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WWWAWM Dienstag, -en 18. Januar 1921. Nr. 14. lor dl» am Na-mNIa« «schNm eiiawur dt» „rmlUag» V Uhr i» d« L-»P»a»tch4 ft.II«. ain« Snsätzr lür dl« AuloLtz«» d«r Mizn «« lorg<jchn«ds,»n Ta«, aa »M««« SN«» » Taaatlllltt * enthaltend die anülichen Dekanntmachungen der Amtshauptmannschaften Schwarzenberg und Zwickau, sowie der Staats- u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Kartenstein, Johann georgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von L. M. Gärtner, Ane, Erzgeb. Fernsprech - Mschlüss«: Am 81, LLHnitz (Amt Au«) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 19. Drahtanschnft: Dolksfreund Auesrzgedirgr. d.ln« Peraalwartuna. — ll^bkshunz« »« brlri.d« d^rdod« del« «al^üch«. Lck g-dlimaw«»»«, »»d Aond«» d«u»n Rabatt, «I» «ich! «rtUldarl. l» lw«. «Haitz. «chmb», w» --272LL - - 74. Iahrg. Belieferung der Bezirkslebensmiiielkarie in der Woche vom 17. »1« A. Januar 1921 r Lote Kari« (Mr Kinder im 1. bis 4. Lebensjahr«) Marke O25: 2S0 Tramm Kochmehl. Schwarze Karte (Mr Erwachsen«) Marke k 13: 250 Gramm Kochmehl. Außerdem werden aus die neue Speisefelikarle 8 Abschnitt V1 70 Gramm Butter ouGge»^>eil. Derkausshvchflpreise r Kochmehl 4 80 Mk. sür 1 Pfund. Butter 27.- . - 1 . Schwarze«»«», am 17. Januar 1921. . D« Dezirksverband »er «mlshauptmannschast Schwärzender». Die Mmrl- unid Klauenseuche ist unter den Viehbeständen folgender Besitzer amtlich fest- gestellt worden: 1. In Johanngeorgenstadt bei Richard Hücker, Ortsl. Nr. 119. 2. Ja Dittersdorf bei Oskar Griesbach, Ortsl. Nr. 43. Das Gehöft Nr. 43 von Dittersdorf gehört rrumnehr Mm SperrdezivVe. Für Zohairngeorgenstadt gelten die gleichen Bestimmungen wie in den Bekanntmachungen der Amtshauptmannischaft Schwarzenberg vom 28. Mai und 11. August 1920, di« Mmrl. und Klauen, seuche in Markersbach, Ortsteil Unterscheibe lntr., abgsdruckt in Nr. 123 und 18« des Erzgeb. Bolks- freundes, auf di« ausdrücklich hingewiesen wird. — «SF. Erloschen ist bi« Maul- und Klauenseuche unter den Viehbeständen folgender Besitzer: 1. In Crandorf bei Vilhelm Koch, Ortsl. Nr. 93 und Richard Richter, Ortsl. Nr. 102. 2. In Lindenau bei Ernst Hempel, Ortsl. Nr. 46. Die Gehöfte kommen nunmehr zum Beobachtungsgebiete. Schwarzenberg, am 15. Januar 1921. Die Amtshauptmannfchast. Auf Blatt 243 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Gebrüder Möck«! Metall warenfabrik in Lößnitz, als deren Gesellschafter der Klempnermvister Rickard Ernst Möckel in Schwarzenberg, der Klempner Emil Willy Mockel in Lößnitz und der Kaus-manu Georg Johannes Möckel in Lößnitz und weiter eingetragen worden, daß die Gesellschaft am 1. Juli 192V errichtet worden ist. Angegebener Geschäftszweig: Anfertigung und Vertrieb von Metailwaoeu. Amtsgericht Lößnitz, den 10. Janaur' 1921. Aue. Süuglingssürsorgeslelle. Die Beradungsstunden der städtischen Säuglingsfürsorgestelle finden von jetzt ab jeden Dienstag und Donnerstag vormittag 3—1V tlhr «m Stadthaus, im Zimmer zwischen den beiden Stedtverorbnetensttzungssälen, EinMig LeMgstraßc, 2 Treppen, statt. Aue, am 14. Januar 1921. Der Rat der Stadt. — Mahlsahrtsaint. — Durch den Betriebsrat der Notsiandearbeiter ist der Nat gebeten worden, dahin zu wirken^ daß hiesige Betriebe, welche Renvinsttllung von Arbitern vornehmen, sich zunächst der hier vor handenen Erwerbslosen bedienen. Des weiteren wurde gewünscht, Betriebe, welche voll arbeiten oder Überstunden arbeiten lassen, aufzufordern, Erwerbslose einzustellen und vor allein Uebersdnnben durch Einstellung von Erwerbslosem zu vermeiden. Der Nat hat beschlossen, diesen Anregungen nachzugoheu. Wir ftmdern deshalb die in Frage kommenden Betriebe aus, den Wünschen des oheuKenaunten Betriebsrates entgegenzukommeu und sich im Bedarfsfälle an den Bezirksarbeitsuachwms wegen Zu weisung von Erwerbslosen zu wenden. Schwarzenberg, am 12. Januar 1921. Der Nat der Stadt. — Erwerbslosenfürsorge. — Niederschlema. Der 2. Nachtrag zur Gemeindestwierordnung, die Hundesteuer und die Lustb-rrkeitssteuer betr., und der 3. