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Erzgebirgischer Volksfreund : 30.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192106301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19210630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-06
- Tag 1921-06-30
-
Monat
1921-06
-
Jahr
1921
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.06.1921
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Vie We Wimm ter SMenwÄmm. Neues ans aller Welt. Deutschlands Alt, SW, rostet sticht, UpL ß, hm «« k Lpc Dienstagst-ung de, NvtchßtSS» M vinM SusaGmenstob Machen Gsichmm« mL F-m«, unEnvigest «v «« WnWst üb« ein« -WP Nqch« khist« Anfragen verhandelt wovden. Dann wiederholt -er Abg. Rosenfeld (unabh. Soz.) sein« Ausstellungen an R«tcha«i»tst»rtm» L« Amern, -te er bereit» lang und breit vor dem Hauptausschuß «angebracht hatte. Der bezivkmoeife noch bestehende AusnachmezustanL und ein« ihm Ml milde -ugestan-en -Rte. Sie erricht»» - HM, Latz ihnen da» wich tigst« Ministerium, da, Aist««, ausgeli^ert »urd«. Di« alten Führ« der sächsischen Mehcheitapartei mußten gute Mten« »um bSsen iSpU Mchen, flpx Mige ragest sich resigniert Pirück, unt« ihnen -« sriche« Ministmprdfttxnt Dr- Dra-nque«, für welchen ein Paste» ist «Mi» schaffen «und«, van dem au» « ^- pum kann mahl sagenr nicht sepa-e mit P-geiftepuna — «»angel, an der« gßetznMr «yW»M! dm Sasels he, ReschsmtniAr, dm Inneren st» Kabinett Mrch bestieg. der „Vorwärts' bisher mit Escherich auf Du und Du gestanden Haftel Arodnäuer geißelte zunächst, daß Rosenfeld einen durch und dutch unwahren Bericht Ler unabhängigen „Freiheit', ist» seinen Angriffen gegen ihn benutzt habe, und erklärt, nicht darum herum kommen zu können, daß di« Mehrheit de» Reichstag» di« Anträge auf Aufhebung des Ausnahmezustands obgelehnt habe. „Ich muß doch auch Achtung vor der Meinung and«« Leute haben.' Mit «in« solchen Selbstverständlichkeit macht der Minister natürlich kernen Eindruck auf die zukünftigen Bundesgenossen Ler M. S. P. Er glich deutlicher und meint: Di« Linke würde sich selb« sehr beklagen, wenn di« Regierung «ach-M d« chemalig, AlsttMinsst« Nvsprfekb «ach «Ku Attacke gegen di« Richt« gertich» hach «sch hi» «uftahung de, Ausnahme,ustvnL» »bs«l«hnch D« Parteitag d« sächsisch«« pk. G. P. «ich Lief« Tag« Do- schlutz üb« «in« Versühnung «ft dmi Unabhängigen fassen. Man «ich Loft den R«ichmnintst«r Evadnau« «b«nfo fall« lassen, wi« früh« den sächsischen Ministerprästbentrn Erq-nguer. Uber di« Vernunft, di« GraHnau« pertritt, «ich doch «inmal »um Siege kommen. Vann werden wt, «ine Sozialdemokratie haben, wi« sie für unser, Politik — tnn«rr und äußer, — «tp, Notwendigkeit ist. Reichsminister Gradnauer «nd unadyangtg-n« »««««hm «4 s»im ^4-» m»« vnMst»-»«»«, ' -^r. Astr die «nnüherunsevMuch» d« Mchrh«it^o»iakb-M», stnvmftmch krati» M L», UnarhLnssigm ist d«, -r,ist»»t Sachse» da» klassisch, Land. Hst, brachten dst Mehrh^tl« Liest, 3d« schwer» Opfer? S, «hstlt,» dst Ung-hüngchM st, tu» Kabinett bekannt, lich badmltend mchr Oitz«, at, ihn«» nach dem Stimmenverhiiltnt, könnten ab« viel dazu beitragen, daß Ler Ausnahmezustand aufgehoben wir- (Sehr richtig), wenn sie nämlich von Gewalt tätigkeiten