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MdmfferTageblait Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Tageblatt» erschein« an allen WerLiagen nachmittag» Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. boien un<e a- Ponb-st-Uung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern Iv Rpsg. Alle Postanstallen und Post. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend AgA^m F°ue^h^ «--nstiger — ! 2-2 Betriebsstörungen besteh, Ipruch auf Lieferung der Zeiwng oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung cingejandler Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegl. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die l spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7 Rpsg., die 2spaltige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt machungen bei direkter Auftragserteilung N Rpsg. ohneNachlaß, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90mm breit) 20Rpsg^ Nachweijungs . Gebühr : . 20 Rpfg. Vorgeschriebenej Erscheinung^mge u.Platz- Fernsprecher ' Ami Wl!8druss Nr. 6 Vorschriften werden nach) Möglichkeit berücksichtigt. 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Dafür gibt's aus diesen anderthalb Jahrzehnten der Zeit nach dem Kriege nicht bloß ein paar, son dern viele, viele Beispiele, und das ist es ja gerade, das ein selbstbewußtes, auf seinen mehr als vier jährigen Heldenkampf gegen diese Welt immer noch stolzes Volk im Innersten aufwühlen mutzte. Es gibt sogar Aus länder, Angehörige der ehemaligen Feindstaaten, darunter hier und da einige Staatsmänner, die besonders nach dem Durchbruch der nationalen Revolution in Deutschland nachdenklich wurden, es einsahen und auch aussprachen, daß diese Mißachtung, zum mindesten Nichtbeachtung eines 65-Millionen-Volkes im Herzen Europas unendlich viel dazu beigetragen hat, in Deutschland das „s chlafende Heer" zu wecken, die Idee des Natio nalsozialismus schließlich für das ganze deutsche Volk zu einer inneren Selbstverständlichkeit werden zu lassen. In einer Art von Selbstanklage äußerte schon im vergangenen Jahre der englische „Diktator" während des Weltkrieges, Lloyd George, daß nicht bloß die Männer von Ver sailles — zu denen er selbst gehörte —, sondern noch mehr die politischen Gernegroße der Nachkriegszeit emsig die Scheite zusammengeschleppt und aufgetürmt hätten zu jenem riesigen Haufen, der dann zu dem gewaltigen, ganz Deutschland erfassenden Feuer des Nationalsozialismus emporloderte. Wogegen Adolf Hitler als Führer dieser Be wegung, dann als des deutschen Volkes verantwortlicher Kanzler sich so oft gewandt hat: die Aufrechterhaltung des politifchen Unterschiedes zwischen Siegern und Besiegten, — sie war Inhalt und Form der ganzen Nachkriegs politik Deutschland gegenüber, war der Kern von „Ver sailles". Und darum richtet sich der deutsche „Kampf gegen Versailles" gerade gegen diesen Kernpunkt, gegen die fünfzehn Jahre hindurch festgehaltene „Gewohnheit" der Welt daran, „die deutsche Nation als mitbewegenden Fak tor der europäischen Entwicklung nicht mehr in Betracht zu ziehen". Darum hat das Ringen Deutschlands in der Abrüstungsfrage innerlich viel weitere Ziele als nur die der militärischen Gleichberechtigung, — wir wollen als ein in all und jedem gleichberechtigtes, gleichverpflichtetes und nach unserem Schwergewicht als geschlossene Nation be wertetes Volk neben den anderen Völkern stehen, — aber nicht mehr bloß, wie bisher fünfzehn Jahre hindurch, ein „Objekt der Entwicklung" sein. Als nun allerdings jenes Feuer steilhoch bis zum