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Frühttugswander«. Taufrische Morgenwianderzeit Loch uns zum Tore hinaus. Und alles, was noch anderweit Uns hält, das bleibt zu Haus. Die Lerche singt ein frohes Lied Aus lichtem Aetherblau, Die Wandevschar der Vogel zieht Mit Macht zum Heimatgau. Nun öffnet Tor und Türen weit Dem Frühlingssang und -klang, Nur einmal kommt uns solche Zeit Auf jedem Iahresgang. Dank deinem lieben Gott dafür, Der Lenzeszeit beschert. Du weißt nicht, ob im Leben dir Sie nochmals wiederkehrt? Reinhold Fritzsche. Postgebühren nach den Nachbarländern. Die bei der Post zahlreich vorkommenden unzureichend freigemachten Postsendungen nach dem Ausland zeigen, daß die Versender die geltenden Gebührensätze nicht kennen. Besonders häufig werden die jetzt den Auslandsgebühren unterliegenden Sendungen nach Orten in Böhmen (jetzt Tschechoslowakei) und nach den polnisch gewordenen Teilen von Oberschlesien, Posen und Westpreüßen fälschlich nur nach den Jnlandssätzen freigemacht. Für solche Sendun gen muß der Empfänger dann hohe Nachgebühren zahlen oder sie verfehlen ihren Zweck, weil ihre Annahme ver weigert wird. Nach dem Ausland gelten folgende Haupt briefgebühren: 1. Nach Freie Stadt Danzig, Litauen und Memelgebiet, Luxemburg und Österreich gelten die Julandsgebühren ebenso wie auch für das Saargebiet. sonstiges Tschechoslowake» Ungarn Ausland (ausschl. Ge biete zu 1.) IN Pf. »5 Pf. 20 Pf. 25 Pf^ 10 Pf. 15 Pf. le 100 Gr. 5 Pf., je 50 Gr. 5 Pf. Volldrucksacheu bis SO Gr. 3 Ps. Neschäftspapiere je 50 Gr. 5 Pf. je 100 Gr. 5 Pf. je 50 Gr. 5 Pf. Mindestens 25 Ps. 20 Pf. 25 Pf. Warenproben je 50 Gr. 5 Pf. je 100 Gr. 5 Pf. je 50 Gr. 5 Pf. mindestens in Pf. 10 Pf. 10 Pf. Die Deutsche Reichspost vertreibt übrigens eine Eisen- -ahnübersichtskarte, aus der man die neuen Grenzen in Europa und nach den verschiedenen Farben die Zugehörig keit zum Geltungsbereich der Inlands-, Auslands- und mnäßigten Gebühren ersehen kann. Die Karte kostet ?5 Pfennige und kann bei denPostanstalten bestellt werden. 10 Pf. 20 Pf. 15 Pf. je 50 Gr. 5 Pf. Postkarte» Briefe bis 20 Gr. je weitere 20 Gr. Drucksachen Oer Reichskanzler in München. Eine bayerische Denkschrift. Sonnabend früh traf Reichskanzler Dr. Luthe r mit dm Reichsministern Dr. Külz, Dr. Reinhold und dm» bayerischen Gesandten in Berlin, Dr. v o n P r e g e r, München ein. Ministerpräsident Dr. Held begrüßte die Herren der Reichsregierung. Dr. Luther stieg im Palais des Ministerpräsidenten ab und besuchte später das »Deutsche Museum". Nachmittags fand im Ministerium ves Äußeren eine Aussprache statt, abends ein Empfang beim Mnnsterpräsidenten. fresse weist anläßlich des Besuches lebhaft auf die Notwendigkeit hin, die Bedeutung Mün chens als Kulturzentrum zu erhalten. Die Bäuerische Staatszeltung sagt, daß der Reichskanzler sicherlich er neut den Eindruck gewinnen werde, daß Bayern nicht nur wirtschaftlich und politisch ein nicht zu unterschätzendes Mied der Deutschen Republik sei, sondern daß auch das bayerische Geistesleben innerhalb der deutschen Kultur eiue sehr beachtliche Stellung einnimmt. Die Münchener Zei- öomMenSasMste. i. Roman von A. Hottner-Grefs; 371 (Nachdruck verboten.) freue mich sehr mit Dir, Elisabeth. Als Du im Vorfahre nach Felix' Tode noch hier bei mir bliebst, um alles zu ordnen, da bist Du mir so lieb geworden, wie eine wirkliche Schwester. Und