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LMU Erzgebirgischer Dolstssreund Nr. 78 8. AprN 1921. Verlag L. M. Gärtner, An Vetblaü. „Ich möchte darüber nicht sprechen, Herr Kollege."' «Ich tat es nur in bester Absicht. Selbstverständlich werde ich davon nicht» mehr erwähnen. Aber womit kann ich Ihnen Lienen?"' „Hat sich gegen Herrn von Matvai Neue» ergeben?" Doktor Ernst Friesen hatte sich in den angebotrnen Stuhl ge setzt, sein« schmalen Hände umspannten bi« Stuhllehne. In nervö ser Erregung zuckten sein« Mundwinkel. »Manches! Die ersten weiteren Nachforschungen galten der Waffe, mit der di« Tat «»«geführt worden war. Di« gerichtlich« Sektion ergab in der Schädelhöhle da» Projektil; da» ausg«fundene Geschoß war ein Epitzmantelgeschoß au» einem sogenannten Armee- Revolver. Der Derhaftete besaß zwei solche aus seinen Forschungs reisen; beide hingen gereinigt in seinem Arbeitszimmer. Ein« die ser beiden Waffen war offenbar gebraucht worden.' »Aber ein bestimmter Beweis ergab sich nicht?' »Nein, denn Herr von Matrai hatte genügend Arlt, di« Waffe zu reinigen.' Der Staatsanwalt Doktor Friesen mußte gegen seinen Willen daran denken, daß sich Bobby von Matrai an jenem verhängnis vollen Nachmittag« in seinem Zimmer eingesperrt hatte. Doktor Perscheid oder fuhr fort: »Jedenfalls paßte di« Kugel in beide Waffen'. »Aber auch in jeden anderen Armee-Revolver'. »Gewiß. Ls «ouvden aber noch Zeugen gefunden, di« an jenem Nachmittag« Herrn von Matrai beobachteten, wie «r gegen 8 Uhr ganz verstövt durch die Große Dartenstvaße «nnte, ohne Bekannte zu beobachten und zu begrüßen'. Da» wußte Doktor Ernst Friesen au» eigener Erfahrung. Aber er schwieg. So setzte Doktor Persechid sein Urteil fort: »Auch von dem Sachverständigen über gerichtlich« Lhemi» kam da» Gutachten. Di» stellt» zunächst mit -weijeUojer Sicherheit jef^ daß die Dlutspuven auf der Schreibunterlage von Menschenblnt herrichrtcn; eine weitere Untersuchung bewies, daß st« offenbar vm» dem gleichen Blute stammten, da» au» der Schädekwunde de» Er» mordeten kam. Da nun die Fingerspur nach den wetteren, auch Ihnen vertrauten Tatsachen die de» Herren von Matvai ist, so ist der Beweis dadurch lückenlos'. Doktor Grrtst Friesen konnte nicht antworten. Was er wiederum hören mußt«, waren neu« Beweis«, di» die Anklage gegen Bobby von Matrai nur um so überzeugend« machten. Er stand aus. Dann fragt« inn „Aber der Verhaftete leugnet?' »Natürlich! Er will weder den Toten gesehen hab«», noch «p Blut in Berührung gekommen sein'. »Glauben Eie, daß irgend «in V«rtetbtg«r de» Angeschuldigi« Erfolg haben kann?' »Ausgeschlossen, Herr Kollege! Ich kann Ihnen sogar verraten, daß ich auf Grund de» vorliegenden Boureismaterial» bereit» die Anklageschrift abgeschlossen habe. Sie ist bereit» fertig und der Fall von Matrai wird schon in der demnächst beginnend«« Schwuw gerichtsperiod« zur Aburteilung gelangen.' »So «seit ist es schon?' »Aber Herr Koll«g«, der Fall ist jetzt einfach genug. Ich wünscht« nur, «in« Anklage würde einem auf Grund von Beweise» immer so leicht gemacht'. Al» Staatsanwalt Doktor Ernst Friesen in sein Bur«« z» rückkam, trat «r an das Fenster hin und schaute himau». So spätl Die Anklage abgeschlossen! Mit der nächsten Schwurgericht» p«riod« kam di» Aburteilung. (Fortsrdung tolgki . l - , - > I.. 7'«MS>'»« MI»»,», 1»SW»»!