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Erzgebirgischer Volksfreund : 23.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192112237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19211223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19211223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-23
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.12.1921
- Autor
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diesem Revolver schieße ich Vater, wenn ich ihn treff«, nieder wie einen Hund!' »Georgi* — Matt, kraftlos kam fein Nam« aus dem Munde der Mutter. Sie wollte sich aufrichten, ihm in den Arm fallen, doch di« Glieder versagten ihr den Dienst. Wie durch einen Schleier sah sie die Gestalt des Gatten plötzlich in der dunklen Orffnung der Balkontür erscheinen, noch unbemerkt von dem Sohr»«, del, «er Tür abgewandt, mit keuchender Brust am Tische lehnt». Im nächsten Momcirt imißten sich die beiden Männer geg»nüber- jtohen, mußt« sich eine Katastrophe »er ihren Duzen alsspielen, ohne daß sie fähig gewesen wär«, auch nur «inen Finger ßu rühren. In blitzartiger Schnelligkeit jagten sich di« Gedanken durch ihr Hirn. E» durfte nicht -um Aeußersten kommen — es mußte ein« Rettung, »inen Ausgleich -eben. Da wandt« Georg, von dem Gerdußch der Schritte berührt, langsam den Kopf und umfaßte die Erscheinung des Vaters ohne Uobervaschung, ohne Erschrecken mit einem starren, leeren Blicke. Dann schob er mit plötzlichem Entschlusse den Revolver wieder in den Rock und warf sich mit über dem Gesicht gekreuzten Armen aufschluchzend in «inen Stuhl. Mit angstvoller Spannung folgt« di« Mutter einer jeden seiner Diwegungen; st, wollte sprechen, doch kein Laut kam über ihr« Lippen — sie glich in diesem Augenblick einer Gelähmten, deren Bett in Flammen steht, die sich hilflos dem entsetzlichsten Tode durch di« immer näher züngelnd« Flackerlohe preisgegeben sieht. Ein wohltätiger Redel settkt» sich aus »inmal über da» Bowutzb sein der unglücklichen Fran. Sst fühlt« nur noch wi« st« von »w»t starken Armen auf- gehoben und im anstoßenden Zimm« auf eine Chaiselongue gebettet wurde. Das liebe, vertraute Gesicht des Barons oon Knauff beugte sich zu ihr herab, dann wob arrf einmal et« nachtschwarzee Dunkel «n sie her: ihr schwanden di« Sim». »Georgi* Der Graf nmr an den Tisch getreten and rührte mit der Lar^ an die Schulter des Stiefsohns. »Ich habe mit dir zu reden!* »Du vrrwechsettst die Rollen, Vater!" klang es dumpf zurück. „Nicht du hast mit mir, ich hab« mit dir zu sprechen, wenn ich mich auch fast am Ende meiner Kräfte fühl«! Du mußt mir noch h«uic Antwort stshen, ich habe es mir zugefchworen, noch «he diese Nacht zu Ende geht, von dir Rechenschaft zu fordern!* »Laß nur, Onkel!" wehrte «r dem Daron Knaufs, d«r begütig «nd -wischen di» beiden Männer treten wollte. „Das muß erst Nor ivrrben zrvischsn uns beiden, da soll sich kein dritter «innrischen, auch du nicht! Das geht nur uns Leid, an! Willst du bleiben^ so bleib als Z»r»g« dessen, was ich mit dkstm Mann« abzumachen Habel* Gr hatte sich mit mühsam gewahrter Fassung langsam in di« Höhe gerichtet und flchr mit dem Taschentuch über di« glühende Stirn; ein Zug düsterer Entschlossenheit erschien aus seinem Gesicht und v«rlleh ihm «inen