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Frankenberger Tageblatt . - Bezirks- W Anzeiger Amtsblatt ftr die König!. AmtskaMMmschaft Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadttat zu Frankenberg Mittwoch de« 28. August 1V18 77. Jahrgang 200 Tageblatt-Bestellungen Stt7'L?K8L «Lm"' Deutsches Nationalfest. Da« Deutsche Ratlonalfest soll in diesem Jahre am Montag, de« 2. September, folgendermaßen öffentlich gefeiert werden. „„„Abend- 7'/, Uhr: Gedächtnisfeier - unter Beteiligung der Militäroereine am Denkmal im Friedenspark. u . „ Hierauf: Musikalische Darbietungen durch die hiesige Garnison- 8 kapelle^er König!. Sachs. Unterosfizierschule und der Sangerabteilung 8 des Ersatzbataillon» Nr. 108, ebenfalls im Friedenspark. Die Einwohnerschaft wird um allgemerneTeilnahmeandiesen Veranstaltungen und oarum gebeten, zum Zeichen der Mitfeier am „ . 2. September die SSuser mit Flaggen zu schmücken. Frankenberg, den 27. August 1918. Städtische Au-schust für vaterländische Veranstaltungen. BürgermeisterDr. Irmer, Vors. Für den geschäft-führenden Ausschuk _ Lari Berthold, 2. Bors. Gold-, Silber- UN- Juwelenankauf. Die Gold- und Silberankauf-stelle für die Stadt Frankenberg und die ländlichen Ort« des Amtsgerichtsbezirk Frankenberg wird mit Ende August d. I. geschlossen. x Es ergeht deshalb hierdurch an die Bewohner des genannten Bezirk die dringende Bitte,' nochmals mit sich zu Rate zu gehen, ob sie ihrer vaterländischen Pflicht hinsichtlich der Ablie ferung jeden"nur irgendwie entbehrlichen Sold-, Silber- und Juwelenschmuck«» vollauf Ge nüge geleistet haben, und gegebenenfalls das Versäumte unverzüglich nachzuholen. Frankenberg, am 27, August 1918. Die Gold- und Silberankaufsstelle. Kerkaus von Graupen lei WWtN Wilers: Donnerstag, den 29. d. M., auf Nährmittelmarle Nr. .52 je 100 Gramm. Stadtrat Frankenberg, den 27. August 1918. Berkaus von Quark und Quarkkäse AUAAn«^ 1. Brotkartenbezirke» Nr. I bis «90 bei Holler, Schaarschmidt, Kerb«, 3. , , 1 , 500 „ Herold je '/« Pfund Quark; 2. „ 401 , 600 „ Schilde je 60 Gramm Käse auf 3. Abschnitt Mr August der Landessperrkarte. — Die Auswekkarte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 27. August 1918. 1916. Damals, als der Angriff vor Verdun und der öster- reich-ungqrisihe Ausfall aus Süd-Tirol aufgcgeben werden mutzten, damals, als zu Ende des Sommers Rumänien in den Krieg trat, als sich in Mazedonien und Mesopotamien neue Offensiven der Alliierten vorbereiteten und die Türken bereits Armenien hatten aufgeben müssen. Massen an die Gegend Soissons—Lompiegn« gefesselt. 'Seine gesamte Gegenoffensive sei nur Zwischenakt. Die streng objektive Beurteilung der gesamten Kriegs lage durch den angesehenen schweizer Mstitärschriftsteller, der mit wissenschaftlicher Schärfe Vorteil und Nachteil der beiden Parteien richtig einschätzt, ist ein sicheres Zeichen dafür, datz in den neutralen Ländern die Ueberzeugung von unserer mili tärischen Unüberwindlichkeit sich mehr und ''mehr durchsetzt. Der schwuzeirsche Oberst K. Egli, dessen militärische Aufsätze in den Baseler Nachrichten in den weitesten Krisen lebhafte Beachtung gefunden haben, äutzert sich zum Beginn des fünften Kriegsjahres bedeutungsvoll über die Aussichten der beiden kämpfenden Völkergruppen. Mit voller Berechtigung sieht er den Hochstand der nenden Völker vollends außer Acht gelassen werden. Freilich, wenn die Forderungen national-radikaler Elemente so weit gehen, datz sie die volle Befriedigung dieser Bedürfnisse nur in einem selbständigen Staat zu finden vermögen, wird man ihnen mit Recht entgegen treten können. Abes-auch die Um gestaltung der Monarchie in einen Staatenbund bildet keine befriedigende Lösung. Denn die Voraussetzungen, die etwa in der Schweiz hierzu vorhanden sind, fehlen in Oesterreich vollkommen. Während dort die meist einheitlichen und ab geschlossenen Siedelungsgebiete durch hohe