deutschen Himmel emporschlug, rieb man sich im Ausland die Augen und konnte gar nicht verstehen, daß so etwas möglich war! Und verstand noch weniger, was nun Wirklichkeit geworden war! In allen Parlamenten, in zahllosen Zeitungsartikeln sprach und schrieb man, die Augen auf jenes Feuer gerichtet, von Deutschland, das fast mit einem Schlage so ganz, ganz anders geworden ist. Ganz anders als zu jenen Zeiten, da man die an genehme Gewohnheit Deutschland gegenüber pflog, es in der europäischen Entwicklung als Faktor einfach außer Betracht zu lassen. Das war sehr bequem gewesen, aber — das ging jetzt nicht mehr! Also wurde das neue Deutschland zum „Störenfried" dieser Entwicklung erklärt, die allerdings, so ganz nebenbei bemerkt, gerade in den letzten Jahren ein wildes Durch- und Gegenein ander geworden war. Ein „Störenfried" also, — und dem traute und traut man jede nur denkbare Hintertücke, tausend finstere Pläne zu! Obwohl man sich herzlich wenig Mühe gab, ihn in seinem wirklichen Wesen, Wollen und Zielsetzungen kennenzulernen! „Natürlich" glaubte man den Worten des Führers und verantwortlichen Kanzlers nicht, wenn er von seinem Streben sprach, die europäische Entwicklung unter das Zeichen eines dauer haften, eines wirklichen Friedens zu stellen. Geschehe das nicht etwa nur, um dieses Europa in einen Schlaf zu singen, aus dem es eines Tages überraschend durch den Lärm eines deutschen Angriffskrieges geweckt würde? Hat sich Hitler mit Polen nicht bloß deswegen auf zehn Jahre verständigt, um die Welt sicher zu machen, weil er diesen Zeitraum brauche, um Deutschland zur vollen früheren Kraft und Unüberwindlichreit emporzu- brmgen? Und so geht es weiter, denn selbst hinter diesen ünedens taten Hitlers suchte man die „Heimtücke". < ^egen diese Weltpsychose, die im neuen Deutschland ,,7," uiedensbedrohenden, heimtückischen Störenfried sah durchaus nicht anders sehen will, geht der Kamps des , Nationalsozialismus und seiner Führung. So- er lebe, werde er das Letzte daran setzen, um einen verhindern, äußerte der Volkskanzler leiden- bewegt einem Engländer gegenüber, der offen crrmn, ganz unter dem Eindruck der „unbedingten " » e n l o s e n Aufrichtigkeit" Hitlers gestanden zu. haben. Vieles ist in diesem Kampf erreicht worden, aber immer noch nicht aenua. noch nicht alles. M MWen der deWen ArNssMt Werden nnd Aufgaden der Deutschen Arbeitsfront. Programmatische Rede Dr. Leys. Auf einem Empfangsabend des Außenpolitischen Amtes der NSDAP, hielt der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Staatsrat Ley, eine große programmatische Rede über „Die Deutsche Arbeitsfront, ihr Werden und ihre Aufgaben". Nach einem einleitenden geschichtlichen Ueberblick über das Werden der NSDAP, und ihrer Be deutung für den Gedanken der Volksgemeinschaft führte Dr. Ley u. a. aus: Es ist hier nicht meine Aufgabe, aus all die Einzelheiten und großen Erfolge der national sozialistischen Revolution im vergangenen Jahre hinzu weisen, jedoch das größte von allem» besonders aber für den Außenstehenden, ist das Wunder des Wachsens und Werdens der Einheit der Nation. Gerade der deutsche Arbeiter ist heute die beste und treueste Stütze Adolf Hitlers. Es ist charakteristisch, daß vom Tage der Uebernahme der Gewerkschaften durch die NSDAP, nicht ein einziger Austritt erfolgte, dafür aber gleich vom ersten Tage Neueintritte durchgeführt wurden. Und als wir dann die Arbeiter zu großen Kundgebungen aufriefen, kamen sie in Scharen. Ich ging zum Arbeiter selber, um ihm die Hand zu geben, erkundigte mich nach seinen