so fremden, fast wilden Ausdruck, daß die Herren unwillkürlich «inen Schritt vor ihm zurückwichen. „Du verlangst von mir Rechenschaft, Georgi* nahm der Graf nach langem Zaudern endlich das Wort. »Wie aber soll ich mich verteidigen, da ich da» einmal Geschehene doch nicht ungeschehen nurchen kann! Iey habe den heutigen Abend schon seit vielen Jahren voeausgcsehen und ost darüber nachgedacht, was ich dir antworten solle, wenn es einmal zu dieser Auseinandersetzung kmwmen würde! — Ja, Georg, dein Date, und ich, wir haben uns «inst mit den Waffen in der Hand gegsnübergestmrdenl Daß nicht er, sondern ich r,n dem Duell heil und gesund nach Hause ging, war eine unab- änderliche Schicksalsfügung! Ich konnte dem Zweikampf nicht au» weichen, wenn ich nicht mit Schimpf und Schande aus der Arm« gejagt rveedcn wollte! Das ist alles, was ich dir zu sagen hab«!* i (Fortsetzung folgtzj »io stattgefunden m Ge» Sächsische Yettungsdienst Minister Lipiuski «. uoarteus. Oerlttche Angelegenheilen. zum Verwaltungs-Inspektor; Stadisteuer-Inspektor, Stadt» Stadtsteuereinnehmer Schneider zum Dietz mit der Mite um Veröffentlichung folgend« mit: Es sind be fördert worden: Ratssekretär Stark * Die Not d«r Zeitungen. Die Belastung der Zeitungen ist st hoch, daß in den letzten anderthalb Jahren 240 Tageszeitungen und 8SO Faehzcitschrijten (von rund 6000) zur Einstellung ihres Erscheinens gezwungen wurden. Viel« Wochenschriften haben sich in Halbmonatsschriften umstellen müssen. Die ungeheure Erhöhrrng der Posttarife, die mit dem neuen Jahve in Kraft treten soll, di« erneute Verteuerung des Rohmaterials usw., werden leider noch mancher Zeitung und Zeitschrift den Todesstoß versetzen. Aue, 22. Dez. PostsekretSr Pf« ff««koro ist zum Oberpost» sekvetür bssiktdort worden. A«, 28. Dez. Am Sonnabend, den St. (Heiliger Abend) werden laut Verfügung des Sstichspostministors Beschränkungen in den Dienstverhältnissen der Postanstalteu stattfinden. Di« Schalter werd«, in der Hauptsache bereits um 4 Uhr nachmittag geschloffen werden. Fevnspvech- und Teleg-oammverkehr, sowie der Kleinverkauf von Postwertzeichen finden aber wi, gewöhnlich statt, bei» Posdaut tu Au« auch die Annahme und Ausgabe von Paketen. Schneeberg, 22. Dez. In Ergänzung der gestrigen Notiz tm E. V über Beförd«nmg von zwei Rat-sbeomten teilt uns Rechmmgsdirekto, P«t«, St. Dezrmb«. Zu allen umlaufende» Meldung«» ist M bemerken, daß nach einem Bericht d« Sonderberichterstattir» d« »Petit Parisi«»* Briand und Lloyd Grorge gestern d«n Beschlug faßt haben, unbedingt«» Stillfchweig«« über ihre Untrrhaltung oeobachten. Es scheine, daß di« Verhandlungen zwischen den en sch«a und französischen Sachverständigen über die Verfalltage Januar und Februa haben. Di« gemetns einer Umbilduna der söchsts kasstn-Kaflierer Geyer zum Stadtkassen-Infpektor und Sparkassen- Kassierer Queck zum Sparkaffen-Inspektor; Girokassierer Frltrup, Siatsassiftenf Edelmann, rmd Äadthauptkassenbuchhalter Spranger zs Stadt-Ob«s«vetären; Assistent Trommer, Sparkasstn-Kontrolstu» Böhme, di« Expedienten Frenzel, Kircheis, und Hergert zu Stadtsekve- tären; di« Watdvuffch« Müller, Leistner und Daumann zu Oberforst- wartrn; Vorarbeiter Vogel zum Stvaßenmcist«, Parkgärtner Bonitz zum Parkobergartner, Bademeister