Gebirgszüge von einander getrennt sind und höchstens zwei Nationalitäten in einem Kanton beisammen wohnen, handelt es sich in Oester reich um acht Völker, von denen immer je zwei oder drei so sehr miteinander vermengt und verschachtelt sind, datz größere geschlossene Sprachgebiete gerade in den hauptsäch lichsten Schauplätzen des nationalen Kampfes nicht gebildet werden können. Der aus den „Ländern der böhmischen Krone" etwa zu bildende Bundesstaat ist daher ebenso eine Utopie, wie das autonome Galizien und all die anderen ähnlichen Plätze. Nicht nur, weil sie den Bestand eines einigen Oester reich gefährden, sondern weil die nationalen Kämpfe dadurch nicht beseitigt würden. Sie würden vielmehr auf dem klei neren Gebiet noch viel heftiger entflammen und die Kampf- sührung könnte zu Formen ausarten, die wir Gott sei Dank in der schwergeprüften Monarchie nicht zu verzeichnen Gelegen heit hatten. Dadurch märe die wirtschaftliche Entwicklung, die unter den bisherigen Kämpfen schon so sehr zurückgeblieben ist, weiter in Frage gestellt. Vielleicht noch größeren Schwie rigkeiten begegnet aber diese Art der territorialen Lösung der nationalen Frage in jenen Gebieten, in denen drei Na tionen miteinander wohnen. Der Zweck des österreichischen Staates kann nur der sein, allen seinen Völkern solche wirtschaftliche Lebensbedin gungen zu gewähren, daß sie an dem Bestände des Ge samtstaates interessiert sind. Das haben weitblickende Männer in Oesterreich längst erkannt. Nur ein solches Oesterreich vermag innerlich stark zu sein und uns als Verbündeter dauernd etwas zu bedeuten. Dann werden aber auch die natürlichen wirtschaftsgeographischen Verhältnisse ungehindert von nationalpolitischen Strömungen ihre Wirkung ausüben können, die dahin geht, das mitteleuropäische Bündnis auf rechtzuerhalten und auszugestalten. Eine einfache Verstän digung zwischen den Völkern auf Grund der bestehenden Ver fassung würde dieses Ziel allerdings nicht erreichen. Sie wäre auch gegenwärtig kaum denkbar. Es müßte eine vollständige Reform zustande kommen, di« aus der Schaffung national möglichst einheitlicher Kreise als unterster Verwaltungskörper und der Einsetzung von „Volksräten" für jede Nationalität beruhen würde. Den Volksräten wär« die Pflege aller wirk- ver Geivelbanck; hsttnungen «»4 knttäulcbungen denn je angefacht wurde und vielleicht dem Höhepunkt seiner Entfaltung zustrebt, kann die Befriedigung berechtigter natio nalkultureller Bedürfnisse keiner der vielen Oesterreich bewoh- Var Problem Oelleireicd Von der Entwicklung der nationalen Frage in Oesterreich Und von der Art ihrer Lösung hängt sehr viel, ja fast alles hinsichtlich des Wertes und des Bestandes des Bundesverhält nisses mit unserer Nachbarmonarchie ab. Es hat keinen Zweck, wenn wir uns über diese Bedeutung der inneren Schwierig keiten Oesterreichs hinwegsetzen oder uns Täuschungen hin- geben, welche früher oder später vielleicht zu unliebsamen Ueberraschungen führen können. So sehr wir uns auch jeder Einmischung m die inneren Angelegenheiten unseres Ver endeten enthalten müssen, ist es notwendig, uns mit oem Wesen der vorliegenden Fragen vertraut zu machen, damit wir an der Lösung wenigstens ideell Mitwirken können. Frei lich wird man sich nicht mit den landläufigen Schlagworten begnügen können. Mit einer Art gewaltsamen Ordnung machen, das sich in den Köpfen etwas einseitiger Politiker scheinbar ganz gut ausmalen läßt, ließe sich nichts erzielen. In einer Zeit, kn der der nationale Gedanke stärker franürricb I» der Awangrjaclie . ..DMschland hat keine Trümpfe mehr auszuspielen", schrieb letzthin triumphierend ein Paris« Blatt. Keine Sorge Um uns! Wir haben noch niemand in unsere Karten «eben lasse's, und wenn wir wirklich keine Trümpfe mehr hätten, der Feind sorgt durch seine riesigen Schlachtenverluste schon dafür, daß wir neue bekommen. Die Wahrheit über die Kriegslage ist unser größter