Röten und seinen Wünschen, und stehe nicht an, zu er klären, daß diese Wochen das größte Erleben für mich gewesen sind, das ich jemals in meinem politischen Kampfe gehabt habe. Es war wundervoll, zu beobachten, wie Schüchternheit, Niedergeschlagenheit, ja zum Teil auch gegnerischer Grimm und Haß durch den einfachen Hände druck zweier Männer überwunden wurden. Nicht ein einziger von den 60 000 Menschen, denen ich in diesen Wochen die Hand gedrückt habe, fragte mich, ob ich nicht höhere Löhne oder neue Tarifverträge in der Tasche hätte. Ich erkannte die Richtigkeit des Wortes, daß das Kind die Liebe zur Mutter nicht danach bemißt, ob sie reich oder arm ist, sondern allein danach, ob sie sich um das Kind kümmert und sorgt. Die Organisation, das Ziel und der Weg der alten Gewerkschaften waren falsch, grundfalsch, deshalb mußten wir ganz neue Wege beschreiten, ganz neue Ziele auf stellen und die Organisation diesen beiden anpassen. Be reits am 27. November verkündete ich dann in der denk würdigen Sitzung im Staatsrat den Plan der deutschen Freizeitgestaltung. Es gehört vielleicht dereinst zu den großen Taten dieser nationalen Revolution, daß schon einige Monate nach Verkündung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" Tausende und aber Tausende Arbeiter aus allen Gebieten Deutschlands in die Berge fahren konnten. Im Mai, Juni und Juli werden allein mehr als 100 000 deutsche Werk- leüte aus der hohen See fahren, die großen Gesellschaften des Norddeutschen Lloyd und der Hapag haben ihre Schiffe zur Verfügung gestellt. Dann wird es wahr werden, was dereinst die SPD. in ihren Flugblättern im Jahre 1905 dem Arbeiter versprach: Ihr werdet dereinst in die Welt auf eigenen Schiffen fahren und durch die Lüfte fliegen. Was der Marxismus versprochen Hat, wird der National sozialismus in die Tat umsetzen. Die Werbung um den deutschen Arbeiter hat Erfolg gehabt. Er ist znrückgekehrt zu seinem Volk, er hat sich eingeordnet in die Gemeinschaft und packt nicht nur mit den Fäusten, sondern piit dem Herzen am Neubau des Reiches, voll Vertrauen in den Führer mit an. Hier entscheidend mitgewirkt zu haben, rechnet sich die Deutsche Arbeitsfront zur Ehre an. * „Kraß durch Freude/ Arbeitstagung in Berlin. In Berlin begann unter dem Vorsitz des Führers der Deutschen Arbeitsfront, Dr. L ey, eine große Arbeits tagung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Dr. Ley führte dabei u. a. aus: Der 1. Mai, der Nationalfeiertag des deutschen Volkes, würde durch die nötigen Vorbereitungen zum wirklichen Festtag der ganzen Nation aus gestaltet werden. Am 2. Mai würde im Wurmrevier der erste Spatenstich zu der gewaltigen Siedlungsarbeit getan, die die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" mit Unterstützung der Partei und des Staats sich durch- zuführen vorgenommen habe. Am 3. Mai würden die ersten Dampfer mit den schaffenden Menschen in See stechen. Genau wie im ersten Jahre der Deutschen Arbeitsfront werde auch jetzt am 10. Mai in Berlin der große Kongreß stattfinden. Es sei sehr erfreulich, daß sich Unter nehmer bereitgefunden hätten, bei der Beschaf fung von Feierabend-Anzügen einzusprin gen, er verbiete aber, daß irgendwelcher Druck in dieser Richtung, egal von wem, ausgeübt werde. Der Leiter des Kulturamtes der Deutschen Arbeitsfront, Weidemann, gab einen Rückblick über die geleistete Arbeit und die mannigfaltigen Schwierigkeiten. Für die Öffentlichkeit besonders interessant war seine Ankündigung von politischen Kabaretts, die im Juni ihr Wirken aufnehmen könnten. Das