ich beabsichtige, gleich nach Küthes Hochzeit wieder nach Brasilien abzudampfen!" „Aber, Herr Georg, das ist doch nicht Ihr Ernst!" „Vollkoinmen, Herr Nudvrff! Und wemr Sie -darüber nach denken, ine eben Sie mir recht geben. Die Verhältnisse zu Hause, wie sie gegenwärtig und auch für die nächste Zukunft liegen, sind für mich zu prekär! Ich ich beinahe sechs Jahr« älter als meine Stief mutter!" Der Prokurist war aufgesprungen und ging mit großen Schritten erregt im Zimmer auf und nisdrr. „Die haben von Ihrem Standpunkt vollkommen recht, Herr Georg! Andererseits haben Sie uns aber -niemals so gefehlt wie gerade jetzt! Ja, ich möchte fast sagen, Di« sind augenblicklich hier «ine unbedingt« Notwendigkeit, um gewissen Elementen das Gegen gewicht zu halten!" „Wie soll -ich das verstehen?" „Wollen Sie mir, bitte, ein paar Momente Gehör schenken! Zunächst eine Frage, Herr Georg: Ist Ihnen nach Ihrer Rückkehr an Ahrem Vater nicht etwas aufgefallen?' „Allerdings, ich find» ihn eigentümlich müde, nrnÄs, albge- avLaitil " „W-gmrbcktck? — Da» «itvd» »W» sag«! Ahr Hör Bat« hat ganze» Mb« lang ««arbeite Erwa» ander», ist —, was ich jetzt im Sinar hab», and «sahaäb ich Sie schon imm« «Kanal sprechen wollt«!" Herr Rudorfs hielt «inen Augenblick Überlegend inne und fuhr dann mit gsdümpfter Stimme fort: „Sehen Die, Herr Goovg, wir beide, Ihr Herr Vater und ich, arbeiten nun schon 28 Iah« miteinander. Ich habe da» Geschäft au, -den kleinsten Anfängen allmählich erwachsen scheu, und wenn natürlich dem Herrn Kommerzienrat al» dem technischen -Leiter der Löwenanteil an dem Erfolg unserer Fabrik -ukommt, so glaube ich, als der Kaufmann -der Firma, denn doch quch ein geringe» Maß von Verdienst an unserem übe naschenden Vmporbiühen tn Anspruch nchmen zu dürfen. Darum ist mir die Fabrik und -alle», wa» zu ihr gehSrt, ja auch so an« Herz gewachsen, denn in ihr steckt der bett, Teil meiner Lebensarbeit! Ich hab« all» Krisen mtt durch Die Jagd nach dem Glück. > Roman von Hans Schulz«. (Nachdruck verboten.) - (1L. Fortsetzung.) Verstimmt wollt« Georg gerade das Arbeitszimmer de» Vaters wieder verlassen, als zufällig der erst« Prokurist -der Firma, Herr Rudorff, hereintrat. „Nein, wie ich mich freue, Herr Georg!" -begrüßte ihre der alte -Herr, der ihn noch al» kleinen Jungen gekannt hatte, und schüttelte ihm inrmer wieder -und wieder die Hand. „Drei Jahre snid Sie in den Tropen gewesen! Wie doch die Zeit vergeht! Meine Frau er kundigt sich täglich- nach Ihnen; bis jetzt aber mußte ich sie stets ver.» trösten^ daß ich tun jungen Herrn selbst noch nicht zu Gesicht be kommen hätte!" » „Sie Haden vecht!" versetzt« Georg mit dem Ausdruck einer leichten Verlogenheit. „Entschuldigen Eie mich, bitte, bei Ihrer Fra» Gemahlin! Es ist allevd-ingv unverantwortlich! Acht Tage bin ich bereit» hier, und noch habe ich mich bei Ihnen nicht sahen kaffen. Ich werde aber in allernächster Zett das Versäumte nach- holen! Eie wissen ja, zu Haufe gab «s für -mich so viel Reueo!" „Gewiß, gowiß, Herr Georg! Sie haben ja daheim ganz ver- ! änderte Dechältnisse gefunden! Was macht denn Fräulein Küthchen nnd die Frau Mutter?" Gin« leichte Räche stieg Goovg bk d« »«»ich»», d« Eckvf. nuckter in« Gesicht. „Danke!" versetzte -er dann. „Käthe steckt bis an den Hml« st, Ausstattungrangelegcnheitsn, und mckns Stioflnuttee Hilst dabei!" Ein« A«ine Parrs« entstand. Herr Rudorff hatte sein Etui aus -der Tasche -gezogen und zün det« sich -umständlich eine Zigarre an. . „Ja, «» war äine sonderbare Sache," sagt« et endlich, den ent eilenden Rauchwolken -gedankenvoll nachschauend, „al» Ihr Herr Vater vor zwei Jahren eine» schönen Tag« zu mir in» Kantor kam und mir ohne lange Präliminarien in -feiner bekannten -lakonischen Weise mitteilt«, -daß er sich verlobt habr.