Trumpf, der uns nie aus den Händen gewunden werden kann. , — - Und der wirkt schon. Die Stimmung in Frankreich ist Kriegslage für die Entente vor zwei Jahren im Sommer wcht mehr so, auch in der Armee nicht, datz die Franzosen " ' ' " --- - --- — um das nebelhafte Kriegsziel Elsaß-Lothringen dauernd «inen Menschenverlust auf sich nehmen wollen, der schon lange in den Hunderttausenden steht und fortwährend um weitere Zehntausende aufwärts steigt, ohne daß «in praktischer Erfolg von Bedeutung erzielt wird. Es haben Unruhen in Frank reich stattgefunden, die die Regierung in Paris keineswegs gleichgültig lassen; und wenn sie die Volksmenge mehr mit Worten als mit Strenge zum schweigen zu bringen sucht, so geschieht das, weil sie in den Franzosen nicht die Erkenntnis wach werden lassen will, daß ihr Land in einer Zwangsjacke steckt. Und sie selbst mit! Es ist so! Es tauchen in den französischen Zeitungen unverkennbare Stimmen auf, dir zwar noch nicht den Frieden zu befürworten wagen, aber doch die Möglichkeit einer unver bindlichen Friedenskonferenz erörtern. Bisher taten dir eng lischen Preßorgane solche Aeüßerungen damit ab, daß „über Friedensverhandlungen nicht gesprochen werden könne, bevor nicht die Kriegsziele erreicht seien." Die Franzosen, die des Blutvergießens überdrüssig waren, mutzten sich diesen Hinweis gefallen lassen. Heute sind es mehr die Amerikaner, die diese „französischen Ceitensprünge" kontrollieren, und deren Ton ist «in ganz anderer. Sie sagen ebenso selbstbewußt wie an maßend, datz vom Frieden überhaupt nicht gesprochen wer den könne, bevor Deutschland nicht vernichtet sei. Die Pankees denken dabei gar nicht daran, daß sie weit entfernt vom Kriegsschauplatz sitzen, daß keine amerikanische Stadt, kein Dorf di« Befürchtung zu hegen braucht, unter dem dröhnenden Fußtritt des Krieges vom Erdboden zu verschwinden. Di« Franzosen sehen aber die Kriegsfurie täglich vor Augen, sie denken über diesen Fall ganz anders, wie ihre Freunde jenseits des Ozeans, in denen sie ihre Retter zu erblicken sich gewöhnt hatten. Die Anwesenheit der amerikanischen Verbündeten auf dem europäischen Kontinent ist von den Franzosen auf die Dauer schon unliebsam genug empfunden worden. Die Amerikaner zeigen, daß es schwer ist, Retter, die man rief, wieder los zu werden. Dollaramerika kümmert sich den Kuckuck um das halb erschöpfte Frankreich, es will der Welt das Schauspiel der Völkerbefreiung zeigen, mögen auch die Nationen, die befreit werden sollen, darüber total zugrunde gehen. Frank reich sitzt rn der Zwangsjacke, die sein« verschiedenen Freunde ihm angelegt haben; es muß dazu werter die Hauptarbeit leisten, die ihm weder Engländer, noch Amerikaner abnehmen. Es ist kein Volk, das diese Zumutung Jahr um Jahr ertrüge, vorhanden, als das chauvinistische französische. Freilich, was will es machen? 1870 gab es nach Sedan die Revolution in Paris. Jetzt dauert der Weltkrieg 49 Monate, und trotz aller Einbuße ist noch keine Erhebung gegen die unheilvoll« Regierung gewagt worden. Auch die von den schwersten Verlusten Heimgesuchle Armee rührt sich nicht. Warum nicht? Weil sie nicht kann. Wenn es wirklich dahin käme, so haben Engländer und Amerikaner, die in großen Mengen auf französischem Boden stehen, sie in der Mitte und drücken jeden Funken aus, bevor er ein Brand werden kann. Nicht umsonst sind auch um und bei Paris so viele Briten und Amerikaner. Sie stellen di« politische Polizei des Herrn Clemenceau dort dar. ! Frankreich steckt in der englisch-amerikanischen Zwangs- jack«, das hilft nichts; und die amerikanische Zutat ist der unangenehmste Teil davon, denn sie beraubt Frankreich seines ' zukünftig«» Selbstbestimmungsrechtes. So fanatisch ist auch Clemenceau nicht, datz ihm das passen sollte. Aber ganz ausgezeichnet patzt es Mister Lloyd George in London. Für d«n ist der bewegliche Gedanke vokbei, was werden sollte, wenn das erschöpfte