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Nr. 79. PAPIER-ZEITUNG. durch eine Lenkerstange M mit einem der beiden auf Achse E aufgekeilten Winkelhebel N in Verbindung steht. Letztere wirken durch die Stangen H H auf den um C schwingenden Tiegel 0. In der ersten Nebenfigur ist der Tiegel zum Einlegen geöffnet. Macht jetzt, Welle B eine halbe Umdrehung, so kommen die Theile in die in der zweiten Nebenfigur dargestellte Lage, in der Tiegel 0 gegen das Fundament P gepresst ist und der Druck stattfindet. Wellenkröpfung I und Hebelarm N befinden sich dabei in todter Lage. Aus der ersten Nebenfigur ist gleichzeitig ersichtlich, dass der Tiegel den letzten Theil seines Weges nach der Offenstellung hin sowie den Beginn seiner Schwingung nach der Schlusslage hin sehr langsam ausführt, indem die Kröpfung I während dieser Zeit durch ihre todte Lage hindurchgeht. Der Tiegel wird dem nach in der Offenlage für einige Zeit annähernd in Ruhe bleiben und dadurch das Einlegen begünstigen. Fortsetzung folgt. Keilspatien für Bogensatz. Wenn auch jeder tüchtige Setzer mit dem jetzt vorhandenen Ausschlussmaterial einen guten und haltbaren Bogensatz her- stellen kann, so erscheint doch nach den angestellten Versuchen die Arbeit des Bogensatzes durch diese Keilspatien wesentlich erleichtert, denn - sie bedingen von selbst die Kreisform und sichern den Buchstaben festen Stand, wodurch dem Setzer eine Menge Zeit erspart wird. Besonders wenn es sich darum handelt, Schmale, schlanke Schriften beim Bogensatz zu verwenden, wird mit, geringerer Mühe ein genaues Stehen der einzelnen Buch staben der Bogenzeile erzielt. • Bei der Verwendung von gebogenen Schriftzeilen in zweifarbigen Arbeiten, wobei ein ganz genaues Ineinanderpassen der Zweifarbenschrift erforderlich ist, werden die Keilspatien dem Setzer bald unentbehrlich werden. Diese von W. Hofmann in Würzburg in den Handel gebrachten, unter Nr. 38076 gesetzlich geschützten Keilspatien werden in 15 Sorten hergestellt und zwar in je drei Stärken auf Petit-, Korpus-, Cicero-, Tertia- und Text-Kegel. Die Anwendung der in einem mit den erforderlichen Fächern ver sehenen Kasten gelieferten Keilspatien ist aus der vorstehenden Abbildung leicht ersichtlich. Es genügt der Hinweis, dass, wenn die Bogenreglette in die gewünschte Form gebogen, die Schrift ausgewählt und in die Bogenreglette eingestellt ist, die sich er gebenden keilförmigen Lücken mit den passenden Spatien aus gefüllt werden. Bei schmallaufenden Schriften oder eng zu haltenden Zeilen verwendet man, um dieselben nicht gesperrt erscheinen zu lassen, zwei oder drei Grade kleinere Spatien, also, wenn die Schrift Cicerokegel hat Korpus- oder Petitspatien. Auch bei Schrägstellung der Zeilen lassen sich die Keil spatien gut verwenden. Neue Sprungrücken-Maschine. Die Bauart der auf eisernem oder hölzernem Untergestell be festigten kleinen Maschine ist aus der nachstehenden Abbildung- leicht erkenntlich . Die Herstellung von Papprücken erfolgt, auch in verschiedenen Rückenstärken, schnell und bequem. Ein Er wärmen der Walzen ist nicht nöthig. Zu jeder Maschine ge hören sieben Walzen in ver schiedener Stärke, die zur Her stellung jeder beliebigen Rücken stärke genügen, da sich der Durchmesser der Walzen durch Papier-Umwickelung beliebig ver- grössern lässt. Für jede Geschäftsbücherfabrik und Buchdruckerei ist diese kleine, von Karl Krause in Leipzig zum Musterschutz angemeldete Maschine, zu der auch noch andere' Walzen geliefert werden, wohl beachtenswerth. l Eingänge. S. S. in L. An der von Ihnen eingesandten Druckarbeit sind einige Mängel. Die Füllung der obern linken Ecke ist zu schwer; der Kreis in der untern rechten Ecke wirkt mit seinem Goldgründe ungünstig. Ebenso stört die gelbliche Tonfarbe in der obern Leiste. Ein zartgrüner Ton würde zu der braunen Hauptfarbe besser passen. Die Geschäfts-Ansicht im Kopf hätte an allen vier Seiten von Linien-Einfassung umgeben sein müssen; die oben mit einem Knauf abgeschlossene fette Linie des Mittel feldes darf unten nicht mit einer zur fetten Linie passenden Spirale aufgerollt werden. Die Anwendung der Schwalben-Vignette auf der ersten Seite des Anschreibens ist nicht empfehlenswerth. Auf der dritten Seite des Anschreibens ist einige Male das &-Zeichen anstelle des Bindewortes »und« in Titelzeilen verwendet. Dies ist ebenso wenig statthaft wie die Verwendung von »pp.