- Ich will Ihnen übrigens gestehen, daß wir alle di« Entwicklung der Dinge mit recht kritischen Augen -angesehen haben; der Altersunterschied Isst doch! zu be- trächtlichl" „Mir «am diese Heirat ckenfall, ganz unsvwartck! Es. war siunben, N« 8««W wurde vom Lanötskonsistorlu« wie auch von bischöflich«» Ordinariat, gurrst sprach Kaplan Sprengler-Psina Üh^ „Alkohol und E«lsora«' and nach ihm Prof. Dr. Ilbera-Sonmnsteii ltber „Alkohol und Seelenliben". Kamen in diesen Vorträgen di» speziellen seelischen Setten der Frag, »ur Darstellung, so gingen dt« zwei folgenden Darbietungen de» nächsten Tage» mehr tn» Prattisch» «Iber. Prokssor Hofsmann-Breslau sprach tw-er „Alkohol und Ju gend" und Pater Franke-Vtrli» über »Trinker-FUrsorgo", wogegen de« Nachmittag «in« Darstelluim de» NüchtcrnheiteuntrrrichtiproLlun« und «tn« Prodekatech,s« durch Pfr. Hünlich-Ltangengrün und «in« Uebe»- schau über dte gearnwärttge deuffch« Alloholfraa« durch Prof. Gomsir» Berltn bracht«. Du sich an i«d«n Vortrag anknupfenden l«bhast«n Aus- sprachen zeigten» wie enirgisch die Frag«» und Arbeiten auch von den Geistlichen beider Konfessionen angefaßt «erden und brachten «in« schöne geistige Verbundenheit der Kämpfe» aus dtn beiden christlich«» Glaub,nslagern zu Tage. Di« Ab«nde war«» b«s«tzt mit j« «intm Ge- sellfchaftoabend ö«r rv. Blaukr«uzverbänü« und des tath. Kreuzbünd- niss«, di« in schönstrr Weise ein« rein« alkoholfrei« christliche Ges,llia- leit als möglich zeiasin und somit eine Reform unser« gesellschast. lichrn L«ben» in gesunder sibensreformatorischer Richtung »ur Da», stellung brachten. Am dritten Lag« hielten die Konfession«» Einzel- Versammlungen ihrer Sonderoerbänd« ad, «ährend der R«st der Kur- fisten am Nachmittag die Trinkerheilstätte Eeefrieden bet Moritzburg einer Besichtigung unterzog. Die Tagung hatte gezeigt, daß di« Geist- lichkeit in der Alkoholfrage immer mehr aufzustehen beginnt, daß «tn gusamm«narbtit«n der Landeskirchen möglich ist, lodaß der Wunsch entstand, daß die zu», ersten Mal« durchgeführt« Arbeitsgemeinschaft ausrechterhaltcn bleibe, ja sich womöglich noch erweitere und vertiefe. * Dte Rückerstattung deutschen Eigentum» in Amerika. Im Zu- sammenhang mit der aus Washington gemeldeten Nachtricht über dl» kurz bevorstehende Verabschiedung des Freigabegesetzes über deutsches Eigentum bi» zu 10 MO Dollar durch den amcrika, Nischen Kongreß bittet di« D«rtrau«n»stelle des Bundes der Aus- landsdeutschen in d«n Vereinigt«» Staaten die Interessenten, sich über di« Zeitspanne, die bis zur Auszahlung verstreichen muß, keinen trüge rischen Hoffnungen hinzugeben und sie nicht mit Anfragen zu über schütten, die ihre Tätigkeit nur behindern würden. Die Freigabe er« folgt nach Annahme des Gesetzes durch den Kongreß nicht ohne wesi teres, sondern erst auf