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Wilsdruffer Tageblatt : 13.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191903138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190313
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190313
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-13
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.03.1919
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gegenüber in manchen Beziehungen im Vorteil. Sie kennen Weg und Steg, jeden Häuserblock, jedes Dach und jeden Schlupfwinkel des Stadtteils, in dem sie kämpfen. Den Nahkampf vermeiden sie, denn dazu langt ihr Rückgrat nickt. Sie werfen die Waffen schnell weg und gebärden sich, da sie keine Uniform tragen, geschwind als „harmlose" Passanten. Mancher ist so den Truppen durch die Finger geschlüpft. Dem allen galt es einen Riegel vorzuschieben. Die Truppen konnten nicht mit Hurra und blanker Waffe die Straßen säubern, wie sie es am liebsten getan hätten, sondern es mußte nach allen Regeln der preußischen Generalstabskunst, nach einem wohlüberlegten Plan ge arbeitet werden, sollte der Schlag vernichtend werden. Dazu bedurfte es sorgfältiger, auch zeitraubender Vor bereitungen. Das ist mit Erfolg geschehen und gleich der methodische Einsatz der Truppen zeigte die Überlegenheit der Führung. Den Spartakisten ging vom ersten Augenblick an die Luft aus. und was sich jetzt und in den folgenden Tagen noch abspielt, sind Verzweiflungskämpfe, allerdings blutig ster und gefährlichster Art, denn die Spartakisten wissen nur zu genau, daß es diesmal keinen Pardon gibt, viel mehr nm Kopf und Kragen geht. Die Regierungstruppen find glänzend in Form und zeigen sich genau so, wie wir es von unserem alten, einzig auf der Welt dastehenden früheren Heere gewöhnt sind. Sie haben den Sieg bereits fest in der Hand und keine Macht wird ihn ihnen entreißen können. Eine Augen blickssache ist der Kampf aber nicht. Das darf man nicht vergessen, wenn einen die Ungeduld befallen möchte. Spartakus in der Gnge. Tagesübersicht vom 11. März. I« Lichtenberg sind die Spartakisten von RegiemngS« truppen eingekesselt. Zwischen den Belagerten und den vor dringenden Truppen fanden während der Nacht heftige Artilleriegefechte statt. In Neukölln wird die Entwaffnungsaktion energisch durchgeführt. Angriffe der Spartakisten auf ein Quartier der Regierungstruppen scheiterten. Der Streik der Straßenbahner hält noch immer an, da die Fahrer unerfüllbare politische Forderungen stellen. Eine sterbende Stadt. Berlin, daS aus tausend Wunden blutet. ' ckk Berlin, 11. März. Ohne Zweifel hat Spartakus in der Machtprobe, die er in den ersten Märztagen entfesselte, eine schwere Nieder lage erlitten. Der Generalstreik ist gescheitert und der blutige Kampf, der die politische Macht in die Hände der Spartakisten bringen sollte, ist verloren, nachdem die Re- gierungstruppen sich überall überlegen gezeigt haben. Man darf mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß in der Reichshauptstadt die Ruhe in wenigen Tagen wieder her gestellt sein wird. Und dennoch wird der Spartakus schrecken dieser Märztage noch lange nachwirken: denn sie haben sich mit Bildern entsetzlicher Scheußlichkeit dem Ge dächtnis eingegraben. Sah man doch Frauen gleich den Bestien rasen. Mensch stand wider Mensch und doch sah man aus der einen Seite nur das Tier. Nein, der Kampf ging nicht um politische Anschauungen, der Kampf ward von allem, was Mensch heißt und auch nur einen Rest von Gemeinsinn bewahrt hat, geführt gegen die blutgierige Bestie, die sinnlos mordete, um Blut zu sehen, die täglich ' — auch heute noch — an