«MtUiv« Das Nölsel Ser Villa Langenbach. Roman von Matthias Blank. (Nachdruck verboten.) (45. Fortsetzung.) Doktor Ernst Friesen dachte daran, wie er mit Else zum ersten Mal« von ihrem Bruder und seiner Leidenschaft zu Frau Kitty gesprochen hatte, wie er dab«i bemerkt hatte, ihr «igenes Glück würde davon unberührt bleiben. Und nun war dies darüber auch «ingestürzt. Oder war da» doch ein« Hoffnung, was sie al» solche cmge- deutet hatte? In seiner Unruh« stand Doktor Ernst Friesen von seinem Schre.btischt auf. Di« Händ« auf den Rücken gelegt, ging er auf und nieder. Sollte er sie bei ihrer Aufgabe nicht unterstützen? ' Müßt« da» nicht seine Absicht werden? Sollte «» di« Pflicht «ine» Staatsanwaltes nicht «L«nso sehr sein, einen Schuldlosen zu entlasten, wie einen Schuldigen anzu- Noxen? Aber «r hatte doch geprüft; die Beweis« waren vor ihm ge- ßv». Er konnte keinen Lichtpunkt finden, der «in» Hoffnung zu- lassen würde. Da entschloß sich Doktor Friesen, den Kollegen Doktor Per scheid auszusuchen um von diesem einen Aufschluß Über die weite ren Resultate zu erhalten. Doktor Perscheid bot Lem Kollegen sofort «inen Stuhl an und «Märt«: ,Lch nehm« an, daß Sie in d«r Sach, Längenbach kommen, «der eigentlich im Fall« von Matrai, wie «» nun heißt.' „All,«ding-, Herr Kolleg«.' » lvt, ich verfolgen konnte, «urd« ja di« Verlobung nun nicht bekannt; «» ist »ohl besser so.' Der sozial- und darüber Anleitung zu sitt- u sittlichen Person- Au« (St. Nicolai). Monk anderen all« se al» «iiun » zur Universität, au» ganz Leipzig abachalten. Zu Bor- w. vaul Barty, Schulrat Ernst . 1. Vorsitzender de» Lelpziger Vehrerver- verla» Prof. Barth den Brief de» eng- Iskmwöleifen kttzÜNNctz in «üm Nutomodil-Ml rul>,KSik«na!ungW, ßststylöeukcd« siummnyarenfodrik laust stet« L.L stankst»? k /v-s/rk.ü/r'/e/' S/e-aSe /S. 72/. u« (St. Nicolai). Montag abend» 8 Uhr Posauenchor. — Dienstag abend» 8 Uhr im großen Pfarrhaussaal« Dew sammlung der kirchlichen Helfer des 1. Bezirke», Pf. Leßmüller. — Mittwoch abends 8 Uhr im großen Pfarrhaussaal« Bibel stund« über dl« Offenbarung des Johannis, Pf. Leßmüller. — Donnerstag abend» 8 Uhr Männevabend und Christlicher Verein junger Man'er. — Freitag abends 548 Uhr Bibclkränzchen für konfirmierte Töchter im kleinen Saal des Pfarrhauses, P. Herzog; 8 Uhr Vorbereitung für die Kindergottesdienst-Helferinneu A, P. Oertel. — Sonnabend abends 8 Uhr Posaunenchor. j Stetigkeit und Sicherheit geben, die für dl« Wiedevgesundu« d«» ! deutschen Volke» «ine unbedingte Voraussetzung ist. Der sozial demokratisch« KulturMg verpfll - - - hinau» all«, di« sich zu seinen Parteigenoss«», Len Befreiung, Kamps um «ine neu« Form dvr menschlichen Kultur mit den Kampf«»mitt«ln der sozialdemokratischen Partei und im Seist« de» rrsten sozialdemokratischen Kulturtag«» zu führen. ' Einhebung der Kirchensteuer. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird^ häufen sich in neuerer Zeit di« an da» Gesamt- Ministerium oder da» Kultusministerium gericht«trn Eingaben bürgerlicher Gemeinden gegen di« Verpflichtung zur Einhebung der Kirchensteuern. Di« sächsisch« Regierung ist jodoch nicht in d«r Lage, hierin ein« Aenderung «intreten zu Iass«n, da «» sich nicht um laudesvechtliche Vorschriften handelt, sondern um Anordnungen des Reichsministers der Finanzen, der ermächtigt ist, bei Ein- hebuug der Steuern gegen angemessene Entschädigung sich der bürgerlichen Gemeinden zu bedienen. ' Billige Eie, — in Bayern. Di« für die bayerisch« Eirrver- sorgung tätigen Aufkäufer wollen an di» Landwirte von jetzt an nur noch einen Erzeugerpreis von 80 Pfennia