Grund ein« in jedem einzelnen Falle durch- zuführenden umfangreichen Reklamationsverfahrens, das notwendiger W«ise zur Folge hat, daß die Auszahlungen nur langsam vor sich gehen können. Di« Stelle wird für all« diejenigen Eigentümer, die ihr die Vertretung ihrer Interessen übertragen haben, unverzüglich nach Annahme des Gesetzes die gegenüber den amerikanischen Behörde^ erforderlichen Maßnahmen betreiben. Auf der anderen Seite ist es aber, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden, dringend erforder- lich, daß alle diejenigen Interessenten, die die diesbezüglichen Vor« kchrungen noch nicht getroffen haben, dies jetzt umgehend tun. Dis erforderlichen Unterlagen und all« näheren Auskünfte können beim Bund der Ausländsdeutschen, Abteilung Amerika, Berlin E. 2., Burg- straße SO, abgefordert werde». " Gin neue». Dchwinbsltrick. Gin neues Verfahren, -gestempelte Briefmarken wieder benutzbar zu machen, hat di« Reichspost ent deckt. Mi dem Postamt in Hamburg wunden zahlreich» Sen-Mgen aufgeliefert, bei denen dl« Postwertzeichen -mit einem Glanz-Überzug versehen sind. Er läßt sich mit einem feuchten Schwamm oder der gleichen leicht obreiben. Dte Stempel-abdriickr können so entfernt und -die Wertzeichen wieder .benutzt werden. Die Postanstalten sind deshalb jetzt angewiesen worden, darauf zu acht»», ob -die Marken etwa einen Kollodium-, Gummi- oder Lacküberzug tragen. Au«, IS. Dez. Im Sachs. Militärverein Kavallerie, Artillerie, Pioniere und Train sand am Dienstag Abend im Anschluß an di« gutbesuchte Mowatsorrsaminlung tm Berrinslokal Kaff« Larola «in Vortrag über „Eine Reise nach Kalifornien" nrbst Schilderung von Land und Leuten im fernen Mosten statt. Der Mrtragend«, Kamerad Guddol Helmbold, ein langjähriges Mitglied d« Brrckn«, verstand es, in Inständiger fesselnder Red« den Zuhörsrn Ei», drücke und Erlebnisse während sein« achtjährigen Aufenthalte» in Kalifornien zu schildern. An Hand »an zahlreichen- wohlgckunasn«, Photographien, Gesamtansichtrn und Erzeugnissen der Eingeborenen wunde -der Vortrag außerorderrtlich tnteresftmt und verständlich ge staltet. Reicher Beifall wuvd: dem Vortragenden seitens der zahl reich anwesenden Damen und Kameraden urteil. Hr. Helmbold weilt mit seiner Gattin z. Zt. besuchsweise hier, um im nächsten Jahre wieder in sein« zweite Heimat zurückzukehren. Aue, 13. Dez. Gußputzer Ernst Louis Freitag aus Lößnitz bc. ging das Jubiläum seiner 2öjährigen Tätigkeit bei der Firma Erd mann Kircheis. Er wurde von den Firmeninhabern und von s«ine» Mitarbeitern geehrt und beschenkt. Johanngeorgenstadt, 18. Dez. Auf dem Bahnhofe -wurde der 42 Jahre alte Weichenwärter Fleischmann von einem vollend«» Wagen überfahren und getötet. Johanngeorgenstadt, 18. Dez. Dom städtischen Liebesgaben«»«, schuß ist zur Linderung -der Not unter den Kl«n- und Dozialrent- nern sowie einzel-stehenden alten Leuten ein großzügig« Gammel- werk in die Woge geleitet worden, an dein sich alle erwerbstätigen Kreise der EinvohnersäMst betätigten und -das berett» weit über gemacht, und in ihnen mityszittert, als ob es um mein eigen Hab un- Gut ging«. Ich kann mich dechalb noch immer nicht von der Firma trennen, obwohl ich längst so osil besitz«, um auch ahn« meine Stel lung hier sorglos und unabhängig zu leben. Ich bin wie ein