wie ein richtiger Bruder freue ich mich nun mit Dir und sage Dir nur eines: Zögere nicht und zaudere nicht. Fasse nun endlich rasch und fest will zu Dir kommen! Laß es herein! Frank längst bewiesen, daß er ein Mann ist, dem eine Frau ruhig ihr Gesche anvertrauen kann. So lege denn das Deine freudig in seine Hände und holt nun nach, was Ihr versäumt habt. Noch ist es Zeit. Baut Euch «ul dem Lieslnghof ein neues Glück. Du schreibst, Ihr mochtet das Gut gern kaufen. Das ist Dir jetzt doch ein Leichtes, wo Felix' Nachlaß geordnet ist und sich dadurch Deine Prwatverhältnisse so günstig gestalten. Gott lob! So kann aus den Trümmern doch noch ein frisches Leben grünen . . . Du sprichst Deinem Briefe auch von Werner Mertens und Jula Weltin. Seltsam, daß dieser Mann noch immer nicht den Weg fand, den einzigen für ihn, der zum Heile fuhrt! Vielleicht fehlt ihm nur der Lebensmut, die richtige Energie, sich endlich klar zu machen, daß Christa ihm za sowieso nie ganz gehört hat. Und daß man um etwas, das man nie besaß, auch nicht trauert, wie um einen wirklichen Verlust... Ich predige euch allen, aber mein eigenes Beispiel ist nicht vorbildlich. Denn auch ich bin einer, der schwer oder gar nicht ver gessen kann. Ich habe auch keine Jula Weltin neben mir, die es mich lehren könnte. Aber »ch habe mich dem Schicksal gefügt. Und meine Arbeit, mein Wirken hier in diesem Lande, das noch so weit entfernt ist von wirklicher Kultur, gibt mir Befriedigung. Ich habe, wie Du weißt, Deinem Wunsche nächgegeben und einen Teil des Herren hauses hier in eine Anstalt für Geisteskranke der armen Klafien "mgewandelt. So hoffe ich, kein unnützer Mensch zu sein. nmg vencyter, daß eine zweite Denkschrift Bayerns an die Reichsregierung bevorstehe, die im wesentlichen einen Kommentar der in der ersten Denkschrift zum Ausdruck gebrachten Ideen darstelle. Besonders werde der Finanz ausgleich, die Verteilung der Neichskredite und der An- !rag Bayerns auf Schaffung eines Präsidiums des Neichs- rates behandelt. j politilAr kunckfchsu j Erholungsurlaub des Neichswehrministers. Dr. Geßler, der sich seiner Amtstätigkeit als Reichs- Vehrminister bisher ohne längere Unterbrechung gewid met hat, wird nunmehr einen Erholungsurlaub oon zwei Monaten antreten. Für diese Zeit ist Reichsinnenminister Dr. Külz mit der Wahrnehmung ver Geschäfte des Reichswehrministers beauftragt wor den. Schon im Januar hatte Dr. Geßler den Wunsch nach einem längeren Urlaub geäußert, entschloß sich jedoch dann mit Rücksicht auf die Feier aus Anlaß des 60jährigen Militärjubiläums des Reichspräsidenten, noch an dieser teilzunehmen. NeueHaudelsvertragsverhaudlnugenmitSpauien Die deutsche Delegation sür die Handelsvertragsver handlungen »nit Spanier» wird voraussichtlich in den nächsten Tagen wieder nach Madrid reisen. Das Reichs kabinett hat die Fragen in den letzten Tagen eingehend erörtert, doch wird »nit Rücksicht auf die weitere»» Ver handlungen die Stellungnahme des Kabinetts vertraulich behandelt. Die Tatsache, daß eine leitende Persönlichkeit des Reichsernährungsministeriums diesmal der Dele gation angehört, zeigt, daß nach wie vor die Frage der Weinzölle einen der Kernpunkte bildet. Der König von Schweden bei Hindenburg. König Gustav von Schweden weilte auf der Durch reise nach Stockholm kurze Zeit in Berlin und stattete da bei dem Reichspräsidenten von Hindenburg einen Besuch ab. Das war der erste Besuch eines ausländischen Souveräns beim deutschen Reichspräsidenten. 