tchsphen «ollten. Ich kann «ine leis« Verwunderung nicht unterdrücken^ daß Herr Rosenfeld sich Mtzltch be geistert für Hoh« Strafen — allerdings gegen Li« Organi- fation Escherich — ausspricht. (Unruhe links.) Di« Auf- Hehungs-Deofüyung richtete sich gegen all« Dolls- schichten. Ich bin durchaus einverstanden, daß bei der Auf lösung zunächst versucht wird, mit milden Strafen aus zukommen. Ich hoffe st überhaupt auf «ine Mtlderung der Sitten. Auch diese vernünftige Auffassung des Ministers stößt natür lich auf Unverständnis, selbst sein« eigenen Parteigenossen find zum großen Teil mißgestimmt. „So etwa» tut man vielleicht, ab« sagt man nicht.* Da, liest man au» ihren Mienen. Wie kann nur ein Parteigenosse und Reichsminister all« die schön oufgobauten Porzellansachen am mehrheitlichamobhängigen Schaufenster so Durch« incmderwerfenl Dr. Geyer (kam.), der, La es sich nicht um einen von Ihm angezettelten Putsch handelt, anwesend ist, wird bissig und meint, stellung, wenn es demgegenüber darauf aufmerksam macht, daß seine politischen Degner keineswegs Engel sind. Zn diesem Zusammenhänge sind von Interesse Mitteilungen über den Königsberger Polizeipräsidenten Lüb bring, die aus Essen kommen, wo Lübbring einen Prozeß gegen den Herausgeb« des „Freien Wortes' geführt hat. Aus einem Bericht Wer diesen Pro zeß bringt Ler „Berl. Lok.-Anz.' folgendes: Wie die Beweisaufnahme ergab, hat sich die Mutter Lübbrings in den letzten Jahren wiederholt an die Essener Stadtverwaltung gewendet mit der Bitte, ihr Armenunter st lltzung zu gewähren, da sie nicht ausreichend zu leben habe. Di« Stadtverwaltung hat dann in der Folgezeit ver- sucht, den Sohn Joseph Lübbring zur Gewährung des Unterhalts an sein« Mutter heranzuziehen. Im Jahre 1904 verurteilte ihn das Landgericht Essen zur Unterhaltsernährung. Der Verurteilte lie ferte dann zeitweilig auch die Unterstützungsraten. Im Jahre 1910 mußt« sich das Landgericht Essen abermals mit der Angelegenheit be schäftigen. Es verurteilte Lübbring zu einer um 10 Mk. Häher bemessenen Unterstützungsrate. Auch nach dieser Zeit blieb der Verurteilte die Untcrhaltungsraten vielfach schuldig. Im Jahre 1919, als die Mutter der Essener Armenverwaltung wieder mehrfach zur Last gefallen war, stellte die Essener Stadtverwal- tung wiederum Nachforschungen nach Lübbring an und ermittelte, daß er sich in Königsberg aufhalte. Inzwischen war Lübbring Polizei präsident von Königsberg geworden. Die Essener Armcnverwal- tung wandte sich nun in der Angelegenheit an die Königsberger Stadt- Verwaltung mit der Bitte, Lübbring zur Erfüllung seiner Unterhal tungspflicht aufzufordern. I Oerttiche Angelegenhetten. Newymck, 27. Juni. Der amerikanische Staatssekretär für Kriegs- angelegcnhcitcn kündigte offiziell an, daß die amerftanisu-e Rhein arm«« am 1. Oktober von 12000 auf «500 Mann verrtngert werden soll» Staqten seien bezüglich der tatsächlichen Verhältnisse so ziemlich auf deyl Lausenden, Laß es nicht notwendig erscheine, sie durch amtliche Rotpn zu unterrichten. Sin Trust zur Ausbeutung Sibiriens. London, 27. Juni. Auf Grund des britisch-russischen Handelsver trages wurde zur Ausbeutung der sibirischen Bergwerke ein groß« Trust gebildet. Der