Kultur amt habe bis jetzt drei Wandertheater und eine Wander oper zur Verfügung. Weidemann sprach sich dann dafür aus, daß Gesangvereine und Musikvereine der Arbeiter ruhig bestehen bleiben sollen. Der Leiter des Amts für die Schönheit des Arbeits platzes, Speer, berichtete von den Vorarbeiten im Wurmrevier und kündigte ebenfalls für die allernächste Zeit einen öffentlichen Wettbewerb an. Sie Regelung der Getreidewirtschaft. Neue wichtige Verordnungen. Amtlich wird u. a. mitgeleilt: Im Hinblick auf die große Weizenernte war schon zu Beginn des Wirtschafts jahres in Aussicht genommen worden, durch Umtausch gegen ausländische Futtergerste, Mais und Dari für den überschüssigen Weizen Abfluß auf den Weltmarkt zu ver schaffen, sobald es die Lage auf dem inländischen Futt-'"- getreidemarkt zulassen würde. Nachdem dieser Zeitpunkt nunmehr gekommen ist, hat die Reichsregierung die not wendige gesetzliche Grundlage durch das Gesetz über Aus fuhrscheine vom 26. Februar 1934 geschaffen. Durch eine Ausführungsverordnung hierfür wird nunmehr mit Wirkung vom 8. März 1934 die Ausfuhr von Weizen bis zum 15. Juli 1934 mit der Maßgabe zugelassen, daß mit Hilfe der erteilten Ausfuhrscheine bis zum 31. Juli 1934 die gleiche Menge Futtergerste, Mais oder Dari Die Gegensätzlichkeit der Auffassungen über die euro päische Entwicklung — das sollte schließlich auch das ganze Ausland bemerken und befolgen — kann aber einer Angleichung und Lösung zugeführt werden nur, wie Dr. Goebbels in seiner Rede äußerte, und wirklich nur „auf der Basis der Gleichartigkeit der Achtung, die der eine dem andern zuteil-werden läßt". Und vor diesen andern hat das neue Deutschland das Licht der Klärung nicht zu scheuen, ist vielmehr bereit, dieses Licht bis in die letzten Winkel deutschen Wollens und Handelns bineinleuchten zu lasten. zollfrei etngesüyrt werden kann. Die Wiedereinfuhr von Weizen ist auf diese Ausfuhrscheine nicht zulässig. Da zur Schonung des Jnlandmatktes keinesfalls größere Mengen an Getreide eingeführt werden fallen, als Getreide aus geführt worden ist, andererseits aber das mit Hilfe der Ausfuhrscheine im Verhältnis von 1:1 eingeführie Futtergetreide zu teuer sein würde, wird die Neichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse dadurch einen Ausgleich schaffen, daß sie denk Inhaber des Ausfuhrscheines auf Antrag einen sogen. Anrechnungsschein über 25 Mark nebst Zinsen für je eine Tonne ausgeführten Weizen ausstellt, und zwar bis zum 31. Juli 1934. Die Berechtigung aus den Anrechnungs scheinen ist übertragbar. Die Reichsstelle löst die Anrech nungsscheine in der Weise ein, daß sie sie bei der Ver äußerung von ausländischen Ölkuchen zum Nennwerte zuzüglich Zinsen in Zahlung nimmt. Die Anrechnungs scheine müssen zur Einlösung bis zum 31. August 1934 vorgelegt werden. Weiterhin werden der Ausfuhr von Weizen und Müllereierzeugnissen aus Weizen, die in der letzten Zeit so gut wie völlig gestockt hat, dadurch neue Möglichkeiten eröffnen, daß der bisher im Rahmen des Austausch- Verfahrens geltende Zoll von 75 Pfg. je Doppelzentner bei der Wiedereinfuhr von Weizen fortfällt. Bei der Aus fuhr von Weizen und Müllereierzeugnissen aus Weizen greift dasselbe Verfahren Platz, wie es im Zusammenhang mit dem deutsch-polnischen Roggenabkommen im Dezem ber 1933 bereits für den Roggen eingePihrt worden ist. Sodann sind die nach der bisherigen Regelung mit dem 30. Juni 1934 ablaufenden Festpreise bis zu dem Zeitpunkt, wo die neue Ernte erwartet werden kann, verlängert worden, und zwar bei Roggen bis. 15. Juli.