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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 05.05.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192805057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19280505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19280505
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
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Jahr
1928
-
Monat
1928-05
- Tag 1928-05-05
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Monat
1928-05
-
Jahr
1928
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2. Beilage znin Fvankeirbevger Tageblatt Son«abe«d, den 8. Mai 1VL8 87. Iahrga«- Vtr. 1i>S Transozeanischer Luftverkehr. Von Direktor «. Merke». rne Pyaniaste der Welt Ist In den letzten 12 Monaten dank der Kühnheit unserer Luftpionier« — allen voran Lind bergh, Chamberlin und Byrd —, zu denen sich nunmehr al» jüngste die Namen Köhl, von Hüu«feld und Fitzmaurice gesellt haben, so angeregt worden, daß die Fragen des transozeani schen Luftverkehrs recht eigentlich im Vordergründe des öffent lichen Interesses stehen. Gleichzeitig ist aber durch diese Rekord« flüge die Frag« des Derkehrssluges mit einem Risiko behaftet worden, das in dein Problem selbst nicht begründet ist. DI« Sachverständigen aller Luftfahrt treibcuo.ui Länder sind sich darüber einig, das, ein Weg gesunden werden kann, der das Ge fahrenmoment des Uebersee-Fliegens ebenso erfolgreich aus- hchaltet, wie es bei dem Uebcrland-Fliegen schon geschehen ist. Die Vcrkehrswirtschaft mutz aber geduldig mit der Ein richtung eines transozeanischen Luftverkehrs warten, bis Sicher- Keitsfrage und Nutzlastfrage in tragbarem Umfange gelöst sind. Die transozeanischen Strecken, an denen Europa zunächst inter essiert sein wird, führen nach Nord-, Mittel- und Südamerika. Besonders Südamerika mit seiner längeren Dampferfahrt und der dadurch erhöhten Möglichkeit der Zeitersparnis durch das Flugzeug, ist für eine baldige Aufnahme eines transozeanischen Luftverkehrs vielversprechend. Die günstig verteilten Stütz, punkte lassen als längste Strecke nur eine von etwa 2500 Kilo» j Metern über den Südatlantik zwischen den Kapverdischen Inseln : und Fernando Noronha offen, ein wichtiger Punkt für die Nutz- § lastfrage, da jede 100 Kilometer mehr eine zusätzliche Last von Betriebsstoff zum Nachteil der eigentlichen zahlenden Last er fordern. Es ist in den letzten 12 Monaten soviel über die möglichen Wege des transozeanischen Verkehrs gesprochen und geschrieben worden, in allen Ländern haben sich dl« Sachverständigen zu Len politischen, meteorologischen und anderen organisatorischen Fragen so ausführlich und tiefgründig geäußert, daß sich ein Näheres Eingehen hierauf erübrigen dürfte. Vielleicht aber wird es empfehlenswert sein, ein Bild von den Auffassungen zu geben, die in interessierten Kreisen Deutschlands über die beste Durchführung eines transozeanischen Luftverkehrs mit Flug heugen bestehen. In der Entwicklungsperiode, in der wir uns wohl noch für ein« geraume Zahl von Jahren befinden werden, »st diese im Eesamtinteresse stattfindende Arbeit nur mit Hilss der öffentlichen Hand durchzufllhren. In Frankreich, Holland ! vnd England ist die öffentliche Hand an den Luftverkehrsgesell schaften aktienmäßig nicht beteiligt. Gleichzeitig wird in diesen Ländern eine maßgebliche Beteiligung