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"""""' WWWUWNS Nr. 260 Mittwoch, den 14. Dezember 1921 74. Tahrg Das Amtsgericht. Das Schicksal der Deutschen Werk. soll Pariser Blättermeldungen zufolge noch nicht ge- Bravo Finnland! »allen dir Einladung Min inter- in Washington bestimmt ab- Sprache, die sonst Verhandlungssprache mar, nicht zugelassen ist. dieser Kelm * dl. noch »perl» mich zur SW Sonntag -ah, ich mich M tzM ganz, M, lachte, mmen rrn des Reichstags, des Neichsrats, des sonalvertretung und der freien Wirt- , den Stur« rats vor, der sich aus Ncichswirtschaftsmts, der m. sie nigea h sich Sahn, orllei. nnen- «btcn d -s' t, g«- erstatett hat. Freitagsitzung trosfen sein. -al' lasse» fühl' al, bend- Mek, ücke»' « dl' opf«» Die Folge sei denn auch, das, die Parkanlagen der Gemeinden allmäh. lich verfallen, die Ferienspielc mi-ien im Kommer mngegeben und die Kinderschullpeisung demnäst eingestellt n>crden müßten. Aus Mangel an Mitteln hätten im vergangenen Winter begonnene Paulen im Werte von 200 Millionen Mark nicht weitergeführt werden können. Für das neue Vierteljahr müsse Berlin die ihm bereits für andere Zwecke ge nehmigte Anleihe verpfänden, um die laufenden Ausgaben decken zu können. Die Mitteilungen des Stadtkämmerers gipfelten in der For derung, daß den Städten ein erheblich größerer Anteil aus der Rüchs- einkommenslcuer und auch ans der Umsatzsteuer des Reiches gewährt werden müsse. Die finanzielle Notlage Berlins. Berlin, 12. Dez. Der Groß-Berliner Oberbürgermeister Doeß hatte heute mittag die in Berlin gewählten Mitglieder der verschiede nen Fraktionen des Reichstages eingeladen, um ihnen die finanzielle Rot der Stadt Berlin darzulegen. Der Stadtlämmerer legte dar, die Stadt-Groß-Berlin habe in diesem Jahre 30 v. H. des ihr garantierten Einkommensteuevantsiles für die neuen Ausgaben auf dem Gebiet« des Siedlungs- und Wohnungswesens, der Erwerbslosen- und Kriegsbe schädigtenfürsorge verbraucht. Noch grotesker sei aller die Tatsache, 2m Gasthose »Ium Raiskell.r" in Grünhain sollen für die Stadt Grünhain und da« Dorf Waschleithe vom unterzeichneten Amtsgerichte die Gerichtstage Freitag, den IS. Januar, 17. Februar, 17. Mürz, 21. April» 12. Mai, 18. Juni, 14. Juli, 11. August, 1». September, 1S. Oktobers 17. November, 1S. Dezember 1S22, Eine D-'triebsräte-Hschschule. Jena, 12. Dez. Wie das Mitglied der Thüringer Staats- regierung, Staatsrat Brill, auf dem Kongreß der Betriebsräte Thüringens mitteilt«, hat die Thüringer Regierung die Absicht, in Jena eine BRriebrräleHochschule zu errichten. Auf dem Detriebsrätr-Kongrcß für Groß-Thüringen, der am Sonntag in Erfurt stattfand, wurde «in von kommunistischer Seite cingebrnchter Antrag auf Schaffung «iner sogenannten Einheits front des Proletariats in Thüringen, zu welchem im Antrag ein zelne Vorschläge gemacht waren, aigelchut. abgehalten werden. Schwarzenberg, den 8. Dezember IS2l. !lt tlni Mrs«,, > man- LK «u, -r mir lt« ich g, daß en ach :« Ee- n Ein er tief ch die b mir r. Die as die al um . Ich ie mit e und Eolo- stau- r eine a dort Louis >a fiel llschal n und ld zoa ad riß . Die > rein , was ib de« Ostern »erden. > Jun- Schreck en der be be- cht ge- >ch zu- , denn » allen z« »ur >«. Ich ;m Li ch ein nd j«- unter- gaffen, )NUNg. wieder r ent» ander« mein« Negierung