schon früh« gebildete anatolisch« Konzern tritt wird« in Kraft. Wahlniederlage der Bolschewist«. London, 28. Juni. „Morning Poss' meldet aus Reval, daß im Gouvernement Perm bet den letzten Wahlen zu den Lokal- und Be- zirkysowjet» kein einziger Kommunist gewählt wurde. Moskau sah sich gezwungen, dies Ergebnis zu bestätigen. In Perm selbst und in Len Städten de» Gouvernement» sind di« Recht« de» Privatbesitzes Len Besitzern von Häusern, Läden und Handelsunternehmungen und kleinen Fabrik« zurückgegeben worden- Am 11. -. M. wurde ein feierlich«» Tedeum in der östlichen Kirche abgehalten. Die Denkmäler zu Ehren der Führer der Revolution wurden von der Menge in den Fluß geworfen. Di« außerordentlich« Kommission ist aufgelöst worden. Gegen die Westmächte. Loft-op, 28. Juni. Wie die „Morning Poss' aus Konstantinopel meldet, wurde di« erste offizielle Flagge über der afghanischen Ge- sandtschaft bei der Türkei in Angora gehißt. Anwesend warm die bolschewistischen Delegierten und das Desamtkabinett. Mustafa- Pascha hißte selbst die Flagge und hob in einer Rede die Bedeutung Le» Dreibund«» zwisch«n Rußland, der Türkei und Afghanistan gegen Li« Westmächt« hervor. Er versprach, seinen eigenen Gesandten nach Kabul zu schicken. Mustafa Kemal-Pascha erklärte, in einem Augen blick, wo di« Imperialisten des Westens versuchten, die Reste der Türket zu stehlen und die islamitisch« Welt zu zerstören, werde das türkisch-rufsisch-afghanisch« Bündnis genügen, um die Pläne derjeni gen, die Ihre Rechte angriffen, zu vereiteln. Kemal-Pascha erklärt« weiter: Wir sind vielleicht nicht so stark, wie die Westmächte, und nicht so fähig zur Weltverteidigung, wir haben jedoch «i»e religiöse Macht, durch di« wir unsere Unabhängigkeit gewinnen werden. Da» Mydpi» mit Rußland werde sich vielleicht al» Rettung allxr Völker de« Orient» erweisen. Herr Dr. Wirth hat also trotzdem „erfüllt'. Der ostpreußische Selbst- und Grenzschutz, der gegen die Bolschewistengefahr ein ein faches Gebot der Notwehr ist, hat aufgehört zu existieren. Er ist auf Befehl der Entente von dem Kabinett Wirth ebenso glatt beseitigt wor den wi« di« Befestigungen d« Ostgrenze entgegen den Bestimmungen de» Frieüensvertrages gefallen sind. Die Organisation Escherisch, nach Ansicht des preußischen Iustizministers und nach Gerichtsurteilen «ine durchaus verfassungsmäßige, erlaubte Organisation, die in ihr« Was- fenlosigkeit nicht die geringste militärische Gefahr darstellt, ist auf Be fehl der Entente erledigt. Die bayerische Einwohnerwehr, die zur Befestigung der Verhältnisse in Bayern zweifellos bcigetragen hat und nichts weiter darstellt als ein« Organisation der Notwehr, ist durch das Kabinett Wirth auf Befehl der Entente und unter Strafe ge stellt worden. Ueber die Bestimmungen des Friedensvertrage» hinaus ist Deutschland die letzte Waffe, die letzte Wehr de» Selbstschutzes aus der Hand geschlagen worden. Dabei hat die deutsch« Regierung ge treulich mitgeholfen. He« Wirth hat „erfüllt'. Dieses Schauspiel, da» ein neues Kapitel unserer nationalen Schmach eröffnet, wird dadurch noch abstoßender, daß der „Vorwärts' es mit höhnischem und wohlgefälligem Lochen begleitet. An der Be rechtigung des