der Flugzeug-Fabriken an den Luftverkehrsgesellschaften als unerwünscht bezeichnet. Di« Entwicklung de» Uebersee-Luftverkehrs erfolgt daher in diese» drei Ländern, begünstigt durch ihre kolonialen Stütz punkte, durch monopolartige Privatgesellschaft«», d«nen der Staat durch langjährig« Verträg« hilft. In den Vereinigten Staaten hat ursprünglich die Postverwaltung, also die öffent- kich« Hand, den Versuchsdienst selbst durchgeführt, und erst vor kurzem ist die Privatwirtschaft durch zweckentsprechend« Post perträge an der Weiterfllhrung interessiert worden, so daß auch her llebersee-Flugdienst in dieser Form organisiert werden soll. Mei uns in Deutschland hat zunächst die Privatwirtschaft allein Pud daun die Privatwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit jder öffentlichen Hand die Entwicklung des Luftverkehrs und Hamit auch die Entwicklung des transozeanischen Luftverkehr» Ketreut. Diese Beteiligung der öffentlichen Sand ist aber nur pon geringer Bedeutung, verglichen mit den laufenden großen j Aufwendungen, di« Reich und Länder zur Förderung der Luft fahrt mache» und machen müssen, da ohne diese Unterstützung «nter den heutigen Verhältnissen ein« zivile Luftfahrt nichts hurchgeführt werden kann. i Die Deutsche Luft Hansa hat von ihre» Vorgängern «in Programm für die Vorbereitung des transozeanischen Luftver- jkhrs übernommen, das schon Anfang 1824 festgelegt wurde. Da- Wals wurde von Vorgängern der Lust Hansa in enger Fühlung »nit hanseatischen Handelskreisen und Schiffahrtsgesellschaften! das Tondor Syndikat mit dem Arbeitsprogramm gegründet:! „rechtzeitige Erprobung von modernen seefähigcn Verkehrsslug- Htugen, praktische Diensterprobung sämtlicher für di« Führung, den Betrieb und dir Wartung von Seegroßflngzeugen erforder lichen Hilfseinrichtungen, Apparate und Instrumente und Aus ¬ bildung von Personal für dies« Flugzeuge, vor allem Heran bildung fliegerisch, seemännisch und technisch geschulter Kapi tän«". Diese Aufgaben werden nunmehr von der Luft Hansa weitergeführt, — in Europa und Uebersee. Dem transozeanischen Lustverkehr wirtschaftliche Grund lagen zu geben, bildet den Endzweck dieser Studien. Die Luft Hansa betrachtet es als ihre vornehmste Aufgabe, ebenso wie si« den transkontinentalen Luftverkehr zu einer gewissen Regel mäßigkeit gebracht hat, auf Grund ihrer vorbereitenden Trans- ozeanstudien möglichst bald zur Einrichtung von regelmäßigen Streckendiensten nach Uebersee zu gelangen. Die Zusammen arbeit mit den Erfahrungen der Schiffahrt erscheint hierbei ge geben. Ob zunächst nur Post- und Expreßdienst in Frage kommt, oder ob schon die nächsten Jahre wenigstens einen beschränkten ! Passagierdienst sehen werden, das kann erst nach praktischer Er probung der jetzt im Bau befindlichen Typen entschieden werden. Im Gegensatz zu den transkontinentalen Luftverkehrslinien, di« in Länder» mit guten Verkehrseinrichtungen, selbst in den weiträumigen Vereinigten Staaten, durchweg noch der kräftigen Unterstützung der öffentlichen Hand bedürfen, wird sich der transozeanische Luftverkehr, wenn einmal eingerichtet, recht bald auf eigene Füße stellen können. Die transkontinentale» Luftverkehrslinien sind belastet durch die Schwierigkeiten des Nachtsluges und durch die relative Geschwindigkeit der Eisen, bahn. Der mit wenigen Ausnahmen noch fehlende Nachtflug hat besonders im Passagierverkehr den Verlust der Nachtstunden zur Folge, so daß die langsamere, aber einstweilen stetigere Eisenbahn die höhere Geschwindigkeit des Flugzeuges in den Nachtstunden ausgleichen kann. Die Seeflugzeuge sind einmal weniger behindert im Nachtslug, stehen aber vor allem nur in Wettbewerb mit den im Vergleich zur Eisenbahn sehr viel lang sameren Schiffe». Dag Schnelligkeitsbild vergleicht sich deshalb «twa wi« folgt: Eisenbahn 75 Kilometer Landflugzsug 150 Kilometer , Schiff... 