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No. 53. PAPIER-ZEITUNG. 1577 sie geneigt, derartige Bestrebungen zu unterstützen und an den bestehenden Vorschriften irgend etwas zu ändern, bevor nicht die gesammelten Erfahrungen die Nothwendigkeit hierzu erwiesen haben. Solche zwingende Erfahrungen liegen aber bislang nicht vor. Ganz besonders aber erscheint es zur Zeit unthunlich, an den festgesetzten Gewichten oder den Bestimmungen über die Wasserzeichen etwas zu ändern. Leider ist das Geschäft in Normalpapieren durch die fort gesetzten Unterbietungen der Fabriken total verdorben, besonders durch das Frachtbriefpapier. Dieses Papier, an welches die Eigenschaften von Normal 4a gestellt wurden, verlangten die Eisenbahnverwaltungen zum gleichen Preise, welchen sie früher für ein sehr viel geringeres Papier gezahlt hatten. Leider gingen die Lieferanten theilweise darauf ein und übernahmen, bestochen durch die Grösse der Lieferungen, solche mitunter zu Preisen, welche es absolut unmöglich erscheinen lassen, ein den gestellten Bedingungen entsprechendes Papier mit irgendwelchem Nutzen zu liefern. K. Die für die königliche mechanisch-technische Versuchsanstalt in Charlottenburg bestehenden Räumlichkeiten und bewilligten Mittel reichen schon seit einer Reihe von Jahren infolge der gesteigerten Arbeitslast der Anstalt nicht aus, die von derselben begonnenen Arbeiten in vollem Umfange weiter zu führen. Es mussten deshalb zum Theil wichtige, aber nicht laufenden Zwecken dienende Arbeiten aufgegeben und Einschränkungen in der Annahme von Volontären, die sich für die Papier-Industrie ausbilden wollen, vorgenommen werden. Der Vorstand hat daraus Veranlassung genommen, an die Königliche Kommission zur Beaufsichtigung der Technischen Versuchsanstalten die Bitte zu richten, veranlassen zu wollen, dass bei dem Abgeordnetenhaus die Bewilligung von Mitteln zur Errichtung eines Laboratoriums beantragt werde. L. Ein von dem Centralverein Deutscher Kolportage-Buch händler an den Verein gerichtetes Ersuchen, seine Bestrebungen gegen die von der Centrumsfraktion des Reichstags gestellten Anträge, betreffend die Beschränkung der Gewerbefreiheit, durch Unterzeichnung einer Erklärung zu unterstützen, ist durch die Auflösung des Reichstags gegenstandslos geworden. M. Der Vorstand hatte vor einiger Zeit auf Ersuchen der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin ein Gutachten über das heutige Tarifsystem der Eisenbahnen abgegeben und darin die Nothwendigkeit einer Neugestaltung desselben in der Richtung betont, dass die Tarifirung nach dem Werth und den äussern Erkennungszeichen erfolgen möge. Ein von der Firma Maschinen papier- und Holzstoff-Fabriken Unterkochen mitgetheilter Fall hat dem Vorstand Veranlassung gegeben, neuerdings auf sein früheres Petitum zurückzukommen und dasselbe der Königlichen Eisenbahn direktion Berlin wiederholt zur Berücksichtigung zu empfehlen. Die Antwort dieser Behörde, welche in den Fachblättern ver öffentlicht worden ist, lautete leider durchaus ablehnend. N. Im Frühjahr dieses Jahres ist der Entwurf eines neuen Amtlichen Waärenverzeichnisses erschienen und den Handels kammern und wirthschaftlichen Vereinen zur Begutachtung vor gelegt worden. Unser Verein, dem der Entwurf ebenfalls von dem Preussischen Herrn Handelsminister übermittelt wurde, hat, da von keiner Seite diesbezügliche Wünsche geäussert wurden, keine Ursache gehabt, eine Abänderung des Entwurfs in der einen oder anderen Richtung anzustreben. 2. Dittmar: Die Einnahmen des Vereins waren: 'Einnahmen. Kassenvorrath . . . Mitgliederbeiträge . . Verschiedenes . . . . 3607 M. 88 Pf. . 5020 54 » » 3) 52 „ 8682 M. 40 Pf. Ausgaben . 4643 » 77 » Bleibt Vorrath . . . . 4038 M. 63 Pf. Dieser Vorrath besteht: a) in Baar .... b) Sparkasseneinlage . . 937 . 3101 M. » 63 Pf. » 4038 M. 63 Pf. Auf Bericht der Revisoren wird der Kassenführer entlastet. 