Wehrlosen grauenerregende Orgien eines Blutwahnsinns feiert, der menschlichem Ver ständnis völlig entrückt ist. Berlin aber, die Stadt der Arbeit, des Nerven zentrums des Reiches, ist am Sterben. Durch seine Straßen tobt der Bürgerkrieg, rast der Mord, beutegierige Plünderer vernichten alles, was sie am Wege, vom Bürger fleiß errichtet, finden: Warenhäuser und Kleinhandels- lüden. Schmucke Straßenzüge, dem Fremden einst ein Symbol deutscher Arbeitsliebe, liegen in Trümmern, ganze Stadtviertel zeigen das grauenvolle Bild eines mit namenloser Vernichtnngswut geführten Krieges, und ganze Straßenviertel sind dem Hunger preisgegeben, weil sie von aller Zufuhr, von allem Verkehr abgeschnitten sind. Und Berlins Verkehr war einst die Säule, auf der, fest ver ankert und gegen alle Zufälle geschützt, das deutsche Wirtschaftsleben ruhte. Und dieses Berlin stirbt, muß rettungslos sterben, wenn nicht die Maschinerie wieder in Gang gebracht, wenn nicht der Verkehr schleunigst wieder ausgenommen wird. Aber die Straßenbahner, die man immer für einen der pflichttreuesten Teile in Berlin hielt, sie wollen nickt fahren, sie streiken weiter, gleichsam, als wollten sie Spartakus unterstützen und knüpfen an die Wiederaufnahme der Arbeit Bedingungen, deren Er füllung den schnellen Tod Berlins, den Untergang der Reicksbauvtstadt bedeuteten. So kommt es, daß Berlin zwar dem Ausgang der Kämpfe nlit Spartakus mit Zuversicht entgegensieht, daß es aber kaum eine Hoffnung auf dauernde Genesung hegt. Und doch: alle Wunden, die uns der Krieg schlug, alle Wunden, die wir im grauenvollen Bruderkrieg uns selber schlugen, könnten vernarben, könnten schnell vergessen sein, wenn wir endlich, endlich — in zwölfter Stunde — zu versichtlich und zukunftsfroh zur Arbeit schritten, alle ohne Ausnahme, alle für einen und einer für alle. So aber muß Berlin sterben und das Dichterwort vom „steinernen Meer", darinnen sich kein Leben regt, wird grauenvolle Wahrheit. H- Lichtenberg umstellt! Der Vorort Lichtenberg, der letzte Sammelpunkt der spartakistischen Hauptmacht, ist in engem Halbkreis von Regierungstruppen umstellt. In der letzten Nacht haben keine größeren Kämpfe stattgefunden. Die anrückenden Truppen wurden zwar von den Spartakisten mit schwerem Geschütz und Minenwerfern unter heftiges Feuer ge nommen, sie konnten aber das gegnerische Feuer bald zum Schweigen bringen. Inzwischen setzen die Spartakisten ihre Schreckensherrschaft in Lichtenberg fort. Besonders die Frauen wüten entsetzlich. So wurde u. a. ein unbe waffneter Jäger, der den Spartakisten in die Hände fiel, von Frauen solange geschlagen, bis er als formlose Masse tot liegen blieb. Bei der Plünderung des Lichtenberger Güterbahnhofs sind den Spartakisten große Mengen Mehl, Hülsenfrüchte und Konserven in die Hände gefallen. — Der Oberbürgermeister von Lichtenberg hatte sich an den Reichswehrminister Noske gewandt und ihn um einen Waffenstillstand gebeten, mit der Versicherung, er werde mit einer Bürgerwehr die Ruhe wieder Herstellen. Minister Noske erklärte: Entweder bedingungslose Über gabe, oder nichts! — Seit heute morgen räumen die Spartakisten ihre Lichtenberger Stellungen. Die Enlwaffnungsaktion. Das Ergebnis der bisherigen Entwaffnungsaktion ist auch in bezug auf die Beschlagnahme von Waffen außer ordentlich zufriedenstellend. Es ist eine geradezu unglaub liche Menge von Gewehren und Maschinengewehren von den Truppen beschlagnahmt worden. Im Marinehaus (dem Sitz der inzwischen aufgelösten Volksmarine-Division) allein sind über 4060 Gewehre, 126 Maschinengewehre, 2 Geschütze und eine geradezu verblüffende Menge von Verpflegungsartikeln gefunden worden. Geraubte Mtllionenwerte. Bet fast allen gefangenen Spartakisten wurden be deutende Summen Geldes gefunden, bei dreißig Gefangenen Beträge von je über 10000 Mark. Bei einem von Ange hörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division am Frank furter Tor gefangen genommenen Spartakisten fand man für 800000 Mark geraubte Juwelen. Er wurde stand rechtlich erschaffen. Deutsche Nationalversammlung. (26. Sitzung.) 