40 „ Seeflugzeug. 140 Es ergibt sich z. B. auf einer Strecke von Beilin nach Peking — etwa 9000 Kilometer — gegenüber einer Eisenbahnfahrt- dauer von 12 Tagen eine Flugzeit von sechs Tagen ohne Nacht flug und eine solch« von nur drei Tagen mit Nachtslug. Auf einer Strecke von der Nordsee bis nach New Porl — etwa 6500 Kilometer — und auf einer Streck« von der Nordse« bis nach Buenos Aires — etwa 12 000 Kilometer — ergeben sich aber folgend« Unterschied«: Nordsee—Buenos Aires: Schiff 18 Tage, Seeflugzeug 4 Tage. Nordsee—New Aork: Schiff 7 Tage. Seeflugzeug 2 Tage, Noch ein Wort über das, was heut« all« bewegt: die Helden- mütige Leistung der Besatzung der „Bremen". Der Wirtschaft und der Technik d«s transozeanischen Luft verkehrs waren die obenstehenden Ausführungen gewidmet. Auch kann eine Luftverkehrsgesellschaft sich an solchen sport lichen Flügen nicht beteiligen. Trotzdem wollen wir schließen mit einem Hinweis auf jene „Imponderabilien" de» mensch lichen Daseins, die Bismarck als auch für die Politik bestim mend anerkannte, und die in der Luftfahrt ein« mindestens ebenso große Rolle spielen. Umständliche Worte können sie nicht besser beschreiben als zwei kurze Zitate, — das eine aus der Ballade über jenen norwegisä>«n Transozeanpionier Leif Erikson, der schon um das Jahr 1000 in seinem Vilingerschiff nach den unbekannten Gestaden Amerikas fuhr, ohne Kompaß, ohne Funkgerät, ohne Millionen Menschen, die ihn sehnsüchtigen Herzens erwarteten, und der den Vorsichtige» in der Heimat «urief: Ve knovz only knovleckAe, Ve knovv not tlie cirive ok tbe will Tbst drougkt it veitli pssslon to birtli, lJhr kennt nur die Kenntnis, Ihr kennt nicht den Trieb des Willens, Der sie mit Leidenschaft zur Welt bringt), und die Vision unseres Goethe, welch« die Gefühl« der Oz— flieger wundervoll wi«dergibt: Vor mir der Tag und hinter mir die Nacht, Den Himmel über mir und unter mir die Wellen... Eine seltsame „Seance". Eine Karl Schurz-Erinnerung. Schon jetzt beginnt man in Amerika zu rüsten, um de» hundertsten Geburtstag von Karl Schurz, dem bekannten deutsch-amerikanischen Staatsmann, im kommenden Jahre wür dig zu begehen. Aus diesem Anlaß heraus sei rin« mysteriös«: Angelegenheit wiedergegeben, die Karl Schurz einmal wider- ßuhr, und die er in seinen „Lebenserinnerungen" selbst erzählt. « Auf dem Wege nach Washington, so berichtet er. hatte ich «in Erlebnis, welches von psychologischem Interesse sein dürfte. Ach fuhr von Bethlehem nach Philadelphia, von wo ich den Nachtzug nach Washington nehmen wollte. In Philadelphia verbrachte ich den Abend bet meinem vertrauten Freund« Dr. Tied«mann, dem Sohn« des bedeutenden Professors der Me dizin in Heidelberg und Bruder jenes Obersten Tiedemanns dessen Adjutant ich 1849 bei der Belagerung von Rastatt ge wesen war. Tiedemanns Gattin war eine Schwester von Friedrich Hecker, dem