Erlasse» ist nach Lem sozialdemokratischen Organ „nicht zu zweifeln'. Deshalb hätte Ler „Vorwärts' die Sprache „noch etwas energischer' gewünscht, denn, so meint er, den Kreisen gegenüber, gegen di« sich der Erlaß richtet, „Hilst nur ein Mittel: Di« Ankündigung rück sichtslosen Durchgreifens, der Lie Tat auf dem Fuße folgt.' Daß es eine Regierung geben mußte und geben konnte, die bei der vertrags widrigen Entwaffnung des deutschen Volkes Handlangerdieste leistet, ist wahrlich schon schlimm genug. Daß e» aber eine Zeitung in deut scher Sprache gibt, der diese Bütteldienste noch nicht roh und brutal genug sind, wäre unerträglich, wenn nicht der „Vorwärts^ längst jedes Recht verloren hätte, in dies« Frage al» deutsches Organ angesprochen zu werden. ' Werden Zeitungsanzeigen gelesen? Im „Korrespondent für shlands Buchdrucker' steht folgende, ebenso ergötzliche wie lehr reiche Mitteilung: „Der Leit« eines großen Geschäftes in Berlin, das fortwährend sehr bedeutende Summen für Zeitungconzeigen ausgibt, hat kürzlich einen Versuch gemacht, Lessen Ergebnis einen lehrreichen Beitrag zur Beantwortung Lieser Frage bildet. Er setzte in Lie Zeitungen ein« Anzeige, in die vorsätzlich verschiedene fehlerhafte Angaben über geschichtliche Ereignisse eingeschmuggelt wavsn, und wartete ab, ob hierauf etwas folgen würde. Im Laufe einer Woche waren bei Lem Geschäftshaus aus allen Teilen des Landes etwa 300 bis 400 Zuschriften eingelaufen, in Lenen die Bviesschreiber ihr Erstaunen LarüLer ausdrückten, daß ein solcher Schvfskopf, Ler von nichts ein« Ahnung zu haben scheine, Lie De- schäftsanzeigen der Firma abfassen Lürs». Und in den folgenden Tagen nahm Ler Dri«fftrom noch dauernd zu. Es liefen Brief« von Schuljungen und Schulmädchen, von Professoren und Lehrern, von Geistlichen und Landwirten ein, Md selbst ein paar Namen von literarischem Ruf« befanden sich unter den Briefschrvibern. Damit war die Frage, um die e» sich handette, allevdings beantwortet, und der Letter des Geschäftshauses erklärte, Laß seine Ueberzcugung von der Wirksamkeit der Zeitungsanzeigen Lurch Liesen Versuch außer ordentlich gestärkt sei." * Der Deuben« Bankräuber al» Jugenderzith«. Wie schon ge meldet, wurde al» Rädelsführer der Deubener Bankrärrber Ler in Dittersee wohnende Lagerist Fiedler ermittelt, von Lom gesagt M«- Ler kvmamtt»» „freien soM1Uchm,S L« ßp»»»«tfttsch«a Sugmtt LMvq«» ftL jährigen Ha«ptv«rsammluna m»amm«n. tn d« Stelle d«, Tagesordnung Oberssudienhivettor Aichiygrr blick gab ÜÄ» Lich ,Lh« Ard.it ü« VpU»hochschul« Jahr, Ihre, Bestehen». Wi« im ganzen «ano«, io hat sich im Be such, L«k Vorlesung«» auch in Aue «i» kleiner Rückgang gegen da» erst« vslkehochschuljahr gezeigt, d« ckb« keinerlei Brforani» »» «r- re«» braucht, im Gegenteil befindet sich Li« Au« vEhächschul« aus «srmden Dahnen. Der Besuch Ler «inzelnen Vorlesungen war sehr verschiede», « bewogt, sich zwischen 270 Li» unter 20 Hörer. Am meisten begehrt waren Li« Vorlesungen üb« Kunst, besonder» Mufft und Literatur, also üb« Lie schönsten Künste; dann folgten di» Vorlesungen üb« Themen, Li« für Len Einzelnen da, Sprungbrett bilden zu seinem weit««» Fortkommen. Di« meist«, Hörer hatte» Li« Fellffchschen