alter Steuermann, -der sein Schiff nickst verlassen will und der di« Ver pflichtung in sich fühlt, auf seinem Platze auszuharren, so lange « ihm seine alten Knochen noch irgend gostallen. Denn an «inem solchen würde «s fehlen, wenn ich, wi« ich es eigentlich beabsichtigt, schon im vorigen Jahre ausgeschicden wäre. Sir wissen, der Herr Kommerzienrat hat vor 1A Jahren Herrn Hellwvldt in» Geschäft genommen, so viel ich gehört habe, auf Verwendung der gnädigen Frau! Herr Hell-wald! wird nächstens Ihr Schwager, Herr Geortz, aber ich hoffe, Sie werden mir ein offenes Wort nicht veravgen, wenn ich es -frank und frei ausspnche: Herr Hellwaldt -übt kein«» günstigen Eindruck auf Ihren Herm Vater au». Ich kann ihm den schweren Vorwurf nicht ersparen, -daß er den Herrn Kommerzienrat zu Operationen verleitet, die eventuell den ganzen Bestand- unserer Firnm zu gefährden vermögen!" „Bitte, erklären Sie sich deutlicher, Herr Rudorff!" „Ich bin auch nur durch -einen Zufall htnier die» Geheimnis gekommen! Als ich nämlich vor einem halben Jahve ungefähr ein« Tages einmal die Durgstraße passierte, hielt an der Börst unstr« Fabrikequipage. Ich rief den Kutscher an und bekam zur Antwort, der Herr Kommerzienrat sei nach der Börse h-imousgegan-g-en. Ich legt« dem amfängltch keine Mdeuiung L«i, weil ich glaubt», — Handl« sich «m tqznck,ine «in geschäftlich« Angrlsg»Nh«it Mit «in«m Woll- od« Gvrnmakler! Di fragt« «ich «in paar Doch«» spät« «in Stammttschbekannter, her Börsenmrtretrr «in« aromm Bank, fest wann stch denn -uns«« Firma an GoDminsnspckulationen! Hz- teiligr. Ich dacht», »ich rührt« der Schlag! Also d«h«r die Unruhe und Nervosität de» alten Herr»! Ich sucht« meinen Schrick, so gut es -ging, zu maskieren und forscht« vorsichtig weiter! Da erfuhr ich denn auch nach und nach -das ganz« Unglück. Der Herr Kammer- »ienrat sicht fast seit einem Jahr« mit drm Bankier Diering aus der Lharlottenstvaße in Verbindung und macht durch dessen Ver mittlung Börsengeschäfte. Herr Diering war früher in London nnd Newyork al» Makler tätig und bat sich vor gefäbr 8 Jahren hier in Brüin nkderyelaffen. Er betreibt als Spezilitat das Geschäft der amerikanischen Eisnenbahnpapiere und soll Herrn Kommerzien rat in -letzter Zeit sehr statt in «in« derartigen Spekulation «ngagtert hab«». , «tützen, 18. M,. Der VerfaffunaEschuß des konitaa« schäftigt« sich am Dienstag mit dem Antrag ter Bayerisch«» Volk» pattst auf Schaffung de» Amtes «in«» Staat»p»äsid«at«n. Dir Antrag wurde mit «tn« Abänderung, «»nach der Staatspräsident vom Volt« zu wählenist, mit 1» Stimm«» d« Bayerischen Volsivar« t«l und d«» Bayerischen Mittelpartei ,«-«» 1» Stimmen d« übrig«» Partei«» angenommen. «arscha», 1L Dez. Einzeln, Gamper dt« vorwiegend au» nationalistisch«» Studenten zusamm«ng »sitzt waren, besetzt«» fM dsi zum Land tag »qchätch« führenden Straßen und vetsuchten, d»n Zutritt zum Sejm zu blockt««n und st dt« Eidesleistung d« neuen Staats- oberhimpte» zu «rhin-b«». Narutowicz sich» mit militärisch« B«. deckung im offenen Magen zum Sejm, wobei «r v»n d«n Natsina- listen auegepfiffen, mit -Schn«« und mit Holzstücken beworfen- wurde. Die LidosleistuNg selbst fand in Abwesenhüt der Rechtsparteien statt. Dte Aufregung «rr«tcht« den HVHMmkt kni d« Abfahrt. E» kam zu einer Schießerei