6S. Weimar, 11. März. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung mit der Ver lesung einer Mitteilung des Stabes des Fretwillia-u Londe^- jägerkorvs an die Nationalversammlung, wonach die Beerdigung des in Halle getüteten Oberleutnants o. Klueber am Dienstag nachmittag 3 Uhr erfolgt. Der Präsident imam ew.il ehrenden Nachruf für Oberleutnant v. Klueber, der die mtli- tarischen Maßnahmen zum Schutz der Nationalversammlung in Weimar leitete, gedenkt auch der übrigen im Dienste der Ordnung namentlich in Berlin Gefallenen und teilt mit, daß sich eine Abordnung 8er Nationalversammlung an der Leichen feier für v. Klueber beteiligt. Kleine Anfrage«. Auf eine Anfrage des Avg. Kahmann (Soz.), waS die Regierung zu tun gedenke, um die auf dem Lande vielfach verborgen gehaltenen Kartoffelbesiände zu erfassen, antwortet Reichsernährungsminister Schmidt, eine restlose Erfassung der Bestände lasse sich zurzeit nicht erzielen, weil die Kartoffeln in den Mieten am sichersten vor Verderben geschützt wären. Anfangs April würden die Transporte wieder in verstärktem Maßstabe ausgenommen. Abg. Sollmann (Soz.) fragt an. ob die Regierung das Verbot des gegnerischen Oberkommandierenden aufheben könne, nach dem keine Gemeinde-Neuwahlen im besetzten Ge biete stattfinden dürfen. Die Bemühungen der Regierung waren bisher ohne Erfolg, werden aber fortgesetzt. Die Eingriffe in den Religionsunterricht. Die Abgg. Arnstadt u. Gen. (Deutschnat. Vp.) haben folgende Interpellation eingebracht Wider Recht und Gesetz haben manche Einzelsinaten, wie Sachsen. Hamburg, Braun schweig, tiefe Eingriffe in den Religionsunterricht genommen oder für das neue Schuljahr vorgesehen. Denkt die Reichs leitung zu solchem Eingriff der Einzelstaaten in die Schul gesetze Stellung zu nehmen? .. , Aba. Mumm (Deutschnat. Nnü begründet die Inter- Pas Geheimnis der alten Mamsell. S8j Roman von E. Marlitt. „Ich glaube, ich habe hier auch noch ein Wort als Vor mund mitzusprechen," sagte er scheinbar sehr ruhig, „und al- solcher wünsche ich nicht, daß Sie dergleichen Arbeiten ver richten." „So — willst du sie etwa in den Glasschrank setzen?" fragte Frau Hellwig, indem sie nun auch ihren großen Fuß auf die Wieke setzte und rascher als gewöhnlich sich vorwärts bewegte. „Sie ist genau nach deiner Vorschrift erzogen, ganz genau! . . . Soll ich dir vielleicht deine Briefe vorzeigen, in denen du immer und immer wieder, ja wirklich bis zum über- druß, wiederholst, daß sie dienen solle und müsse, daß sie nicht streng und scharf genug in der Zucht gehalten werden könne?" „Es fällt mir nicht ein, auch nur ein Jota Vos dem ver leugnen zu wollen, was auf mein ausdrückliches Verlangen geschehen ist," entgegnete der Professor mit dumpfer, aber fester Ststnme, „ebensowenig kann ick mein Verfahren bereuen — es lst damals aus reiner, voller lleberzeugung, aus dem aufrich tigen Wunsch, daS allein Zweckmäßige und Vernünftige zu tun, bervorgegangen, aber ich werde mich auch nie der Schwäche schuldig machen, einen erkannten Irrtum eigensinnig festzu- vÄten, lediglich der Konsequenz halber, und deshalb erkläre ich hiermit, daß ich jetzt anders denke und folglich auch anders! handeln werde." Die Regierunasrätin