beinahe zu Fall gebracht hätte. Der neu« Skandal schließt sich würdig an diesen an. Das Ministerium des Aeußerr ist so unsagbar von der hohen Würde der ausländischen Mächte be einflußt, daß es vollständig vergißt, daß auch Finnland eine Würd« hat, deren Wahrung gerade die vornehmste Pflicht dieses Ministe riums wär«. Es springt aber, während die Peitsche des Tier bändigers klatscht, sinnlos hinter einer Frau her, die das Unglück ihrer neuen deutschen Heimat empört hat und auch den Ein wohnern von Tavastehus darüber berichten wollte. Natürlich werden nun die Vorträge in finnischer und schwedischer Sprach« veröffentlicht, und werden einen Sensationserfolg haben. Berlin, 12. Dez. General Rollet ist aus Paris zurückgekehrt, wo er in Sachen der Deutschen Werk« dem Botschafters Bericht Eine Entscheidung des Botschaferrates in der letzten Die Augenärzte Finnlands hl nationalen Ophthalmologenkongreß Di« Not der Beamten. Berlin, 12. Dez. Die Berliner Bcamtenorganisationen hallen die neuen Gchaltsfordcrungen in den Sitzungen der letzten Tage auf 66 ". H. -er jetzt gültigen Sätze festgesetzt. Die Spitzenverbände des N '»es sollen noch vor Weihnachten in Berlin zu weiteren Be schlüssen zusammentreten. Durchführung der 26prozentigen Ausfuhrabgabe? Berlin, 12. Dezember. Wie wir hören, ist eine Note der Entente bei der deutschen Regi ' mg eingegangen, in der gesetzgeberische Maßnahmen zur Durchfä nag der 23prozentigen Ausfuhrabgnbc ge fordert worden. Die Reform des Eisenbahnwesen«. Köln, 12. Dez. Staatssekretär Stieler vom Rcichsvcrkehrsmini- sterium gab im hiesigen Verein der Industriellen Aufschlüffe üb er di« neuen Pläne zur Verbesserung des Eisenbahnwesens. Hiernach sieht das künftige Eisenbahufim. "csetz di« Schaffung eines Verwaltungs Di P»lNtr«m>b» «Ichum «Igttch m» Au-nadm« dir Tas« nach Sonn- und geMagrn. »«zugdpret», mvnalttch Mord durch die UnoNSaer Ire» Ins Kaus; durch dl, Post bezogen okrkgdhrlich Mark IS.So. nwnaMch Mark « iS. A»»«l»««»rti» r im Amkdiottbtprk d« Rainn d« llp. Lolonelzell, I.rv Md., auswirI»t.70Md., UnMekl. An- zeigensteuer, im amllichen Teil die bald, geile 8.— Mk., auswSris?.—Md., Im Reklame!«« di« Petitzeile8.— Md., auswärls 7.— Md. PvM»«a-Non»0l Leipzig Nr. 1222«. i Anzeigen-Annahm« für di« am Nachuilllag «rtchelnende Rümmer bi» vormittag» o Uhr in den Kauplgeichzft». stellen. Sin« Sewdhr sllr di» Aufnahme der Anzeigm am oorgefchrlebenen Tage sowie an bestimmter Siell, wird nichi gegeben, auch nichi sllr di« RichligdeU der durch Fern- Iprecher ausgegedenen Anzeigen. — Für Rllchgad« unoeriangi eingesandler Schrtftstllch» lldemimmi di« Schrtsttellung deine Deraniworlung. — Unlerbrechungen de» Eelchdsts- deiriebe, begründen dein« Ansprüche. Rei Jahiungsoerzug und Nondur, gellen Rabatt« als nicht vereinbart. Hauptgeschüftdft«»«» tu An«, Lbhnitz, S<bn«eb«rg uud Schwarz,nberg. zu tun sei, wenn in Bayern die Königsfrage zur Sprache komm«. Das ist die einzige Besprechung, die ich erlebt habe, und die für mich die größte Enttäuschung war. Es herrschte vollkommene Dir^- tionslosigkeit. Was Kapp, Iagow und Schiele gemacht haben, weiß ich nicht. Ich habe vergebens gewartet, daß etwas geschehen soll. Abends teilte ich Kapp mit, daß ich seinen Wünschen nicht «ntspr— chen könne. Ich sagte ihm ins Gesicht, daß er einen ganzen Tag