Mischen Nationalist«» und Sozialisten, wobei eo Lot« und Verwundet« -gab, d«ren Zahl nicht feststeht. Di« Arbeit« in den Fabriken stellten di« Ard«it ei«. E OerMche AngelegettheUe^ Sine Erklärung d« Regierung. ' Zn d«r asstrigen Sitzung dr» Landtag« gab drr «sidergewWlsi Mtnisderpkäsident Buck «in« SsigsirunaverNärung ab, in d«r « sogt«, Laß « seine früheren Mmsterkqstegen mit der Fortführung ihrer Aomtrr betraut und zu seinem Stellvertreter den Minister Lipinski -«stellt -ab«. Durch dsi rapid« steigend* Geldentwer tung seien dsi Staatsmittrl außerordentlich in Anspruch ge nommen. Insbrsond«»« «rfordert« d«r weiter« Au »bau der Staats- betriebe ganz gewaltig« Summrn. Dem Landtag werd« alsbald «ne Vorlag« zugehen, in -er dsi «rfardeellch«» Mittel nach, gesucht «erd«». Langjährige Verhandlungen schwebten mit dem Reich über di« anderweitig« Vrrtril-ung der Reich «steuern zwischen Reich, Ländern und Gemeinden, bei d«n«n von den Län- vern und Gemeinden mit Nachdruck darauf hinaewiesen worden sei, -daß sie ohn« weitgehendes Entgegenkommen -de» Reiche» ihre Austaben nicht zu.-erfüllen vermöchten. Dir Wohnungsnot in Sachsen s«i trotz drr seit 1919 «rfolgten Schaffung von 10 880 Woh nungen nicht behoben. Di« vom Landtag bewtllsttr llOo-RWivnen- Mark-Anlrih« für den Wohnungsbau sei nicht «»reichend, um di« geplanten 1400 Wohnungen herAustellen. Zurzeit schunden Ver handlungen mit der Mrchsrogierun« ««gen Beschaffung wtiterrr Mittel für den Wohnungsbau. Ein Gesetzentwurf übrr dir Schaffung von Wohnungen durch gewerbliche und stndwirtschaft- liche Unternehnmngen ist in Vorbereitung. Di« sozialen Bau betriebe sollen weiter gefördert werden. Der sächsische Staat wird bemüht sein, di« landwirtschaftliche Produktion mehr und mehr in eigene Regie zu nehmen. 12 Staatsgüter werden jetzt schon von ihm nach erfolgter Umstellung mit voraus sichtlich gutem Erfolg selbst bewirtschaftet. Zur Regelung der 'Bolksernährung wird -di« sächsische Stmttsrogierung nicht Lavor zu» rllckschrrcken, vom Reich die notwendigen Eingriffe in di« frei« Wirtschaft zu «rlangen. Da» Erwerbslosen- Problem wevde durch di« besonder« reichogesttzliche Lrwrvbslosen- Versicherung dem Arbettsminister «in neues Tätigkeitsfeld eröffnen. Durch die Gestaltung des neuen Arbeitsrecht» in Deutschland werd« da» Arbeits-Ministerium in nächster Zukunft ebensall» vor ein» völlig neu« Ausgab« gestellt -werden. Lin Bevufvschul-gesttz sei in Bear- Leitung, dem «tn zusammenfaffende» Landesschulg«setz folgen wird. Di« Trennung Mischen Kirche und Staat wird die Regierung weiter zu fördern suchen. Schließlich wird dem Landtag «in Gesetzentwurf vovgelegt werden über Aufhebung -Ler öffentlichen rechtlich«» Gonder- rech-te d» vormaligen Königshaus«». " Di« ««hillte, der Rttt«im»t»ea«. Am HaushaltsauMuß t>«» Reichstages wurd, von al-l«a Parteien außer ven Sozialdemokraten und Aommunisten Ler Antrag «lngebvacht, die Reichsregiernnq ersuchen, ginräß Artikel 188 und 178 d«r Reich»- Verfassung zu erwirken, daß dst.LmHer die Zuschüsse an di« R«ligion»g«s»llschaften der Gvldentwertimg entspvochend so gestÄten, -aß die Gehälter der Religivnsdiener den Gchaltern gkichstehender Beamter angeglichen werden können. Der Antrag wird noch vor Weihnachten L«n Reichstag beschäftigen. Gr list durch dsi