bückte sich bei den letzten Worten. Sie pflückte eine einsame Kleeblume, die die Sichel verschont hatte, und zerzupfte sie in Atome. Frau Hellwig aber lachte spöttisch auf. „Mache dick nicht lächerlich, Johannes!" sagte sie in eisi gem Hohne. „In deinen Jahren fängt man nicht noch ein mal von vorn an mit seinen Grundsätzen, da müssen sie fest und hart sein, sonst wird's eine Stümperei fürs ganze Leben. Du hast übrigens nicht allein in der Sache gehandelt — auch ich war dabei, und ich sollte meinen, mein ganzes Leben be weise es, daß ich mit Gottes Gnade stets das Richtige getan habe. . Es sollte mir leid tun, wenn jetzt noch die Hellwig- sche Schwäche auch in deinem Charakter zum Durchbruch käme, dann — das iaae ick dir rundheraus — wären wir aeickie- dene Leute . .'. 'Solange das Mädchen noch in meinem"Hause ist, bleibt sie mein Dienstbote, der nicht einen Augenblick auf der faulen Bärenhaut liegen darf, und damit basta! . . Nach her mag sie meinetwegen nichtsnutzig werden, die große Dame spielen und ihre Hände in den Schoß legen!" „Das wird sie nie, Madame Hellwig!" sagte Felicitas, indem sie mit einem flüchtigen Lächeln ihre schöngeformten, aber braunen und hartgearbeiteten Hände betrachtete; „Ar beit gehört mit zu ihren Lebensbedingungen . . . Wollen Sie die Güte haben, mir die Beete zu bezeichnen, damit ich anfan gen kann?" Der Professor, der der herben Standrede seiner Mutter gegenüber seine gelassene Haltung angenommen hatte, wandte sich jäh um nach Felicitas, und ein tief erbitterter Blick traf ihr Auge. „Ich verbiete es Ihnen hiermit nochmals!" befahl er mit finster geruunzelten Brauen rauh und entschieden. „Und wenn meine Einsprache als Vormund Ihren unbezähmbaren Trotz nicht zu beugen vermag, so appelliere ich jetzt als Arzt an Ihre Vernunft . . . Sie haben sich bei Aennchens Pflege überan gestrengt, Ihr ganzes Aussehen beweist es. Binnen kurzem wollen Sie das Haus meiner Mutter verlassen — es ist unserc- Pflicht, dafür zu sorgen, daß Sie wenigstens einen gesunden Körper in Ihren künftigen Wirkungskreis mitbringen." „Nun, das ist doch noch ein Grund, der sich hören läßt," meinte Frau Hellwig. Für ihr Ohr, das bisher vergebens aus einen Tadel ihres Sohnes gewartet hatte, klangen die Worte „unbezähmbarer Trotz" offenbar wie Musik. „Sie mag meinet- wegen sür heute nach Hause gehen," setzte sie hinzu, „obgleich ich eigentlich nicht recht begreife, wie das bißchen Pflege sio elend gemacht haben soll. Sie ist jung und hat ihr gutes Essen dabei gehabt ... Da sieh dir andere Mädchen in ihren Ver hältnissen an, Johannes, die müssen Tag und Nacht arbeiten und haben doch rote Backen!" Sie nahm den Arm der jungen Witwe und ging über die Wiese zurück, in der Meinung, daß ihr Sohn folge; auch die; Regierungsrätin vermied es, offenbar aus Trotz und Groll, sich nach ihm umzusehen. Anfänglich hatte es auch den An^ schein- als wollte er mitgehen ,allein schon nach wenigen Schritten wandte er sich um, und während der letzte Schimmer des verunglückten blaßblauen Reisekleides hinter der nächsten vovlfkwond schritt er langsam wieder «ns den Nuß- >n gefunden. (Zwischenrufe von «mA Millionen ihre Namensunterschrift t" r «re oen ^cunn groemmw» itas?" ergänzte er rasch den Stimme klang es wie ein Frob' Da ^Sinnt, Zwilch Tghne Achche bedank Brüste °«Kt, , 1>enn f Mt § Hsnen Zarten Wird st L- M es Lei erbl »och r Arbeit «er es ßr M Austa d« deutsch Heute dag, d-rLoh»p Me« Eri ^ettrenne Hintertrefi «auskrast Zulet leeren Ma , Ist v Akbei Aber Mlagen Utichlw Schuhe st M beff« Mung e- M den Arbeit w Aride« », Nt geni ,?e'se hi' übertret Mankn Meres? Mstliche U ein«. H-r E .erstts « LL L'E i« h, gliche M ,et Dent, «Slk L«« Bertv '»trag, peuatton: zurzeit geht eine Bittschriftenbewegung durch das ganze deutsche Volk. 3197 Eingaben sind bereits -usamm"' gekommen, die sich gegen die Eingriffe in den Religion^ unterricht wenden. Selbst auS den kleinsten Orte» B" Tausende von Unterschriften geleistet worden. Hier unterbricht Präsident Fehrenbach den Redner wn der Feststellung, daß der zuständige Regierungsvertreter M Beantwortung anwesend ist. Es entspinnt sich eine längen Geschäftsordnungsdebatte, wobei fes',restellt wird, die Antwort der Regierung liege fest formuliert vor und brauche nur oen lesen zu werden. Abg. Mumm (Deutschnat.) fährt in der Begründung rock In Preußen allein bat die Bittschrift schon über anderthalb Millionen Unterschriften gefunden. (Zwischenrufe von (WA Aber natürlich, wenn Millionen ihre Namensunterschrift i" eine Sache einsetzen, die Ihnen unbequem ist, da suche« sie herabzusetzen. Nur wenn es sich um eine Bolksabst mwun» in Ihrem Sinne handelt, wissen Sie die Millionen Stimm" nicht hock genug zu werten. In Hamburg, Sachsen, Braun schweig sind gesetzwidrige Verordnungen erlassen wwd"- (Widerspruch bei den Soz.) Wir erheben vor dem geM" Volke Einspruch und fordern für unsere Kinder die Erhalt»»' der christlichen Schule und des Religionsunterrichts. , Reich, .olonialminister Dr. Bell entschuldigt die Abwes" heit des Reichsinnenministers, der in Berlin dringend zu t"" bade. Die ganze Frage gehöre übrigens zur ZiMndigm, der Einzelstaaten, die Reichsregierung habe kein Rech:, «mA greisen. Ein solches Recht könne erst die neue Verfassung dring" An der nun folgenden Besprechung beteiligen sim A Abgo. Hellmann (Soz.), Professor Mausbach (Zentra Weiß (Dem.). Schlechte Ernährungsaussichten. Der Schwerpunkt der gestrigen sehr spät schließend" Sitzung wurde erst durch die Rede des ReichsernnhruE Ministers Robert Schmidt herausgearbeitet. Der Minister iE in seiner Antwort auf die Interpellationen klipp und klar herauf die Frage, ob unsere Ernährung bis zum nächsten 3abr a» reichen werde, müsse er verneinen. Eine HeraibkeW, der Rationen sei nicht mehr möglich, also müsse der 0^ betrag durch Ausfuhr vom Auslande gedeckt werden. Trotz des unritterlichen Verhaltens unserer Gegner, M der Minister fort, stände es nicht so schlimm mit unserer^ näbrung, wenn nicht durch sinnlose Streiks und politu"., Unruhen uns die Möglichkeit entzogen worden wäre, Leb" , mittel wie Reis, Öl, Milch, Fleisch und Südfrüchte einfübr" zu können, falls wir die nötigen Gegenleistungen dafür AU Kuhle, Kali und Eisen hätten bieten können. W,, wir infolge der Streiks das nicht konnten, sind unS A Lebensmittel vor der Nase weggeschnappt worden. SA- denn unsere Arbeiter nicht, daß in der jetzigen Zeit teder Sm. ihnen selbst wachsende Härten und Leiden auferlegt? W" dieser Zustand andauert, so weiß ich nicht mehr, wie iw A Versorgung der Großstädte regeln soll. Ich sage es vor au Öffentlichkeit, daß ich die Verantwortung dafür nicht übernehmen kann, wenn auf der andern Seite nicht eE' Vernunft und Einsicht zurückkebren. Jeder weitere Streik o deutet die Vernichtung des Restes unserer VolkswirtM. jeder Streik der städtischen Arbeiter ist jetzt ein Verbrechen ", der Nation. Leider muß die Fleischration wieder verrinn werden. Nach Feststellung ärztlicher Sachverständiger sin°' den vier Kriegsjahren 70 000 Menschen in den Städten W' gestorben als in der Friedenszeit. Auf einigen Gebieten k-" die Zwangswirtschaft aufgehoben werden, dagegen muß aller Entschiedenheit die Aufhebung der Zwangswirtschaft^ Brotgetreide, Fleisch, Butter, Milch und Kartoffeln abgel" werden. Ich