ver- schwatzt, aber nicht regiert habe. Er sagte, man habe beschlossen, mit der Sozialdemokratie in Verbindung zu treten. Ich antwortete: Da mit haben Sie Ihrer Sache den Todesstoß versetzt. Kapp meint«, ich solle helfend eingreifcn. Aber die trostlose Art der Vorbereitung und die jämmerliche Ausführung des ganzen Planes veranlaßten schäft znsammeusetzt. Untor '> '«Wirkung des Vcrwaltungsrats soll künftig der Reichsverkahrsminisier die Verwaltung der Eisenbahn selb ständig führen und der Reichstag nur für hie Einhaltung der Gesetze und der allgemeinen Verpflichtungen der Eisenbahnen verantwortlich sein. Das Vermögen der Reichsbahnen soll ein Sondervermögen des Reiche» bilden, wodurch der L ' "P 'u,Haushalt von dem allgemeinen Reichshaushalt getrennt werden ' n Jur Verminderung des Perso- nalbestandcs soll ein Eiseubahi a i Gesetz eingcführt werden, das zwar grundsätzlich am Achtstuudente -sthalten werde, aber nicht jede Wartezeit voll als Arbc"^ it'gel * enthaltend die amtlichen Bekanntmachungen der Amts- Hauptmannschaft Schwarzenberg und der Staatsbehörden in Aue und Schwarzenberg, sowie der Staats« und städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädtel, Grünhain. Verlag von C. M. Gärtner» Aue» Erzgeb. Femspnch - Anschlüsse: Aue 81, Lößnitz (Amt Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg IS. Drahtanschrift: Dolksfreunü Aueerzgebirge. Der Fagow-Prvzeh. Leipzig, 12. Dezember. Der heutige Zeugenaufruf ergibt bi« ' Anwesenheit von 13. Zeugen, darunter des Generalmajors v. Hül se n, des Generalleutnants v. Open, dos Unterstaatssokretärs von Falkenhausen und des Geheimrats Doye. Sächsischer Oberfinanzrnt Bang, der nicht verteidigt wird, weil ein Verfahren gegen ihn geschwebt hat, das aber unter die Amnestie fiel, sagt aus, ec wisse nichts Belastendes gegen Iagow, Schiele und Waugenheim. Wenn er aller etwas wüßte, so würde er nichts aus- sagcn, was wohl jeder anständige Mensch an seiner Stolle ebenso tun würde. Im September oder Oktober bat Kapp ihn in Berlin zu sich, um mit ihm finanzpotilische und technische Dinge zu besprechen. Kapp fragte ihn, ob er bei einem Regierungswechsel in eine Regierung cintrctcn würde. Dor Zeuge sagte: In eine Regierung mit Nos« brächte ih.i kein Pferd, aber in eine nationale Regierung würde « eintreten. An den Vorarbeiten zur Ausführung des Kappschen Pla nes habe er sich dagegen nicht beteiligt. Kapp habe sich dann bi» zum Putsch nicht wieder an ihn gewandt. Im September 1V1S habe der Zeuge auch Schnitzler kennen gelernt, dessen Schädel er für eine Raritätciikommode ansicht. Am Abend des 12. März 1920 kam Kapp zu dem Zeugen und sprach von dem geplanten Umschwung. Bang nahm an, daß im ganzen Reiche der Umschwung vorbereitet sei und eintrctcn werde. Kapp hab« ihm das Reichsfinanzministerium angoboten, da Erzberger entlassen sei. Dor Zongo war felsenfest da von überzeugt, daß in der Nacht zum 13. März die öffentliche Ge walt in den Händen von Kapp und Lüttwitz ruhen werde. Den Miuistcrposten anzuckchmen, will er nicht unbedingt versprochen haben. Die Beseitigung der Reichsverfassung hat Bang für da» erst» Erfordernis dos Umschwunges gehalten. Am 13. März ist er gegen S Uhr an der Siegessäule gewesen und hat dort Kapp und Schiele getroffen. Er hat den begeisterte» Zug in die Stadt mitgcmacht Mw sich in