rüigionsstinLlichen Handlungen in Eaä,stn, Thüringen und Braunschweig veranlaßt. " Die Löhn« d«r Reichsarbeiter. Nach den heute im Neichsfinanz- Ministerium zu Ende geführten Verhandlungen mit den Organisatio nen oer R «ich » arbrit«r soll unter der Voraussetzung der Bewil ligung der hierzu erforderlichen Mittel der Stundenlohn der un gelernten männlichen Arbeiter in drr Ortsklasse A in der ersten De zemberhälfte um 40 und in d«r zweiten Dezemberhälfte um weitere 39 Mk. erhöht werden. Die Verhandlungen Über die Erhöhung der Be amten- und Angestelltengehälter beginnen morgen. . ' Grundsätze für dl« gesetzlich« Miet«. In der „Sächs. Staatsztg." -erläutert Regierungsrat v. Wilucki vom Lanbrswohnungsamt aus führlich dt« Grundsätze, di« bei Erlaß der 2. sächsischen Ausführungs verordnung vom 20. November 1022 zum Reichsmietengesetz befolgt »„den sind. Da dl« Zuschlffa« zur Grundmlek firr 8in»fU8«rMu»a, Mtriibs- und Lrhaltungskosten vielfach von den L««iind«» nicht sachgemäß, sond«rn nach politischen Vrundsätz«» birechnrt ward«» sind, so haben di, Ministerien de» Innern und der Justiz -«stimmte Ntchtlini« n ausgestellt, nach denen künftig verfahre» axrdrn soll. Darnach soll der Zuschlag fürerhöhtenZtnsendtenp bemessen werd»« «ach dem tn der Gemeind, zu zahlenden Zinsfuß für erstfsil- lig« Sparkassenhypocheken. Ha» z. V. d«r ort»üblilh» Zinsfuß kür dies, tm Iult 1914 8)4 v. H. betrag«», und sind tm Januar.1928 ein- schltHltch etwaiger Derwaltung,beitrLg« ö>< v. H. zu L«zahl«i, so ist der gtnasuß um SO v. H. gewachsen. Bet einer durchschnittlichen Be lastung der Grundstücke in Höh« von SO v. H. dr» Grundstück«,rt«s ist der Zuschlag für Zinsrndienst in diesem Fall» als» aus 40 v. H,der Grundtniete festzusetzen. Der Zuschlag sür die Betriebskosten soll be» rechnet werde» unter Zugrundelegung der am 1. Januar 1928 gelten den Sätze. Werden diese Sätze im Lauf« de» Vierteljahre» erhöht, so können di« D»m«indebrhörd«n d«n Zuschlag für j«d«n Monotsersirn erhöh«». Di« an den Hau»d,sitz« für di« Hau»v«rwaltu»g zu leistend« Vergütung soll «in Zehntel der.B«tri«b»kosten betragen. — Der Be rechnung be» Zuschläge» für laufende Znstansrtzung»arb«it«n ist in d» Siegel von dem für di« Zeit vom 1. Ottob«r bi» 31. D«z«mber 1922 festgesetzten Zuschlag auezugehen. Dieser Zuschlag ist zu erhöhen: a) wenn auf Grund der Löhn, und Preis« vom Juni oder Juli er rechnet worden ist- um da» Zehnfache; b) wenn aus Grund der Löhne und Preis, vom August „rechntt ward,» ist, um da. Achtfache; e) w«nn auf Grund drr Löhn« und Preis« «in«« spät«r»n Monat» er rechnet worden ist, um da» Fünffache. Die in Arbeit genommene Um gestaltung der ganzen AuEhrungsverordnung zum Reichsmietenge- letz faßt entsprechend den Wünschen vieler Gemeinden ins Auge, die- sin Zuschlag allgemein alsVrrrechnungsgeld festzusitzrn. Mit Erlaß dieser Verordnung kann End« Januar gerechnet werden. Wa« schließlich der Zuschlag für große Instandsfetzungsarbeiten anlangt, so Ist hier nur di« obere Rahmengrenz« aufgehoben, sonst vorläufig alles beim -alten grlassen worden. Die Erfahrungen, die mit diesem Zu schlag gemacht worden sind, legen eine Umgestaltung der Ausführungs verordnung in dem Sinne nah«, daß das Hauptgewicht der Belastung für große Instandsetzungskosten nicht auf die Hauskonten, sondern