Dorträg» üb« Volkswirt- schäft, wa» insofern erfpeusily zu n«nn«n ist, al» dadurch jene Kreis« in erhöhtem Maße herangezogen wurden, für welche di« Volkshoch schule «Hentlich in «vster Lmi« bestimmt ist. von den 807 Hörern de» Jahre» (1141 im Dor;ahve) wohnten 601, da, sind SS », H., in Aue, di« übrigen in den Ortschaften der Umgebung. Dem Beruf« nach waren es 261 Arbeit« (Vas sind SS v. H. gegen 17 v. H. im ersten Jahr«), 68 männlich» Privatangestellte, öS Lehrer und Lehrerinnen (98), 40 Technik« usw. Ehefrauen waren 01, Haus töchter 70. Der Vorsitzende Le» Hauptausschusses, Bürgermeister Hofmann dankte OberstuLienLirektor Aiching« für Lessen Ver dienste um die Entwicklung Ler Volkshochschule, worauf Kaufmann Hug» Böhme als Kassierer Len Finanzbericht vortrug. Mit Ueber- nahm« eines Bestandes von 7711,06 Dt. betrugen demnach die Ein nahmen 17 8MM M. und die Ausgaben 15107,41 M., sodaß in da» neu« Schuljahr ein Bestand von 10 467,15 M. übernommen wird. Di« vom St.-D. Bllrgerschullehrer Bär geprüfte und für richtig befunden« Rechnung wurde richtig gesprochen und dem Kassierer unter Dank für seins Mühewaltung Entlastung erteilt. Sodann wurde beschlossen, zur Anlegung einer wissenschaftlichen Bibliothek, di« ab« auch volkstümlich« Werke umfassen soll, künftighin jährlich 3000 M. zu verwenden; im vorigen Jahre warm bereits 1000 M. zu diesem Zwecke ausgeworfen worden. Die Bücherei syst der Dolksbibnothek an gegliedert und von Bürgerschullehrer Härtel mit verwaltet werden. Zur Auswahl Ler zu beschaffenden Büch« wurde ein Ausschuß ge wählt, bestehend aus den Studienräten Dr. Sieber (als Bors.), Dost und Dr. Pauli, Bllrgerschullehrer Härtel und Stadttat Matthe». Hierauf bat Oberstudiendirektor Aichinger, ihn in folge Ueberlastung von d« Leitung des Studiennusschusses zu be freien, als seinen Nachfolger schlug er Studienrat Dr. Sieber vor. Obwohl man ihn nur ungern scheiden sah, entsprach der Hauptaus schuß unter Anerkennung Ler geleisteten wertvollen Arbeit Lem Wun sche Oberstudiendirektor Aichinger» und wählte einstimmig Dr. Sie ber an dessen Stelle. Als stellv. Studienleiter wurde Stuoienrat Dr. Nohr gewählt und als neue» Mitglied Les Studienausschusses Dür- gerschullehrer Kurt Müller. Mit der Besprechung von Organi sation»- und inneren Schulfragen fand die Hauptversammlung ihr Ende. Au«, 20. Juni. Gestern fand im Muldental «in« Gemeindever sammlung für Klösterlein-Zslle statt, die leider nur von ca. 50 Per sonen besucht war. Sie' gestaltete sich aber sehr interessant, da es wesentlich zu einer Auseinandersetzung über Religion und weltlich« Schul« zwischen den erschienenen Herren Lehrern und Pfarr« und Ge meinde kam. Erstere behaupteten, daß auch in der weltlichen Schul, irgendwelche, nur dogmenfreie christliche, religiöse, sittliche Erziehung möglich sei, letzterer bestritt dies, da dis weltlich« Schuls für alle De- kenntniss« und (religionslosen) Weltanschauungen bestimmt sei. Zu einer Verständigung kam «s natürlich nicht, und es mußt« den An wesenden überlassen bleiben, sich ihre eigene Meinung zu bildm, wa» jeder Einsichtige auch getan haben wird. DI« Auseinandersetzung er folgte im allgemeinen ruhig und sachlich bi« auf kleine