Dittrich zum Dodsverwalter, Schul hausmann Pflugbeil und Ratsdiener Schröder zn Hausmeistern. Di« Polizeibeamien führen künftig folgende Amtsbezeichnungen: Mosig, Polizei-Kommissar; Tetzner, Bretschneider, Elauß und Rothe Polizei. Hauptwachtmeister; Schürer, Unterberg und Uhlmann Polizei-Ober- wachtmeister; Becher, Möckel und Döhn Polizei-Wachtmeister. Di« bis herigen Expedienten führen di« Dioustl^eichnung Verwaltmrg»- Aflist«nten. Schneeberg 22. Dez. Die chemals Wikisch'sche Buntpapier fabrik, in welcher in der letzten Zeit eine Hevrenwaschefabrik von einer Berliner Firma betrieben wurde, ist jetzt in Besitz der Firma Günther m Neumeister, Korsettsadrik, übergegangen. Mese wird im neu erworbenen Grundstück «ine Erweiterung ihres Betriebe» vornhmen und plant außerdem di« Einführung von Herreawäsche fabrikation. Gesprengte Fesseln. Roman von Han» Schulze. (Nachdruck verboten.) (50- Fortsetzung.) Die Fra«, dir er jetzt in seinen Armen hielt, sie hatte einst seinem Vater di« Treue gebrochen, sie halt« sich über seiner Leiche ein neues Hochzeitsbett errichtet mit dem anderen, dessen Kugel den Weg zur Brust ihre» ersten Gatten genommen. Wie ein blutige: Vorhang wallte es aus einmal vor seinen Augen- er fühlt«, wi« ihm langsam die Herrschaft über s«in Selbst entglitt, wir »in fremde», wilder, grausame» Verlangen von s«in«m ganzen Innern Besitz ergriff, wi« ein übermenschlicher Haß, «in glühender Rachedurst in ihm ausschwoll, srin ganze» Wesen gleichsam in da» «in»» Raubtier»» wandelnd, das an. seinem Kerkevgitter rüttelt, da» a» im nächsten Augenblick gesprengt hoben wird. Ein düsterrot«r Blitz lohte in diesem Moment in den Fenstern auf. Ein unbeschreiblicher Laut ging durch di« Lust, dann schmettert« ein Donnerschlag hinterdrein, daß der ganze mächtige Dau de« Schlosse« in seinen Grundfesten erbebt«. Zugleich erhob sich, als habe er nur auf diese» Signal ge wartet, di» Wut de» Sturmes; mit heiserem Gebrüll brandet« «r gegen da» Haus, wühlt« er in den Bäumen Les Parkes sein brausendes Zerstörungswerk und uxrrf prasselnd« Diosserströme geg«n die klirrend«« Scheiben. Wi« brraufchi horcht« Georg in den wilden Tanz der Element« hinan», d« ihm durch den wahnsinnigen Taumel der Vernichtung; durch die wilder hculcodcn S'urmesftimmcu nur immer wieder da» «in« Grundmotiv rntgegenzutragen schien: „Rach«l* Der Aufruhr der Natur fegt« ans einmal muh den letzten Hakt seines Innern zu Boden. «Mutt«!" .chrst « auf, irr sei»» L-wdlosch« «ulkend. „Mit wird, sondern auch daß für diesen Fall sei nicht ganz von der Hand weist, daß seine «v. auch sich der Hilf« linksgerichteter bürgerlicher Kreise bedienen würde, wenn « di» flAialistjsch« Herrschaft zu sichern geeignet wäre. Gr führt« u. a. au»: »Mit d«r bürgerlichen Klasse kann es kein« Koalition geb«», es kann aber «ine Situation «in- treten, wo Lie Arbeiter nahezu di« Macht haben. Sollen sie dann auf die Wahl verzichten oder den Bürgerlichen einen Splitter der Macht htnverchen? Bei der Koalitionsregierung kommt e» nicht bloß üavauf an, was fi« «rr«icht, sondern auch roa» fi« verhindert. Di« Haltung der bäuerlichen Poesie beweist, daß Ler Einfluß der Un- abhäugigen in der Negierung groß sei. Drei unabhängige und vier Rechtssozialtstv» sitzen in der Regierung. Trotz des