für da» Ei b«zahlen. Schneeberg, 4. April. Morgen, Dienstag, findet im Dolkshaus Stadt Leipzig «ine öffentlich« Mieterversammlung statt. An diese soll sich jetzt die Gründung eine» Mieterverein» anschließen. In der Versammlung wird über Mieterrecht und Mieterschutz gesprochen werden. Lößnitz, 4. April. Die priv. Schützeng«s«llschaft hielt am S. Feiertag ihre Osterquartalsversammlung ab, die außer ordentlich zahlreich besucht war. Die Iahresrechnung ließ «ine Besserung der Kassenverhältnisse erkennen. Das abgelaufene Beveinsjlchr stand unter Lem Zeichen allseitigen Fortschritte». Die Milgliederzahl nimmt stetig zu. Der Dersammlungsbesuch war «in äußerst reger. Auch der Schießbetrieb hat sich wieder gebessert, seinem weiteren Ausbau soll im laufenden Schießjohr besonder« Sorgfalt gewidmet werden. Innerhalb dvr Gesellschaft hat sich auch eine Damen-Vereinigung gebildet, di« der Pfleg« der Geselligkeit und Freundschaft gewidmet sein soll und die di« Bestrebungen der Schützengesellschaft fördern helfen will. Am 3. Pfingstfeivrtag findet dvr Schützenauszug statt, mit dem Las Schießen beginnt. Das Vogelschießen wird vom 10. bi» 12. Juli abgvhalten. Als Nachfeier findet Sonntag, den 17. Juli Sternschießen und abends Feuerwerk statt. Da» Schützenzelt ist an den Besitzer des Deutschen Hauses verpachtet. E» wäre sehr erwünscht, daß der Schützen gesellschaft noch viel« Mitglieder bei treten. Weitere Kreise müssen den guten Zweck Ler Schühengrsellfchaft mehr anerkennen. Man sollte sie nicht nur als Sportverein betrachten, sondern als ihren Hauptzweck die Pflege Ler alten- guten bürgerlichen Ziele. Das hohe Alter vieler Schükengesrllschaften, wie auch der hiesigen, bürgt für die Beständigkeit ihrer Ziel« und zeugt davon, daß da» alther gebrachte Gute sich in ihnen Lurch viele Generationen fortgepflanzt hat. Was Lahor in den Großstädten Tatsache ist, di« Vereinigung aller Kreise in Len Schützengcsellschasten, das muß erst recht in den Mittel- und Kleinstädten möglich sein. Lößnitz, 4. April. Oberpostsekretür Schmidt ist an das Post- amt in Zwönitz versetzt worden. Lößnitz, 4. April. Anschließend an di« Veröffentlichung des Deutschen SveVereins, Ortsgruppe Oberschlema, in Nr. 76 des „Dolk»fr«undes' vom 1. April 1V21, wird hierdurch mitgeteilt, Laß der Vorsitzende de» Deutschen Seeverein» Ortsgruppe Lößnitz, Buchhändler C. Mühlhausen, ebenfalls gern bereit ist, Anmeldungen zu diesem Verein «ntgegenzrrnehmen. Schwärzende«, 4. April. Oeffentlich« gemeinschaftlich« Sitzung der städtischen Körperschaften am 1. April. Anwesend 10 Stwdt- räte, 26 StaLtverordnet«. Vorsitz: Bürgermeister Dr. Rirtzsch. Den einzigen Punkt der Tagesordnung bildet« die Beratung de» Hausholtplan« auf La» 1. Vierteljahr 1V2O und auf die Zeit vom April 1820 bis 81. März 1921. Der Haushaltplan wurde nach kurzer Aussprache gegen di« Stimmen der kommunistischen Frak tion angenommen. Im Anschluß hieran fand öffentliche Stadtv.» Sitzung statt. Vorsitz: Stadtv.