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung, den Einkommensteuertoris betr., sind von der Amts- hauptmamtschast mit dem Bezirksausschuß genehmigt worden. Beide Nachträge liegen während der Dionststunden im Ratshaics — Zimmer 2ir. 5 — zur Einsichtnahme au». Durch den 2. Nachtrag wird die Hundesteuer vom 1. Januar 1929 ab auf 10 Mark für de« ersten inck 29 Mark für jeden weiteren Hund erhöht, sowie eine Eintrittssteurr fitr Dmzoorgnügemyen und Lichtspielvorführungen cingcfiührt, mich sind die Steuersätze für ander« Dermrstaüuugen erhöht. Durch den 3. Nachtrag wird für die Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1929 der Erhebung dir Eu> kommenstsuer der Staatseinkcmmensteuertarif einschbießlich der Zuschläge nach 8 3 d« Fttumzgefetz»« vom 21. Mat 1918 zugrunde gelegt. Niederschlema, am 14. Januar 1921. Der G«m»iudu»«staud. Realschule mi! Prvgymnasium zu Schwarzemberg Die Anmeldung der Ostern 1921 «inlrelenden Schüler findet am 17^ 1». «ad «. I«««» je von 11 bis 1 Ahr statt Der Anzumeldende ist vom Valer oder Muster oder von einem beaufiraolen Erwachsenen per sönlich oorzustellen. Geburtsschein, Taufschein, Impfschein und letzies Schulzeugnis sind vorzulegen. Mädchen können in alle Klassen elnlrelen- Realschuldtr«kk*r. Städttsche Kandels- und Gewerbeschule Schwarzenberg. » Fernsprecher Nr. 11. Anmeldungen für Ostern 1921 «verden von den: Unterzeichneten an jedem Schul!ege von 10—11 Uhr vormittags und Dienstag m» 4—5 Uhr nachmittags ontgegenyenommen und sind möglichst bald zu bowirldsn. Handelsschule: n. Lehrlingsabtcilung. s. MLdchenobteilung für schulentlassene Mädchen jeden Alters. Klaffe 2: 39 Stur «den Kaufmännisch)« und allgemeinbildende Fächer); Klasse I: 10 Stunden (Ausbildung für den Hausfrauen- und Muttebberuf: Nadelabbeiten, Ncchvimgsnrittrllehre, Säuglings- und Krankenpslege). In Klasse 2 werden, soweit Platz vorhanden ist, auch schulentlassene Knochen aus genommen, die im zweiten Jahre in eine Fachabteilung der Handels- oder Gewerbe schule eintveten können. Dies« Ausbildung wird besonders den Knaben «mpfohse«, die zu Ostern keine Lehrstelle finden. Gewei.eeschule: Fachklassen fitr Lehrttngr folgender Berufe: Werkzeugschlosser, Bkrschinenlschkvff« U«d Dreher, Klempner und Drücker, Tischler, Stellmacher, Bauschlosser, Schmied«, MaMvr Zimmerer, Stoff- und Lederarbeiter (Schrchmacher, Sattler und Tapezierer, Schneider), schmückende Berufe (Maler, Graveure, Buchdrucker und Setzer), Bäcker, Friss»«. Bei der Anmeldung ist da» letzt« Schulzeugnis (ZerchrMrch) vorzulegen. Der Besuch der Handels- und Gewerbeschule befreit »om Besuch« der K»od««- ««h Mädchensortbildungsschule. Nicht mehr schuipfichtig« junge Leute können als Hospitanten an einzelnen Fächern beflnehme». Abteilung für Erwachsene: Mzrgämze je nach dem vorhandenen Bedürfnisse. Gegenwärtig bestehe« Lehrgänge fitr Algebra, technisches Rechnen Buchführung, Fachzeichnen für Schlosser, für Klempner, für Maurer, Zimmerer, Tischler, Bauschlosser, Maler, Graveure, Buchdrucker und Setzer. Wöchentlich 2 Stunden abends von 0—8 Uhr. Der Eintritt in die Fachgeichenlehrgange ist jederzeit möglich. Weitere Auskunft wird gern erteilt. , 's Kewerbestudienrki! Schmidt, Di reist«. . Montag, den 24. Januar 1921, nachmittag» 1 Uhr sollen iu Ritttrsgrün ein 50er Malzengatter niit Zubehör (zwei KlotzwaMU, 1 Schwungrad mit Walze, Lagerplatte« und Gewicht) gemäß 8 373 des Handelsgesetzbuchs meistbietend öffentlich versteigert weck«». Sammelori der Bieter: Gsstmirischnft zur Grenze. Schwarzenberg, den 15. Immar 1921. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgericht». Zum 18. Januar. —4. Heute vor SO Jahren wurde das neue Deutsch« Reich aus der Taufe gehoben. Zu Nutz und Frommen unserer schnell vergessen den Zeitgenossen sei eine einfache Schilderung der großen Begeben heit hier wiedergegcben: „Iu Versailles hatte man die Proklamation des Kaisertuum am 1. Jmruar 1871 unterlassen, weil in München die Entschei dung noch nicht gefallen war; man nahm statt dessen den 18. Ja nuar, an dem vor 170 Inhvon der erst« König von Preußen sich die Krone aufs Haupt gesetzt hatte, in Aussicht uud hielt daran mich fest, als die bayerischen Patrioten selbst bis dahin noch nicht fer tig geworden waren. Deputationen aller Regimenter, die in er reichbarer Nähe standen, nmren mit ihren Fahnen i» dir franzö sische Königsstadt berufen worden, um Zeugen des feierlichen Aktes zu sein. In dem Spiegelsaal« des Versailler Schlosses ver sammelten sie sich um die Mittagsstunde und erwarteten den Kö- wdg, der, umgeben vom Kronprinzen und 39—49 deutschen Für- strn, darunter acht seiner regierenden Bundesgenossen, begleitet von dem glänzenden Kreise seiner Minister und Generale, in ihrer Mitte erschien. Nach einen: feierlichen Gottesdienst mit Liturgie und Eesmrg, Predigt uud Segen trat der König an den vorderen Rand der erhöhten Bühne, auf welcher die Fürsten und im Hintergründe die SS Fahnenträger mit ihren wallenden Ban nern standen, verkündete, das; er zur Wiederherstellung des Deut schen Reiches di« Kaiser-würde für sich uuo seine Nachsolger übcr- achme, und forderte den Kanzler Grafen Bismarck auf, die Pro klamation, di« «r «r dos deutsche Volk gerichtet, zu verlesen. „Wir übernehmen, so schloß sie, di« kaiserliche Würde in dem Be wußtsein der Pflicht, iu deutscher Treue die Neckte des Reiches und seiner Glieder zu schützen, Frieden zu wahren, die Unab- hängigkeit Deutschlands zu stützen und die Kraft des Bölkes zu stärken. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß cs dem deut schen Volke vergönnt sein wird den Lohn seiner heißen und opfer willigen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Gren- »en zu genießen, welche dem Baterlande die seit Jahrhunderten entbehrte Sicherheit gegen erneute Ang risst Frankreichs gewäh ren wird. Uns aber und unseren Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen allzeit Mehrer des Reiches zu sein, nicht iu kriegerischen Eroberungen, sondern in Werken des Friedens, aus dem Gckbiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit imd Gesittung*. Kaum hatte der Kaiser geendet, so trat der Großherzog von Ba den vor, schwenkte den Helm und stimmte das Hoch dem Kaiser! an, in das die begeisterte Versammlung unter den Klänge» des preußischen Königsliedes sichelnd einfiel." In demselben Spiegelsaal« unterzeichnete» 4« Jahre später die Vertreter der deutschen Republik das schmachvollste rmd grausamste Friedcnsinstrument, das die Weltgeschichte kennt. In jahrelangem Ringen gegen eine Welt von Feinden im Felde unbesiegt wurde es, durch unerhörte Leiden im Innern zermürbt und gespalten, ein Opfer seines Vertrauens auf da« Wort jenes Heuchlers oder Schwächling» in Washington. Di« kurze Spanne Zeit eine» Men schenlebens