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2264 PAPIER-ZEITUNG. Nr. 71. Schutzventil für Dampfröhren. Anlässlich unserer Beschreibung auf S. 1674 sendet uns die Firma F. E. Otto in Dortmund nachstehend wiedergegebene Zeich nung, welche eine einfachere Bauart ihres Absperrventils darstellt und als Sicherheitsvorrichtung an beliebiger Stelle in Dampf rohrleitungen eingeschaltet werden kann. Bei dieser Ausführung hat die obere Verlängerung des Ventil kegels B Führung im Ventildeckel; das Ventil mit seinem Unter bau wird durch einen mit Gewichten Q belasteten Hebel R hoch gehalten, welcher auf Achse F befestigt ist. Die Achse geht durch das Ventilgehäuse und bildet auch die Führung für den Innen hebel P. Sie ist am Ventilgehäuse der Einfachheit halber statt durch Stopfbüchsen an dem einen Ende durch einen Konus ge dichtet, an dem andern Ende endigt sie in einer Verschraubung, welche sich anziehen lässt. Wenn sich nach einem Rohrbruch das Ventil selbstthätig geschlossen hat, so drückt der Dampf mit voller Spannung auf den Ventilkegel. Damit man das Ventil nach Wiederherstellung der Dampfleitung öffnen kann, ist eine Umführungsröhre G an gebracht, durch welche nach Oeffnen des Ventils K Dampf aus Rohr C in das Rohr D tritt, sodass vor und hinter dem Ventil wieder gleiche Spannung herrscht. Durch einen am Hebel R angebrachten Zug lässt sich jederzeit das Ventil von beliebiger Stelle aus schliessen und der Dampf absperren. Mit den beschriebenen Ventilen, die gegen schwankende Dampfspannungen wenig empfindlich sind, lässt sich jede Leitung für sich abschliessen, sodass die anderen Leitungen bei Rohrbrüchen usw. nicht in Mit leidenschaft gezogen werden. Papier aus Torf. In London hat sich eine Gesellschaft mit 225000 Lstr. Aktienkapital gebildet, The Moss Ritter and Peat Industries Limited, welche neben anderen Erzeugnissen auch Papierstoff aus Torf herzustellen beabsichtigt. Die Gründer wollen ein Verfahren zum Bleichen der Torffasern herausgefunden haben. Die Gesell schaft hat 1757 acres Torf land und 43 Patente in verschiedenen Ländern übernommen und steht wegen Erwerbung grosser Torf strecken in Schottland und Irland in Unterhandlung. Die Torf moore Grossbritanniens werden auf 6 Millionen acres (21/2 acres = 1 Hektar) geschätzt, mit einer durchschnittlichen Tiefe von zwölfFuss. Dampfturbine. Ueber die de Laval’sche Turbine, welche anstelle von Wasser durch Dampf getrieben wird, spricht sich de Grahl in einem Auf satz in Nr. 2 des laufenden Jahrgangs der Zeitschrift d. Verbandes d. Dampfkessel-Ueberwach.-Vereine sehr günstig aus. Wir ent nehmen der interessanten Abhandlung folgende Stellen: Die Dampfturbine von de Laval ist eine Achsialturbine mit partieller Beaufschlagung; sie besteht aus einem auf einer dünnen waagrechten Welle befestigten Laufrade, dem der Dampf durch einander diametral gegenüberliegende, unter spitzem Winkel gegen das Laufrad einfallende Dampfdüsen (die den Leitradzellen entsprechen würden) zugeführt wird. Der Dampf tritt, bevor er für die Turbine verwendet wird, durch einen oberhalb des Drosselventils eingeschalteten Dampfreiniger, welcher den Zweck hat, etwaige Verunreinigungen infolge Mitreissens von Wasser oder Ablagerungen aus der Rohrleitung von der Turbine fern zu halten, und gelangt von hier aus durch einen Ringkanal und Düsengehäuse in das Laufrad. Das Laufrad ist so gebaut, dass es bei einem mittleren Durch messer von 0,2 m etwa 300 m/Sek. Umfangsgeschwindigkeit, d. h. etwa 30 000 Min.