-Vorstzchrr Zimmermann. Zum ersten Punkt Ler Tagesordnung nahm man Kenntnis von zwei Verordnungen des Ministeriums des Innern, Neuwahlen Ler Ge meindevertreter und Prüfung der Leistungsfähigkeit b«i der Her gabe von Baukostenzuschüsse betr., und von dem ablehnenden Be schluss« de» Derfassungoausschusses und d«» Rats zum Antrag der kommunistischen Fraktion, die Abschaffung der nichtöffentlichen Sitzungen betr. Beschlossen wurde: zum Anlagenousschuß den Gartenbauarchitekten Hoffmann als beratendes Mitglied hinzu zuwählen; den dritten Punkt der Tagesordnung über die Zuwahl eines weiteren Mitgliedes zum Fllrsorgeausschuß auf Antrag des Stadtv. Schieck zugleich mit Punkt 8 zu beraten; dem 1. Nachtrag zur Kirchcnsteuerordnuna gegen LI« Stimmen der kommunistischen Fraktion zuzustimmen; den 3. Nachtrag zur Wasserwerksordnung airzunehmen und Lie Mindestqebühr für Lie Wasserentnahme von 10 Mark auf 29 Mark zu erhöhen; -er vorliegenden Fassung der Armenordpung nach Vornahme einiger geringfügiger Aenderungcn zuzustimmen, die zu Punkt 3 der Tagesordnung vorgeschlayene Er- aänzungswahl zum Fürsorgeausschuß aber vorläufig zurückzu- stellen, da noch zu klären ist, ob nach Annahme der Armenordnung nicht ein« Neuwahl Le» Fürsorgeausschusses sich nötig macht; Lie vom Sächsischen Gememdetag hierher gelangte Prüfungsord nung für die Beamten und Beamtenanwärter im Verwaltungs- Di« Tagung fand ihren Abschluß durch Annahme folgender Entschließung: „Der 860 Teilnehmer zählende 1. Deutsche Kongreß für Moral- oädagoigk, der in Leipzig vom SO. März bi» 1. April getagt bat, for- Lert dir deutschen Landesregierungen auf, die Organisation der sitt lichen Erziehung und Unterweisung im Sinn« des 8 148 der deutschen Reichsverfassung unverzüglich in die Wege zu leiten. Unabhängig von konfessioneller Bindung müssen die Schüler aller Schulgattnngen nach den Grundsätzen der wissenschaftlichen Ethik durch Gewöhnung, durch persönliche und soziale Willensbildung und durch Anleitung zu sitt licher Besinnung und Einsicht herangebildet werden zu sittlichen Persön- lichmkeiten. Für Lie ethische Unterweisung, di« sich von unten her auf an die Vorfälle de» Leben» und die übrigen Unterrichtsgeblete an- zuschlicßen hat, sind auf der Oberstufe besonder« Stunden bereitzustel- «n, d'e auch dem Zwecke ordnender und vertiefender Zusammenstel lung dienen. Außerdem ist durch wissenschastlich-objektive Darstellung Ler Religionsgeschichte den Kindern da» allgemeine religiöse Kulturgut gu überliefern. Der Kongreß erblickt in der neutralen, von Konfessio nen und Weltanschauungen unbeeinflußten, allein nachEpädogog'sch- psychologischen Grundsätzen aufgebanten weltlichen Schule die Schut form, die allein geeignet ist, die so dringend notwendige geistige und soziale Einheit des deutschen Volks zu fördern.' Der Leipziger Lehrerverein wurde beauftragt, die Gründung ein« Verein» für Moralpäüagogik in die Wege zu leiten. ' D«r erst« sozialdemokratische Lehrer- mrd Kusturtag Deutsch, land«, Ler in Dresden abgvhalten wurde, nahm u. a. folgende Ent schließung an: Der erst« Kulturtag der sozialdemokratischen Lehrer Deutschlands nimmt mit Entrüstung Kenntnis von Lrr maßlosen Verwilderung der politischen Sitten, die zu Len jüngsten Gewalt taten irregeleiteter oder verbrecherischer Elemente geführt hat. Er verurteilt diese Attentate al» Fortsetzung Ler Barbarei de» Welt- krioges und als willfährige Nachahmung der russischen Methoden terroristischen Kampfes. Der Kulturtag bezeichnet Lies« «mörendcn Anschläge als doppeltes Verbrechen angesichts Ler politischen und wirtschaftlichen Notlage Les deutschen Volkes und fordert gegen sie zum schärfstem WtderstanL auf. Allein Lie bewährte politische KampfmcthoLe der Sozialdemokratie, im besonderen Lie praktische Kulturarbeit, wie sie von jeher von ihr geleistet worden ist, und der dieser Kulturtag neue und starke Antrieb« geben soll, können dieser g«tstigen und sittlichen Verwilderung Einhalt tun und