bekannten deutschen revolutionären Führer, der in unserm Kriege (amerikanischer Bürgerkrieg der Mordstaaten gegen die Südstaaien 1861 bis 1865) hervorragende Dienste als Ossizier der Union leistete. Mein« Freunde hatten Im Bürgerkrieg« zwei Söhne verloren. Frau Tiedemann, ein« »ehr intelligente Dame mit lebhafter Phantast«, trug schwer pn dem Verluste. Sie lernte damals einen Kreis von Spiri- dist«n kennen und es wurden ihr Kundgebungen ihrer Söhn« Pb-rmfttelt, die sie so rührten, daß st« eine gläubig« Anhän. «erin d«s Kreises wurde. Ihr Gatte selbst, obwohl er eiiwr Philosophischen Schul« ang«hörte, di« aus derlei Dinge miß« sichtend herabsteht, konnte sich eines ««wissen rührseligen Inter- tzsses an den angeblichen Mitteilungen seiner verstorbenen jköhn« nicht erwehr«» und gestattete, daß in seinem Familien kreis« mit Eifer spiritistisch« Ezperiment» gemacht wurden. Gerade heute Abend sollt« eine „Seance" stattsinden. Di« «in« Tochter, «in bildschönes temperamentvolle» Kind von Ainkeha Iabrt». Haft« atzjl-llrflhe» Talejlt »um RMuiy gf zeigt. Ein Kreis wurde um den Tisch gebildet, und wir gab«» uns die Händ«. Plötzlich begann si« heftig zu zittern, ihr« Finger bewegten sich krampfhaft, sie ergriff einen Ihr darge botenen Bleistift und schrieb, wie von unwiderstehlicher Macht I getrieben, in zuckenden Bewegungen die Mitteilungen auf, welch« die gerade anwesenden Geister ihr auftrngen. An jenem Abend hatten mehrere der Familie bekannte Verstorben« indes nichts weiter zu verkünden, als daß sie „in höheren Sphären lebten", „glücklich wären", „ost bei uns wären", „uns alle» Glück wünschten" u. dergl. m. . Endlich wurde ich gebeten, doch auch einen Geist herbeizu. rusen, und ich entschied mich für Schiller. Ein paar Minuten lang blieb die Hand des Mädchens regungslos. Dann schrieb st«, der Geist Schillers sei anwesend und frage nach meinem Begehr. Ich bat, er möge als Beweis einen oder mehrere Verse aus seinen Dichtungen ansühren. Da schrieb das Mädchen die deutschen Worte: ! Ich höre rauschende Musik, das Schloß ist i von Lichtern hell. Wer sind die Fröhlichen? Die Verse halten einen Schillerschen Klang, aber im Augen blick könnt« sich niemand besinnen, wo sie vorlamen. Plötzlich fiel mir d«r letzte Akt von Wallensteins Tod ein. Der be treffend« Band Schillers Werke wurde herbeigeholt, und mein« Vermutung bestätigte sich. Im stillen fragte ich mich, ob dieses sehr intelligente, aber durchaus nicht lcselustigc Kind «in« so ernst« Dichtung wie Wallensteins Tod gelesen haben könnte, und wenn das der Fall war, weshalb ihr gerad« diese außer dem Zusammenhang ganz unverständlichen Vers« im Gedächtnis haften geblieb«» waren. Als di« Seance beendet war, fragt« ich sie, was sie von Wallensteins Tod wisse, und sic — deren Wahrhaftigkeit außer Zweifel war — antwortete, st« habe nt« «ine Zeile dieser Dichtung gelesen. Aber es sollte «twas noch Merkwürdigeres kommen. Da Schillers Geist nichts mehr sagen wollte, rief ich den Geist Abraham Lincoln« (1860 Präfident d«r Vereinigten Staat«», Befr«t«r der Sklaven, 1M5 ermordet) herbei. Nach einigen RlMtrn schrieb dq» Pädchen, er i«i gegenwärtig. Ich fragte ob er wijs«. in welcher A bsicht mich Präsident Johnson nach! Wnshintou berufen habe. Die Antwort lautete: „Er wünscht,? daß Sie «in« wichtige Reis« für ihn unternehmen." Ich fragtest „Wohin?" Antwort: „Das wird