Frankreich einmal nicht mehr mitmachen wollt«. Heute wird Amerika dafür sorgen, datz Frankreich mutz. Nun, so manches Rechenerempel der Briten erwies sich ' chon als falsch, und auch dies wird nicht stimmen. Bezeichnend für die Auffassung des Obersten Egli ist, datz er die Wendung unserer damals nicht sehr günstigen Lag« in der Befehlsübernahme durch die beiden Männer erblickte, die nicht nur das Vertrauen ihres obersten Kriegs herrn, sondern auch des ganzen deutschen Volkes besaßen, Hindenburg und Ludendorff. Als den wichtigsten ihrer Entschlüsse sieht der schweizerische Militärschriftsteller di« Zusammenfassung aller Kräfte an, sowohl der heimat lichen wie der an der Front: Nach Ansicht des Obersten Egli erkannten Hindenburg und Ludendorff, datz Ruhland zuerst erledigt werden müsse, und sie führten das in mustergültiger Weise durch. Eine andere Gefahr, nämlich die, daß die Alliierten von Serbien her die Donau überschreiten würden, um dann den Italienern bei Wien die Hand zu reichen, wurde gleichfalls erfolgreich beschworen. Auch die Bedeutung des italienischen Kriegsschauplatzes könne heute , nicht mehr im Sinne einer Verlängerung der Westfront be- trachtet werden. Italien ist «in Nebenkriegsschauplatz gewor den, und zu einer wirklich großen Offensive konnte sich das italienische Heer bisher nicht mehr aufraffen. Dies wiegt für > die Beurteilung der Eesamtlage schwerer, als der österreichisch- ! ungarische Rückzug über die Piave. Oberst Egli wendet sich nun der Besprechung des west- ' lichen Kriegsschauplatzes zu und — von den verlustreichen Kämpfen am Damenwcg und bei Arras 1917 ausgehend.— ' weist er die Behauptung des Marschalls Haig zurück, daß j die schlietzliche Zerstörung der deutschen Streitkräfte sichtlich nähergerückt worden sei. Er ist im Gegenteil der Ansicht > daß gerade Englands Heer durch die Frühjahrsschlachteu ! dieses Jahres so stark mitgenommen worden sei, daß es sich ! bis jetzt nur zu verhältnismäßig kleinen Unternehmungen i habe aufraffen können. Freilich scheint es ihm nicht ausge schlossen, daß England wiederum eine große Offensive unter nehmen werde. Aber es sei doch nicht imsstande, etwaige Anfangserfolg« in großem Maßstabs auszunützen. Auch in Frankreich setzte man keine großen Hoffnungen mehr auf die englische Hilfe, und, nachdem auch Italien und Rumänien versagt haben, erwarte man alles von Amerika. Immerhin seien 75 v. H. der bei Soissons und Reims stehenden Truppen Franzosen und diese hätten starke Verluste gehabt. Auch die letzten Angriffe Fochs beurteilt er als sehr verlustreich und und betrachtet die Gegenoffensive des franzö sischen Marschalls als gescheitert. Bezeichnend für die Auffassung des schweizerischen -Obersten ist auch die Ant wort, 'die er auf Herves Frage erteilt: „Welchem Grunde ! muß die Vorsicht zugeschrieben werden, mit der unsere Ver folgung durchgeführt wird?" Oberst Egli antwortet einfach: ! „Es ist gar keine Verfolgung; denn die Deutschen sind nicht ge schlagen. Sie haben den Rückzug nicht angetreten, gedrängt von ihren Gegnern, sondern erst, nachdem sie am 25. Julr alle Angriffe abgewehrt hatten, so daß diese am 26. nicht «rneuert wurden. Und als die Deutschen in ihren jetzigen Stellungen nahe der Marne wieder Front 'machten, rannten dl« Franzosen und Engländer wiederum vergeblich und mit großen Verlusten an. Dieses Verhalten entspricht ganz der sparsamen Kampfweis« der deutschen Obersten Heeresleitung, di« so viel Raum hinter sich hat, daß sie sich ihren Ent- schlüssen nicht durch Rücksichten auf Geländebesktz beeinflussen lassen mutz. Es wäre fehlerhaft, dies« Freiheit nicht auszu- nütz«n, um Mannschaften zu sparen. Foch wird dagegen wohl.oder übel s«ine Offensiv« fortsetzen müssen; denn er Frankreich von der Besetzung durch den Feind befreien." Oberst Egli sieht m der Zurücknahme unserer Front keine A«nd«ruNg zu ungunsten unserer Lage. Foch ist mit seinen