-Umdr. annehmen kann. Die Beanspruchung des Rades durch die Centrifugalkraft ist infolgedessen ausserordentlich gross, weshalb auch die Schaufeln des Rades durch kräftige Scheibenbacken ge halten werden. Zur Vermeidung der bei so hohen Tourenzahlen infolge ungleicher Massenvertheilung auftretenden Schwingungen ist das Turbinen- rad auf einer sehr dünnen, stellenweise nur 12 bis 13 mm starken Welle befestigt, welche durch ihre Biegsamkeit dem Laufrade gestattet, sich um seine wirkliche Schwerpunktsaxe zu drehen. Aus diesem Grunde ist auch das Lager am freien Ende der Welle als Kugellager aus gebildet. Die Lager sind aus Antifriktionsmetall hergestellt und mit Schmiernuthen versehen, welche eine gute Zirkulation gestatten. Die Schmierung wird durch Schmiergefässe besorgt, während das ab tropfende Del im Lagergehäuse aufgefangen und von hier aus zeitweise durch einen Halm abgelassen wird. Auf der Turbinenwelle sitzen zwei kleine Schraubenräder mit ent gegengesetzter Steigung der sehr fein getheilten Zähne, welche in zwei auf die Vorgelegewelle befestigte Räder von zehnmal grösserem Durch- messer greifen. Von der Vorgelegewelle kann die Arbeit entweder direkt oder mit Hilfe einer Riemscheibe durch leichte, nahtlose Hanf riemen auf Transmissionswellen oder Arbeitsmaschinen übertragen werden. Der Dampf gelangt aus dem Laufrade in ein Gehäuse mit Auspuffrohr ins Freie. Das Turbinengehäuse ist mit einem Blechmantel versehen, um den Dampfverlust durch Kondensation nach Möglich keit zu verringern. Zum Auslassen des Kondensationswassers dient ein 1/2 engl. Zoll weites Rohr, welches nach unten etwas geneigt ist. Die Dampfeinlass- und Auslassrohre erhalten bei den einzelnen Typen folgende Abmessungen: Turbine von PS. Durchmesser für den Einlass engl. " Durchmesser für den Auslass engl. " 5 11/ 216 10 11/2 3 15 11/2 3 20 2 4 30 21/2 4 50 3 6 Bei Dampfturbinen, welche mit Kondensation laufen, kann das Ein lassrohr noch etwas kleiner gewählt werden. Bei der Aufstellung der Dampfturbinen sind schwere Fundamente nicht erforderlich; für Turbinen bis zu 30 PS. genügt eine einfache Gussplatte, bei grösseren Maschinen wählt man vortheilhaft ein leichtes Fundament aus Ziegelmauerwerk. Für das Anlassen der Dampfturbinen sind ähnliche Maassregeln innezuhalten wie im Dampfmaschinenbetriebe. Der Maschinist hat ins besondere auf die Schmierung der einzelnen Lagertheile usw. seine Aufmerksamkeit zu lenken, damit nicht Warmlaufen oder gar Schmelzen der Zapfen eintritt. Zur Schmierung darf nur das beste Mineralöl genommen werden. Dem Gefälle bei den Wasserturbinen entspricht bei den Dampf turbinen eine gewisse Spannung des Dampfes, welche in Geschwindig keit umgesetzt wird. Die Aus- und Durchlassgeschwindigkeit des Dampfes wird um so grösser, je weiter er expandiren kann; sie beträgt z. B. bei Expansion von 5 Atm. auf 1 Atm. abs. etwa 750 m/Sek., bei Expansion von 5 Atm. auf 1/0 Atm. 1100 m/Sek. Da jedoch die Um fangsgeschwindigkeit des Turbinenrades wegen der Beanspruchung des Rades durch die Centrifugalkraft eine Grenze hat, so ist man bei den bisherigen Ausführungen über 300 m/Sek. nicht gegangen. Die Düse erhält zu diesem Zwecke einen nach dem Turbinenrade zu sich er weiternden Konus, dessen kleinster Querschnitt die Menge des aus strömenden Dampfes, das Verhältniss der Querschnitte an beiden Enden aber die Grösse der Expansion und infolgedessen die Endgeschwindig keit ergeben. Ist der Querschnitt am Austritt der Düse richtig, so tritt der Dampfstrahl bei vollständiger Expansion in geschlossenem Strahle in die Schaufeln ein, ohne dass eine dampfdichte Verbindung zwischen Düse und Turbinenrad nöthig wird. Hierin liegt ein unbestreitbarer Vorzug der Laval’schen Turbine gegenüber den Dampfturbinen anderer Systeme, bei welchen der Dampf unter grossem Drucke ausströmt und