er Ihnen morgen sag«n." Ich! fragt« weiter, ob ich di« Reise denn unternehmen würde? Ant«! wort: „Ja, verfehlen Sie ja nicht, «« zu tun." — Ich darf hier, wohl einschalten, daß ich selbst damals noch nicht die entfernteste Ahnung hatte, daß es sich um ein« Reise handle. Das nahe liegendste war anzunehmen, der Präsident wolle den Inhalt meiner Brief« mit mir besprechen. — Ich fragte nun, ob der Geist Lincoln» mir noch etwas mitzuteilen habe? Antwort:? „Ja. Sie werden einst Senator der Vereinigten Staaten sein."? Dies erschien mir denn doch so abenteuerlich, daß ich meiH Lachen kaum unterdrücken konnte. Ich fragte aber weiter: »I« welchem Staat?" Antwort: „Missouri." Dies war noch ge heimnisvoller und stachelte meine Neugierde aufs höchst« ar».! Die Mitteilungen brachen jedoch hier ab. Nichts hätte zu jener Zeit unwahrscheinlicher sein können^ als daß Ich Senator der Vereinigten Staaten für d«n Staah Missouri würd«. Mein Wohnsitz war Wircousin, und dahist zurllckzulehren war mein« feste Absicht. Ich hatte nie daran ge-s dacht, von Wiscousin nach Missouri zu ziehen, und es war nicht di« geringste Veranlassung, es je zu tun. Ab«r nun will tM meiner Erzählung (der Lebenserinnerungen) vorgreifen unH schon hier erwähnen, daß ich zwei Jahre später mit einem ganz, unerwarteten geschästlichen Anerbieten überrascht wurde, da« mein« llebersiedlung nach St. Louis notwendig machte, und daß! ich im Januar 1868 vom Staate Missouri zum Senator gewählt wurde. Mit Sem Zahrra- um -le Welt. Eines Tages setzten sie sich auf ihr Rad, traten gut ans« geruht in die Pedale und begannen so ihre Reise um die Welt.j Drei junge Inder, die das gut deutsche Lied sangen: „Wem Gott will rechte Gunst erweise», den schickt er in die weite Welt . . Auf indisch natürlich. Das geschah in den Frühlingstagen des Jahres 1923. Seit» her sind die drei Inder manche Meile gestrampelt, habest manchen Reifen zerradelt, manchen Kirchturm gesehen und di« Verkehrspolizisten aller Nationen. Sogar den Weißbehand- lchuhten aus dem Berliner Potsdamer Platz. Sie radelten durch Persien, Palästina, fuhren um die Pyramiden eine Ehrenrunde? besuchten die ewige Stadt, Rom, hatten hier das Vergnügen," von Mussolinis Spähern als Spione verhaftet zu werden, ««, hielten endlich die Freiheit und ihre Fahrräder zurück, setztest ihre Reise mit neuer Bereisung fort, klingelten Vann in dest Hauptstraßen des modernen Babel, Paris, und erlitten in de» Ncbelstadt an der Themse einen Berkehrsunfall. Dann ging'» per Schiff über den Ozean, und in der Neuen Welt stiegen fl4s wieder auf den Sattel und tn die Pedale .. . Quer durch dis Vereinigten Staaten . . . durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Drei junge Inder auf dem Fahrrad« ... , So lange radelten sie, bis fie wieder das Meer sahen. Damj wurden Cchifsskarten gelöst, die Räder verstaut, und weiter ging's per Schiss nach Japan. So bald sie wieder festen Bode« unter ihren Füßen hatten, setzten li« sich aus das Rad, tratest wieder in die Pedale, durchradelten das Land der Schlitz» äugigen, weiter durch das große Reich der Bezopften, und vo< einigen Tagen erreichten sie glücklich wieder Bombay, von uns aus sie ihre Reise um die Welt im Jahr 1923 angetreten hatteU To- -urch Sienen. Löwen, Schlangen, Bienen . . . Rett« sich, wer kannt Wenn das Brüllen des Löwen die Stille der Tropennacht zerreibst