gcchlenverhält- nisst» ist die Wirkung «ine andere. Man soll» nicht nach Stimmen ur teilen, sondern auch di« Machtverhältniss« -«acht« und «mach stt» po litische» Verhalten einrichtr«. d OlttOA HkT ElWß EßHZ» - Genera der UGP. macht«, wie der lsche unabhängige Innen- au- denen nicht nur her- mit der Möglichkeit Aue, SS. Dez. Dm Pfleglingen des Frauenverems Zelle mit Rst- derpfannenftiel konnte dank Ler eifrigen Bemühungen Ler Vorsitzenden. Fvau Komurerzienrat Röll, und der Dorstandsdamen mit treuer Mit- Hilfe von zahlreichen Gömxwn des Vereins am vorigen Sonntag noch mittag 6 Uhr im Saale der Kircheis'schen Fabrik eine reickre und er hebend« Weihnachtsfeier bereitet werden. Die große Gabentafel wm reich belegt mit allerlei Geschenken Bekleidungsstücken, Stahrungs- mittsl, Seif« u. a. und eine größere Geldgab«, die so hoch nur infolg« wieder eingetroffener amerikmttscher Spende bemessen werden konnte, erfreuten ebenso wi« ein Wechnochsstollen, Pfefferkuchen, Aepfel unt Nüsse, Lichter und Kalender und Spielsachen die K4 Pfleglinge mV ihren Kindern. Di« Feier selbst umrahmten Lie Gesänge Ler Weih nachtslieder. Im Mittelpunkt stand di« Ansprache de» Kurators Pfar rer Meusel, nach Verlefmig der GLurtsgeschichte; auch «in Einzel- «sang brachte rechte Wechnachtsftirmmmg- Dankerfüllt und festlich er- , Unterhaltung zu _ . üschen den e»gli- cschrn Sachverständigen über die Verfalltage im -ruar »och zu keinem endgllttigen Ergebnis geführt same Arbeit werde fortgesetzt. Der gestrige Tag „Verarmung und iHv« bitteren Folge»*. Unter Liefer Spitzmarke schveiben die „Leipz. N. Nachr.': „Werra alle Welt an Dollar» und Franken verdreitt, können auch bi« Opernsänger nicht zuvückbleiben. Sie kaufen sie zwar nicht, aber auch sie machen die „Flucht vor Ler Mark' mit, indem fi« in« Ausland gehen und dort an einem Abend ein deutsches Iahresyshalt verdienen. So sind von der Dresdner Oper Patti«ra nach Ainerika, Plaschke nach Spanien, Vogel strom nach Skandinavien verpflichtet und zum Teil sä>on dort. Kapellmeister Reiner ist nach Rom gereist, wird dann im Barce lona und dr Stmertla dirigieren... Tauber, Taucher und Burg stehen m Unterhandlrmgen mit Amerika. Wie tn Dresden geht es auch an anderen deutschen' Opern. Wer irgend kann, geht ins zahlungskräftige Ausland und lacht über Lie deutschen Liliput- gehälter. — Wir würden dieser Liste, Lie so symptomatisch für unser» künstlerische und materiell« Verarmung ist, noch di« Namen riner großen Anzahl bedeutender, auch außerhalb der Bühn« wirkender Künstler «»fügen können. Slngesichts der erschreckenden Deutlichkeit Ler großen Not muß man sich nur fragen: Was wird aus der deutschen Kunst überhaupt?' Hierzu ist zu bemerken: Das scheint der Dank -Ler genannten Künstler dafür zu sein, daß die fozialiftifche Regierung für sie mehr getan hat, als für andere Sterblich«. Di« allgemeine Ver armung hat Liese Herrschaften keineswegs betroffen, vielmehr er freuten st« sich all« eines mehr als reichlichen Auskommens. Wenn ste jetzt den deutschen Staub von den Füßen schütteln, so tun sie es lediglich deshalb, weil sie in Len valutastarken Ländern noch mehr verdienen al» bei uns in Sachsen. Sie sind ebenso zu beurteilen wie di« Revolutionsgewinnler, die ihren Raub im Ausland in Sicherheit