die Reichskanzlei begeben, wo er Iagow und andere traf, die er sämtlich für die bereits ausge- wähltcn Ministcr hielt. Als der Zeuge seine Auffassung über di« jetzige Regierung zum besten geben will, erklärt der Präsident die» als nicht zur Sache gehörig. Kapp habe aber überhaupt keine Her ron zur Verfügung gehabt, die in die Negierung eintreten wollten. Das war, sagte er, überhaupt keine Regierung, sondern eine Schwatz bude, ein Tohuwabohu war die sogenannte Kabincttssitzung. Kapp sagte, die Konstituierung dos Kabinetts finde erst am Montag oder Dienstag statt, worüber ich mich sehr wunderte. Eine Kabinettssit zung habe nur am Sonnabend stattgcfundcn über die Frage, wa» M diesem Zwecke berufenen Sitzung des Aufsichtsrates bestellt werden. Der Aufsichtsrat ist aittk be- fugt, Stellvertreter des Vorstandes zu bestimmen. Die Generalversammlung der Gesellschaft wird durch den Vorstand oder Aufsichtsrat unter Bezeichnung der Tagesordnung mittels öffentlicher Bekannt machung und zwar in der Regel nach dem Sitze der Gesellschaft berufen. Die Bekanntmachung soll min destens einundzwanzig Tage vor dem anberaumten Termine erfolgen. Bei Berechnung dieser Frist wil der Tag des Erscheinens des die Bekanntmachung enthaltenden Blattes und der Tag der Versammlung nicht mit gerechnet. Die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen durch den Deut schen Reichsanwiger. Bei Abstimmungen in der Generalversammlung Kat jede Stammaktie von 1000 Mark «ine Stimme, jede Vorzugsaktie zehn Stimmen. Die Ausgabe der Aktien erfolgt zum Nenn werte. Gründer der Gesellschaft sind: Ingontour Rudolf Wellner in Aue, Ingenieur Hans Köhler In Aue, Kaufmann Hans Cabalzar in Eaalfold a. Saale, Kaufmann Fritz Koch in Leipzig, Kaufmann "Alfred Fuchß in Aue. Die Gründer haben sämtliche Aktien übernommen. Mitglieder des ersten Auf- sichtsratcs sind: Fabrikbesitzer Christian Gottlieb Wellner in Rodewisch, Kaufmann Iohannes Freytag in Zwickau, Fnbrikdirektor Gerhard Schulze in Leipzig. Von den mit der Anmeldung der Gesellschaft ein- gercichtcn Schriftstücken, insbesondere von dem Prüfungsberichte des Vorstandes und Aufsichtsrate» kann bei dem Gericht Einsicht genommen werden. Amtsgericht Aue. Im hiesigen Handelsregister ist eingetragen worden: 1. Am 12. Dezember 1921 auf Blatt 4SS, die Firma Maschinen-Fabrik Hiltmann n. Lorenz, Aktiengesellschaft in Aue betr.: Die Generalversammlung vom 8. Oktober 1921 hat die Erhöhung des Grundkapitals um drei Millionen Mark, in dreitausend Aktien zu je eintausend Mark zerfallend, mit hin auf sechs Millionen Mark — S 000 000 Mark — beschlossen. Die neuen Aktien lauten auf den In haber. Die Erhöhung ist erfolgt. Der Gcscllschastsvertrag vom 11. Avril 1911 ist durch Beschluß der Generalversammlung vom 8. Oktober 1921 laut Notariatsurkunde von oemselben Tage in den §8 4, 10, 12, 18 und 20 abgeändert worden. (Weiter wird bekannt gegeben: Die neuen Aktien lauten auf den Inhaber und werden zum Kurse von 100 Prozent ausgegeben). 2. Am 13. Dezember 1921 auf Blatt 537 die Firma Gowe-Rlpacca-Silber-Werke, Aktiengesell schaft in Auerhammcr, sowie weiter: Der Gesellschaftsvertrag ist am 6. Dezember 1921 festgestellt wor den. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Walzwcrkscrzcugnisson, Bc° stecken, Hotelgerätcn und Metallwaren aller Art. Dis Aktiengesellschaft kann gleichartige oder ähnliche Unternehmungen begründen oder bereits bestehende erwerben oder sich an solchen beteiligen; sie ist be rechtigt, alle Maßnahmen zu ergreifen und alle Rechtsgeschäfte abzuschließen, die zur Förderung des Gescllschaftszwcckes nützlich oder notwendig erscheinen. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt vier Millionen Mark. Es zerfällt in dreitauscndscch hundert auf den Inhaber lautende Stammaktien von je eintausend Mark und in vierhundert auf den Nameu lautende Vorzugsaktien von je eintausend Mark. Die Gesellschaft wird rechtsverbindlich vertreten durch zwei Mitglieder des Vorstan des oder durch ein Vorstandsmitglied und einen Prokuristen. Stellvertretende Vorstandsmitglieder stehen in Bezug aus die Vertrcterbefugnifse den ordentlichen Vorstandsmitgliedern gleich. Zu Vor standsmitgliedern sind bestellt a)der Fabrikdircktor Max Wellner; b)der Kaufm. Hugo Voigt, beide in Aue. Ferner wird bekannt gemacht: Der Vorstand brstcht je nach Bestimmung des Aufsichtsrntes aus zwei oder mehreren Personen, die vom Anfsichtsrat in gerichtlicher oder notarieller Verhandlung in einer Das Ergebnis -er Rakhenau-Reise. Berlin, 12. Dez. Dr. Rathenau ist gestern abend gegen 10 Uhr wieder hier eingetroffen. Der heutige Tag ist bis spät abends mit Besprechungen ausgefüllt, die er mit Vertretern der Regierung und .des Wirtschaftslebens haben wird. Heute vormittag fand eine pri vate Besprechung mit dem Reichskanzler Dr. Wirth statt, in der Rathenau kurz über seine Londoner Verhandlungen berichtete. Im Laufe des Nachmittags werden die offiziellen Besprechungen des Ka binetts mit Dr. Rathenau über diese Frage stattfinden. Das über raschende Ersuchen des Reichskanzlers an den Reichswirtschaftsrat, die Abstimmung über die Kreditaktion von Sonnabend auf Dienstag zu verschieben, ist darauf zurückzufllhreu, daß der Kanzler vor der Abstimmung noch die Mitteilungen Nathcnaus über London ab- warten, wollte.. . .... , Das Resultat Dr. Rathenau» dürste folgendes sein: Die englischen Finanzkreise sind nicht bereit, eine langfristige Anleihe an Deutschland zu geben. Uebcr kurzfristige Anleihen kann nach Ansicht der englischen Regierung noch von Fall zu Fall verhan delt werden. Wenn der deutsche Staatshaushalt völlig ins Gleich gewicht gebracht worden ist, wird die Möglichkeit der Gewährung ei ner großen Anleihe entstehen. Dazu sind notwendig: I. Innerdeutsche finanzielle Maßnahmen, die in der Sanie rung der Eisenbahn, Post und eventuell Erhöhung der Aus- fuhrabgabe bestehen und der festeren Fundierung der Steuergesetzgebung. 2. Maßnahmen außerpolitischer Art, die in Verhandlungen eine Erlcichteruno der Erfüllung der Reparationsverpflich tungen ansireben. Dieser letztere Punkt wird Gegenstand der Besprechungen zwi schen Briand und Lloyd Gcarge bei ihrer nächsten Zusammenkunft sein. Berlin, 12. Dez. Der Berliner Korrespondent des „Petit Pari- sien" hat in diplomatischen, finanziellen, neutralen und deutschen Krei sen Informationen iü w den Erfolg der Reise Dr. Rathenaus nach Lon don cingeholt. Alle sind überzeugt, daß dessen Mission in London einen vollen Mißerfolg erlitten hat. Die Bedingungen der Bankiers der City seien außerordentlich schwer und außerdem würden die eng lischen Bankiers nur eine sehr kurze