wenn aus dunklem Baumversteck die Schlange zuckt und zischst lähmt Entsetzen den Mutigsten . . . Wenn aber aus deist Garten eine Biene sich ins Zimmer verirrte und vor uns sunu mend gaukelt, wie vor zitternden Blüten an einem Sommertagst dann sitzen wir wie angenagelt, wagen uns nicht zu rührenj halten den Atem an. verfolgen nur mit den Augen angst- gepeinigt die Bewegungen des Insektes, und erwachen «ruft euszend aus unserer Erstarrung, wenn die Biene den Weg zum Zensier findet . . . Das Summen der Biene, dieses kleinen: teigigen Insektes, hat etwas Bedrohliches. Es klingt wie daH Schwirren eines vergifteten Pfeiles. Wehe dem Menschen, dey in einen Bienenschwarm gerät! Die wütende Vien« ist eist furchtbarer Feind. Unter der Tatze de» Löwen zu verenden, ist nicht so qualvoll, als von Bienen hundertfach «rstocheu zst werden. In Sao Paulo in Brasilien Übersiel ein Schwarm wütende« Bienen den Farmer Sebastian Kep und marterte ihn zu Tods, Seine Tochter, die herbeigeeilt war, um ihn zu reiten, wurde ebenfalls das Opfer der Bienen. Dann überfielen die Insekte» zwei Milchkühe, dis in der Nachbarschaft weideten, und hetztest di« vor Schmerz Brüllenden über Wege und Aecker, bis die Er« stochenen zusammenbrachen und verendeten. Arbeiter, di« d«F Weges kamen, wurden ebenfalls von den Bienen angegrisfest und Übel zugerichtet. Doch gelang es den Leute», ihren furcht« baren Peinigern zu entfliehen. Zafchistifche Erfolge' in Südtirol. Mussolinis Kampf gegen das Deutschtum in Südtirol tobt auf der ganzen Linie. Sieghaft dringt sein Geist in die Schulest «In. Dafür zeugt folgendes Vorkommni Beim Vorbereitungsunterricht zur ersten heiligen Kom* munion forderte der Pfarrer eines Südtiroler Dorfes die Kindes auf, die folgenden Sätze auszuschreib«n: „Ich habe kein Wassetz getrunken. Ich habe kein Brot gegessen. Ich habe auch t» de» Schule kein Brot gegessen, alles Gott zuliebe." Das Ergebnis war geradezu niederschmetternd. Die Kinder der dritten Volks< schulklasse schrieben nämlich diese einfachen Sätze wie folgt-k „Ic gäbe coin wascr edrunce, ic gäbe coin prot gesc», ic gab» auc tn der culle coin prot gegesen. ales gu su lip." Ohne Kenntnis der vorstehenden Satze wäre es für de» Deutschen unmöglich, den Sinn dieser Worte zu enträtsel«».' Mussolini aber wird seine Freude an den Fehlern haben. Seinsi Pädagogik ist nichts anderes als eine systematische Erziehung zu — Analphabeten... Ein großer Verlust -er internationalen Philatelie. Sam Simon, der Briefmarkendoktor, dessen Name inter« nationalen Klang hatte, ist vor einigen Tagen auf einer Bentz gnügnngsreise in Italien gestorben, kam Simon war FraW, zose von Geburt, lebte aber leit Beginn des Jahrhunderts ist Amerika, wo man ihn für seine Tätigkeit besser bezahlte. besaß «ine außerordentliche Geschicklichkeit im Ausbesfern lick schädigte«: Briefmarken. Seine Kunstfertigkeit ging so weit, da» man die feinen Striche, di« er auf Marken machte, gar nichp erkennen konnte, und daß «r ganz« fehlende Teil« einer b«»' schädigten Briefmarke neu malt» und mit dem Rest de. Origi nal« so zusamm«nsetzt«, daß man gar keinen Unterschied zwischen alt«n und neuen Teilen bemerken konnte. ' Gr hätt« sich «kn Vermögen v«rdien«n können, wenn «r dk«. alten, ausgebesserirn Marken »l» n«u« verkauft hätt«. Da» tgA «r aber ni«.
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