4« Millionen für Kleinwohnungen Von dem zur Förderung des Kleinwohnungsbaues durch Reichsgesetz bewilligten Kredit von 200 Millionen Reichsmark hat der Reichsminister der Finanzen die ersten 10 Millionen Reichsmark zu dem Zinssatz von 6)1 bereitgestellt. Da die den Kredit vermittelnde»» Anstalten rinen Verwaltungskostenbeitrag von höchstens 0,5 SS im t Fahre erheben dürfen, erhält der Bauherr diesen Zwischen- r kredit zu dem Zinssatz von 716 -L. Aus Zn- und Ausland. L>res»au. Der ehemalige König August von Sachsen -at durch seinen Rechtsvertreter eine Klage gegen die k o »n - nunistische Presse in Schlesien angestrengt, weil diese in den letzten Tage»» vor dem Abschluß des Volksbegehrens Enthüllungen über die Methode gebracht hatte, mit der das paus Wettin seinerzeit das Gut Königsfeld erworben hat. Wien. Der Schiedsvertrag zwischen Österreich und Polen ist vom Bundeskanzler und dem Ministerpräsidenten Grafe»» skrzynski umerzeichnct worden. Paris. Der Korrespondent des „Matin" in Rabat be richtet, daß es nunmehr feststeht, daß der Sultan von Marokko, Ulei Jussuff, sich demnächst an Bord eines fran zösischen Kriegsschiffes nach Frankreich begeben werde. Er werde begleitet werde»» von einer Garde von eingeborene» Reitern und in Frankreich etwa zehn Tage Aufenthalt nehmen. Washington. Der Marinesekretär Wilbur fordert von» Kongreß die Bewilligung von annähernd 20 Millionen Dollar für die Errichtung bzw. Verbesserung von Flottenstützpunkten. Die Hälfte dieser Summe ist. für Hearl Harbour auf Hawai bestimmt. l Neues aus aller Well t T ö dl i ches Exp l o s i o n s u n g l ü ck. I» Berlin ereignete sich während des Besuches der mexikanischen Gäste auf den» Flughafen in Tempelhof ein tödliches Explostonsunglück. Beim Abschiesren von Leuchtraketen zu Ehren der ausländischen Besucher explodierte unter- furchtbarer Detonation der Mörser, »nit der die Leucht- AEben abgeschossen wurden. Ein Sprengstück des Mörsers zerriß dein Arbeiter Friedrim Kolterdie Hals- Als Elisabeth von Laßwitz diesen Brief erhielt, saß sie im Hause Werner Mertens, neben Tante Iettchen am Kaffeetisch. Die junge Witwe hatte vor kurzem auch ihre Mutter verloren und war nun einer Einladung Iulas gefolgt, einige Wochen hier zu verleben. Jula und Elisa beth hatten die Iugendfreundschaft erneuert und einstige lockere Bande fester geknüpft. Sie paßten gut zueinander. Jetzt sah Elisabeth auf von ihrem Briefe. Ihre Blicke gingen durch das Zimmer. Es war nicht mehr dasselbe Wohnzimmer, in dem vor Jahresfrist Werner Mertens zum ersten Male jenen Becher auf den Tisch gestellt hatte. Man war übergesiedelt in einen anderen der vielen be haglichen Räume dieses alten Hauses. Das Zimmer, in dem Christas Bild hing, war geblieben, wie es gewesen. Aber am Tage nach seiner Heimkehr hatte Werner Mertens die Gebrauchsgegenstände herausschaffen lassen und die Tür verschlossen. „Nun ist Christa tot," hatte er gesagt. Und Tante Iettchen und Onkel Nasmer hatten in seltener Uebereinstimmung gesagt: „Gottlob. Nun wird er überwinden." Hatte er wirklich überwunden? Mit einem fragenden Blick sah Elisabeth van Loßwitz nach der Männergestalt, die am offenen Fenster lehnte. „Wo ist Jula?" fragte er mit einem Anflug von Un geduld. Tante Iettchen zuckte die Achseln. „Fortgegangen!" entgegnete sie