bringen. Deshalb ist es abwegig, wenn ein Blatt wi« Li« „Lechz. Neuesten Nachrichten' von bitteren Folgen Ler Ver- arrnung spricht, und es ist bedauerlich, daß diese Zeitung kein Wort de« Tadels für die Opern- und Theaterleute solchen Schlags findet. * Ein Deinentt. Di« Nachricht«nstell« der Staatskanzloi schreibt: Di« durch die Presse laufende Notiz, nach d« Minister Lipinski an geblich die Alyuht habe, den Landtagsäügeovdnrten Menk« auf einen Amtshauptmannposton zu berufen, entbehrt jeder Begründung. * Neber Len Starrt dd» Derfassungsroerkes der «o^-luch. Land«», lirche Sachsen» gibt Lie. Stang«, Leipzig, Mitglied des Verfassrmgs- ausschusses der Landessynodid folgend« Mitteilungen: In 2K Sitznngen hat der Derfaffungsausschuß der Landessynode in den letzten Wochen d«n Entwurf zu einer neuen Derfassring Ler Kirche, den das Kirchenregiment vorgestgt hatte, zweimal durchbevatcn. Das Ergebnis Lieser Beratrmgen wird nach einer nochmaligen De- arbritung am 16. Januar der Landeosynoo« zur end« litt gen Ent-, scheldung vovgclegt werden. An di« Spitze Ler Verfassung hat Ler Vevfassungsansschuß nimmehr «in klares Bekenntnis über die innerste Grimdlag« unserer Kirche gestellt, welches sich eng cm die bisherigen Gelöbnisforinen der Geistlichen unserer Landeskirche bei ihrer Ordination anschlietzt. Dem weitgehenden Wunsch innerhalb der Kirche, daß die zukünftige Spitz« der Landeskirche nicht durch ein unpersönliches Kollegium, sondern durch ein» führende geist lich« Persönlichkeit gebildet werden möchte, sucht der neue Entwurf noch »»ehr Rechnung zu tragen als der frühere. Der führende G«ist- lich« der Landeskirche erhalt -en Stmnen Landesbischof und gehört -Lem Landeskirchen-amt (früher Konsistorium) an, ist aber nicht Mitpräsident in dieser Dchörde und steht dieser auch möglichst unabhängig gegenüber. Dafür hat er aber «inen reichen Arbeits kreis zu eigener Verantwortung erhalten. An di« Spitze der Landeskirche wird ein Lande ski rchena u»sch« ß gestellt^ in den: der Bischof den Vorsitz führt, und der sich außer den Präsidenten des Landeskirchenamtes und der Landessynode, sowie zwei weiteren, von der Synode aus sechs Icchve ge wählten Mitgliedern, einem geistlichen und einem weltlichen, oi« sich um die Kirche besonders verdient gemacht haben, allgemeines Interesse in der Kirche genießen und keiner kirchlichen Behörde an- gchören, zusanrmen setzt. Als letzter Tröger der Kirch engewakt steht hinter Liesein bezw. neben allem Li« Landessynod«, der doppelt soviel Geistliche wie weltliche Abgeordnete angehören. Et« tritt alljährlich zusammen. Di« Einberufung, wie Li« Vertagung und Schließung der Landessynode ist ganz in di« Hände Les Laudee- präsidouten gelegt. ' Die christliche Elternbewegung macht in Dachsen lebhaft« Fortschritt«. Es bestehen jetzt über 360 christliche «Ätrrnvevein^ denen mehr als 250 000 christliche Eltern angehören. Fast täglich werden neu« Vereine gegründet. Sie sind auch bereits zufammen- geschloffen im Landesverband der Christlichen Elternvereine Sachsens, Lor seinen Sitz tn Dresden hat und dor mit feiner Organisation-,arbcit Lie Bewegung ständig fördert. Im ganzen Reick)e haben sich bereits wett über 1 Million christliche« Etter» zu Elternvereinen und Elternbünden