schließt die höchste Blüte und die tiefste Erniedrigung eines Volles em, das seiner Veranlagung und seinen Taten »ach da» auserlesenste der Walt ist. Es liegt nahe, daß dieser tragische Wechsel uns kleinmütig und verzagt macht, noch näher aber, daß er uns zu neuer Hoffmrng führt. Wer heut« steht, k a n n morgen tief gefallen sein. Diese Lehre der Geschichte vom Wechsel als dem allein Bestän digen ist allerdings nur dem ein Trost, der stark sein will. Noch sicht es für den oberflächlichen Beobachter nicht so aus. als ob der Deutsche diesen Willen hat. Die Schatten des unglückseligen Kriegs endes und der Revolutionszeit liegen noch über unserm Volke. Der Strahlen, die in das Dunkel leuchten, sind noch wenige, doch genug, daß sie einem Willensstärken der erste Schein einer nenen Morgen röte jein können. Wir müssen nur hoffen wollen. Das kostbare Erbe einer großen Bergangcriheir noch ist es nicht verschleudert. Noch ist in allen Schichten d«, Volkes die unentbehrliche Voraus- setzung der Gesund:rng lebendig: die stlbstlose Hinoabe an die Ge- meinschaft, -er Gedanke de» Dienens um der Sache, nicht nm des persönliche» Vorteil» willen. O Nationale» Denken und das Defltzi sät national« Würde be- giuuen sich langsam vom Schutte der le^leu Vergangenheit zu be freien. Dee- Kern des Volkes ist gesund geblieben. Der beste Be weis dafür ist, daß die internationalen Ideen, di« materialistisch« Weltanschauung uud die sozialistische Wivtschaftsauffaffung nur unwesentliche Fortschritte gemacht habe», trotzdem ihren Verfechtern alle Diachtmittel zu Geboe stehen. Der Deist des 18. Januar 1871 und des 4. August 1914 ist in dem von allem seelischen und körper lichen Ungemach durchschüttelten Volkskörpor nicht tot zu mache» gewesen. Auch unsere Feinde werden ihn nicht klein krisgan. Die An zeichen mehren sich, daß ihre „falsche Rechnung" tatsächlich nicht stimmt. Sie können Nu Volk wie das deutsche, wenn «s nun leben will, nicht aus der Weltgeschichte streichen. Sie scheu schon heute ein, daß es ohne uns nicht geht, wenn auch fanatischer Haß und kleinlich« Rachsucht diese Einsicht zck übertäuden versucht. Die Zeit arbeitet für uns, das steht fest, trotz allem, was noch konnnen mag. Fünfzig Jahre sind eine ku^e Zeit im Weltgeschehen, doch lang ge nug für ein Volk, um aus der Tiefe zur Höhe z« komme«. Nur muß er wollen können. * * * Braunschweig, 18. Jan. In der Laudesversnnuulung erklärt« 'Minister Oerter auf eine Anfrage, um» die Regierung zu tun g» denke, um eine würdige Feier des 18. Januar zu gewährleisten, daß sie nicht« zu tun gedenke. N) Auf eine kummnistrsche Anfvoge er klärte der Minister, daß das Staat»Ministerium das Landesschul- amt, das bereits Unterrichtssreihsit verfügt habe, angewiesen hab«, den 18. Januar nicht unterrichtsfrei zn lassen und bechndere Schul feiern zu untersag.:» (N, weil Grund zur Befürchtung vorhanden sei, daß dies« Feiern einen nnerwüuschlen Charakter aunehmen. Severing und die Orgrsch. Linksstehend,- Blätter bringen die Miittilmrg, daß der preu ßische Minister Severing sein Orgescy-Verbot zurückgezogen habe. Es soll sich allerdings nur um «ine vorläufige Maßnahme handeln, um ein« Revision dieses Erlasses vom juristischen Standpunkte v-rv- znnchmen. (Der angegebene Grund Ist «twas dunkel. E. B.) Die Zahl der abfi lmmrndr« NeichsoberMefier. Berlin, 19. Ian. Zur Abstimmung in Oberschlesten hab«» sich tnuerhalb des Reichsgebietes 21« 900 au» Oberschlesten «»gewan derte Abstimmungsberechtigte gemeldet. Au ihrer Beförderung i» das Mstimmungsacbict hat der Reichsvcrk-Hrsminister 210 Ersen- bahnzüge zur Verfügung gesackt. .