knapp, „sie wird allein überlegen wollen, ob sie den Antrag des Apothekers an nimmt oder nicht." „Ein wirklicher Antrag?" fragte er zurück. . „Gewiß. Und ich finde, sie soll „Ja" sagen. Er ist ein lieber, tüchtiger Mensch, bistet ihr eine schone Stellung, er schätzt sie sehr. Hier lesen Sie diesen Brief, Doktor Mertens," sagte sie und schob ihm das Blatt hin. Sie ging mit dem alten Fräulein hinaus, und er las, was Herbert von Laßwitz geschrieben. „Ich habe keine Jula Weltin neben mir, die mich das Vergessen lehren könnte." — Das Wort traf ihn . . . Jula! Sie war das Einzige, was das Leben ihm gelassen, sie war die Verkörperung alles Lieben, das ihm fchlagader. Ein deutscher Arzr, oer sich unter den Be suchern befand, bemühte sich sofort um den schwer Ver unglückten, doch erlag er in wenigen Minuten infolge Verblutung seiner Verletzung. Funkbildwetterlarten ans hoher See. Der durch die Rettung Schiffbrüchiger und die Erfolge seines Telefunken peilers in weitern Kreise bekanntgewordene Hapagdampfer „Westphalia" hatte bei seiner Ausreise aus Newyork am 15. April ein Funkbildempfangsgerät nach dem System Dieckmann an Bord. Es besteht so die Möglichkeit, daß dem Dampfer die Zusammenfassung der jeweils neuesten, sich auf den Atlantischen Ozean beziehenden Wettermeldun- den Funksender der Deutschen Reichspost in Norddeich als den Funksender der deutschen Reichspost in Norddeich als fertig gezeichnetes Blatt zugestrahlt werden. Für derartige Zwecke ist das System Dieckmann besonders geeignet, weil im Empsänger ohne photographische Verfahren umnittel bar selbsttätig die Zeichnung entsteht. Familientragödie in Hainburg. Der 53jährige Werk meister Ludwig Hahu iu Hamburg hatte seine Verhaftung wegen einer sittlichen Verfehlung zu erwarten. Als die Kriminalbeamten erschiene»», drang ihnen aus der Woh nung starker Gasgeruch eutgegeu. Sie fände»» den Hahw mit durchschosserrein Kopf tot in der von Gas erfülltem Küche am Boden liegen neben seiner Frau, der er auch eiuen Kopfschuß beigebracht hatte. Sie lebte aber uoch und war nur bewußtlos. Offenbar hatte Hahn zuerst auf seiue Frau geschossen, dann die Gashähne geöffnet und sich selbst durch eiueu Schuß getötet. Der direkte Telephonverkehr zwischen England und Deutschland. Wie das englische Generalpostamt bekannt gibt, wird der Nachttelephonverkehr zwischen London und gewissen Städten in Deutschland vom 10. April ab ver längert werden. Von diesen» Tage ab kann von sechs Uhr abends bis acht Uhr morgens von Montag bis Freitag einschließlich und von drei Uhr nachmittags am Sonn abend bis acht Uhr morgens an» Montag telephoniert werden. Die ermäßigten Richtsätze trete»» ebenfalls vom 19. April ab von neun Uhr abends bis acht Uhr morgens in Kraft. Kokainskandal in Paris. Die in letzter Zeit aufge deckten Kokainschiebungen scheinen sich zu einem Riesen skandal auszuwachsen. Einer Meldung der „Libertö" zu folge sind etwa 20 Pariser Ärzte angeklagt, Rezepte aus gegeben zu haben, auf Gruud deren sich die Patienten ans allen Gesellschaftsschichten Kokain, Morphium und Opium verschaffen konnten. Die Verhaftung mehrerer Ärzte stehe bevor. Auch ein Advokat sei in die Angelegenheit ver wickelt. Große Überschwemmung auf Sumatra. Eine große Überschwemmung, die durch das ganz plötzliche An wachsen der Bergströme entstanden ist, richtete in Padang, der Residenzhauptstadt an der Westküste Sumatras, so