zusammengeschlvffen. Di« BMnmg eines „Reichselternbundcs" steht bevor. * Was säumige Getrsideablieferer zu zahle» habe». M« Nach richtenstelle in der Staatskanzlei verbreitet folgende Mitteilung: Mu dem 1b. Dezember ist der Fälligkeitstermin für die zweit« Rate der Ge- treideirmlage verstrichen. Erzeuger, die mit ihren Lieferungen noch im Rückstand« sind, werden gut tun, die Fehlmengen so schnell als möglich noch zur Ablieferung zu bringen, denn Lie Kommunatverbände sind an- gewdesen worden, von ihrer ihnen im Reichsgetreidcgesetz «ingeräumten Knteigmmgsbefugnis in weitestem Maste Gebrauch zu machen. Für das enteignete Getreide ist nach dem Gesetz -ein Uebernahmepveis zu zahlen, der nur di« Hälfte des Ilmlagepreises beträgt. Ist das Getreide selbst nicht zu erfassen, so haben die säumigen Erzeuger Geldersatz zu leisten. Dieser berechnet sich nach dem Unterschied, der zwischen dem Unitagepreis für Weizen und Lem Novemberpveis für ausländischen Weizen liegt, zuzüglich eine« Zuschlags von einem Viertel dieses Unter schieds. Da der Novemberpreis für ausländischen Weizen sich auf 1200 Mark für 100 Kilogramm stellt, der Umlagepreis für Weizen aber für dieselbe Menge 230 Mark, so würde der säumige Landwirt den hohen Betrag von 1212,50 Mark als Ersatz zahlen müssen. * Arbeiteraktien. Man schreibt Lein „E. V.': Der Plan durch Ausgabe von Vorzugsaktien, die von Handel nnL Spekulation aus- geschlossen sind, neuen Kapitalbedarf zum Teil bei den in einem Unternehmen beschäftigten Arbeitern zu Lecken, ist nicht neu. Wieder- holt sind solche Versuche schon angestellt worden, ohne daß man sich bisher entschlossen hätte, eine Lerartige Aktion auch wirklich tat kräftig in Angriff zu nehmen. Man hofft damit den Einfluß fremden Kapitals von den Unternehmern fern zu halten^ Ler sich , Vkkgke» ««ftP»»- BK'BkMMek«. Rotterdam, ltl. Dezember. Nach dem „Courant' w«nv«t sich R» gesamt« belgisch« Press«, einschließlich der sozialistischen Blätter, mit ungewvhnlicher Erregung gegen da» angekündtgte Zahlung,»», «rmäge« Deutschland». Der „Sotr* fordert im Fall, einer Zah. lunasstundung die gemeinsame belgisch-fran-östsche Besetzuug de» Ruhrgebiet«» LubeLingt«, StUlschwetge». O «» d»e Fmch«ru»geu der Beumtr«. VerN», L. De». Di« gvwerkschaftlicheu Spitzenovganffatttm«n bogaben sich heut* nochmal» tn da» Reichsfinanzministerium, unr einen letzten Versuch zu unternehmen, auf Grund der eingereichten Forderung«» do» Deutschen Bsamtenbunde» vom 3. L. M. zu Ver handlungen zu gelangen. Da» von den Berliner Post- und Telr- graphenöoamten gestern abend beschlossen» kurzfristig« Ultimatum ist inzwischen vorerst aufgehoben worden. Ucver die Möglichkeit «ine» Beamtrustrelk» tritt tn der Beamtenschaft Zwiespalt zutage. Vor Weihnachten dürfte sich Li« Lag« nicht versährrfen. Dagegen wird damit gerechnet, daß zu Neujahr «i» Ausbruch droht, falls Lie Reichsregterung nicht »rachgibt. > La» schwierig« russische Problem. Genf, 31. Dez. Der Demps' meldet aus London: Briand hat sich gegen de» Wiederaufbau Rußland, erklärt, wenn keine förmlichen Garantten gegen die mit dem Wiederaufbau etnsetzende bolschewisti- sche Propaganda gegeben würden. Ebenso erklärte sich Briand für unbeschrankte Finanzkontrolle und für die Ausdehnung der militäri schen Besatzungszone, falls