3. Es Wird von mehreren Seiten beantragt und beschlossen, den bisherigen Vorstand durch Zuruf wiederzuwählen und nur die entstandenen Lücken durch Neuwahl auszufüllen. Für letztere Werden die vom Vorstand Vorgeschlagenen angenommen. Der Vorstand besteht daher von jetzt ab auf 3 Jahre aus folgenden Herren: Ordn. Nr. Mitglieder Ersatzmänner 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Kommerzienrath Carl Drewsen- Lachendorf, Vorsitzender Geh. Kommerzienrath Niet- hammer-Kriebstein bei Wald heim Alfred Beckh-Faurndau Dir. Gust. Arndt-Einsiedel I Max Dresel-Dalbke Dr. Haerlin-Gauting Oskar Meissner-Raths-Damnitz Gust. Renker-Düren Direktor Richter-Weitende Kommerzienrath Rostosky- Niederschlema Ph. Sonntag-Emmendingen Rich. Brückner-Calbe a. d. Saale A. Woge-Alfeld Dir. Schwanzara-Bautzen Dr. Müller-Mochenwangen Louis Schwindenhamer- Türkheim Theodor Steinwender- Delstern Dir. H. Grotjan-München Karl Marggraff-Wolfs winkel Rich. Zanders-Berg.-Glad bach Rich. Schaeuffelen-Heil- bronn Kommerzienrath Hugo Hoesch-Königstein Jos. Krauss-Pfullingen Eppen-Winsen Herr Brückner, der früher Ersatzmann war, ist zum Vorstands mitglied, die Herren Schwindenhamer, Schaeuffelen und Eppen sind neu gewählt. 4. Aus den gewählten Vorstandsmitgliedern wählt die Ver sammlung durch Zuruf Komm.-Rath Drewsen als I. Vorsitzenden, Geh. Komm.-Rath Niethammer als II. Vorsitzenden, Beckh-Faurndau als III. Vorsitzenden. 5. Bericht über den Hilfsverein (erscheint später selbständig). 6. Komm.-Rath Rostoski-, In Dresden wurde beschlossen, dass der Verein für die 24 stündige Sonntagsruhe eintreten solle, wenn sich 75 Prozent der Erzeugung dafür entscheiden. Da diese Zu stimmung aber nicht zu erlangen war, so wurde der Beschluss hinfällig. Mittlerweile hatte sich aus Verhandlungen mit Re gierungs-Vertretern gezeigt, dass eine Verminderung der Sonntags ruhe auf 12 Stunden, d. h. von 6 Uhr früh bis 6 Uhr abends, eher zu erzielen sei, als die verlangte Reihe von Ausnahmen bei 24stündiger Ruhe. Auch die Rheinländer, die für. 24 Stunden Ruhe eingetreten waren, gaben, wie von J. W. Zanders zum Aus druck gebracht wurde, zu, dass dies wohl für die gesammte Papierfabrikation angemessen sei. Redner befürwortet einen Be schluss in diesem Sinne, da ein erzwungener Stillstand von 24 Stunden für viele Fabriken eine allzugrosse Erhöhung der Erzeugungskosten bedeute, die man bei den stündlich steigenden Preisen der Rohstoffe nicht ertragen könne. Er bittet Diejenigen, welche früher für 24 Stunden eintraten, nicht auf ihren Stand punkt zu beharren, sondern, wie alle andern Industriezweige, sich mit den andern Fachgenossen zu gemeinsamem Vorgehen zu sammenzuschliessen. Buhl bedauert, für 12 Stunden Stillstand nicht stimmen zu können, weil die badische Regierung dafür eintreten wolle, dass, wie beantragt, die Holländer an der Wasserkraft Sonntags durch arbeiten dürfen, die Papiermaschinen aber 24 Stunden stehen sollen. Dr. Haerlin erläutert, dass nach Ansicht der Regierungs- Vertreter die Trennung der Arbeiten in solche, die ruhen, und solche, die durch den Sonntag nicht unterbrochen werden, sich nicht gut in Gesetzesform bringen lasse, dass man einen ein- fächern Vorschlag machen müsse. Komm.-Rath Rostoski verliest seinen sehr gründlichen Entwurf der Eingabe für 12 stündige Ruhe, der grossen Beifall findet. Riecke (Kübler & Niethammer) spricht für eine Einigung auf 18 Stunden Stillstand, da die von verschiedenen Gruppen beab sichtigten Eingaben, die von 0 bis zu 24 Stunden Stillstand ver langen, einen sehr schlechten Eindruck beim Bundesrath machen würden. Sonntag glaubt, dass Buhl die Vertreter der Regierung in Karlsruhe missverstanden habe. Dieselben wollen, so weit er unterrichtet ist, nur 12 stündigen absoluten Stillstand zugestehen. Holtzmann bestätigt dies. Buhl erläutert, dass nach dem Gesetz Ausnahmen für sehr wechselnde Wasserkraft zulässig sind, und der Regierungsvertreter sich diesen gegenüber nicht ablehnend verhalten habe. Dr. Haerlin erläutert infolge einer Bemerkung des Vorsitzenden, dass das Zugeständniss 12 stündiger Ruhe den Verzicht auf Betrieb