wie in der Umgebung dieser Stadt große Verheerungen an. Zahlreiche Wege und Brücken wurden zerstört. Der Eisenbahnverkehr ist unterbrochen. Vier Personen sind ertrunken; eine Zementfabrik und ein großer Kanal sind gleichfalls zerstört worden. Der Schade»» ist groß. Lunte Tageschronik. Stade. Aus der Straße von Otterndorf nach Neuenkirchen bei Stade überschlug sich das Auto eines Getreidchändlers und begrub ihn »»ter sich. Man sand ihn später mit den» Kopf in» Schlamm erstickt auf. Paris. Vom 27. April ab wird infolge Steigens des Mehlpreises der Brot preis auf 1,95 Frank erhöht werden. London. Nach der amtlichen Statistik waren dieLcbeu s- h a l l u u g s k o st e u in England im letzten Monat durch schnittlich 68 höher als in der Zeit vor dein Kriege; im Vormonat waren sie 72 und im letzte» Jahre 75 A höher. Bagdad. Infolge eines Sturmes ist in der Wüste ein Flugzeug mit zwei Militärfliegern abgc stürzt. Beide Flieger büßte» dabei ihr Lebe» ein. Kongresse und Versammlungen. Kongreß der Christlichen Gewerkschaften in Dortmund 8» dem Kongreß der Christliche»» Gewerkfchaften, der nach sechsjähriger Pause wieder zusammentrat, sind erschienen Reichsarbcitsminister Dr. Brauns, Wohlsahrtsmmistei Hirtsiefer und Oberprasideut Gronowski, Vertreter oer ikrchlichen Behörden, der Universität Münster und des Futernationalei» Arbeitsamtes in Gens. Der Vorsitzende, Stegerwald, wies einleitend aus die Tätigkeit der Ge- Verkschasten im Ruhrlampse hm. Stegerwald besprach daun sie Bewegung selbst, die nicht alle Erwartungen erfüllt habe, ober dock tücütia vorangcaauacn »ei. Es sprachen dann Hen. vom Geschick noch aufgespart worden. Aber nun wollte sie vielleicht selbst fort von ihm; sie sollte ja heiraten . . . Das Blut stieg ihm heiß zu Kopf. Eine große Angst überkam ihn vor der unendlichen Einsamkeit, welche durch Iulas Scheiden aus seinem Dasein entstehen mußte. Er saß lange im Dunkeln, nud noch einmal prüfte er sich selbst. Hatte Herbert von Laßwitz nicht ganz recht? Einer Täuschung, einem Irrtum aber opfert man doch nicht ein Menschenleben! Er stand auf und atmete in tiefen Zügen die Früh lingsluft ein, welche von draußen hereinströmte. Er hatte nie so tief empfunden, daß der Lenz kam, als in diesem Jahre. Da ging die Tür und Jula Weltin stand hinter ihn». Seltsam lieb und jung sah ihr seines Gesicht zu ihm herüber. „Jula!" sagte er leise und zog sie an sich, ..willst du den Apotheker heiraten?" Er hatte ihren Kopf an seine Brust gelegt und sah nieder auf ihr schönes blondes Haar. Eine Furcht war m ihm vor ihrer Antwort ... . Aber Jula Weltin entgegnete gar nichts. Wieder ein mal dachte sie, wie schon so oft in ihrem Leben: „Ein Augenblick — ein Augenblick des Glucks." — „Willst du wirklich von mir gehen, Jula?" fraace er endlich. Sie schüttelte den Kopf. „Nein." „Weißt du noch, was du einmal gesagt hast, In'a^ Damals, als wir im Vorjahrs HUmgingen von unjecem „Marterl!" da draußen? Da sagtest du so selbstver^ino- sich: „Ich habe dich lieb'?" Kannst du dies auch heuch. noch sagen?" Sie sah ihn ruhig, überzeugend an. „Ich habe dich sieb," sagte sie beinahe feierlich. Da neigte sich der ernste, stille Mann und küßte sie heiß auf den schönen Mund. Und ans dem einen Augenblick des Glückes bauten di; beiden Menschen sich einen Weg, der sie weitab führte von der Vergangenheit, hinein in ein lichtes Zukuistw- land voll Frieden. E n d e.