Ler politischen, sozialen und kulturellen Entwicklung Deutschlands die V«r «rst« Kongreß für Moralpädagogik, zu dem 860 Lehr« oll« Schulgattungen von b«r Volksschule, bi» zur Universität, au» ganz Deutschland erschiene« waren, wurde in Leipzig abachalten. gu Dor- fitzenden wurden gewählt Prof. D. Paul Barth, Schulrat Ernst v « V « r und Lehrer Barth, 1. Vorsitzender de» Lelpziger Vehrerver- »in». Unter großem Beifall verla» Prof. Barth den Brief de» eng lischen Moralpädagogen Frederik Gould, der d«m Kongreß di« besten Wünsche übermittelt«. Al» erster Redner sprach Prof. Barth über: „Die Notwendigkeit «ine» planmäßigen Moralunterricht» in der Volk», lind Fort- bildungsschule.' Er wie» darauf hin, daß bei der gegenwärtigen Zer- klüftung der Weltanschauungen die sittlichen Ideen das einzige sind, wa» die Menschen einigt. Keine religiöse oder politische Partei wagt sie zu verleugnen oder ihre Verletzung zu rechtfertigen, sondern sucht, wo rin« Verletzung vorkommt, die Schuld frstzustellen, meist auf die anderen Parteien abzuwälzen. Sonach muß der Moralunterricht al» Vorbereitung zum Leben in der Gesellschaft überall Widerhall finden. Gegen den Einwand, daß es kein anerkannte» Moralsystem gebe, ist zu «rwidern, daß die von den philosophischen Ethikern gesetzten Ziel« völlig übereinstimmen, sich nur in der Begründung unterscheiden. Letz tere» ist für den Pädagogen kein Nachteil. Da der demokratische Staat selbst auf einer sittlichen Idee, dem Noturrecht, aufgebaut ist, sollt« im Interess« der geistigen und sozialen Hebung de» deutschen Volke» allen Kindern ohne Ausnahme eine auf die wiss-nschaftliche Ethik gegründete Unterweisung gegeben werden, von der untersten Stufe der Volksschule di» zum Ende der Fortbildungsschule, mit stetiger Anpassung an die Reife de« Zöglings; daneben «ine undogmatische Rcligionsgeschichte; während die Konfessionen befugt sein müßten, außerhalb der Schul- riiume dogmatische Belehrung hmzuzufügcn. Lehrer Erler-Leipzig sprach Über „Moralunterricht und Gemein schaftsarbeit der Schulklasse.' Er zeigte, daß di« Schule in ihrer gegen wärtigen Beschaffenheit nicht zur sittlichen Persönlichkeit erzieht, be sonder» auch, weil sie Ehrgeiz und Eigennutz auf der einen und Zwang auf der anderen Seite als Erziehungsmittel anwendet. Er hält auch den Moroluvterricht unter diesen Verhältnissen nicht für wirkungsvoll; denn gelegentlicher und sittlicher Moralunterricht können wohl die sitt liche Einsicht vermittln, da» sittliche Gefühl anregen und den sittlichen Willen wecken, aber sie können den sittlichen Willen nicht festigen, die sittliche Tat nicht üben, und darum die sittlich« Gcsinnung nicht erzeu- gen, gewährleisten also nicht die Erziehung zur sittlichen Persönlich keit. Die sittliche Belehrung muß aus gemeinsamer Arbeit der ganzen Schulklasse herauswachsen. Damit kommt der Redner zum Grundge danken der Arbeitsschule > nd weist an vielen Beispielen aus seiner Praxis nach, daß die gemeinschaftliche Arbeit einen festen Grund zur Sittlichkeit, zum sittlichen Handeln legt und die Demeinschaftsgesinnung bildet. dienst anzunehmen; von Ler Abrechnung über Len Realfchulneubau Kenntnis zu nehmen, Len weiter erforderlichen Zuschuß mit 40900 Mark au» Anleihemitteln und mit 1807 0« Mark au» laufend« Mitteln zu Lecken; Ler vom Bmmussivuß vorgeschlag««» Arm- «echslung Ler Schleusenrohr« in Ler Elterleiner Straß« zu»» stimm«» und die mit 4700 Mark veranschlagten Kost«» zu v» willig«»; Li« Vergütung