Deutschland eine Verschiebung der von März ab jalligcn Zahlungen zugestanden werd«. LV Millionen Dollar für Rußland. London, L1. Dez. Aus Washington wird gemeldet: Der Senat hat den vom Repräsentantenhaus genehmigten Gesetzentwurf ange- ommen, durch welchen 20 Millionen Dollar zur Unterstützung ftir di« HuugerleiLeude« in Rußland gewährt werben. Berlin, L. Dez. Di« Matter der Unabhängig«» Sozialdemokratie veröffentlichen di« bisher endgogangencn Anträge zu dem für Anfang Januar bevorstehenden Leipziger Parteitage. Ein« Rsgierungskoalition» mit bürgerlichen Parteien wirb -durchweg ob gelehnt. Ueberall wirb die Notweitdigkeit des Klassenkcmq>so» und der proletarischen Diktatur betont. Die Frage der Bildung «in« rein sozialistischen Regierung wird vielfach offen- gelassen. In einigen Altträgen wird «ine solche gefordert. Darüber hinaus wird «in parlamentarisches und außerparlamentarisches Zu sammengehen mit den arideren sozialistischen Parteien, mit Lem Gewerkschaftsbunb und Ler Afa verlangt, wobei die grundsätzliche Politik der Pattei gewahrt bleiben soll. h» gerade in lchtm g«ü recht unli«hsa» duoerkK« nur davon «innert, wi» » B. dm Franzos«» in den ! bieten systematisch danach trachten, durch allmählich« düng deutscher Untern «hmmmpn di« Wirtschaft diu deutschen Ge biete, in denen fi« jetzt bas Machtwort zu sprachen hab«» zu fran zösieren und dnmit in absehbar« Zeit rin« Handhab« zur Au»- führung von Lovveißungndestrebimgen all« Art zu finden. Die Arbeiteraktten stvUrn jedock) auch in ander« Hinsicht ein« höchst lob«nsw«rte Llvficht dö^ indem fi« gewissermaßen d«» vaditalea Schreihälsen, di» stet» die Sozialist«-»»« in ««lockendsten Farbe» anomalen, um auf dies« Waise den» Kommunt-muo neue Anhäng« zu gewinnen, das Handwerk zu leger« geeignet sind. Di» freien Gewerkschaften haben sich au« diesem Grund« auch stet» gegen di» Akttenbetettigung «klärt, da sie angeblich di» Arbeit« in ihr« „Bewegungsfreiheit' hindeve, d. h. sie nicht «uff die «ste best« Gtreik- porole heveinfallen fassen. Die Kru-pp-Artiengesellschaft will mm den Ptan Ler Ausgabe von Arboitevccktien in di« Lat uarsetzem rmd Li« Basttmmuug«», unter denen di« geschehen soll, zeigen, daß da» Mitbestimmungsvocht der Arbeit« «ben dürch die A«eit«aktien «rhöht wird, Die Aktiv närrvcht» sollen nämlich nicht einzeln ausgeübt, sondern durch «in«n Lveuhandveretn vertreten werden, Lem ein Sitz im Aufsichtsrat der Gesellschaft etngeväumt wird. Die Betriebsrat«, die bei Krupp bereits zwei Aufstchtsvats- mitgliod« stellten, werden nun auf düse Weis« drei Memdate be- sitzen, von Lerren «in« ih« Interesse« al» „Kapitalisten' warzu- nelpuen hoben wird. Die christlichen Gewerkschaften, di« diesem Plaue freundlich geaenltl>erstehen, scheinen also auch hi« dieselbe vermittelnde Stolle übernrlMeu zu wollen, die sie beim Entwurf d« SchlichtuugLMsetzes m so anerkennenvwerter Weist spielten. E« muß natürlich abgowartet werden, inwieweit bei der Zerftchrenhei! unserer heutigen sozialen Verhältnisse, iin „Zeitalter d« Sozialis- nms', Rauin für grfrmde Sozialpolitik vorhanden ist. Jedenfalls bedeutet Ler Arbeiteraktionär einen Schritt weit« aus dem Wege zum gewerblichen und sozial«» Fviodem etzten G«
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