Entgleisungen. Bezüglich des eigentlichen Beratungsgegenstandes, der Gründung eine» christlichen Elternverein», wurde der Antrag gestellt, daß sich Li« Eltern der Gemeinde dem Vereine in Et. Nikolai zu gemeinsamem Vorgehen anschließen möchten. Es wurde den Anwesenden überlassen, dies zu tun. Es wird weiter für diesen Anschluß geworben werden. Sodann wurde vom Pfarrer für den Helferdienst in der Gemeinde ge worben, für den sich auch einige Gemeindeglieder sofort meldeten. — Steinbach (Ergz.) Hi« fand ein FamffienabenL Ler Deutsch- nationalen Dolkspartei statt, Ler überaus stark 'besucht war. Boten schon Fräulein Teistler-Annabevg mit ihrer reinen, edlen Stimme, PostLirektor Kretzschmar-Annaberg mit humoristischen Vorträgen und Liedern zur Laute Außevgowöhuliches, so bedeutete Li« politisch« Rode Ler in der hiesigen Gebirgsgegend bestens bekannten Stadt verordneten Kaula-Fwickau Len Höhepunkt Les Monds Lurch ihr« wuchtigen, zu ernstem Nachdenken zwingenden Ausführungen. Der Polizeipräsident und sein« Mutt«,. Die alte Regel, den politischen Kampf nicht auf da« persönliche Gebiet hinüberspielen zu lassen, wird besonder» seit der Umwälzung nicht mehr beachtet. Diz Press« und Führer d«r Linksparteien/spre chen den Bürgerlichen sogar in Bausch und Bogen die Moral ab. Man kann tagtäglich von der verrotteten und unmoralischen bürgerlichen HMstW Wi M hsstt», Kgß Mprtnn, H UbpHr. Reichskanzler Dr^ Wirth hat kn den verschiedenen Reben, in denen er Über di« Erfüllbarkeit de» Ultimatums sprach, in Überau» leichtherziger Art di« völlige Lelbstentwqffnuna Deutschland» al» eine leicht «Mbar« Forderung hing,stellt. Da» wnn«n wir erfüllen, so meiyte er, wenn wir wollen- Auf dieser Bahn der völligen Derleüg- nung eigenen Pillen» und der qipralssche» Unterwerfyng unter den Befehl der Gegn« ist das Kabinett denn jetzt auch bi» zur letzten Konsequenz vorwärt» geschritten. Der Reichspräsident hat «ine Be kanntmachung «lassen, durch die er auf Grund des Gesetzes über die Durchführung der Entwaffnungsbestimmungen des Friedensvertrage», Derovdmmg gegen «dwaige widerspenstige Orgeschlrut«, für uA lk ^e^ug^ welche GvyLnauer dje Verantwortung trügt, haben e» ihm angetan, den genannten Organisationen unter schwere Geld- oder Gefangnis- Sekbst hep „blaßgewovdene Vorwärts,' so meint Ler unabhängige strafe stellt. Wie sehr bei diesem Schritt unser eigenes Reckt mit Fü- „ . < - Ken getreten wird, geht aus der amtlichen Erläuterung zu dem Erlaß HHvr Ler Verfassung und Ler Gesetze Rosenfeld, habe em rucksickts- Reichspräsidenten deutlich hervor. Es ist bezeichnend, daß der los«» Vorgehen gegen di« Ovgesch gefordert. Als ob «msgerechnet Erlaß sich gründet auf das Gesetz zur Durchführung der Entwaff- nungsbestimmungen des FrieLensvertrages unü daß in dem amtlichen Kommentar ausdrücklich festgestellt wird, di« Auflösung der Selbst- schutzorganisationen sei durch den Friedensvertroa nicht geboten, son- der» erst durch Ultimatum vom 6. Mai Deutschland auferlegt und durch Annahme des Ultimatums infolgedessen erforderlich geworden. Das Kabinett Wirth nimmt also dem deutschen Volk die letzte Mög- lichkeit zum Selbstschutz auf Grund gesetzlicher Bestimmungen, die den Erlaß des Reichspräsidenten »ach «igenem Eingeständnis d« Regie rung garnicht rechtfertigen. — Die Verleihung von Orde« und Titeln durch den Papst, übe» die wir berichteten, bringt Lie Bestimmung im Arri^el 109 der Reichs- Verfassung in Erinnerung, nach der kein Deutscher von einer aus ländischen Negierung Titel ob« Orden ann«hm«n darf. Diese Br- stimmunq ist eine sogenannt« lex imperfecta, d. h-, es ist etwas ver boten, ohne daß dem Verbot eine Strafandrohung angrfügt ist. Dis Annahme von Orden und Titeln einer ausländischen Negi«unz — als solche ist in Lem vorliegenden Fall« Ler Vatikan zweifellos an zusehen — ist zwar verboten, wer al'« Orden und Titel trotzdem an- nimmt, kann mangels einer Strafandrohung wegen der Annahme nicht belangt werden. Bestraft werden kann er jedoch, wenn er den Titel führt oder Orden trägt; denn hier greift 8 860,8 des Neichsstrafg«- fetzbuches ein, wonach mit Geldstrafe bis 150 Mk. od« mit Haft be straft wird, wer unbefugt einen Orden oder ein Ehrenzeichen trägt oder Titel und Würden annimmt. (Das Wort „annimmt' ist hier im Sinn, von „führen" gemeint.) Befugt zum Tragen des Ordens oder zur Führung Les Titels war er schon vor der Revolution nur dann, wenn ihm hierzu die staatliche Genehmigung erteilt worden war. Ss ist jedoch, wie wir an zuständiger Stelle erfahren, gänzlich ausgeschlos- scn, daß die sächsische Regierung die Gmeymigung zum Tragen ode, Führen von Orden und Tit.un erteilt, oa ü'es nut Ler Reichsverfcssnng >n Widerspruch stehen würde. Weinpreise! In den bekannten Weinort«» der Haardt haben di« großen Weinversteigerungcn ihren Anfang genommen. Ein Preisrück gang macht sich zum Leidwesen aller Weinfrenpde nicht bemerkbar. Im Gegenteil. Der edle Traubensaft klettert in die Höhe, und wer in wein fremden Gegenden die Preise der letzten Weinoersteigerungen hört, der wird mit Wehmut dem Weine die Freundschaft aufsachen. Für je ein- tausend Liter eines guten Mittelweins 1920 Jahrgangs wurden durch schnittlich bezahlt: 14 000, 15 000, 17 000 und 22 000 Mk. Der wert- wolle 1917er Tropfen bewegte sich zwischen 22 000 und 43000 Mk. Die Auslese erzielte 65 000 >«.nd 78 000 Mk., ja di« alleredelsten Ge wächse in Diedesheim und Dürkheim kamen auf 106 000, 133 000 und 250000 Mark. Wer trinkt nun dies« kostbaren Weine, von denen di, Flasche etwa 100 und 200 Mk. kostet? Selbst den Schiebern sind i» allgemeinen diese Weinpreise zu doch, unü es heißt, daß unstre edel sten und alleredelsten Gewächse ins Ausland wandern. — Die Zeitung al» Erbin. Daß einer eine Zeitung im Testa ment bedacht, ist wohl eine große Seltenheit. Daß es aber doch vor- kommt, beweist der folgende Fall: Kürzlich hat der in Stein am Rhein (Schweiz) verstorbene Millionär Otto Bebie seinem Leibblatt, dem „Turaauer Tagbl.', dessen Abonnent « jahrzehntelang war, testamen tarisch 2000 Franken vermacht. E» gibt doch noch dankbare Zeitung» leser. — Sparsamkeit. In Nienburg a. S. wurde bei der Feststel lung der städtischen Iahresrechnung für 1V18/1S festgestellt, baß di, Stadt während des ganz-n Jahre» für di, Beleuchtung d«r Straße» 12 Mark auvgegeben hat. — Studierend« als LmrdarL-it«. Nach dem Vorgänge anderer
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