aus den Ausgleichssonds zu legen ist. Die Frage muß noch eingehend ge regelt werden. Bis zu deren Erlaß soll den Gemeinden keine Schranke in bezug auf die Höh« de» zu erhebenden Zuschlags anferlcgt werden. * Krankenkassen und Aerzsi. Am 10. und 10. Dezsmver finden im Reichvavbeitsminissirium unter dem Vorsitz des Reichsarbeits minister» Verhandlungen zwischen den SpitzenverbänLen der Krankenkassen und -der deutschen AerMchast über -den Abschluß eines neuen zentralen Tarifabkommens statt. Von Lem Ergebnis der Verhand-lungen wird es abhängen, ob am 3. Januar der vertrags lose Zustand im ganzen Reiche eintritt oder nicht. ' Grenze für dsi Krankenversicherung 720000 Matt. Durch Verordnung vom 1. Dezember 19W ist -die Grenze für die Kranken- vevstchevungSpflicht auf 720000 Mack -festgesetzt worden. Wer 00 000 Mack und weniger monatlich «Ment, muß gegen Krankheit versichert sriu. Mi Mdgliedern von Ersatzkosten, die wegen Uebe» schreitens der gesetzlichen Verdienst- oder Einkommcngrenzo aus Ler Versicherung-Pflicht ausgeschi«d«n sind, ihr aber infolge -ieser Ver ordnung wieder unterstellt werden, bodarf es für da» Ruhen Ler Rechte und Pflichten bei -er Michtkass« keine» neuen Antrages. Die Arbeitgeber dürfen ihre wieder Versicherung »pflichtig werdenden Angestellten bei den Pflichtkrankenkassen nicht wieder -anmelden, wenn diese ihrem Arbeitgeb« die Mitgliedschaft bei der Ersatzkasse vor dem 30. Dezember nachweisen. Bei Ueber-schreiten der Der- sicherungsqrenzen hört die Versicherungspsticht erst mit -dem ersten. Tage des vierten Monats nach Ueberschreiten der DerLienstgrenze auf. Die Grundlöhnr sind auf mindestens 000 Mark AU erhöhen, sie können bis zu 1800 Mack festgesetzt werden. Die Verordnung tritt am 11. Dezember 1922 in Kraft. Damit sind für de Arbeit geber, die versicherungspflichtigen Angestellten, die Ersatzdassen und di« P-flichtkranken-kaffen fühlbare Erleichterungen geschaffen worden; «in« Füll« Überflüssiger Derwaltungsarbeit wird beseitigt. Di« Regierung und Ler sozial« Ausschuß de» Reichstage» Hoden damit einem Wunsche «nts-pvochtn, der erst jüngst wieder auf der Tagung deo Verbandes kaufmännischer Brrusskrankenkassen in Würzburg mit Nachdruck erhoben worden ist; aber auch dsi Pflicht-kranken- kaffen haben das Verlange» nach Verminderung der Verwaltungs- kosten, die durch überflüssige Meldungen entstehen, gestellt. Die vorgesehene Vereinfachung ist zu begrüßen. Es -wäre noch nrchr zu erreichen gewesen, wenn -die Sozialdemokratie nach den vorliegenden Nachrichten nicht verhindert hätte, daß all« entbehrlichen Meldungen von Mitgliedern der Ersatzkaffen mit einem Schlage über Bord ge worfen würden. Nähere Auskunft erteilen die örtlichen Zahl- stellen der Deutsch nationalen Krankenkasse (für männliche kaufm. Angestellte), di« Krankenkasse -des Verbastdes weibl. Handels- und Bireoangestellte, Berlin (für -weibl. Angestellte) und die Kranken- und Sterbekasse für das Deutsche Mich, Abt. B., Berlin-Wilmers dorf, Kaiserallee SS (für technische und Büronngestrllto.) * Tagung der ev. und kath. enthaltsanwn Theologe». Eine bedeut- sam« Tagung gegen den Alkoholismus hielt Anfang Dezember in Dresden die enthaltsame Geistlichkeit beider Konfessionen ab. An zwei Arbeitstagen waren die Kursteilnehmer zu gemeinsamer Arbeit ver-