Nückzahlungsfrist gewähren. Des halb habe Rathenau die Verantwortung für ein solches Abkommen nicht übernehmen wollen. Dies schließ« jedoch nicht aus, daß die Ne'ckvbnnk später diese Verantwr tung übernehmen könnte. Rotterdmn, 12. Dez. Der „Courant" meldet aus London: Die Londoner Sonntagsblüttcr stellen noch einmal fest, daß weder Mim es noch Rathenau Besprechungen mit Lloyd George gehabt hätten. Die Konferenzen Rathenaus hätten im Carlton-Hotel mit der englischen Finanz stattgefunden, wo auch Rathenaus Begleiter aus der deutschen Dank- und Industriewelt abgestiegen waren. Der Karelisch« Frethektskampf. Sows.t-Nußland hat ein Ultimatum an Finnland gerichtet, i» dem gefordert wird, ave Unterstützungen der Karelier ciuzusiellen Finnlands Merzt« haben bereits eine Sanitätskolonne ausgerüstet nicht nur die finnischen Bauern, sondern auch die schwedischen inner- yalb Finnlands haben große Lebensmitteltransparte cingeleitet. Di« karelischen Flüchtlinge in Finnland sind mobilisiert worden. All« sind gespannt, ob die fümiiche Regierung dies nun alles verbiete» wird. Aus Finnland ausgSWiesenr Mau schreibt dem „E. V." aus Helsiugfors: Auf den Druck des französischen und polnischen Gesandten hin, hat der Ministcr des Aeußcru Holst in Helsiugfors die Amerikanerin, Frau Vevcrkdge, die bekaunilich den bayerischen Forstmeister Jäger geheiratet lmd ausgewiesen, nachdem sie schon in mehreren Städten über die schwarze Schmach am "Rhein und über Oberschlcsicn ge sprochen hatte. Die Ausweisung, oder wie cs heutzutage heißt, di« Zur,'' ziehung der Aufcnthattserlanbnis, ist im Gegensatz zur gesamtcn öffentlichen Meinung geschehen. Ein führendes Blatt schreibt: „Frau Dcveridge, die bei ihrer Ankunft als goldlockiges, lächelndes junges Mädchen beschrieben wurde, reist nun weg als di« giftige Schlang«, welche die Bussn der Diplomaten gebissen und das frei«, selbständig«, unabhängige Finnland in einen Abgrund von Unglück zu stürzen gedroht hat. Sic kenn nun die Seelen der Bewohner von Tavastehus nicht vergiften, in > sic können nun ruhig weiter leben voller Bewunderung für fr 'izöüsche und polnische Kultur wie nur je vorher. Als die russischen Behörden noch vor kurzem Vortragende in unserem Land? verfolgten, war es leicht, Berge von Beweisen für di« Einfalt solck-er Maßnahmen zu häuten. Auch jetzt wil der Ausweisungsbefehl niemanden davon überzeugen, -aß die Aus führungen von Frau Veveridg« falsch waren. Aber das Empö rendste dabei ist weniger die Dummheit -er Maßregelung, al» vielmehr ih» BerSchtlichkeit und vielgeschätt' ,c SpeiSxlleckerei/ Man erinnert sich noch des Falle» Gericht des Befehlshaber» der Einwohnerwehr, -er auf den Druck -es französischen un- ttalirrrischen Gesandten hin weich«« mußt« und dabei di« finnisch« — daß dis neuen Gehalts- und Lohnerhöhungen 30 v. H. des garantierten Anteiles aus der staatlichen Einkommensteuer erforderten. Nach der^ —- . Wegnahme der KemrinLe-Einkommonstruer seien der Stadt Berlin nur s Fdgclctnt, weil die D-usschen nicht eingeladen sind und tue drutsch« zwei Einnahmequellen geblieben: die aus den großen Werken und die' — - aus den Nealsteuern. Die Tarife der Werke seien aufs höchste hinauf- geschraübt worden und die Rcalsteuern seien nicht mehr zu erhöhen, weil die Mieten nicht mehr entsprechend heraufgcsctzt werden können.