für La» Reinigen der Dienstrldo« t» StaLthau» 2 nach dem Vorschlag« Le» Bauausschusse» zu er höhen; zur Erweiterung -er Diensträum« dar Steuerlast» in der 2. Etage Le, Stadthause» 2 einen Einbau vorzunehm«» «nd Li» hierdurch entstehenden Kosten in Höh« von 16000 Mark zu be willigen; Ler vom Gamoerkoausschuß vovgeschlagene» Anschaffung von Gewindaschneidzeugen für da» Gaswerk »uzusUmmen; zu ge nehmigen, La ß für die geplant« Auawrchskvmg von schwach«» Strängen der Hauptleitung Les Wasserrohrnctzes ein Sachverstän diger gehört wird mrd hierfür einen Betrag mm 1V00 Mark bereit» zustellen; d«n Betriebsleiter der Grub« Gottes-Geschick zu er- machtigen> bei Beträgen bi, 1000 Mart feLLliinLig, Entschließung zu treffe», desgleichen Len GruberrvorstanL der Grube Gottes- Geschick bi, zum Betrage 8000 Mavk; di« Verpsleggekder für Li« in» Kinderheim, Kinderhort und Kindergarten untzeraeb rächten Kinder in folgender Weif« zu erhöhen: a) Kindergarten: für 1 Kind statt 0 Mark monatlich 12 Mort, für 2 Kind« statt 12 Mark monat lich 17 Mark, für 8 Kinder statt 18 Mark monatlich 20 Mart; b) für Kinderheim: für 1 Kind statt wöchentlich 3.80 Marr künftig 6 Mark, für 2 Kinder statt wöchentlich 7.20 Mark künftig 8 Mark, für 3 Kinder statt wöchentlich 10.80 Mark künstln 11 Mark; c) für Kinderhort: für 1 Kind statt wöchentlich 3.00 Mark künftig 0 Mark, für 2 Kinder statt wöchentlich 720 Mark künftig V Mark, für 3 Kinder statt wöchentlich 10.80 Mark künftig 12 Mark und im Kindergarten gleichzeitig 2 ganze und 6 halbe Frei stellen zu begründen; der Begründung Ler Stell« einer 2. Kinder gärtnerin im Kinderheim zuzustimmen; mit dem vom Bau au »schuß vorg«schlagenen Einbau eines Lehrmittelzimmer« tm Dachgeschoß der Neuwelter Schule Einverständnis zu erklären; L«n Fußboden iw Speisezimmer Les Ratskellers, der Lurch die dort unttrgebrächt gewesene Markenausgabe stark gelitten hat, instandsetzen gu last«» und die mit 5600 Mark berechneten Kosten zu bewilligen; ferner mit Len vom Ratskellerausschuß weiter vovgoschlagenen baulichen Verbesserungen im Ratskeller Einverständnis zu erklären; Li« Kosten für Li« Vornahme von Desinfektionen bei allen den Ein wohnern, deren Einkommen jährlich Lie Summe von 26 000 Mark nicht übersteigt, auf die Stadtkasse zu übernehmen und mit Ler von der Direktion der Handels- und Gewerbeschule vorgeschlaaenen Bo- schäftiguna von nebenamtlichen Lehrkräften an dieser Schul« Ei» Verständnis zu erklären. — Es folgte nichtöffentliche Sitzung. Beierfeld, 4. April. Dem Gründer der freiwilligen Sanitäts kolonne Beierfeld wurde in Anerkennung sein« hervorragenden Verdienst« um das Rotze Kreuz di« Rot« Kveuz-Medaill« 8. Kl. verliehen» Stimmen ass de» Leserkreis. Laut«, 4. April. Bei dem kommunistischen Demonstration,;«« am 4. Osterfetzertag hat sich ein Fall zugetragen, welch« der Komik nicht entbehrt. Die Herren Fahnenträg« wollten Zigaretten rauchen, hatten aber leid« kein Geld Lazu. Kurz entschlossen wurde das Danner für sage und schreibe 1chO M^rrk bei Hrn. Fritz Kloß verpfändet, und liegt noch heut« beim Obigen zur Abholung bereit. Lin Augenzeuge. Oeriliche Angelegenheiten. Alk Am gege um imm für klein tuns Geh, ton daß wisse den' Krie< ob t daß Die befai Ang Merc für lesen jetzt Not« brinj keine gege> Huni von los« es ni von seits zutre lamn len W bei ma doi De mi sin ra te ein mu sie, tr;< vor der zeu kür oer der So ges! ver drä als Kri we, in Zösi nat lich Sch an bet l kann fahre» werde ist «ti