« für usw. Warum »Geldbörsen pp.«, sollte »Geldbörsen usw.« nicht besser aussehen und zugleich verständlicher sein? Die neben einigen Titelzeilen angewendeten Ornamente sind zu schwer in der Zeichnung und auch ihrer Form nach nicht an dem rechten Platz. Die Anwendung der Kommata am Schlüsse der Titelzeilen stört die Wirkung derselben. Zu loben ist an der Arbeit das Bestreben, durch Anwendung leichter, zarter Schriften eine gefällige Wirkung zu erreichen. Ein ernstes Streben ist wohl zu erkennen, nur müssten gute Druck arbeiten noch fleissiger studirt werden, vielleicht kommen Sie dann dazu, im Satz die Schriften klar und gross, die Ornamente zart und klein zu wählen, beim Druck die Schriften in kräftiger Farbe, die Ornamente leicht und zartfarbig zu geben. Kleine Mittheilungen. Petroleumlampen-Beleuchtung. Ueber einen Brenner mit unverbrennbarem Steindocht theilt uns der Vertreter der »Crown Oil & Burner Company« in Pittsburg, Pa., Folgendes mit: Die Masse des unverbrennbaren Steindochts besteht aus Asbestmehl, das, vermengt mit feinem Holzmehl, geformt und bei 1000° Hitze gebrannt wird. Hierdurch verbrennen die pflanzlichen Bestandtheile, und es bleibt ein mineralischer poröser Körper zurück, der unverbrennbar ist. Hierzu gehört ein für diesen Docht besonders gereinigtes Oel, das unter dem Namen »Kronen- Oe!« mit dem beschriebenen Steindochtbrenner (Kronenbrenner) in den Handel gebracht wird. Das Abschneiden oder Abreiben fällt bei diesem Docht weg, da er nicht verkohlt, Das Licht ist intensiv weiss und von hoher Leuchtkraft, und eine Eysparniss von etwa 20 pCt. wird erzielt. Eine neue Rotationsmaschine zum Mehrfarbendruck ist von Jules Derriey in Paris erbaut worden. Auf dieser Maschine kann der Bogen in einem Durchgänge mit mehreren Farben auf der einen und mit einer Farbe auf der andern Seite bedruckt werden. Das Register wird beim Ueberführen des Bogens auf die ver schiedenen Cy linder durch ein System gewöhnlicher Punkturen erzielt, die nicht auf den Cylindern, sondern auf einem Stahlband ohne Ende angebracht sind. Jedes Punkturenband lässt den Bogen nicht eher los, bis alle Abdrücke, die er erhalten soll, ge macht sind. (Z. f. D. B.). Büchertisch. Gummi arabicum und Surrogate in festem und flüssigem Zustande. Ein Hand- und Hilfsbuch für alle Verbraucher von Gummi und dessen Ersatzmitteln, sowie für Fabrikanten von Klebemitteln. A. Hartlebens Verlag, Wien, Pest und Leipzig. 17 Bg. 8°, geh. 3 M., geb. 3 M. 80 Pf. Der Verbrauch von Gummi, sowohl zu Klebezwecken als auch für Appretur und sonstigen Bedarf ist so gross geworden, dass die natürlichen Gummiarten, wenngleich sie in bedeutenden Mengen aus fernen Ländern zu uns kommen, bei weitem nicht hinreichen, den Bedarf auch nur einigermaassen zu decken, und man gezwungen gewesen ist, sich nach Ersatzmitteln umzusehen, die mit dem Vorzüge unbeschränkter Herstellbarkeit auch noch den eines niedrigeren Preises verbinden. In dem vorliegenden Werke, das den 220. Band der chemisch-technischen Bibliothek bildet, werden die verschiedenen natürlichen und künstlichen Gummiarten genau beschrieben; dabei werden ihre Gewinnung oder ihre Herstellungsweise und ihre Eigenschaften erklärt. Mit einer Ab handlung über die natürlichen Gummiarten, deren Abstammung, Ver fälschungen usw. beginnend, wird namentlich die Herstellung von Dextrin, Pflanzenleim und vielen anderen Gummiersatzstoffen in festem und flüssigem Zustande leicht verständlich geschildert und damit dem Erzeuger und Verbraucher Gelegenheit geboten, sich rasch und zuverlässig über die einzelnen Verfahrungsweisen zu unterrichten. Eine Anzahl guter Abbildungen vermehren den Werth des nützlichen Buches.