bin geneigt, in gewissem Umfange einen »h, such zu machen, aber bei planloser Preistreiberei und skE loser Ausnutzung der Konjunktur werde ich zu den HoA preifen zurückkehren. Sehr scharf äußerte sich der MiM^. über aus landwirtschaftlichen Kreisen lautgewordene drohungen und kam zu der Schlußfolgerung, daß uM' Lebensmittelversorgung in diesem Jahre auf sehr unsM,. Grundlage stehe, zumal die Streiks in dön Stickstoffwem, die Hoffnung auf ausreichende Erzeugung vernichtet »E Das Wettrennen -er Preise. Wohin steuerp wir? ES kann heute, nachdem unS vier Monate oov Revolution des 9. November trennen, keinem Zweifel na" unterliegen, daß viele Leute in der Revolution nur" Gelegenheit sahen und heute nock sehen, schnell und Arbeit zu einem so hohen Lohn zn gelangen, der höchsten Forderungen früherer Jahre in den dunkel^ Schatten stellt. Tag für Tag erleben wir neue StrA, und fragt man einmal, warum heute Tarife und Vere' barungen, die gestern getroffen worden sind, wieder brocken werden, so erhält man meistens die Antwort,^ inzwischen ja auch die Preise für die ganze LebenShaw', wieder gestiegen seien. Dabei wird von den Streikes natürlich in keiner Weise bedacht, daß sie selbst die daran tragen, daß höhere Löhne heute ohne weiteres A., höhere Preise für die ganze Lebenshaltung zur 8" haben und naturnotwendig haben müssen. Wenn in früherer Zeit, als noch genügend aller Art vorhanden waren, die Löhne besser dann erhöhten sich zwar auch die Preise um ein GerM Ae Mette, . Bei d-« L" Mverk« « A», Ue da, ^hrere, tzsich Met, Mei re M Fest Wil '^Wa Vilich Dist R «er Er fürder 1— ^7 77 bäum zu. Er blieb einige Sekunden lang schweigend rA Felicilas stehen, die eben die Bänder ihres runden StroF^' unter dem Kinn zusammenband . . . Plötzlich bog er M der und sah unter die breiten Hutkrempe, die Stirn und des Mädchens vollkommen bedeckte. Noch war die Erbist"^ in seinene Zügen vorherrschend; als jedoch ihr Auge seinen begegnete, da schmolz sein Blick. „Sie fühlen wohl gar nicht, daß Sie mir heute st'hs,'? getan haben?" fragte er kopfschüttelnd und so weich er zu einem Kinde spräche. Sie schwieg. Ak „Felimtas," es ist mir nicht möglich, zu denken, dav^c zu jenen Frauen gehören sollten, denen oie Bitte uw zeihung aus einem Männecmunde ein ersehnter Genuß sagte er jetzt sehr ernst und nicht ohne etne Beimischung Schärfe. Sie fuhr empor. Ihr weißes Gesicht mit dem wsw keuschen, mädchenhaft reinen Ausdruck errötete bis üb" Stirn. „Eine solche Bitte hat in meinen Augen stets etwas liches für den Gekränkten," antwortete sie nach einer z» in sanfterem Tone, als sie gewohnt war. ihm gegenuA^ sprechen; „von solchen aber, denen in der WelteinriA,/ eine besondere Würde zugestanden ist, möchte ich sie uw Preis hören . . . Kinder sollen die Eltern um VerzeihEhF ten ,aber ich kann mir den Fall nicht umgekehrt denken "Ar sowenig —" sie schwieg, während abermals die zarte über ihr Gesicht flog. r „Ebensowenig wollen Sie den Mann gedemütigt v» sehen, nicht wahr, Felicitas?" ergänzte er rasch den " brochenen Satz, m seiner Stimme klang es wie ein FeEAt „Aber eine so herzige Anschauungsweise hat auch ihre n quenzen," fuhr er nach einem kurzen Schweigen fort- "E nun seien Sie einmal recht gut und ruhig und überA". ob es nicht die Pflicht des Weibes ist, dem Manne . Hand zu beten, wenn er einen Irrtum ausgleichen mow Halt, fetzt will ich keine Antwort hören! Ich sehe H Ihrem Auge, daß sie ganz anders ausfallen würde, » wünsche ... Ich will geduldig warten — einmal körn" HP vielleicht eine Zeit, wo die böse Tanne auf dem Fest Waffen nicht braucht!"
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